Echter Beinwell ist eine uralte Heilpflanze, die sich auch wunderbar im Garten pflanzen lässt. Worauf es dabei ankommt, verraten wir hier.

Echter Beinwell
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Der Echte Beinwell (Symphytum officinale) ist nicht nur eine pflegeleichte Zierpflanze im Staudengarten, sondern macht auch seit Jahrhunderten als Heilpflanze von sich reden. Die mehrjährigen Stauden werden über einen Meter hoch und bilden lange Pfahlwurzeln aus. Die rotvioletten Blüten bereichern den Sommer im Gartenbeet. Von medizinischer Bedeutung sind Kraut und Wurzeln. Besonders bei Prellungen und Zerrungen gilt Beinwell als erste Wahl aus der Naturapotheke.

Echter Beinwell – Herkunft

Die ursprüngliche Heimat des Echten Beinwell liegt in der Kaukasusregion. Die Pflanze ist heute in ganz Europa verbreitet. Dort findet man das Kraut bevorzugt an Wegrändern oder am Bachufer. Der gezielte Anbau des auch als Arznei Beinwell oder Beinwurz bezeichneten Krautes erfolgt ausschließlich zu medizinischen Zwecken.

Echter Beinwell (Symphytum officinale)
Wuchs: buschig, aufrecht, horstbildend
Wuchshöhe: 80 – 100 cm
Wuchsbreite: 40 – 50 cm
Besonderheiten: bienenfreundlich, Heilpflanze, borstige Blätter, winterhart
Standort: Sonne bis Halbschatten
Boden: frisch bis feucht, durchlässig, pH-Wert 4,6 bis 7,5
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Echter Beinwell – Wirkung als Heilpflanze

Allantoin zählt zu den Hauptwirkstoffen des Beinwells. Weiterhin sind Alkaloide, Gerbstoffe und Schleimstoffe enthalten. In der Beinwellwurzel finden sich nennenswerte Vorkommen von ätherischen Ölen. Allantoin kann die Wundheilung und die Neubildung von Gewebe positiv beeinflussen.

Umschläge aus Beinwell-Extrakt helfen bei Verrenkungen, Prellungen, Blutergüssen oder bei Knochenhautentzündung.

Echter Beinwell – Verwendung als Heilpflanze

Beinwell Heilpflanze
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Als traditionelles pflanzliches Arzneimittel klassifiziert, besitzt Beinwell eine Reihe an gesundheitsfördernden Eigenschaften:

  • entzündungshemmend
  • abschwellend
  • durchblutungsfördernd
  • Wundreinigung
  • wundheilend

» Achtung: Beinwell darf nur äußerlich angewendet werden, denn die Pflanze enthält giftige Substanzen. Eine Einnahme kann zu Leberschäden führen und steht im Verdacht der Krebsentstehung.

Die Pflanzen enthalten unterschiedlich hohe Dosen an giftigen Pyrrolizidinalkaloiden. Verwenden Sie daher nur kontrollierte Fertigarzneien in Form von Pasten oder Salben. Bei der Zubereitung von Arzneimitteln aus Beinwell darf eine tägliche Menge von 0,1 Milligramm nicht überschritten werden. Beachten Sie diesbezüglich die Dosierungsanweisungen der Hersteller.

Für den Hausgebrauch lässt sich ein Auszug wie folgt herstellen:

  1. Beinwellwurzel klein schneiden
  2. mit kochendem Wasser ansetzen (im Verhältnis 1:10)
  3. Sud etwa 15 Minuten ziehen lassen
  4. Wurzelstücke abseihen
  5. Kompresse mit Beinwellauszug tränken und auf die betroffene Hautstelle auflegen

Die im Handel erhältlichen Salben und Pasten enthalten häufig weitere wertvolle Inhaltsstoffe wie Ringelblume, Arnika, Johanniskraut oder Lavendelöl.

