Deutsche Steingärten sind bunt und rustikal – japanische hingegen einfach und klar. Aber wie legt man einen Zen-Garten richtig an?

Zen-Grten anlegen
Ort der Ruhe und Entspannung: der Zen-Garten – © rudiuk / stock.adobe.com

Deutsche Gärten sind meist immer gleich aufgebaut: eine große Rasenfläche, Blumenbeete, Gewächshaus, vielleicht noch ein Gartenteich – und schon ist die deutsche Ruheoase perfekt. Aber diese kann man sich über die Jahre auch mal übersehen. Deshalb wundert es nicht, dass viele Gartenliebhaber ihren Garten alle paar Jahre umgestalten, um so für frischen Wind und Abwechslung zu sorgen.

Egal ob französischer Garten, mediterranes Flair oder eben japanische Elemente – erlaubt ist, was gefällt. Wenn Sie es jedoch sehr auf Ruhe und Harmonie abgesehen haben und Ihren Garten oft auch dazu nutzen, um zu meditieren oder um innere Ruhe zu bekommen, dann ist eine Zen-Garten genau das Richtige für Sie. Warum? Das erklären wir Ihnen nachfolgend etwas genauer.

Zen-Garten: Highlight der japanischen Gartenkunst

Ein japanischer Steingarten – sprich also ein Zen-Garten – besticht durch seine ordentliche Organisation und die klaren Linien. Dieser kommt ohne bunte Blumen, Wasser oder sonstige optische Highlights aus, denn der Garten hat seinen Ursprung im Buddhismus und wird hier als Ort der Meditation und Ruhe genutzt. Vielleicht haben Sie ja schon einmal von den berühmten Zen-Gärten in Kyoto (siehe interessante Dokumentation über Kyotos Zen-Gärten) gehört, die quasi als Sinnbild der Tradition und Orte der Ruhe fungieren.

Die Regeln des Zen lassen sich sogar bis ins China des Jahres Null zurückverfolgen. Diese Zen-Regeln besagen zum Beispiel, welche vier Elemente in einen japanischen Steingarten gehören. Zu diesen vier Elementen zählen Steine, Bäume, Sand (Wasser) und Moos, wobei jedes dieser Elemente seine eigene Bedeutung hat.

» Steine:

Sie stehen für Tiere, die in der Natur eingebunden sind. Sie sind aber auch den vom Himmel herabsteigenden Göttern gewidmet.

» Bäume:

Diese sollen das Leben symbolisieren, da sie sich stetig regenerieren und weiter wachsen.

» Sand (Wasser):

Eigentlich ist es das Element Wasser, was in einem Zen-Garten eine zentrale Rolle spielt. Der Einfachheit halber, setzt man aber auf Sand. Ein richtiger Zen-Garten besitzt also keinen Gartenteich, sondern besteht nur aus Kies, der das Wasser symbolisiert. Deshalb werden hier auch mit einer Harke wellenförmige Muster hineingeharkt.

» Moos:

Das Moos steht für Weisheit und dient gleichzeitig auch als Feuchtigkeitsspender. Moos ist übrigens die einzige Wuchsform, die in fernöstlichen Steingärten erlaubt ist.

Schritt für Schritt zum Zen-Garten

Schritt 1 – Zen-Garten richtig planen:

Zen-Garten planen
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Bevor Sie sich direkt an die Arbeit machen, müssen Sie sich erst einmal ein Konzept überlegen und Ihren neuen Garten richtig planen. Eine genaue Skizze mit Maßangaben ist hierbei unerlässlich, denn nur so werden Sie später die Sandflächen exakt anlegen können.

Des Weiteren ist es auch hierbei schon wichtig, dass Sie einzeichnen, wo später die großen Steine und Pflanzen positioniert werden sollen. Auswahl, Anzahl und die geschickte Anordnung müssen schließlich später ein harmonisches Gesamtbild ergeben.

Daran schließt sich die Kalkulation der Kosten an. Sie benötigen:

➥ Gartenfolie/Gartenvlies
➥ hellen Kies/Sand
➥ Steine
➥ Pflanzen
➥ Gartenfiguren

Wenn Sie anhand der Skizze schon die benötigte Menge an Kies errechnen und festlegen, wo später was stehen bzw. liegen soll, dann werden Sie grob sehen können, wie viel der Garten später kosten wird.

Schritt 2 – Rasenfläche entfernen:

Zen-Garten: Rasen entfernen
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Ziehen Sie anhand der Skizze und mit Hilfe von Stäben und einer langen Schnur die Linien der Fläche nach, die später das Kiesbett bilden soll.

Ist das erst einmal erledigt, müssen Sie die komplette Fläche von Gras, Unkraut und Wurzeln befreien und das Kiesbett etwa 20 Zentimeter tief ausheben. Bei einem großen Garten kann sich hierfür das Anmieten eines Kleinbaggers lohnen. Ansonsten sind Sie auch mit Spaten, Schaufeln und ein paar Helfern gut bedient. Nach dem Ausheben das Erdreich nach Möglichkeit plan walzen.

Um diese Fläche nun vor erneutem Bewuchs zu bewahren, müssen Sie die komplette Fläche mit einer wasserdurchlässigen Folie oder einem Gartenvlies auskleiden.

