Echte Arnika, auch als Bergwohlverleih bekannt, ist eine wertvolle Heilpflanze und steht unter strengem Naturschutz. Zum Erhalt dieser besonderen Art lohnt es sich, die Pflanze im eigenen Garten anzubauen.
Die Echte Arnika (Arnica montana) ist seit Jahrhunderten für ihre heilenden Eigenschaften bekannt. Ob als Hautcreme oder homöopathische Globuli, das Korbblütengewächs hat einen festen Platz in der Naturmedizin.
Durch den Rückgang der natürlichen Bestände steht die Echte Arnika heute unter Naturschutz. In der freien Natur darf sie daher nicht mehr gepflückt werden. Im heimischen Garten hingegen sieht es schon anders aus. Hier überzeugt die Echte Arnika gleich doppelt: als goldgelber Blickfang und wertvolle Futterquelle für Insekten.
Inhalte
» Echte Arnika – Herkunft und Verbreitung
Als Korbblütler ist die Echte Arnika verwandt mit Löwenzahn oder Ringelblume. Unter der Gattung Arnika werden 31 unterschiedliche Arten zusammengefasst. Die Echte Arnika ist der bedeutendste Vertreter dieser Art. In Alpenregionen kommt die Schmalblättrige Arnika gehäuft vor. Bedeutung als Zierpflanze genießt die Amerikanische Arnika.
Die Echte Arnika ist der einzige europäische Vertreter seiner Gattung. Weitere Pflanzen finden sich im Norden Amerikas, in Asien, Sibirien oder Grönland. Arnika gilt als Gebirgspflanze und wächst in Höhenlagen von bis zu 2.800 Metern. Vorkommen sind in den Alpen, den Pyrenäen, dem Baltikum und im Erzgebirge nachgewiesen. In einigen europäischen Ländern ist die Echte Arnika vom Aussterben bedroht.
Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf lichte Wälder und Wiesen, die nicht mit Dünger behandelt wurden. Ähnlich dem Löwenzahn besitzt auch die Echte Arnika Samen in Form von kleinen Schirmen, die vom Wind über größere Entfernungen getragen werden.
» Echte Arnika – Bedeutung als Heilpflanze

Es wird vermutet, dass Arnika bereits im Mittelalter zu Heilzwecken gebraucht wurde. Die genaue Verwendung ist jedoch unklar, denn in alten Aufzeichnungen lassen sich keine eindeutigen Beschreibungen finden. Erste genauere Angaben machte Tabernaemontanus Mitte des 17. Jahrhunderts. Arnikawickel wurden damals bei Quetschungen angewandt.
Zu einer beliebten Heilpflanze wurde die Echte Arnika im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die auch als Bergwohlverleih bekannte Pflanze wurde im Alpenraum derart eifrig abgeerntet, dass sich die Bestände bis heute nicht mehr erholen konnten. Im beginnenden 20. Jahrhundert wurde mit dem kommerziellen Anbau der Arzneipflanze begonnen.
Arnika ist bis heute die erste Wahl aus der Naturapotheke bei äußeren Verletzungen und schlecht heilenden Wunden. Dafür verantwortlich sind Flavonoide, Tritependiole und andere Inhaltsstoffe mit gesundheitsfördernden Eigenschaften.
Wirkung von Arnika
- entzündungshemmend
- antibakteriell
- schmerzlindernd
- durchblutungsfördernd
- juckreizlindernd
- gegen Schwellungen
- gegen Pilzbefall
Im Handel sind vielfältige Präparate, wie Salben, Aufgüsse, Sprays und Tinkturen erhältlich.
Eingesetzt wird Arnika in der Regel bei folgenden Beschwerden:
- Muskelschmerzen
- rheumatische Beschwerden
- Schleimbeutelentzündung
- Insektenstiche
- Wundrose
- Karpaltunnelsyndrom
- Arthritis
- Gicht
- Bluterguss
Tipp: Die wohltuende Wirkung von Arnika auf Muskeln und Gelenke lässt sich durch die Kombination mit Wasser intensivieren.
» Echte Arnika pflanzen

Im naturnah gestalteten Bauerngarten ist die Arnika ein willkommener Hingucker.