» Achtung: Die äußerliche Anwendung sollte vier bis sechs Wochen nicht überschreiten. Umschläge sollten nur auf intakten Hautstellen erfolgen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist auf den Gebrauch von Beinwell zu verzichten.

Echter Beinwell – Nutzung im Garten

Beinwell ist eine nicht besonders auffällige aber dennoch dekorative Pflanze in einem naturnah angelegten Gartenbereich. Die dichten Glockenblüten in hellem Gelb oder Violett erscheinen zwischen Mai und Oktober.

» Tipp: Wer Beinwell im Garten anpflanzt, wird sich über eine attraktive Bienenweide freuen können.

Ein Auszug aus Beinwell kann als Düngemittel Verwendung finden. Der hohe Kaliumanteil ist eine willkommene Stärkung für alle Zierpflanzen. Beinwelljauche hilft besonders effektiv gegen Pilzbefall und Spinnmilben. Sprühen Sie die betroffenen Pflanzen mehrmals mit der Flüssigkeit ein.

Beinwell pflanzen

Beinwell pflanzen
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Den passenden Standort finden

Beinwell kann einen sonnigen Standort beziehen, toleriert aber auch Halbschatten. Unter Bäumen und Gehölzen ergibt sich ein stimmungsvolles Bild. In seiner natürlichen Umgebung ist der Beinwell auf feuchten Wiesen, in lichten Wäldern oder an Bachufern in Höhenlagen von bis zu 1.000 Metern anzutreffen.

Das ideale Substrat auswählen

Ein feuchter und nährstoffreicher Boden ist für das gesunde Wachstum von Beinwell ideal. Ein hoher Stickstoffgehalt fördert Wuchsfreude und Blütenbildung.

» Tipp: Im Sumpfbeet, in Gesellschaft von Farnen oder Sumpfdotterblumen ist die ideale Umgebung für Beinwell gefunden.

Auch ein schwerer Lehmboden wird bevorzugt. Mit trockenem Substrat kommt Beinwell dagegen nicht zurecht.

Beinwell pflanzen – was Sie beachten müssen

Der Standort sollte mit Bedacht ausgewählt werden. Beinwell wächst schnell an und breitet sich entsprechend aus. Nach kurzer Zeit sehen Sie sich einem meterhohen Busch gegenüber. Auch unter der Erdoberfläche passiert einiges. Die langen schwarzen Pfahlwurzeln bohren sich bis zu einem halben Meter in den Boden. Dies macht ein späteres Umpflanzen, ohne dem Beinwell zu schaden, quasi unmöglich.

Im Handel werden Jungpflanzen angeboten. Wer möchte, kann auch in der freien Natur nach dem Beinwurz suchen und ein Stück von der Wurzel abtrennen. Dieses Wurzelstück wird in Gartenerde gesetzt und bereits im nächsten Frühling wird sich ein stattlicher Busch entwickeln.

» Tipp: Ein Pflanzabstand von etwa 50 Zentimetern sollte eingehalten werden.

Beinwell als Kübelpflanze

Beinwell kann als Kübelpflanze kultiviert werden. Dies hat den Vorteil, dass der Standort flexibel bestimmt werden kann. Der Pflanzkübel sollte jedoch den Wachstumsansprüchen der Pflanze entsprechen. Sie benötigen ein hohes Pflanzgefäß, welches die Pfahlwurzel aufnehmen kann.
Kübelpflanzen besitzen einen hohen Nährstoffbedarf und müssen öfter gewässert werden. Im Winter besteht die Gefahr des Durchfrierens.

Beinwell richtig gießen

Im Staudenbeet ist der Beinwell ausgesprochen pflegeleicht. Während eines heißen und trockenen Sommers sind gelegentliche Wassergaben von Vorteil. Im Kübel verbraucht sich die Feuchtigkeit sehr schnell und es sollte regelmäßig gegossen werden. Staunässe wird dabei besser vertragen als anhaltende Trockenheit.

