Blaukorn ist ein Kunstdünger, der bei Hobbygärtnern sehr umstritten ist. Wenn Sie ihn im Garten nutzen möchten, achten Sie auf die Zusammensetzung.

Blaukorn: Zusammensetzung und Dosierung
Blaukorn: Naturstoffdünger mit hoher Pflanzenverträglichkeit – © Martina / stock.adobe.com

Fast jeder Gärtner ist sicher schon einmal mit Blaukorn in Berührung gekommen. Während die einen auf den Mehrnährstoffdünger gar nicht mehr verzichten wollen, streiten sich die anderen über dessen Wirksamkeit, vor allem dann, wenn es sich um besonders pflegebedürftige Exoten handelt. Fakt ist, dass die meisten Pflanzen und Gewächse gedüngt werden müssen, damit sie prächtig gedeihen oder reiche Ernte tragen. Nur wenn der Boden reich an Nährstoffen ist, können Sie auf zusätzliches Düngen verzichten. Andernfalls muss der Hobbygärtner nachhelfen, ob es nun der Blaukorndünger sein muss, der übrigens im gewerblichen Gartenbau häufig zum Einsatz kommt, entscheiden Sie selbst.

Blaukorndünger – Was ist das überhaupt?

Blaukorn ist ein chemisch hergestellter Volldünger (Lesetipp: Geschichte der Düngemittel), der im Handel als Granulat oder in flüssiger Form erhältlich ist. Am häufigsten wird das Granulat verwendet, die kleinen Kügelchen sind blau gefärbt, daher auch der Produktname.

Blaukorn Anwendung im Garten

Da es sich bei Blaukorndünger (kurz Blaukorn) um einen Universaldünger handelt, kann er für alle Garten- und Kübelpflanzen verwendet werden. Theoretisch kann Blaukorn auch bei der Rasenpflege zum Einsatz kommen, allerdings ist hier äußerste Sorgfalt geboten. Wird zu viel Dünger ausgestreut, „verbrennt“ der Rasen! Werden Pflanzen mit Blaukorn gedüngt, achten Sie darauf, dass sich keine Düngerhäufchen bilden. Bei einer Überdosierung kann die Pflanze bis in die Wurzeln geschädigt werden. Blaukorn sollte eher sparsam angewendet werden, weniger bedeutet hier mehr (Herstellerangaben genau lesen).

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Flüssiger Blaukorndünger wird immer mit Wasser „verdünnt“. Das Mischungsverhältnis finden Sie auf der Flasche. Ob mit Granulat oder in flüssiger Form, gedüngt wird zwischen März und Oktober. Der ideale Zeitpunkt ist allerdings das Frühjahr (März bis Mai), da die Temperaturen dann noch nicht so hoch sind und es auch häufiger regnet.

Blaukorn Zusammensetzung

Blaukorn gehört zu den Mehrnährstoffdüngern, weil er aus mehreren Hauptnährelementen besteht. Die genaue Zusammensetzung varriert von Hersteller zu Hersteller. In Fachkreisen wird Blaukorn aufgrund der Inhaltsstoffe auch als NPK-Dünger (N für Stickstoff, P für Phosphor, K für Kalium) bezeichnet. Weiterhin befinden sich im Blaukorn, je nach Hersteller, noch pflanzenwachstumsfördernde Spurenelemente.

Volldünger 12/12/17 + 2 +8 – was bedeutet das?

Blaukorn-Dünger
| © egilshay – Fotolia.com

Die oben genannte Kombination ist quasi die Standardzusammensetzung von Blaukorn. Das bedeutet wie folgt:

  • Stickstoff 12% (Nitratstickstoff und Ammoniumstickstoff)
  • Phosphat 12 % (wasserlöslich)
  • Kalium 17 %
  • Magnesium 2 %
  • Sulfat 8 %

Im Handel gibt es mittlerweile viele verschiedene Zusammensetzungen, so sind zum Beispiel auch Kombinationen wie 14+7+17+2 oder 21+5+10(+3+6) möglich. Bei letzterem ist neben Magnesium auch Schwefel enthalten.

Die ideale Blaukorn Zusammensetzung für Hobbygärtner?

Wir empfehlen auf die Zusammensetzung im Verhältnis 14+7+17+2 zu achten. Bei dieser Zusammensetzung wurde der in Gartenböden ohnehin gut vorhandene Phosphat-Anteil stark reduziert und die Blaukorn-Mischung somit deutlich umweltverträglicher.
Im Handel wird diese Mischung meist unter der Bezeichnung Blaukorn Novatec verkauft:

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No Name Blaukorndünger ist übrigens schon für rund einen Euro pro Kilogramm erhältlich, bei Markenprodukten müssen Sie tiefer in die Tasche greifen.

Blaukorn: giftig oder nicht?

Fakt ist, Blaukorn ist ein Kunstdünger und damit nicht vergleichbar mit Kompost. Wenn Sie Ihren Garten ausschließlich ökologisch nutzen möchten, hat Blaukorn dort nichts zu suchen. Ebenso sollten Sie nicht mit Blaukorn düngen, wenn Kinder im Garten spielen oder Haustiere dort ihren Freilauf haben.

