In vielen Gartenartikeln ist von schweren Böden die Rede. Aber was ist das überhaupt? Und wie lässt er sich verbessern und auflockern?

Schwerer Boden
Schwere Böden lassen sich schlechter bewirtschaften – © sawitreelyaon / stock.adobe.com

Über schwere Böden wird oft geschimpft. Aber warum eigentlich? Um das zu klären, müssen wir erst einmal genau wissen, was ein schwerer Boden überhaupt ist. Da fällt mir auch gleich eine kleine Geschichte aus einem Baumarktbesuch ein.





Eine Kundin und eine jüngere Mitarbeiterin haben sich in der Pflanzenabteilung über diverse Pflanzen unterhalten, was mir aufgrund der Lautstärke nicht entgangen ist. Da meinte die Mitarbeiterin, dass sich die Pflanze, die sich die Dame ausgesucht hatte, nicht für schwere Böden eignet. Die Kundin fragte etwas irritiert was denn ein schwerer Boden überhaupt ist. Die Mitarbeiterin sah so aus, als hätte sie mit der Frage nicht gerechnet und kam etwas ins Stottern. „Na so ein harter Boden eben“ war die kurze und knappe Antwort. Sehr informativ, dachte ich mir. Die Kundin hat dann übrigens ohne Pflanze den Laden verlassen.

Deshalb hier jetzt einmal etwas ausführlicher:

Was ist ein schwerer Boden?

Ein schwerer Boden enthält viel Ton, deshalb wird er auch oft Tonboden genannt. Je mehr der Boden von diesen feinen mineralischen Bodenpartikel enthält, desto mehr klebt der Boden zusammen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Boden schwer zu bearbeiten ist – deshalb auch Schwerer Boden.

Die großen Nachteile von Tonböden liegen klar auf der Hand. Durch den festen Bestandteil ist der Boden kaum wasserdurchlässig. Wenn es anfängt zu regnen, versickert das Wasser nicht in der Erde, sondern es bilden sich kleine Pfützen. Der Boden kann also nur schlecht Feuchtigkeit aufnehmen, sodass gerade im Frühjahr und Herbst, wenn der Regen normalerweise seine Saison hat, oft mit Staunässe gerechnet werden muss – der Tod für sehr viele Pflanzen. Andersherum speichert Tonboden dann aber auch die Feuchtigkeit, wenn er sie denn aufgenommen hat.

Tonböden brauchen nach einem Winter längere Zeit, um sich auf zu wärmen. Pflanzen können erst viel später in die Erde eingesetzt werden, als bei normaler Erde.

Lehmboden

Neben Tonböden werden auch lehmhaltige Böden als schwere Böden bezeichnet. Sie enthalten nicht nur Ton, sondern auch Sandpartikel und Humus. Das macht den Boden luftdurchlässiger und er kann Wasser und Nährstoffe besser halten als ein Tonboden.

Schwere Böden bestimmen

Bodenanalyse
Eine Bodenanalyse gibt Aufschluss über die Zusammensetzung – © New Africa / stock.adobe.com

Keiner kann sich den Boden in seinem Garten aussuchen. Er ist einfach da. Sie können aber etwas tun, damit sich der Boden verbessert. Am besten ist es, wenn Sie eine Bodenanalyse vornehmen. Damit können Sie feststellen, ob Ihr Boden auch wirklich lehm- und tonhaltig ist. Das wohl sicherste Testergebnis bekommen Sie von einem Fachmann. Sie können aber auch schon selbst tätig werden. Dazu brauchen Sie einen Schnelltest, wie zum Beispiel den ph-Bodentest von Neudorff. Hier bekommen Sie für unter 10 Euro vier Reagenzgläser und nötige Hilfsmittel für die Bestimmung. Die Menge reicht für etwa 8 Tests. Wie Sie den Test durchführen müssen, zeigt diese Video-Anleitung.

Bei dem Schnell-Test bestimmen Sie den pH-Wert Ihres Bodens. Diese Werte stehen für die verschiedenen Bodenarten.

Bodenart pH-Wert
Sandböden 5,3 – 5,7
Lehmiger Sand 5,8 – 6,2
Sandiger Lehm 6,3 – 6,7
Lößboden 6,9 – 7,5
Toniger Lehn, Ton 6,9 und höher
Moorboden 3,8 – 4,3

Schweren Boden verbessern

Wenn Ihr Boden nun wirklich „schwer“ ist, dann können Sie sich an die Arbeit machen und ihn verbessern. Das Ziel ist es, dass Sie den Boden lockerer machen. Dadurch wird er besser durchlüftet und kann Wasser und Nährstoffe besser aufnehmen und halten. So müssen Sie dabei vorgehen:

1 Zu erst einmal muss der Boden tief umgegraben werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist der Herbst – kurz vor dem ersten Frost. So kann das Wasser bei Minusgraden gefrieren und somit die festen Erdstücke sprengen. Diesen Schritt sollten Sie jedes Jahr durchführen.

2 Bevor Sie im Frühjahr Ihre Aussaat ausbringen, müssen Sie noch einmal die festen Brocken zerkleinern. Bringen Sie anschließend reifen Kompost in die Erde hinein. Durch die Zugabe steigt der Luftgehalt im Boden und lässt das Regenwasser deutlich besser ableiten.

Auch die Zugabe von Sand kann den Boden nachhaltig verbessern, indem er undurchlässige Tonschichten lockert.

» Extra-Tipp: Nachdem Sie Ihre Erde bearbeitet haben, können Sie noch zusätzlich Kompost als oberste Schicht auftragen. Die dunkle Farbe sorgt dafür, dass sich der Boden schneller erwärmt.

Alternative bei gravierenden Fällen

Das Auflockern reicht einfach nicht aus, weil alles bis ins tiefe Erdreich verdichtet ist? Dann kann in Ihrem Fall nur noch eine Dränage helfen. Das Wasser sammelt sich in dem Dränagesystem und kann durch das Gefälle in einen bestimmten und vorher festgelegten Bereich ablaufen. Für das Einbringen sollten Sie einen Landschaftsgärtner zu Rate ziehen. Er kann Ihnen genau sagen wie tief die Rohre sein müssen und an welches Gefälle Sie denken müssen.

Geeignete Pflanzen für schwere Böden

Bevor man sich jedes Jahr aufs Neue ärgert, weil die Pflanzen klein und mickrig bleiben, sollte man sich lieber auf Pflanzen einschießen, die auf diesem Boden wachsen. Dazu gehören beispielsweise folgende:

Bäume/Sträucher:
Kastanie
• Haselnussbaum
Weißdorn
• Stechpalme
Vogelkirsche
• Eibe
Forsythie
• Holunder
Kirschlorbeer
• Flieder
• Ranunkelstrauch
• Zierquitte
Fingerstrauch
Trompetenbaum
• Magnolie
Stauden:
Aster
Sonnenbraut
• Fingerhut
Akelei
Pfingstrose
Rittersporn
Schafgarbe
Waldmeister
Glockenblume
Bergenie
• Buschwindröschen
Eisenhut
Leberblümchen
• Taubnessel
Ochsenauge
Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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