Beinwell richtig düngen

Bekommt Beinwell im Garten einen angemessenen Standort, ist die Pflanze mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt und muss nicht zusätzlich gedüngt werden. Kübelpflanzen erhalten im engen Pflanztopf weniger Nährstoffe, da nur ein begrenztes Angebot an Pflanzerde zur Verfügung steht. Zwischen März und Oktober kann mit Flüssigdünger nachgeholfen werden.

Beimwell Arten im Überblick

Der Echte Beinwell kommt in drei Unterarten vor:

  1. Echter Beinwell = gestreifte und behaarte Blätter und Stängel
  2. Weißer Beinwell = behaart, weiße Blüten
  3. Sumpf-Beinwell = robust, beinahe an Stängeln und Laub verkahlt

Weitere Unterarten:

  • Rauer Beinwell
    Die Pflanze war ursprünglich nur in Asien beheimatet, ist heute aber auch in Europa heimisch.
  • Knoten-Beinwell
    Die Verbreitung erstreckt sich über weite Teile Europas bis in die Türkei. Die Nutzung im Garten kann als Bodendecker erfolgen. In Notzeiten wurde das Rhizom zu Brotteig verarbeitet, denn es ist besonders stärkehaltig.
  • Herzblättriger Beinwell
    Diese Art ist lediglich in Rumänien, in Polen und in der Ukraine und Slowakei anzutreffen.
  • Futter-Beinwell
    Diese Pflanze wurde aus Echtem und Rauem Beinwell herausgezüchtet. Das Laub besitzt eine cremefarbene Zeichnung.

Beinwell schneiden

Ein Schnitt ist nicht zwingend notwendig. Soll keine unkontrollierte Ausbreitung erfolgen, können nach der Blütezeit die Stängel gekürzt werden. Schneiden Sie die Pflanze etwa eine Handbreit zurück, wird sie umso kräftiger austreiben und im nächsten Gartenjahr buschiger wachsen.

Beinwell ernten

Beinwell ernten
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Die frischen Blätter der Pflanze können ganzjährig geerntet werden. Wer die Blätter trocknen möchte, sollte unmittelbar vor der Blütezeit ernten. Ab dem zweiten Standjahr können auch die Wurzeln verwendet werden. Diese werden im Herbst ausgegraben und finden frisch, wie auch getrocknet, Verwendung.

Beinwell vermehren

Die einfachste Art der Vermehrung ist das Abtrennen von Wurzelteilen. Dies kann im Frühling oder im Herbst nach der Blüte erfolgen.

» Tipp: Beinwell regeneriert sich sehr schnell und aus allen Wurzelteilen bilden sich neue Pflanzen.

Etwas mehr Geduld muss der Pflanzenfreund bei der Aussaat mitbringen. Beinwell wird im Herbst ausgesät und dann im Frühbeet überwintert. Die Keimung kann bis zu 20 Wochen dauern.

Krankheiten und Schädlinge erkennen

Beinwell ist nicht anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Gelegentlich werden Echter Mehltau und Rost beobachtet. Beide Erkrankungen sind am Zustand des Laubes gut auszumachen. Befallene Blätter und Stängel sind bodennah zu kürzen.

» Achtung: Abgeschnittene Pflanzenteile dürfen nicht auf den Kompost, sondern sollten über den Restmüll entsorgt oder verbrannt werden.

Beinwell überwintern

Über den Winter zieht sich Beinwell in seine Wurzel zurück. Ein zusätzlicher Winterschutz ist nicht notwendig. Die Pflanze treibt im nächsten Frühjahr frühzeitig aus und steht oftmals bereits im April in Blüte.

» Tipp: Kübelpflanzen sollten auf einer Unterlage aus Holz oder Styropor stehend überwintert werden oder besser in einen frostfreien Raum im Haus umziehen.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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