Den passenden Standort finden
Die Echte Arnika gedeiht an einem vollsonnigen Standort. Halbschatten wird vertragen. Im Schatten verkümmern die Sonnenanbeter. Ideal sind Magerwiesen und frühere Moorlandschaften.
Hinweis: Meist blüht die Echte Arnika erst im dritten Standjahr. Dies ist bei der Gartengestaltung einzukalkulieren.
Das ideale Substrat auswählen
Arnika ist in kargen Gebirgsregionen heimisch und bevorzugt daher einen lockeren und durchlässigen Sandboden. Der pH-Wert des Bodens sollte im sauren Bereich liegen. Dies ist bei einem pH-Wert ab 6,5 der Fall. Die Echte Arnika ist sonst recht anspruchslos, reagiert jedoch empfindlich auf einen hohen Kalkgehalt im Substrat.
Tipp: Durch die Zugabe von Nadelholz, Sägespänen oder Rindenhumus wird das saure Milieu des Bodens gefördert.
Schritt für Schritt Anleitung
Arnika wird bevorzugt im Spätsommer ausgepflanzt. Dabei ist wie folgt vorzugehen:
- Standort auswählen
- Boden von Unkraut und Wurzeln befreien
- Pflanzloch ausheben
- Aushub mit Rindenhumus oder Nadeln ansäuern
- Pflanzabstand beachten (mindestens 25 Zentimeter)
- Pflanze einsetzen
- Substrat auffüllen
- Erde gut andrücken
- Pflanze angießen
Die Echte Arnika kann auch in ein Pflanzgefäß gesetzt werden. Dabei ist ein Pflanztopf zu wählen, der einen Mindestdurchmesser von 30 Zentimetern hat. Auch die Tiefe des Pflanzgefäßes sollte diese Angabe nicht unterschreiten.
Hinweis: Kübelpflanzen benötigen mehr Nährstoffe als Freilandpflanzen, da ihnen nur eine begrenzte Menge an Substrat zur Verfügung steht.
» Echte Arnika pflegen

Echte Arnika gießen
Unmittelbar nach der Pflanzung benötigt die Echte Arnika regelmäßig Wasser. Hat sich die Pflanze nach einigen Wochen gut eingewurzelt, muss lediglich bei anhaltenden Trockenperioden eine Bewässerung erfolgen. Herkömmliches Leitungswasser kann den pH-Wert des Bodens ansteigen lassen. Dies können Sie durch die Zugabe von einer kleinen Menge Essig verhindern.
Echte Arnika düngen
Die robusten Gebirgspflanzen benötigen keinen zusätzlichen Dünger und finden in einem normalen Gartenboden alle notwendigen Nährstoffe. Überdüngte Böden sind zu vermeiden. Das erhöhte Nährstoffangebot kann zum Verbrennen der Wurzeln führen.
Kübelpflanzen sollten häufiger umgepflanzt werden. Das Substrat im Pflanztopf verbraucht sich relativ schnell und sollte daher möglichst jährlich komplett ausgetauscht werden.
Echte Arnika vermehren
Nach der Blüte kommt es zur Ausbildung der mit einem Schirmchen versehenen Samen. Wer nicht eingreift, fördert die eigenständige Vermehrung der Echten Arnika. Für eine kontrollierte Vermehrung werden die Samen rechtzeitig abgenommen und gezielt ausgebracht.
Ausgesät werden kann direkt ins Freiland. Auch eine Vorkultur im Pflanzgefäß ist ab Februar auf der Fensterbank möglich. Hier ist darauf zu achten, dass ein saures Substrat verwendet wird.
Tipp: Die Echte Arnika gehört zu den Lichtkeimern. Die Samen sollten nicht mit Erde bedeckt werden.
Bei der Aussaat im Freiland ist es besonders wichtig, die leichten Samen gut anzudrücken, damit sie vom Wind nicht davongetragen werden.
Um die Keimung der Echten Arnika anzuregen, können die Samen mit etwas Sand vermischt und für einen Monat im Kühlschrank aufbewahrt werden. Der Kältereiz sorgt für eine zuverlässige Keimung.
Die Pflanzgefäße werden hell und warm, aber nicht sonnig aufgestellt. Das Substrat ist gleichmäßig feucht zu halten. Damit die Samen der Echten Arnika nicht aus dem Boden geschwemmt werden, bietet sich die Befeuchtung mit einem Pflanzensprüher an.
