Wer möchte, dass sein Pfirsichbaum auch im nächsten Jahr reichlich Früchte trägt, der muss ihn auch mal schneiden. Aber Achtung, dabei gibt es einiges zu beachten.

In deutschen Gärten gehört der Pfirsichbaum neben Apfel- und Birnenbaum wohl zu den beliebtesten Obstgehölzen überhaupt.

Doch eines sei Ihnen gesagt: wenn Sie sich für einen Pfirsichbaum entscheiden, dann müssen Sie unbedingt bedenken, dass dieser sehr anspruchsvoll ist, was die Pflege anbelangt. Möchten Sie einen gleichbleibend hohen Ertrag erzielen, so kommen Sie zum Beispiel um einen regelmäßigen Rückschnitt nicht drumherum.

Das hört sich jetzt vielleicht nicht sonderlich schwer an, wer hier aber nicht aufpasst und wahllos am Baum herumschneidet, schädigt ihn eher noch, anstatt ihn richtig zu pflegen. Die Folge wäre z.B. ein Ernteausfall im nächsten Jahr. Damit es aber gar nicht erst soweit kommt, erklären wir Ihnen nachfolgend ganz genau, wie Sie beim Schneiden richtig vorgehen.

Fruchtholzschnitt immer im Frühling vornehmen

Einen Pfirsichbaum bekommen Sie in Baumschulen und Gärtnereien in der Regel mit einem kurzen Stamm und einem niedrigen Kronenansatz zu kaufen. Früchte trägt dieser Baum nur an den im Vorjahr ausgebildeten Trieben, also lediglich am einjährigen Holz. Die langen Triebe fruchten nur ein einziges Mal, im dritten Jahr werden dort keine Blütenknospen mehr gebildet. Es sind dann auch nur noch ganz wenig Blätter daran vorhanden. Möchten Sie also einen hohen Ertrag erhalten, so müssen Sie jedes Jahr im Frühling einen konsequenten Rückschnitt vornehmen.

Lesetipp: Obstbaumschnitt Anleitung mit Bildern

Wenn Sie den Baum einfach vor sich hin wachsen lassen, verkürzen sich die Fruchttriebe und lediglich am äußeren Rand der Krone werden dann noch Pfirsiche gebildet. Sie müssen also darauf achten, dass das Verhältnis zwischen neuen und alten Trieben ausgeglichen bleibt. Von den vorjährigen Trieben müssen Sie deshalb entweder direkt nach der Erntezeit oder aber im Frühling vor der Blütezeit mindestens drei Viertel entfernen. Den Rest müssen Sie hingegen bis auf drei Knospen einkürzen. So können für das kommende Jahr neue Triebe ausgebildet werden.

Wichtig: nur die falschen Fruchttriebe abschneiden

➡️ Wahre Fruchttriebe:

Im Gegensatz zu anderen Obstgehölzen, weist der Pfirsichbaum eine Besonderheit auf. Hier müssen Sie nämlich beim Rückschnitt zwischen wahren und falschen Fruchttrieben unterscheiden. Sie können die richtigen Fruchttriebe daran erkennen, dass die rundlichen Knospen noch ein bis zwei spitze Blattknospen aufweisen. Es ist ganz wichtig, dass diese wahren Fruchttriebe beim Schneiden erhalten bleiben, denn daraus entstehen die Früchte. Sie können den letzten Abschnitt dieses Fruchttriebes kappen, denn dort befinden sich normalerweise nur noch Blattknospen.

➡️ Falsche Fruchttriebe:

Die falschen Fruchttriebe haben auch rundliche Blütenknospen, in diesem Punkt sind sie nicht von den wahren zu unterscheiden. Allerdings werden sie nicht von Blattknospen umgeben, so dass sie beim näheren Betrachten gut zu erkennen sind. Auch aus diesen Trieben entstehen Pfirsiche, jedoch bleiben diese Früchte sehr klein und werden auch frühzeitig abgeworfen. Das liegt daran, dass die wenigen Blätter nicht in der Lage sind, die Ernährung der Früchte zu gewährleisten. Sie können diese falschen Fruchttriebe also ruhig komplett entfernen oder sie zumindest bis auf ein oder zwei Blattknospen kürzen.

Der Pfirsichbaum hat noch eine dritte Art von Trieben: die so genannten Bukett-Triebe. Da sie ebenfalls über fruchtbare Knospen verfügen, dürfen Sie diese auch nicht zurückschneiden. Die so genannten Holztriebe können Sie hingegen ruhig entfernen oder kürzen, denn sie werden lediglich für den Aufbau einer schönen Krone benötigt.

Kleiner Tipp:

Haben Sie Probleme bei der Unterscheidung der verschiedenen Knospen? Dann nehmen Sie den Rückschnitt am besten dann vor, wenn sich die ersten Knospen zu Beginn der Blütezeit öffnen.

Das gibt es beim Rückschnitt im Sommer zu beachten

Beim Pfirsichbaum ist es wichtig, dass die Krone nicht zu dicht wächst, denn zum Ausreifen brauchen die Früchte viel Sonne. Schneiden Sie beim Pfirsichbaum deshalb lieber zu viel als zu wenig. Sie können hier nicht allzu viel falsch machen. Der richtige Obstbaumschnitt findet dabei immer im Sommer statt. Im Frühjahr, zur Blütezeit, kommt dann noch ein Fruchtholzschnitt dazu, den Sie wie oben beschrieben vornehmen müssen.

Wichtig ist zudem, dass der Baum mit der Zeit eine Hohlkrone bekommt, sprich also keinen Mitteltrieb, dafür aber drei oder vier Gerüst-Äste besitzt. Entfernen Sie im Sommer also die stark nach innen wachsenden und alle zu dicht stehenden Triebe. Die drei bis vier Äste, die das Gerüst des Baumes bilden, müssen Sie hingegen nur ab und zu etwas zurückschneiden.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

2 Kommentare

    • Die „sogenannten Bukett-Triebe“ sind leider nur kurz erwähnt!
      Wie sehen sie denn aus und wie unterscheiden sie sich von den wahren und falschen Fruchttrieben?

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