Beim Kauf blühen Orchideen in voller Pracht. Mit der Zeit kann die erneute Blüte allerdings ausbleiben. Häufig sind Pflegefehler die Ursache. Worauf es bei der optimalen Pflege ankommt, erfahren Sie hier.

Orchideen-Liebhaber gibt es viele und das aus einem Grund. Werden diese gefragt, weshalb ihre Leidenschaft ausgerechnet diesen Pflanzen gehört, wird die Antwort wohl einstimmig ausfallen – wegen der Blüten.

Erste Hilfe – So blüht Ihre Orchidee wieder

Mit ihrer Blüte geizt die Orchidee in der Tat nicht. Bereits beim Kauf sind meist mehrere Triebe voller Blüten zu sehen. Die Blüten erstrahlen in den schönsten Farben und scheinen überhaupt nicht verblühen zu wollen.

Doch früher oder später kommt die Ernüchterung. Die Blüten sind abgefallen. Die kahlen Stängel bieten einen traurigen Anblick und überhaupt, was ist aus der hübschen Pflanze geworden und wann kommt endlich die nächste Blüte? Plagen auch Sie diese Fragen, dann können Ihnen folgende Tipps und Ratschläge dabei helfen, Ihre Orchideen wieder zum Blühen zu bringen.





Tipp: Die meisten Informationen und Hinweise beziehen sich auf die Phalaenopsis, die bekannteste und weitverbreitete Orchidee in unseren Breiten.

Wenn die Phalaenopsis zum Sorgenkind wird

Die Phalaenopsis ist die häufigste Orchidee in unseren Wohnzimmern. Man findet sie heute nicht nur im Gartenfachmarkt, sondern beinahe in jedem Supermarkt. Die Pflanzen sind nicht zuletzt so beliebt, weil sie als pflegeleicht und blühfreudig gelten. Eine aufwendige Pflege ist in der Tat nicht notwendig. Allerdings zeigt sich die Schmetterlingsorchidee nicht selten blühfaul.

Dies kann verschiedene Gründe haben:

  • Falscher Standort
  • Gießfehler
  • Falsche oder unzureichende Düngung
  • Vorschnelles Beschneiden

Es gibt für alles einen Grund

Die Phalaenopsis benötigt keine Winterruhe und kann folglich das ganze Jahr über gleichbleibend kultiviert werden. Es gibt allerdings auch einige bei uns verbreitete Orchideenarten, die im Winter eine Ruhephase einlegen und folglich auch nicht zur Blüte kommen.

Erkundigen Sie sich beim Kauf, welche Ansprüche Ihre Orchidee hat und ob sie eine Winterpause einlegt. Ist dies der Fall, muss der Zimmergärtner darauf achten, die Pflanze während des Winters weniger zu gießen und keinen Dünger zu verabreichen.

Die Überwinterung sollte an einem kühleren Standort erfolgen. Bei der regelmäßigen Pflanzenkontrolle werden Sie feststellen, dass sich im zeitigen Frühjahr neue Triebe zeigen. Dann kann die Pflanze wieder an ihren wärmeren Sommerstandort umziehen und wird in der Regel auch neue Blüten ausbilden.

Blühfaule Orichidee durch falschen Standort

Verschiedene Orchideen-Töpfe auf dem Fensterbrett.
Orchideen benötigen viel Licht. | © prime1001 / stock.adobe.com

Häufig haben Sie Ihren blühfaulen Orchideen einfach den falschen Standort zugewiesen. In dieser Hinsicht ist die Pflanze sehr empfindlich. Bekommt die Orchidee nach dem Kauf den falschen Standort zugeteilt oder Sie haben die Pflanze im Laufe der Zeit umgestellt, kann es häufig vorkommen, dass die Blüte ausbleibt.

➡️ Licht ist nicht gleich Sonnenlicht

Die Pflanzen benötigen in erster Linie viel Licht. Dabei dürfen Sie Helligkeit nicht mit Sonnenlicht verwechseln, denn eine pralle Sonneneinstrahlung ist für Orchideen nicht in jedem Fall förderlich.

Tipp: Ein sonniges Südfenster ist der falsche Standort für Ihre Orchideen.

➡️ Temperatur und Zugluft

Soll Ihre Orchidee wieder blühen, vermeiden Sie Temperaturschwankungen oder Zugluft. Die ideale Umgebungstemperatur liegt bei bis zu 25 Grad. Unter 20 Grad sollte das Thermometer nicht fallen. Auch zwischen Tag und Nacht sollten keine großartigen Temperaturunterschiede auftreten.

