Kerbelrüben sind eine wohlschmeckende Delikatesse, die auch im heimischen Garten angebaut werden kann. Wie es klappt, erfahren Sie hier.

Kerbelrüben
Kerbelrüben schmecken ähnlich wie Maronen – © normankrauss / stock.adobe.com

Die Kerbelrübe zählt zu den heimischen Gemüsearten. Einst wurden die Knollen aufgrund des hohen Stärkegehaltes geschätzt. Doch in den letzten Jahrzehnten sind die kleinen, wohlschmeckenden Knollen beinahe in Vergessenheit geraten. Dabei gelten die jungen Blätter unter Feinschmeckern sogar als Delikatesse. Für Hobbygärtner ist es nicht zuletzt auch von Interesse, dass die Kerbelrübe im Laufe des Gartenjahres zu einer stattlichen und beinahe zwei Meter hohen Pflanze heranwächst.

Herkunft der Kerbelrübe

Der Knollige Kälberkopf, wie die Kerbelrübe auch genannt wird, gehört zu den ältesten Kulturpflanzen in unseren Breiten. Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Kerbelrübe im Jahre 1601. Damals war der Knollenkerbel bereits vielen Menschen ein Begriff und die Pflanzen wurden auf den Wiener Gemüsemärkten verkauft. Denn das Doldenblütengewächs ist eng mit Karotten und Pastinaken verwandt.

Kerbelrüben wachsen wild auf Feuchtwiesen in Deutschland und Österreich. Neben den in Mitteleuropa heimischen Pflanzen ist aber auch eine sibirische Kerbelrübe bekannt. Diese lässt sich an ihrer gelben Schale erkennen.

Aussehen und Geschmack

Heimische Kerbelrüben können bis zu zehn Zentimeter lange Knollen ausbilden. Unter der hellbraunen Schale verbirgt sich das weißlich-gelbe Gemüse. Das Laub erinnert an das Kraut der verwandten Karotte.

Rohe Kerbelrüben schmecken ähnlich wie Pastinaken. Erst in gekochtem Zustand entfalten die Knollen ihren von Gourmets geschätzten und den Maronen bzw. Esskastanien ähnelndem Geschmack.

Kurzer Steckbrief zur Kerbelrübe

Kerbelrübe (Chaerophyllum bulbosum)
andere Bezeichnungen: Knolliger Kälberkopf
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Standort: Halbschatten
Boden: durchlässig
Aussaatzeit: August bis Oktober
Erntezeit: August bis September

Kerbelrüben anbauen

Bei der Kultur der Gemüsepflanze gibt es einige Dinge zu beachten. Dies ist vermutlich auch der Grund, warum Kerbelrüben in Deutschland nicht kommerziell angebaut werden und beinahe einen Seltenheitswert besitzen. Doch ein Versuch ist der Anbau im heimischen Garten auf jeden Fall wert. Beachten Sie dabei einfach Folgendes:

Als Kaltkeimer benötigen die Samen einen Kältereiz, um überhaupt zu keimen. Daher liegt der Zeitpunkt für die Aussaat nicht wie üblich im Frühling, sondern fällt auf die Monate August bis Oktober. Erfolgt die Aussaat im Herbst, keimt der mit der Winterkälte in Kontakt gekommene Samen dann im nächsten Frühling. Sie können die Natur aber auch überlisten und den Samen der Kerbelrübe für etwa sechs Wochen im Kühlschrank aufbewahren. Dann können Sie Kerbelrüben ganzjährig direkt ins Beet säen. Der Reihenabstand sollte dabei 20 Zentimeter betragen. Nach erfolgter Keimung werden die jungen Pflanzen auf drei bis fünf Zentimeter vereinzelt.

Tipp:
Die Keimfähigkeit ist nicht als übermäßig hoch zu betrachten. Daher werden Kerbelrüben dichter gesät als die einfach zu kultivierenden Karotten.

Kerbelrüben bevorzugen einen Standort im Halbschatten. Zudem sollte der Boden gut durchlässig sein. Um dies zu erreichen, können Sie ihn mit Sand mischen.

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Pflanzhinweise in Stichworten:

  • Kaltkeimer werden erst im Herbst ausgesät
  • Samen können mit Sand gemischt werden
  • Reihenabstand 20 cm
  • Keimtemperatur fünf bis zehn Grad (nach Kältereiz)
  • Keimdauer ist unregelmäßig
  • Standort im Halbschatten wird bevorzugt
  • Boden sollte gut durchlässig sein (mit Sand mischen)

So pflegen Sie Kerbelrüben richtig

❍ gießen:

Unmittelbar nach der Aussaat müssen Sie die Erde stets feucht halten. Gießen Sie zu wenig, müssen Sie damit rechnen, dass die Rüben nicht gedeihen.

❍ düngen:

Über ihre verdickten Wurzeln nehmen Kerbelrüben vorwiegend Kalium und Stickstoff auf. Mit einem organischen Langzeitdünger versorgen Sie die Pflanzen über mindestens zwei Monate mit wichtigen Nährstoffen.

❍ Unkraut jäten:

Befreien Sie die Kerbelrübe im Gemüsegarten regelmäßig von Unkraut. Die Pflanzen können sich gegen ihre Beetnachbarn nur schwer behaupten.

So können Sie die Kerbelrübe vermehren

Um die Pflanze vermehren zu können, muss diese zweimal überwintert werden. Im ersten Jahr verbleibt der Samen im Boden, im zweiten Jahr die Wurzel. Die meisten Doldenblütengewächse blühen nämlich erst im zweiten Standjahr. Im Herbst können Sie die Samen dann ernten. Diese können Sie wiederum direkt wieder aussäen oder die getrockneten Samen durch die Lagerung im Kühlschrank keimfähig machen und später ausbringen.

Ernte und Verwendung der Kerbelrübe

Kerbelrüben Ernte
Kerbelrüben werden ab Juli geerntet – © JC MELETON / stock.adobe.com

Verfärbt und vergilbt das Laub, können die Kerbelrüben geerntet werden. Dies geschieht in der Regel ab Juli. Wichtig ist, dass Sie die Wurzeln nicht unnötig lange im Boden lassen, denn Kerbelrüben stehen auch auf dem Speisezettel von Wühlmäusen.

Im Keller halten sich die geernteten Knollen in nassem Sand etwa acht Wochen. Wichtig auch zu wissen: Erst mit der Lagerung werden die Rübchen aromatisch. Sie lassen sich z.B. als Püree zubereiten und schmecken in Aufläufen oder Risotto sehr gut.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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