Viele Pflanzen sind einjährig und müssen jedes Jahr neu ausgesät werden. Da ist es doch praktisch, wenn man die Samen selbst gewinnt.

eigene Samen herstellen
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Im Handel finden Sie eine große Auswahl an Samen für verschiedene Nutzpflanzen und Blühpflanzen. Möchten Sie aber Geld sparen, können Sie Ihre Samen auch selbst gewinnen. Im Folgenden verraten wir Ihnen, aus welchen Pflanzen Sie Samen gewinnen können und wie Sie dabei vorgehen.

Von welchen Pflanzen lassen sich Samen gewinnen?

Generell kann man erst einmal festhalten, dass man Samen nur von Pflanzen mit befruchteten Blüten gewinnen kann. Dies ist theoretisch sogar bei Kohl oder Salat möglich. Da man diese jedoch vor der Blüte erntet, kann man keine Samen gewinnen. Sie können jedoch einige Exemplare stehen lassen und die Blüte abwarten.

Tipp: Haben Sie Hybride gepflanzt, können Sie auch von diesen Samen gewinnen. Diese sind jedoch nicht sortenrein, sodass sich die daraus entstehenden Pflanzen stark von der Mutterpflanze unterscheiden können. Solche Hybride erkennen Sie am Namenszusatz „F1“.

Es gibt einige Pflanzen, die nicht bestäubt werden (können). Dazu zählen zum einen Pflanzen mit sterilen sowie gefüllten Blüten und zum anderen die Blüten exotischer Pflanzen wie die Passionsblume. Möchten Sie diese Pflanzen vermehren, ist dies nicht über die Aussaat möglich!

Samen ernten

Die Gewinnung der Samen läuft bei den verschiedenen Pflanzen im Großen und Ganzen ähnlich ab. Zunächst müssen Sie aber erst einmal gesunde und kräftige Pflanzen suchen, von welchen Sie später die Samen entnehmen können. Dann gehen Sie folgendermaßen vor:

1. Achten Sie auf eine gute Pflege der ausgewählten Pflanzen und düngen Sie diese ausreichend.
2. Warten Sie die Blüte ab und sammeln Sie die reifen Früchte oder Samenstände ab.
3. Reinigen Die die Samen vom Fruchtfleisch oder von sonstigen Verunreinigungen.
4. Trocknen Sie die Samen und füllen Sie sie ab. Vergessen Sie nicht, die Samen zu beschriften.
5. Lagern Sie die Samen trocken und kühl, bis Sie sie aussäen. Beachten Sie dabei die jeweilige Lebensdauer der Samen!

Tipp: Entnehmen Sie auf keinen Fall die Samen von kranken Pflanzen. Solche Samen besitzen oft eine schlechtere Qualität und können zudem Krankheiten übertragen!

Blumensamen ernten

Blumsamen gewinnen
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Die Samen vieler Blumen reifen im Herbst und können dann auch gesammelt werden. Dazu schneiden Sie den kompletten Samenstand ab und trocknen ihn im Haus nach. Die Samen lösen sich dann leicht ab und Sie können sie in Tüten oder Gläsern abfüllen.

Tipp: Wollen sie winterharte Stauden aussäen, benötigen die Samen einen Kältereiz, damit sie zu keimen beginnen.

Gemüsesamen ernten

Gemüsesamen bilden sich je nach Gemüse in Früchten, Hülsen, Schoten oder auf dem Blütenstand. Dementsprechend unterschiedet sich hier die Gewinnung der Samen:

Hülsenfrüchte

Zu den Hülsenfrüchten gehören beispielsweise Linsen, Erbsen oder Bohnen. Sie sind allesamt Selbstbestäuber und lassen sich sortenrein über Aussaat vermehren. Die Samen bilden sich nach der Blüte in Hülsen. Warten Sie mit der Ernte der Samen bis zum Herbst, wenn die Hülsen braun und vertrocknet sind und zu rascheln beginnen. Entfernen Sie dann die Hülsen von den schon abgestorbenen Pflanzen und trocknen Sie sie im Haus nach. Im Winter können Sie die Samen dann aus den Hülsen heraus holen und lagern.

