Ein Zaubernussstrauch lässt sich längst nicht nur durch Pfropfen vermehren. Es geht auch einfacher. Wie, das zeigen unsere drei vorgestellten Möglichkeiten.

Die Zaubernuss gehört zu den wenigen Pflanzen, die im Winter blühen. Schon im Januar, wenn die Temperaturen recht mild sind, zeigen die Sträucher ihre leuchtend gelben bis roten Blüten und blühen dann bis in den Juli hinein. Gerade im Winter ist die Pflanze ein echtes Highlight, denn ansonsten mangelt es in der freien Natur um die Zeit ja eher an farblichen Akzenten.

Die Zaubernuss ist eine anspruchslose Pflanze. Wer sie allerdings vermehren möchte, benötigt einen langen Atem. Sie wächst nämlich nur sehr langsam. Ansonsten ist es relativ einfach, sich ein neues Zaubernuss-Pflänzchen zu ziehen.

Zaubernuss vermehren
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Es gibt diverse Methoden, um einen Zaubernuss-Strauch zu vermehren. Baumschulen und Gärtnereien vermehren die Zaubernuss (Hamamelis) meist durch das sogenannte Pfropfen. Dazu ist jedoch viel Fachwissen erforderlich. Wenn Sie als Hobbygärtner Ableger züchten möchten, können Sie Zaubernuss-Sträucher über Samen, Stecklinge oder Absenker vermehren. Wie die einzelnen Methoden funktionieren, möchten wir Ihnen hier einmal näher erläutern.

Zaubernuss vermehren – So geht’s

➡️ Zaubernuss aus Samen ziehen

Die Zaubernuss trägt im Herbst Kapselfrüchte in denen sich Samen befinden. Ernten Sie die Samen, bevor die Kapseln aufspringen und die Samen verloren gehen. Bevor die Samen jedoch zu keimen beginnen, brauchen sie eine spezielle Kältebehandlung.

Die Prozedur ist zeitaufwendig: Die Samen müssen den ganzen Winter in einem feuchten Substrat bei Temperaturen zwischen 2 Grad Celsius und 10 Grad Celsius verbringen. Im Sommer steht der Topf an einem schattigen Platz, das Substrat darf dabei nicht austrocknen.

Im zweiten Winter muss der Topf samt Inhalt durchfrieren, dafür können Sie ihn auch im Eisfach ihres Kühlschrankes aufbewahren. Erst danach beginnt die eigentliche Keimphase. Man nennt diese Verfahrensweise Stratifizierung. Wer also geduldig ist, wird im zweiten Sommer mit jungen Zaubernuss-Pflänzchen belohnt. 

➡️ Zaubernuss über Stecklinge vermehren

Schneller und sicherer geht es, wenn Sie Stecklinge schneiden. Das können Sie im Februar oder im Spätsommer erledigen. Wenn Sie im Februar Stecklinge schneiden, braucht die Mutterpflanze viel Licht und warme Temperaturen, damit sie vorzeitig austreibt.

Für die Bewurzelung ist eine warme und feuchte Umgebung notwendig, ideal ist ein beheiztes Gewächshaus. Das Umsetzen ins Freie sollte erst dann erfolgen, wenn die bewurzelte Pflanze kräftig genug ist. 

➡️ Zaubernuss durch Absenker vermehren

Hier ist der Erfolg am größten: Bei einer gesunden und starken Mutterpflanze können Sie lange Triebe als Absenker nutzen.

Die Triebe müssen gut biegsam sein. Befreien Sie den einzelnen Trieb in der Mitte vom Blattwerk und biegen Sie ihn zur Erde hinunter. Dann graben Sie den Trieb in der Mitte ungefähr 10 bis 20 Zentimeter tief ein. Die Triebspitze muss aus dem Erdreich herausragen. Damit der Absenker an Ort und Stelle bleibt, sichern Sie ihn mit einer Astgabel oder einem Hering.

Ritzen Sie den Teil des Triebs, der sich in der Erde befindet, vorher an. Das erleichtert die Wurzelbildung. Geduld ist auch bei diesem Verfahren notwendig! Der Boden sollte leicht feucht gehalten werden. Wenn sich ausreichend Wurzeln gebildet haben, können Sie den Absenker von der Mutterpflanze trennen und separat pflanzen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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