Sind Ende Mai keine Nachtfröste mehr zu erwarten, können die Jungpflanzen ins Freiland umziehen.
Echte Arnika – Krankheiten und Schädlinge erkennen
Häufiger wird die Echte Arnika von verschiedenen Läusen heimgesucht. Gegen den Befall hilft es meist, die Pflanzen mehrmals kräftig abzuduschen. Seltener ist ein Befall mit der Arnika-Fliege. Die Schädlinge nutzen das Substrat zur Eiablage und gelten als Allergieauslöser.
Echte Arnika überwintern
Die Echte Arnika ist winterfest und muss nicht geschützt werden. Ihre oberirdischen Blätter sterben im Winter ab und die Pflanze zieht sich in ihr Rhizom zurück, wo Nährstoffe eingelagert werden. Im Frühling treibt die Echte Arnika zuverlässig wieder aus.
Die wichtigsten Pflanz- und Pflegetipps auf einen Blick
Tätigkeit | Worauf kommt es an? |
---|---|
Standort auswählen | • vollsonnig • halbschatten wird toleriert |
Boden vorbereiten | • locker, durchlässig, sandig, kalkarm, sauer |
Echte Arnika pflanzen | • vor der Pflanzung Boden übersäuern • Pflanzabstand von 25 cm beachten |
Echte Arnika gießen | • nach der Pflanzung regelmäßig gießen • nach dem Anwachsen nur bei längerer Trockenheit |
Echte Arnika düngen | • keine Düngung notwendig • Kübelpflanzen regelmäßig umpflanzen und Substrat erneuern |
» Echte Arnika ernten und verwenden
Echte Arnika gilt als Giftpflanze
Die Echte Arnika (Arnica montana) ist eine wertvolle Heilpflanze, die seit Jahrhunderten in der Naturmedizin verwendet wird. Ihre Inhaltsstoffe, wie Helenalin und Dihydrohelenalin, wirken entzündungshemmend und antimikrobiell und entfalten bei richtiger Anwendung wohltuende Effekte.
Da diese Stoffe in größeren Mengen toxisch sind, ist eine innere Anwendung nicht erlaubt und birgt erhebliche Gesundheitsrisiken. Selbst geringe Mengen, etwa in Form von Arnika-Tee, können zu Vergiftungserscheinungen führen. Daher wird Echte Arnika ausschließlich für die äußerliche Anwendung empfohlen.
Doch auch bei der äußerlichen Verwendung ist Achtsamkeit wichtig. Die Inhaltsstoffe der Echten Arnika können allergische Reaktionen hervorrufen. Ein Kurs bei einem Heilpraktiker bietet eine hervorragende Möglichkeit, die sichere Verarbeitung von Echter Arnika zu erlernen. So lässt sich die Heilpflanze verantwortungsvoll und sicher in Form von Salben oder Tinkturen nutzen.
Vor der Verwendung von echter Arnika ist es sinnvoll, Rücksprache mit einem Arzt zu halten.
Ernten
Die Echte Arnika wird im Hochsommer geerntet, wenn die leuchtend gelben Blüten ihre volle Pracht entfalten. Der ideale Zeitraum für die Blütenernte beginnt Anfang Juli und endet im August. Dabei ist Sorgfalt besonders wichtig. Die Blüten sollten vorsichtig gepflückt und anschließend schonend getrocknet werden, um die wertvollen Inhaltsstoffe bestmöglich zu bewahren.
Für die Nutzung der Wurzeln ist Geduld gefragt. Diese sollten frühestens ab dem dritten Standjahr geerntet werden, da die Pflanze Zeit benötigt, um ein stabiles Wurzelsystem auszubilden. Ein zu früher Eingriff kann die Pflanze schwächen oder dauerhaft schädigen.
Auch ohne ihre Nutzung als Heilpflanze lohnt es sich, Echte Arnika im Garten anzupflanzen. Denn der ökologische Wert der Arnika übersteigt den gesundheitlichen Wert für den Menschen um einiges. Ihre Blüten versorgen Wildbienen, Schmetterlinge, Raupen, Schwebfliegen und Käfer mit Pollen und Nektar. Eine echte Bereicherung für jeden naturnahen Garten. 💚