Wurzelgemüse

Wurzel- und Knollengemüse wie Möhren, Sellerie, Fenchel oder Pastinake blühen meist im zweiten Standjahr (Möhren manchmal auch schon im ersten). Ernten Sie das Gemüse also nicht im ersten Jahr. Im Frühjahr bilden sich dann lange, doldenförmige Blütenstände, die durch Insekten bestäubt werden. Die Samen sind im Herbst reif und fallen bei Trockenheit schnell hinab. Daher sollten Sie die Dolden rechtzeitig ernten und die Samen im Haus trocknen.

Blattgemüse

Sowohl der Chicorée als auch der Salat zählt zu den Korbblütlern. Diese zählen zu den Fremdbestäubern. Sie benötigen also weitere Pflanzen der entsprechenden Sorte, damit eine Bestäubung erfolgen kann. Im Oktober reifen die Blüten zu Achänenfrüchten aus. Damit die Samen, die an die Samen der Pusteblume erinnern, nicht vom Wind davon getragen werden, sollten Sie diese einsammeln, sobald sich die kleinen „Fallschirme“ zwischen September und Oktober entfalten.

Tipp: Befinden sich um Umkreis von drei Kilometern artgleiche Pflanzen einer anderen Sorte, kann es zu einer Verkreuzung kommen.

Auch Kohlgewächse wie Rucola, Radieschen oder Weißkohl gehören zum Blattgemüse. Sie blühen ebenfalls in den meisten Fällen erst im zweiten Standjahr und sind wie die Korbblütler Fremdbestäuber. Jedoch bilden sich hier nach der Bestäubung längliche Schoten mit runden, schwarzen Samen darin aus. Diese können Sie ab Mitte September abschneiden und im Haus nachtrocknen, indem Sie die Samen aus den Schoten heraus lösen.

Fruchtgemüse:

Fruchtgemüse
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Zum Fruchtgemüse zählen neben Nachtschattengewächsen wie Tomaten, Paprika oder Auberginen auch Kürbisgewächse wie Kürbis, Zucchini, Gurke oder Melone. Die Samen sind – wie der Name schon erahnen lässt – von einem Fruchtfleisch umgeben. Sie lassen sich einfach herauslösen und nach dem Reinigen auf einem Küchentuch trocknen.

» Lesetipp: Tomatensamen gewinnen und trocknen – 2 Methoden

Tipp: Möchten Sie Samen von Gurken oder Zucchini gewinnen, sollten Sie die Früchte erst im Herbst ernten.

Bei den Nachtschattengewächsen handelt es sich meist um Selbstbestäuber. Um die Selbstbefruchtung zu unterstützen können Sie morgens die offenen Blüten leicht schütteln und so den Pollen auf der Narbe verteilen.

Kürbisgewächse sind Fremdbefruchter. Sie sind darauf angewiesen, dass Insekten die Blüten bestäuben. Alternativ ist auch eine Windbestäubung möglich. Hier besteht allerdings das Problem, dass die Bestäubung nicht immer mit Pollen der selben Sorte erfolgt. Infolgedessen sind die Nachkommen oftmals nicht sortenrein.

Zwiebelgewächse

Zu den Zwiebelgewächsen gehört neben der Zwiebel und dem Lauch auch der Knoblauch. Im Sommer des zweiten Standjahres bilden sich mehrere lange Blütenstiele mit kugelförmigen Blütenköpfen. Durch Fremdbestäubung entstehen darin schwarze, kantige Samen. Damit diese nicht herausfallen, erntet man den kompletten Blütenstand, wenn die Hüllblätter um die Samen herum langsam eintrocknen, und lässt sie etwa zehn Tage bei Zimmertemperatur nachtrocknen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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