Schritt 3 – Kies/Sand auffüllen:

Zen-Garten: Kies
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Im nächsten Schritt geht es nun darum, die Fläche mit Kies bzw. Sand aufzufüllen. Sie werden schnell merken, dass eine Befestigung der Folie nicht notwendig ist, da der Kies diese automatisch fixiert. Sie müssen so viel Sand/Kies auffüllen, dass Sie die Fläche später problemlos und leicht harken können, ohne dass Sie dabei die Folie bzw. das Gartenvlies beschädigen.

Der Kies in Kombination mit der Folie/dem Vlies wird Unkraut in Zukunft keine Chance zum Wachsen geben. Lästiges Unkrautzupfen fällt in einem Zen-Garten also überhaupt nicht an.

Schritt 4 – Bonsai-Bäume/Moos pflanzen:

Zen-Garten: Bonsais
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In einen traditionellen japanischen Steingarten dürfen nur Bonsai-Bäume und vereinzelt auch Moos gepflanzt werden. Wichtig dabei ist zudem auch, dass Sie es nicht übertreiben. Je nach Größe Ihres Gartens können ein großer und zwei kleine Bonsai-Bäumchen schon vollkommen ausreichen. Schließlich gesellen sich hier noch große Steine dazu.

Weniger ist mehr und das gilt in einem Zen-Garten zu einhundert Prozent. Pflanzen Sie also auf keinen Fall kleine Bonsai-Wäldchen a lá Blumenbeet an.

Um die Bonsais einzupflanzen, müssen Sie die Folie bzw. das Vlies einfach nur kreuzförmig einschneiden und die Bäumchen im Boden einsetzen. Anschließend alles wieder schön mit dem Kies abdecken.

Schritt 5 – Steine/Felsen/Findlinge im Garten integrieren:

Zen-Garten: Steine
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Nun geht es noch darum im Zen-Garten Steine, Felsen oder Findlinge als Symbol für bergige Landschaften aufzustellen. Dabei sollten Sie strikt darauf achten, dass Sie diese nicht in Symmetrie, sondern wellenförmig anordnen, wodurch der Garten sehr viel Ruhe ausstrahlt.

Wichtig ist zudem auch, dass Sie unterschiedlich große Steine in Ihrem Zen-Garten integrieren, denn das ahmt auch wieder die Bewegung der Wellen nach. Am besten verwenden Sie große weiße Steine. Sehr hübsch sehen aber auch gekonnt platzierte Granitblöcke aus.

Schritt 6 – Gartenfiguren/Skulpturen aufstellen:

Zen-Garten: Figuren
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Wie in jeden anderen Garten bzw. wie zu jedem anderen Gartenstil passen in einen Zen-Garten natürlich auch Gartenfiguren. Kunstwerke für den heimischen Garten, die perfekt zum japanischen Stil passen, sind z.B. Steinlaternen und Buddhas.

Aber auch hier ist weniger wieder mehr und so sollten Sie Figuren und Skulpturen wirklich nur vereinzelt und wenn dann auch so platzieren, dass diese ein harmonisches Bild mit der restlichen Gartengestaltung bilden. Unter einem Bonsai-Baum in Kombination mit kleineren Steinen, wirken solche Gartenfiguren beispielsweise besonders schön.

Schritt 7 – Linien in den Kies harken:

Zen-Garten: Kies gestalten
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Als Letztes geht es nun noch darum Linien ohne erkennbaren Anfang und ohne ein erkennbares Ende in den Kies zu harken. Diese sollen die Bewegung des Wassers repräsentieren und somit für Entspannung sorgen. Das kann man sich kaum vorstellen, wenn man es nicht selber schon einmal gesehen hat, aber die Wellen im Sand wirken später wirklich wie die des Wassers.

Natürlich wird es am Anfang noch nicht gleich perfekt aussehen, aber mit der Zeit werden Sie schon den Dreh herausbekommen und perfekte Wellenlinien zaubern. Und wenn Sie richtig viel Übung haben, können Sie auch mal mit Muster spielen und so jeden Betrachter Ihres Gartens in Staunen versetzen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Ein Kommentar

  1. Ich glaub, nur wenige kriegen einen halbwegs schönen Kare-San-Sui („Zen“)-Garten hin. Jedenfalls müssen Sie sich darauf einstellen, regelmäßig zu harken und Unerwünschtes rauszuziehen. Umgebendes Grün gehört natürlich dazu; selbst der fast vegetationslose Ryoan-Ji-Garten in Kyoto hat einen Wald als Hintergrund, damit die Kiesfläche wirkt. Wer sich einen pflegeleichten Garten erhofft, soll am besten gar nicht erst dran denken! Dieser ganze Kies- und Schotter-Schund, wo es eigentlich nur darum geht, die Vegetation im Garten dauerhaft plattzumachen, um es sauber und ordentlich zu haben, hat mit japanischer Gartenkultur nichts zu tun! Auch nicht, wenn man eine Steinlaterne reinstellt oder sich aus farbigem Kies ein Yin und Yang legt. Sowas ist im Grunde dasselbe, wie alles pflastern oder asphaltieren.

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