Wenn Sie Weinreben vermehren möchten, ist das grundsätzlich kein Problem. Es gibt jedoch Gesetze, die die Vermehrung genau regeln.

Weinrebe durch Stecklinge vermehren
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In Deutschland dürfen Weinreben nur auf Unterlagen veredelt werden, die resistent gegenüber der Reblaus sind. Unveredelte Pflanzen dürfen Sie also nicht auspflanzen. Und daran sollten Sie sich auch unbedingt halten, denn machen Sie das nicht, müssen Sie mit einer sehr hohen Strafe rechnen! In Weinbaugebieten kann das Pflanzen von nicht reblausresistenten Pflanzen nämlich fatale Folgen haben. Und daran möchten Sie doch sicherlich nicht schuld sein.

» Lesetipp: Krankheiten an Weinreben – 3 Krankheiten

Neue Züchtungen sind reblausresistent

Weinreben können Sie entweder über Ableger oder Stecklinge vermehren. Mit Sämlingen sollten Sie hingegen keine Vermehrung wagen, denn sie spalten häufig extrem auf. Das Vermehren über Stecklinge ist generell die beste Methode, denn spezielle Fachbetriebe ziehen durch umständliche Verfahren extra dafür schon Stecklinge heran, um das Problem mit der Reblaus einigermaßen in den Griff bekommt.

So werden mittlerweile z.B. europäische und amerikanische Sorten miteinander gekreuzt. Das liegt daran, dass die europäischen Weinreben an den Blättern keine Rebläuse aufweisen, die amerikanischen dagegen nicht an den Wurzeln. Durch gezielte Züchtung möchte man also diese beiden positiven Aspekte verbinden und möglichst reblausresistente Sorten erhalten. Es werden also die Triebe der europäischen Sorten auf die verholzten Triebe der amerikanischen Sorten gepropft.

Anleitung zur Vermehrung von Weinreben durch Stecklinge

» Schritt 1:

Möchten Sie Weinreben über Stecklinge vermehren, so ist das ein ganz leichtes Unterfangen. Sie können Reben aus bereits vorhandenen gewinnen oder vielleicht bekommen Sie ja auch von Ihrem Nachbarn oder einem Bekannten auf diese Weise eine weitere Sorte für Ihren Garten. Trennen Sie nach dem Schnitt einfach einige junge Triebe ab, die etwa drei bis vier Knoten haben.

» Schritt 2:

Schneiden Sie anschließend den unteren Teil der Steckhölzer schräg ab und tauchen Sie diese Triebe kurz in spezielles Bewurzelungspulver.

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» Schritt 3:

Pflanzen Sie die Stecklinge anschließend gleich ein. Am besten in eine Mischung aus Humus und Sand (1:1). Zwei Knoten müssen nach dem Einsetzen aus dem Untergrund herausschauen.

» Schritt 4:

In den folgenden Tagen müssen Sie nun stets darauf achten, dass Sie die Erde schön gleichmäßig feucht halten. Die Stecklinge sollten sich dann sehr schnell bewurzeln. Im Herbst sollten die Wurzeln gut genug ausgebildet sein, um die Pflanzen in den Garten umzusetzen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

3 Kommentare

  1. Hallo,

    für mich ergeben sich noch 2 Fragen nach dem lesen des Artikels:

    1. Was bedeutet „Mit Sämlingen sollten Sie hingegen keine Vermehrung wagen, denn sie spalten häufig extrem auf“ Ist es möglich aus einer Frucht Samen zu nehmen, diese zu sähen und die gleich Sorte der Frucht wieder zu bekommen oder schlägt hier was Wildes aus?

    Ich will nämlich eine Traubensorte aus dem Ausland von denen ich hier allerdings nur Früchte(also Samen) habe hier anpflanzen. besteht die Möglichkeit, dass ich diese Frucht aus den Samen reproduzieren kann?

    2. Im ersten Abschnitt wird noch erwähnt, dass man keine unveredelten Pflanzen haben sollte, bzw. diese aufpropfen soll.
    Allerdings in dem Schritt wo Sie die Stecklinge bewurzeln haben Sie ja dann nur einen reinen Trieb? Gehen Sie hier davon aus, dass Komplett resistente Sorten verwendet werden?
    Allerdings sind diese ja erst durch das Propfen in Wurzel wie Blättern resistent. Das finde ich hier nicht klar.

    Ich wäre Ihnen sehr dankbar wenn Sie mir die Fragen beantworten könnten.

  2. Zu 1: Manche Pflanzen sind Samenecht. D.h. die Pflanze aus dem Samen hat die gleichen Eigenschaften, wie die Mutterpflanze. Z.B. Wallnuss
    Bei Wein ist das scheinbar NICHT der Fall. Übrigens Apfel auch nicht. Es entstehen durch die Gene der Vater und Mutterpflanze eine neue Pflanze mit neuen Eigenschaften.

    Zu 2: gemeint ist wohl die Resistenz der Unterlage (des Wurzelwerks) gegen Reblaus. Eine Pflanze aus einem Steckling von der Edelsorte hat die Resistenz nicht. Daher verboten in Weinbaugebieten.

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