Gloxinien nicht nur im Fachhandel zu kaufen, sondern einmal selbst heranzuziehen, ist eine spannende Herausforderung. Das ist sogar einfacher als gedacht.

Gloxinie vermehren
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Gloxinien (Sinningia) zu vermehren ist wirklich ein wahres Kinderspiel. Noch dazu stehen Ihnen dazu gleich mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, denn Gloxinien lassen sich durch Teilung und auch durch Stecklinge und Samen vermehren. Alle drei Methoden sind erfolgversprechend. Wie genau Sie bei jeder Methode vorgehen müssen, möchten wir Ihnen nun einmal etwas genauer erklären.

Vermehrung durch Teilung

Hier haben wir es mit einer simplen Methode zu tun, welche auch von eher unerfahrenen Hobbygärtnern durchgeführt werden kann. Denn vor dem Winter ziehen sich die Pflanzen in ihre Knollen zurück. Bevor Sie die Pflanze ins Winterquartier bringen, können Sie die Gartengloxinien teilen. Bei der als Zimmerpflanze kultivierten Gloxinie ist das anstehende Umtopfen im Frühling eine gute Gelegenheit, um die Knolle zu teilen.

Anleitung für die Vermehrung durch Teilung

Sie benötigen:

  • scharfes Messer
  • Substrat
  • Pflanztöpfe

So sollten Sie vorgehen:

  1. Nehmen Sie die Knolle aus dem Boden oder aus dem Pflanztopf.
  2. Streifen Sie die überschüssige Erde ab.
  3. Nun die Knollen mit dem Messer teilen.
  4. Anschließend die Teilstücke trocknen lassen.
  5. Sind die Schnittstellen gut angetrocknet, dann sandiges Substrat bereithalten.
  6. Nun die einzelnen Segmente in separate Pflanzgefäße setzen.
  7. Die Bewurzlung sollte anschließend bei Temperaturen über 20 Grad erfolgen.

Verwenden Sie beim Teilen scharfe und sterile Messer, damit gerade Schnittkanten entstehen und die Pflanze nicht unnötig verletzt wird. Hinterlassen Sie zudem möglichst kleine Schnittstellen, denn offene Wunden machen die Pflanzen angreifbar für Krankheiten und Schädlinge. Bevor Sie die geteilte Knolle wieder einpflanzen, sollte die Schnittstelle gut angetrocknet sein. Dies lässt sich am besten an einem luftigen Ort im Freien erreichen. Um das Risiko eindringender Pilze und Schädlinge zu minimieren, bietet es sich auch an, auf die Schnittstellen Kohlepulver aufzutragen.

Vermehrung durch Stecklinge

Diese Methode ist ebenfalls recht einfach, wenn es auch einiges an Geduld verlangt, bis sich aus den Stecklingen kräftige und vor allem blühfähige Pflanzen entwickeln. Wenn Sie den Spätsommer für die Gewinnung von Stecklingen nutzen, werden Sie mit etwas Glück bis zum nächsten Frühling blühfähige Pflanzen heranziehen. Verlassen Sie sich aber nicht auf einen Steckling. Nicht jede Vermehrung gelingt. Mit mehreren Stecklingen gehen Sie auf Nummer sicher.

Anleitung für die Vermehrung durch Stecklinge:

Sie benötigen:

  • Stecklinge
  • scharfes, keimfreies Messer
  • Anzuchterde
  • Pflanztöpfe
  • Bewurzlungspulver
  • Plastikhaube

So sollten Sie vorgehen:

  1. Schneiden Sie kräftige Blätter von den Pflanzen ab.
  2. Dann die Steckling in Anzuchterde stecken.
  3. Jetzt Bewurzlungspulver verwenden.
  4. Dann den Pflanztopf warm und hell aufstellen und mit einer Plastikhaube versehen.
  5. Anschließend die Stecklinge regelmäßig wässern.

Herrschen Temperaturen von etwa 25 Grad, zeigen sich spätestens nach einem halben Jahr die ersten neuen Triebe. Dies ist ein sicheres Zeichen für eine gelungene Vermehrung. Die Jungpflanzen können Sie dann in größere Pflanzgefäße oder ins Freiland setzen und wie erwachsene Pflanzen kultivieren.

