Mit der Wilden Tulpe holen Sie sich eine exotische Verwandte der Gartentulpe in den Garten. Wie Anbau und Pflege gelingen, lesen Sie hier.
Im Vergleich zur herkömmlichen Tulpe erscheinen die gelben Blüten der Weinberg-Tulpe, wie die Wilde Tulpe (Tulpia sylvestris) noch genannt wird, eher zart und filigran. Dies mag darüber hinwegtäuschen, dass wir es mit einer wahren Überlebenskünstlerin zu tun bekommen. Denn dieses Zwiebelgewächs ist ausgesprochen robust, vermehrt sich selbst und kann in kurzer Zeit üppige Blütenteppiche entstehen lassen. Wie wir es von der heimischen Tulpe gewohnt sind, öffnet auch die Weinberg-Tulpe ihre Blüten ab April und nur bei Sonnenschein.
Herkunft und Verbreitung
Die Wilde Tulpe ist in Südeuropa zu Hause. Wie die Weinbergtulpe in unseren Breiten heimisch geworden ist, darüber kann nur spekuliert werden. Fest steht: Es handelt sich um die einzige Tulpenart, die sich auf der Alpennordseite in der Natur ansiedeln konnte. Allerdings sind die Bestände in den letzten Jahren als stark rückläufig zu betrachten.
Ihren Namen verdanken die Zwiebelblüher der verstärkten Ausbreitung in süddeutschen, klimatisch begünstigten Weinbauregionen. Dort kommen die mittlerweile auf der Roten Liste stark gefährdeter Pflanzen stehenden Tulpen nur noch vereinzelt vor. Mit etwas Glück entdecken sie aufmerksame Pflanzenfreunde auch in Gärten und Parks. Wenn Sie größere Bestände der Weinberg-Tulpe in freier Natur antreffen möchten, kann eine Reise in den Elsass empfohlen werden.
Unterschiede zur Gartentulpe
Die hohen Blütenstiele lassen an die Gartentulpe denken. Die Wildtulpe ist jedoch viel feingliedriger und allgemein von zierlicherem Wuchs. Die Blätter sind schmaler als bei Gartentulpen. Die Blütenknospen hängen vom Stängel herab. Die Blüte steht aber später aufrecht. Allgemein besitzt die Weinberg-Tulpe als Vertreterin der Wildtulpen die meiste Ähnlichkeit zur Gartentulpe.
Standort
Am besten wachsen und blühen Weinbergtulpen, wenn sie an einen warmen und sonnigen Standort gesetzt werden. Die Sonne ist vor allem dann wichtig, wenn die mediterranen Gewächse möglichst viele Blüten entwickeln sollen.
Mit lichtem Halbschatten kommen die Pflanzen allgemein recht gut zurecht. Daher kann die Weinbergtulpe auch als Unterpflanzung von Bäumen und Sträuchern verwendet werden. Ist der Standort jedoch zu schattig gewählt, lässt die Blühfreude der Pflanzen schnell nach.
Boden
Die Bodenansprüche sind gering. Wichtig ist jedoch, dass es sich um ein gut durchlässiges Substrat handelt. Staut sich die Nässe im Boden, beginnen die Zwiebeln schnell zu faulen. Ein schwerer Lehmboden ist für die Kultivierung denkbar ungünstig.
Überprüfen Sie daher die Bodenqualität und lockern die Erde vor dem Pflanzen der Zwiebelblumen gründlich auf.
Wilde Tulpe pflanzen
Die ideale Pflanzzeit der Weinbergtulpe beläuft sich auf die Monate September bis Oktober.
Die Pflanzung Schritt für Schritt:
- Standort wählen
- Boden auflockern
- Erde von Wurzelunkraut befreien
- Substrat ggf. mit Sand vermischen
- Pflanzabstände einhalten
- Pflanzlöcher anlegen
- Zwiebeln einsetzen
- Substrat auffüllen
- Erde leicht andrücken
- Boden bewässern
Wilde Tulpe gießen
Bewässern müssen Sie die Wilde Tulpe nur, wenn sich das Frühjahr auffallend trocken gestaltet und kaum Regen fällt. Ansonsten versorgen sich die Pflanzen mit der Feuchtigkeit aus dem Boden. Damit die Zwiebeln im Hochsommer nicht zu stark austrocknen, bietet sich auch hier eine gelegentliche Bewässerung an.
Wilde Tulpe vermehren
Wenn Sie die Blüten nicht entfernen, sät sich die Weinbergtulpe selbst aus. Im Herbst können Sie die Tulpenzwiebeln ausgraben und durch Teilung vermehren. Eine Besonderheit: Die Weinbergtulpe kann auch mittels Samen vermehrt werden. Dies ist jedoch ein schwieriges Unterfangen. Da es sich um einen Kaltkeimer handelt, müssen die Samen einige Zeit im Kühlschrank gelagert werden, damit eine Keimung eingeleitet werden kann.
Tipp: Bis aus Samen gezogene Weinbergtulpen erstmals blühen, können bis zu fünf Jahre vergehen.
Krankheiten und Schädlinge an der Wilden Tulpe erkennen
Der größte Feind für die empfindlichen Zwiebeln ist anhaltende Bodenfeuchte. Schützen Sie die Pflanzen auch vor Wühlmäusen und setzen die Zwiebeln dafür in engmaschige Gitterkörbe.