Bei Gemüse sorgt Blaukorn, durch seine Zusammensetzung, für einen hohen Ertrag. Wer also reiche Ernte einfahren will, greift gern zu diesem Volldünger. Für den Wachstum der Pflanzen ist Blaukorn also förderlich, dem Boden nutzt er relativ wenig. Wenn Sie zu viel und zu oft mit Blaukorn düngen, kann es sogar passieren, dass der Boden durch das Kalium und Phosphat völlig übersättigt wird.

Achtung: Blaukorn dürfen Sie nicht mit dem ähnlich aussehenden Schneckenkorn verwechseln. Zudem sollten Sie den Blaukorn-Dünger niemals in einem Bio-Garten ausbringen.

Wie wird Blaukorn ausgebracht?

Das Blaukorn-Granulat wird von Hand ausgebracht (ausgeworfen). Dabei sollten Sie unbedingt Handschuhe tragen.

  • Beim Düngen von Pflanzen sollten Sie darauf achten, dass der Boden möglichst trocken ist. Nach dem Düngen müssen Sie die entsprechenden Flächen dann allerdings gut bewässern. Gleiches gilt auch für Rasenflächen.
  • Möchten Sie Kübelpflanzen mit Blaukorn düngen, verwenden Sie am besten die Flüssigvariante oder lösen Sie das Granulat in Wasser auf.
  • Blaukorn darf nicht in die Hände von Kindern gelangen! Achten Sie darauf, dass Ihre Haustiere nicht aus den Untersetzern von gedüngten Pflanzen trinken!

Intensität der Dosierung

Die Intensität der Dosierung hängt natürlich vom einzelnen Bedarf der Pflanze ab (z.B. von den Wachstumsphasen im Frühjahr, der Fruchtbildung im Frühsommer, etc.). Es genügt in der Regel jedoch ein dünnes Ausstreuen der Kügelchen am Pflanzenboden.

Tipp:

Wenn Sie im Frühjahr oder Herbst frische Pflanzen im Beet einsetzen möchten, dann können Sie den Boden vorab mindestens zwei, besser noch vier Wochen mit Blaukorn düngen. Anschließend können Sie die Pflanzen nach der Ruhephase in den sehr nährstoffreichen Boden einsetzen.
Statt Blaukorn empfehlen wir allerdings eher Hornspäne als Nährstofflieferant in das Pflanzloch einzuarbeiten.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

13 Kommentare

  1. Bei „Intensität der Dosierung“ steht:
    „Die Intensität der Dosierung hängt natürlich vom einzelnen Bedarf der Pflanze ab (z.B. von den Wachstumsphasen im Frühjahr, der Fruchtbildung im Frühsommer, etc.). Es genügt in der Regel jedoch ein dünnes Ausstreuen der Kügelchen am Pflanzenboden.“
    Das ist leider völlig nichtssagend! Was ist „dünnes Ausstreuen“
    Sinnvoll wäre allein schon eine Angabe wieviel Gramm je Quadratmeter in Abhängigkeit der Pflanzen bzw. Nutzung (zb. Rasen, Blumenbeet, Nutzgarten)

  2. Hallo Andreas,
    zu Deinen Kommentar bleibt mir nur ein verständnisloses Kopfschütteln.
    „ein dünnes Ausstreuen der Kügelchen am Pflanzenboden“ ist durchaus verständlich…

    • Der Physiker on

      Ja, das nenne ich eine exakte und präzise Antwort. 3 Anhänger voll auf 2 ha trifft diese Aussage perfekter.

    • Nein, Andreas hat völlig recht. Eine Angabe in g/qm wäre objektiv.
      So ist für einen Dünn, was für an anderen „fast nichts“ und den nächsten „schon viel zu viel“ ist.

  3. Hallo zusammen, also weiß jemand wieviel Gramm sind jetzt pro qm auszubringen (z.B. bei Kirschlorbeer) sind? Vielen Dank für eine Info. VG.

  4. Ich verwende sowieso Kompost oder Hasenstallstreu. Braunkorn gibt es auch zu kaufen, das ist biologischer, da muss man aber die Dosierungsanleitung beachten.

  5. Bei den Inhalts-Angaben steht
    Stickstoff 12%
    Phosphat 12%
    Kalium 17%
    Magnesium 2%
    macht zusammen 43 %
    Woraus bestehen die restlichen 53%?

  6. Die Mengenangaben beziehen sich auf die enthaltenen Elemente, also N für Stickstoff, P für Phosphor, K für Kalium. Aber in der Form sind die Stoffe ja nicht im Dünger enthalten, sondern als Nitrat, Phosphat oder Clorid. Da kommen dann noch Sauerstoff, Chlorid oder Sulfat hinzu, das macht dann die Differenz zu 100 % aus.

  7. Wenn einen Bedarfswert (Winterraps, Düngeverordnung 2020) von 200kg Stickstoff pro Hektar als Referenz für eine sehr starke Düngung nimmt, kommen bei 12% N im Blaukorn ca. 160g/m². Allerdings ist vor einer so starken Düngung eine Nährstoffanalyse zu empfehlen, da die meisten Pflanzen im Garten nicht den hohen Ertrag einer Ackerpflanze bringen und folglich weitaus weniger gedüngt werden müssen. Aber als grober Richtwert für eine maximale Düngemenge sollte es reichen.