➡️ Der richtige Standort nach Jahreszeit

Besonders im Sommer ist die Sonneneinstrahlung für die Pflanzen schädlich und es kommt zu Verbrennungen an den Blättern. Vermeiden Sie in jedem Fall die pralle Mittagssonne. An einem Ost- oder Westfenster können die Orchideen bedenkenlos platziert werden.

Tipp: An einem Nordfenster stehen die Orchideen besonders im Winter zu dunkel.

Ein Sonnenbrand macht sich anhand von Blattverfärbungen bemerkbar. Die Blätter erscheinen dann verblichen und leicht gelblich. Da die Pflanzen im Winter einen Standort am hellen Südfenster in der Regel recht gut vertragen, können Sie die Orchidee auch im Herbst vom Ost- oder Westfenster ans Südfenster umstellen. Die meisten Orchideen werden dankbar sein über die vermehrte Lichtquelle.

➡️ Hohe Luftfeuchtigkeit für Orchideen

Ganz wichtig für die exotischen Gewächse ist eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Küche oder das Badezimmer sind eigentlich die idealen Standorte für die Pflanzen. Im Wohnzimmer können Sie mit Luftbefeuchtern dafür sorgen, dass die Luftfeuchte sich erhöht und vor allem auch konstant bleibt, denn ein konstantes Klima ist für die Blütenbildung besonders wichtig.

So sieht der ideale Standort für die Blütenbildung aus:

  • Sehr hell
  • Keine direkte Mittagssonne
  • Konstante Temperaturen um 25 Grad
  • Keine Zugluft
  • Hohe Luftfeuchtigkeit

➡️ Orchideen mit Kälteschock zum Blühen bringen

Orchideen lieben die Wärme. Bei der Phalaenopsis sollten ganzjährlich Temperaturen um 20 Grad herrschen. Wird die Pflanze vorschriftsmäßig gepflegt und blüht dennoch nicht, kann ihr ein Kälteschock helfen. Wechseln Sie den Standort und platzieren Sie die Pflanze für mehrere Wochen in einen kühlen Raum, wie das Schlafzimmer. Dieser Kälteschock regt die Pflanzen häufig zur Blüte an.

Der ideale Zeitpunkt für diesen Standortwechsel sollte etwa drei Wochen nach dem Ende der Blütezeit erfolgen. Bringen Sie die Pflanze dafür in einen Raum, wo die Temperatur nachts bei etwa 16 Grad liegt. Die Pflanze wird wie gewohnt kultiviert. Nach etwa vier bis sechs Wochen sollte sich eine neue Blüte zeigen.

Blühfaule Orchidee durch falsches Gießen

Junge Frau taucht ihre Orchidee in ein Wasserbad.
Wie oft muss man eine Orchidee gießen? | © Pixel-Shot / stock.adobe.com

Auch beim Gießen ist Fingerspitzengefühl gefragt. Die Phalaenopsis bevorzugt einen feuchten Standort, darf aber keinesfalls zu nass stehen. Da die Orchideen nicht in herkömmlicher Pflanzerde stehen, ist genau dieser Zustand schwierig aufrechtzuerhalten. Das Wasser gelangt durch das lockere Substrat schnell zu den Wurzeln und kann dort zur Staunässe führen, während sich das Substrat eher trocken anfühlt und keine Gelegenheit bekam, sich mit Wasser vollzusaugen.

Tipp: Tauchen ist für die Orchidee besser als Gießen.

➡️ Gießfehler vermeiden

Gießfehler sind ein häufiger Grund für das Ausbleiben der Blüte. Zu viel Nässe oder im Gegenzug die Austrocknung des Substrats führen zwar nicht sofort zum Eingehen der Pflanze, die Blütenbildung dürfte dabei jedoch ausbleiben.

Lassen Sie Ihre Orchidee ein Tauchbad nehmen, setzen Sie den Pflanztopf in ein Wasserbad mit kalkarmem Wasser und belassen ihn bis zu einer halben Stunde im Wasser. So kann sich auch das Substrat ausreichend mit Flüssigkeit versorgen und Sie vermeiden Gießfehler. Wenn keine Bläschen mehr aufsteigen, ist das Substrat gesättigt. Dieses Tauchbad sollte etwa alle 14 Tage wiederholt werden.

Tipp: Setzt sich zu viel Kalk in den Wurzeln ab, kann die Orchidee weniger Nährstoffe aufnehmen.

➡️ Raumklima beachten

Sorgen Sie gleichbleibend für eine hohe Luftfeuchtigkeit. Dies betrifft besonders Orchideen auf der Fensterbank im überheizten Wohnzimmer. Werden diese nicht regelmäßig besprüht oder sie stellen Gefäße mit Wasser auf, kann dies ebenfalls zum Ausbleiben der Blüte führen.