Vermehrung durch Samen

Wenn sich bereits Gloxinien in Ihrem Besitz befinden, liegt es nahe, die Vermehrung durch Aussaat zu versuchen. Wer den Samen im Fachhandel beziehen möchte, hat dagegen nicht immer leichtes Spiel. Gloxinien werden meist als Knollen und eben nicht als Samen verkauft. Das Saatgut ist allerdings sehr fein und die Aussaat erfordert viel Fingerspitzengefühl.

Wie lässt sich der Samen gewinnen?

Wenn Sie Verblühtes immer sofort entfernen, wird es Ihnen nicht gelingen, aus vorhandenen Pflanzen Samen zu gewinnen. Die Samen müssen erst reifen. Sie sollten Verblühtes deshalb an der Pflanze belassen. Die Samen lassen sich dann etwa im September ernten. Anschließend müssen sie getrocknet werden. Aussäen können Sie sie dann Anfang Oktober. Sie können die Samen aber auch ab dem Spätwinter aussäen.

Anleitung für die Vermehrung durch Samen

Sie benötigen:

  • Samen
  • Anzuchterde
  • Pflanzschale
  • Folie oder Glasscheibe
  • Pflanztöpfe

So sollten Sie vorgehen:

  1. Streuen Sie die Samen auf handelsübliche Anzuchterde oder Kakteenerde.
  2. Drücken Sie die Samen nur leicht an. Nicht mit Erde bedecken!
  3. Die Pflanztöpfe nun mit Folie oder einer Glashaube bedecken.
  4. Die Pflanztöpfe an einem hellen und warmen Standort (ca. 25 Grad) platzieren.
  5. Damit die Samen nicht schimmeln die Pflanzschalen täglich lüften.
  6. Zudem die Samen regelmäßig mit einem Blumensprüher befeuchten.

Haben sich einige Blättchen entwickelt, können Sie die Jungpflanzen in eigene Pflanzgefäße setzen. Die weitere Kultivierung erfolgt bei Temperaturen um 15 Grad. Bis sich erste Blüten an der selbst gezogenen Pflanze zeigen, vergehen jedoch etwa drei Jahre.

Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden im Überblick

❍ Teilung:

+ Vorteile:
Die Vermehrung durch Teilung erfolgt schnell und unkompliziert. Zudem kann die Teilung im Rahmen des Umpflanzens durchgeführt werden. Nach der Teilung werden die einzelnen Segmente verpflanzt und wachsen in kurzer Zeitspanne zu eigenständigen Pflanzen heran.

– Nachteile:
Voraussetzung für die mögliche Teilung der Knolle ist eine ausreichend entwickelte Pflanze. Arbeiten Sie dabei nicht mit einem scharfen und sterilen Schneidwerkzeug, können Keime in die Knolle eindringen.

❍ Stecklinge:

+ Vorteile:
Stecklinge können leicht aus bestehenden Pflanzen gewonnen werden. Mit wenig Aufwand lassen sich so mehrere Jungpflanzen heranziehen. Lesetipp: Gloxinie pflanzen – So gelingt die Anzucht in Haus und Garten.

– Nachteile:
Es kann bis zu einem halben Jahr dauern, bis der Steckling gut angewurzelt ist und neu auszutreiben beginnt. Für die Bewurzelung werden zudem gleichbleibend hohe Temperaturen um 25 Grad benötigt.

❍ Samen:

+ Vorteile:
Den Samen können Sie aus bestehenden Pflanzen gewinnen. Daraus entstehen dann zahlreiche neue Pflanzen.

– Nachteile:
Gloxinien-Samen ist im Handel relativ schwer erhältlich. Außerdem ist der Samen sehr fein und sollte mit Vorsicht behandelt werden. Die Temperaturen sollten während der Keimung zudem nicht unter 25 Grad abfallen. Bis aus dem Samen eine blühfähige Pflanze wird, vergehen mehrere Jahre.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

Ein Kommentar

  1. Jörg Bosse on

    Neben den Blattstecklingen habe ich Gloxinien auch schon mit Kopfstecklingen vermehrt. Große, ältere Knollen bilden oft 3 bis 5 Austriebe. Wenn sie nicht alle genügend Platz haben, einfach einen vorsichtig am Ansatz abbrechen, vielleicht 1 bis 2 Tage in Wasser und dann in Erde stecken. Wenn die Blätter schon größer sind, unter Folie vor Austrocknung schützen. Bei noch kleinen Blättern gelingt es auch ohne. Am besten gelingt es im Frühling, wenn die Stengel schon einige Zentimeter lang sind und die Blätter noch nicht die volle Größe erreicht haben.