Einen Bonsai aus Stecklingen zu vermehren ist relativ einfach. Damit dabei trotzdem nichts schief geht, sollten Sie einige Dinge beachten.

Bonsai über Stecklinge vermehren
© JuanJo de Lanus / stock.adobe.com
Wer schon einen Bonsai besitzt und ein gutes Händchen bei der Pflege hat, kommt mit Sicherheit irgendwann an den Punkt „Da muss ein zweiter her“. Dafür müssen Sie aber nicht unbedingt einen neuen kaufen. Sie können Ihren Bonsai auch ganz einfach vermehren. Das hat sogar den Vorteil, dass Sie die entsprechenden Bedürfnisse und Eigenschaften schon vorher genau kennen.

Bonsais können Sie mit Stecklingen oder durch Aussaat von Samen vermehren. Die Steckling-Methode funktioniert gut, bis der Steckling zum Bonsai wird, dauert es aber. Für die neue Aufzucht aus Samen brauchen Sie extrem viel Geduld. Sie sparen mit der Stecklingsaufzucht mindestens ein bis zwei Jahre Wartezeit. Damit sich ein schöner Bonsai entwickelt, ist jedoch immer die richtige Pflege notwendig. Standort, Pflanzschale, korrekte Bewässerung und das Zuschneiden spielen eine wichtige Rolle.





Die Grundprinzipien der Bonsai-Vermehrung

Im Handel werden oft spezielle Bonsai-Samen angeboten. Das ist ein Irrtum, auf den Sie nicht hereinfallen sollten, denn DEN Bonsai-Samen gibt es nicht! Der Begriff „Bonsai“ bezeichnet lediglich einen kleinen Baum, der in eine Schale gepflanzt wird. Regelmäßige Schnitte halten den Baum klein. Sie können also zum Beispiel aus einem Apfelkern einen normal großen Apfelbaum erhalten oder ein Apfelbäumchen in Miniaturgröße.

Stecklinge entwickeln sich mit der richtigen Pflege und den erforderlichen Schnitten innerhalb eines Jahres zum ansehnlichen Bonsai. Wenn der Ausgangssteckling von einem fruchttragenden Baum stammt, bilden sich nach einigen Jahren sogar winzige Früchte an den Zweigen.

Welche Stecklinge eignen sich für die Bonsai-Zucht?

Sie können von allen Bäumen, die Ihnen gefallen, Stecklinge nehmen. Dabei muss es sich nicht um Bonsais handeln. Für den Stecklingschnitt sind kurze und schon leicht verholzte Zweige ideal, am besten mit nur wenigen Blättern, damit nicht übermäßig Feuchtigkeit über die Blätter verdunstet.

Anleitung zum Vermehren:

1 Ritzen Sie die Rinde des Stecklings an und setzen Sie ihn in einen kleinen Pflanztopf mit einem luftigen Substrat. Die Erde sollte nicht zu viele Nährstoffe haben, so dass der Steckling schnell Wurzeln bildet.

2 Ideal ist ein kleines Gewächshaus oder eine durchsichtige Plastikhülle über dem Topf. Achten Sie außerdem auf Bodenwärme und viel Tageslicht, aber keine direkte Sonneneinstrahlung. Der Steckling braucht Wasser – bitte nicht zu viel, damit er nicht ertrinkt, halten Sie das Substrat nur leicht feucht.

3 Nach ungefähr sechs bis acht Wochen, bei manchen Arten auch erst nach einigen Monaten, haben sich viele dünne und helle Wurzeln gebildet. Sie erkennen die Wurzelbildung daran, dass der eingesetzte Steckling Blattspitzen austreibt.

4 Jetzt setzen Sie den bewurzelten Steckling in einen Teichkorb. Das Substrat ist wieder locker und luftig. Der Teichkorb bietet eine offene Gestaltung und hat den Vorteil, dass die Wurzeln ans Licht streben und kräftig wachsen. Das Ziel ist ein starker und kräftiger Wurzelballen. Beim offenen Teichkorb sehen Sie die Fortschritte. In dieser Phase wird auch der Stamm dicker.

5 Lassen Sie den jungen Baum in Ruhe wachsen. Die Bonsaizucht ist ein meditativer Prozess, bei dem Sie das Wachstum beobachten und nur hin und wieder regulierend eingreifen.

6 Alle zwei Jahre pflanzen Sie das Bäumchen um und beschneiden bei der Gelegenheit die Wurzeln. Gekürzt wird etwa um ein Drittel, die Pfahlwurzel entfernen Sie komplett. So hat der Bonsai später in der Pflanzschale einen guten Halt. Wenn der junge Bonsai die gewünschte Größe und Stammdicke erreicht hat, können Sie ihn in eine Schale setzen und mit gezielten Formschnitten klein halten.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

2 Kommentare

    • St. Buchholz on

      Damit sich der Steckling später mit Wasser versorgen kann, wird er der Länge nach bis zum Kambium, dem weißen Inneren hinter der Rinde, eingeritzt. Und zwar in etwa zwei Drittel der Gesamtlänge des Stecklings. Dies können Sie mit einem scharfen Messer durchführen. Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen Chris!

Antwort hinterlassen