➡️ Natur als Vorbild

Nach dem Tauchen oder Besprühen der Pflanzen darf sich kein Wasser mehr im Übertopf befinden. Die Wurzeln sollen nämlich nicht über einen längeren Zeitraum der Feuchtigkeit ausgesetzt werden.

In der freien Natur sind die tropischen Pflanzen Luftwurzler und kommen nicht längere Zeit mit Feuchtigkeit in Kontakt. Wer sich eine reiche Blüte wünscht, sollte die natürlichen Wachstumsbedingungen seiner Orchidee berücksichtigen und versuchen, die Pflege weitgehend darauf abzustimmen.

Blühfaule Orchidee durch fehlenden Dünger

Um Blüten auszubilden, benötigen die Pflanzen Nährstoffe. Phaleanopsis benötigen beispielsweise ganzjährlich Dünger. Besitzen Sie eine Orchidee, die eine Winterruhe einlegt, wird nur im Sommer gedüngt. Ansonsten versorgen Sie die Pflanze in 14-tägigen Abständen mit speziellem Orchideendünger.

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Orchideenblüten fördern durch Umtopfen

Nahaufnahme wie eine Person eine Orchidee von Substrat trennt.
Nach etwa zwei bis drei Jahren benötigt die Orchidee neues Substrat. | © Caterina Trimarchi / stock.adobe.com

Nach etwa zwei bis drei Jahren benötigt die Pflanze neues Substrat und mehr Platz, um ihre Wurzeln auszubreiten. Dieser Schritt ist sogar meist einfacher als zuerst angenommen und trägt maßgeblich zur Blühfreudigkeit der Orchidee bei. In unserem Artikel „Orchideen Pflege – richtig gießen, schneiden und umtopfen“ finden Sie eine hilfreiche Anleitung dazu.

Mäßigung beim Schneiden üben

Bei der Phaleanopsis besteht eine der wichtigsten Regeln darin, niemals grüne Pflanzenteile zu entfernen. Werden grüne Pflanzenteile entfernt, schwächt dies die Pflanze und sie besitzt nicht genügend Kraft, um Blüten auszubilden. Außerdem zeigen sich nicht selten am bereits verblühten Trieb bald darauf neue Knospen.

Wer also unmittelbar nach der Blüte den kahlen Trieb abschneidet, weil er keinen hübschen Anblick mehr bietet, der darf sich nicht wundern, dass seine Pflanze keine Blüten mehr ansetzt. Entfernten Sie daher nur welke Blätter und niemals noch grüne Triebe.

Tipp: Triebe werden erst entfernt, wenn sie vollkommen abgetrocknet sind.

Unterschiede bei der Pflege nicht vernachlässigen

Besitzen Sie ausschließlich Phalaenopsis, können Sie diesen Abschnitt vernachlässigen, denn diese Orchideen legen keine Winterpause ein und werden ganzjährlich wie beschrieben kultiviert.

Auch die Orchideen, die eine Winterpause einlegen, benötigen viel Licht. Die Temperaturen dürfen jedoch Schwankungen unterworfen sein. Am Tage stehen die Pflanzen optimal bei Zimmertemperatur im beheizten Raum, nachts ist der Umzug hingegen in einen kühleren und luftigen Raum sinnvoll. Im Sommer können Sie diese Orchideenarten sogar ins Freie stellen.

Zwischen Frühjahr und Herbst benötigen auch diese Orchideen reichlich Wasser, das am besten mittels Tauchbädern verabreicht wird. Im Winter sollte lediglich die Austrocknung des Substrats verhindert werden. Dies erreichen Sie bereits, wenn die Orchidee gelegentlich besprüht wird. Achten Sie stets auf die Blätter, werden diese etwa gelb, kann ein Gießfehler vorliegen.

Tipp: Während der Winterruhe zwischen September und Februar werden diese Orchideenarten nicht gedüngt.

➡️ Orchidee bekommt gelbe Blätter

Orchidee auf der Fensterbank mit gelben Blättern.
Gelbe Blätter an Orchideen werden häufig durch falsches Wässern hervorgerufen. | © Enso / stock.adobe.com

Wenn die Blätter der Orchidee gelb werden und schlaff herabhängen, könnte das ein Zeichen für Überwässerung, aber ebenso ein Hinweis auf Wassermangel sein.

Stand die Orchidee in Staunässe, besteht die Möglichkeit, dass die Wurzeln angefangen haben zu faulen, was zu den gelben Blättern führt. Der Topf sollte dann einer ausreichenden Luftzirkulation ausgesetzt werden, damit der Wurzelballen trocknen kann. Dafür wird der Übertopf entfernt.

Genauso kann Trockenheit dazu führen, dass die Orchidee ähnlich wie Bäume im Herbst ihre Blätter verfärbt. Falls Trockenheit die Ursache ist, sollte schnellstmöglich ein Wasserbad helfen.

Das 1×1 einer reichen Blütenpracht

➡️ Tauchen statt Gießen

Durch das beschriebene Tauchbad werden die Pflanzen optimal mit Feuchtigkeit versorgt und auch das Substrat kann sich ausreichend mit Wasser vollsaugen. Dabei lieben Orchideen weiches Regenwasser, statt hartes Leitungswasser.

➡️ Augen auf bei der Substratwahl

Normale Blumenerde ist für Orchideen ein NoGo. Blüten werden sich nicht ausbilden, schlimmer noch, die Pflanze wird vollständig eingehen. Verwenden Sie unbedingt Spezialerde mit lockeren Bestandteilen wie Baumrinde, Torf oder Kokosgranulat.

➡️ Ab ins Bad

Nicht jede Orchidee wird im Bad platziert. Hier liegt jedoch ihr ausdrücklicher Lieblingsplatz. Die hohe Luftfeuchtigkeit wird sich günstig auf die Blütenbildung auswirken. Pflanzen in beheizten Räumen sollten regelmäßig besprüht werden.

➡️ Vorsicht Schädlinge

Orchideen sind relativ selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen. Ist dies jedoch der Fall, dann werden die Pflanzen keine Blüten ausbilden. Spinnmilben, Blattläuse oder Schildläuse treten vermehrt auf, wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist. Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig. Bei Schädlingsbefall schnell reagieren, die Pflanze abduschen oder mit einem feuchten Lappen die Blätter säubern.

Blühwillige Orchideen für Anfänger

➡️ Gattung Cattleya

Arten: Cattleya labiata, Cattleya mossiae, Cattleya luteola

Blütezeit:

  • Arten ohne Winterruhe: September bis November
  • Arten mit Winterruhe: März bis Mai

Temperatur:

  • Arten mit Winterruhe: Dezember bis Februar 8 bis 15 Grad / März bis November 14 bis 20 Grad
  • Arten ohne Winterruhe: November bis März 12 bis 16 Grad / April bis Oktober 18 bis 22 Grad

Gießen:

  • Arten mit Winterruhe: März bis April und September und Oktober verstärkt gießen
  • Arten ohne Winterruhe: April bis Juli verstärkt gießen

➡️ Gattung Epidendrum

Arten: Epidendrum ballerina, Epidendrum radicans, Epidendrum nocturmnum

Blütezeit: November bis März

Temperatur:

  • Dezember bis Februar 14 bis 20 Grad
  • März bis November 20 bis 25 Grad

Gießen:

  • November bis März mäßig gießen
  • April bis September verstärkt bewässern

➡️ Gattung Miltonia

Arten: Miltonia goodale moir

Blütezeit: September bis November

Temperatur:

  • November bis März 12 bis 18 Grad
  • April bis Okt. 18 bis 22 Grad

Gießen:

  • November bis Februar mäßig gießen
  • März bis Oktober verstärkt bewässern

➡️ Gattung Oncidium

Arten: Oncidium varicosum

Blütezeit: März bis April / September bis November

Temperatur:

  • November bis März 12 bis 18 Grad
  • April bis Oktober 14 bis 20 Grad

Gießen:

  • März, April, Oktober, November, Dezember mäßig gießen
  • Januar, Februar und Mai bis September intensiver bewässern

➡️ Gattung Vanda

Arten: Vanda delight, Vanda sanderiana

Blütezeit: Februar bis Mai

Temperatur: Ganzjährig nicht unter 18 Grad

Gießen:

  • Dezember und Januar weniger gießen
  • Ansonsten konstant bewässern

Extra-Tipp zum Ende

Bei meiner Recherche bin ich noch auf einen kleinen Geheimtipp gestoßen: Ein Stück Apfel auf der Fensterbank soll Wunder bewirken. Es soll eine gewisse Zeit brauchen, aber viele berichten von einer anschließenden Blüte. Versuchen Sie es doch mal und teilen Sie uns mit, ob es bei Ihnen geklappt hat.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Ein Kommentar

  1. Wiesbauer Sylvia on

    Ein sehr guter Orchideendünger ist Kartoffelwasser. Wenn man Kartoffel mit der Schale kocht läßt man das Kochwasser abkühlen und gießt damit die Orchideen. Ich verwende sonst keinen Dünger und meine Phalaenopsis blühen wunderschön.