Winterlinge läuten gemeinsam mit andern Frühblühern das Ende des Winters ein. Wir zeigen ihnen, was Sie bei der Pflanzung und der Pflege beachten müssen.

Winterling
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Nach einem langen Winter ist die Sehnsucht nach einem ersten Farbtupfer im Garten groß. Als einer der ersten Frühlingsboten erscheint der Winterling (Eranthis hyemalis). Das Hahnenfußgewächs lässt sich von kühlen Temperaturen im rauen Februar nicht beeindrucken und breitet seine gelben Blütenteppiche über Beete und Rasenflächen aus.

Dabei zeigt sich die Pflanze besonders pflegeleicht und anspruchslos. Während Tulpen oder Narzissen noch einige Wochen auf sich warten lassen, genügen dem robusten Winterling bereits Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, um unser Auge zu erfreuen.





Kleine Pflanzenbeschreibung

Winterlinge sind ausdauernde krautige Pflanzen, welche zwischen fünf und zehn Zentimetern in die Höhe wachsen. Im Winter ziehen sich die Pflanzen in ihre runden Knollen zurück und treiben im Spätwinter zuverlässig wieder aus.

Die gelben Blüten erscheinen an den dicken grünlichen bis bräunlichen Stängeln zwischen Februar und März. Da Winterlinge sich selbst vermehren, sind großflächige Blütenteppiche keine Seltenheit. Diese erfreuen nicht nur uns Menschen, sondern locken auch die ersten Insekten an.

Winterling (Eranthis hyemalis)
Wuchshöhe: 8 – 10 cm
Pflanzabstand: 3 – 5 cm
Blütezeit: Februar bis März
Lebensdauer: mehrjährig, winterhart
Standort: Halbschatten
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Vorkommen und Verwendung

Ursprünglich stammt der Winterling aus Südfrankreich, Italien, der Türkei und Ungarn. Dort ist die Pflanze vornehmlich in Weinbergen und auf feuchten Waldböden anzutreffen. In unseren Breiten haben sich die pflegeleichten Frühblüher bereits seit dem 16. Jahrhundert eingebürgert.

Teilweise ist der Winterling in Mitteleuropa bereits verwildert anzutreffen. Größere Bestände finden sich in Thüringen und Baden-Württemberg. Kleinere Bestände kommen zwischen dem Rheinland und Sachsen vor.

Der erste Winterling in Deutschland war ein Mitbringsel der Italienreise des Botanikers Joachim Camerarius. Die Pflanze wurde im Jahre 1588 in einen Nürnberger Garten eingepflanzt. Drei Jahrhunderte später zogen die Blütenteppiche in den Landschaftsparks die Blicke der Besucher auf sich. Der Winterling wird ausschließlich als Zierpflanze verwendet und auf Wiesen oder in Parkanlagen angepflanzt.

Winterling pflanzen

Passenden Standort finden

Die Standortwahl ist entscheidend für die Wuchsfreude und Blühfreudigkeit des Winterlings. In der prallen Sonne fühlen sich die Pflanzen nicht wohl. Ein halbschattiger und windgeschützter Bereich des Gartens ist weit besser geeignet. Sehr gut machen sich Winterlinge als Unterpflanzung von Hecken oder Laubbäumen.

Tipp: Als Unterpflanzung von Nadelbäumen sind Winterlinge weniger geeignet. Das Substrat wäre für die Pflanzen zu sauer.

Während der Wachstumsperiode benötigt der Winterling einige Stunden täglich Sonneneinstrahlung. Hat die Pflanze im Frühsommer ihre Blätter und Blüten eingezogen, kann der Standort theoretisch auch im Schatten liegen.

Ideales Substrat auswählen

Winterling - Substrat
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Ein frischer und durchlässiger Boden bietet dem Winterling die besten Wachstumsbedingungen. Ein schwerer Lehmboden ist weniger geeignet. Die Pflanzen  bevorzugen einen nährstoffreichen Boden mit einem entsprechenden Kalkanteil. Das Substrat kann durch die Zugabe von Sand oder Kies durchlässiger gestaltet werden. Staunässe wird vom Winterling nicht vertragen.

Tipp: Zeigt sich die Pflanze zunächst blühfaul, liegt vermutlich kein Fehler des Hobbygärtners vor. Winterlinge blühen häufig erst im zweiten Jahr nach der Pflanzung.

Winterling pflanzen – Schritt für Schritt

1. Standort auswählen
2. Boden vorbereiten
3. Knolle wässern
4. Pflanzloch ausheben
5. Boden aufwerten
6. Knolle einpflanzen
7. Pflanzloch schließen
8. Knollen angießen

Der beste Zeitpunkt für das Pflanzen der Winterlinge ist der frühe Herbst. Wurde der Standort gefunden und das Substrat von Unkraut, Steinen und Wurzeln befreit, können die Pflanzlöcher gegraben werden. Etwa fünf Zentimeter Abstand sollten zwischen den einzelnen Knollen bleiben.

Tipp: Die Knollen trocknen schnell aus. Vor der Pflanzung sollten die Knollen über Nacht gewässert werden.

Die Pflanzerde sollte mit Kompost oder Lauberde vermischt werden. Zu schweren Böden wird Sand zugefügt. Die Knollen werden etwa sechs Zentimeter tief in die Erde gesetzt und mit Substrat bedeckt.

Eine Gruppenpflanzung wirkt besonders attraktiv. Auch in Krokussen, Schneeglöckchen, Schachbrettblume oder Buschwindröschen finden Hobbygärtner geeignete Beetnachbarn und können sich über eine vorfrühlingshafte Stimmung im Kleingarten freuen.

Die wichtigsten Pflanztipps im Überblick

Tätigkeit Erläuterung
Standort wählen • Halbschatten
• geschützt
• Unterpflanzung von Laubgehölzen
Boden vorbereiten • frisch
• feucht
• nährstoffreich
• humos
• kalkhaltig
Pflanzung vornehmen • Herbstpflanzung
• Knollen wässern
• etwa sechs Zentimeter tief einpflanzen

Winterling pflegen

Winterling richtig gießen

Den Winterling richtig zu bewässern, bedarf etwas Fingerspitzengefühl. An frostfreien Tagen und möglichst noch vor dem Austrieb sollte mit der Bewässerung begonnen werden. Es sollte regelmäßig gegossen werden. Der Winterling kommt mit anhaltender Trockenheit nicht zurecht. Genauso wenig mag der Frühblüher allerdings Staunässe.

Tipp: Ein durchlässiger Boden verhindert, dass sich die Flüssigkeit staut.

Winterling richtig düngen

Winterlinge gedeihen recht zuverlässig auf jedem Gartenboden. Gegen eine Gabe Kompost haben die Pflanzen nichts einzuwenden. Dieser lässt sich allerdings nicht wie gewohnt in den Boden einarbeiten, denn die Knollen besitzen nicht die nötige Tiefe und könnten aus der Erde gerissen werden.

Alternativ wird der Naturdünger oberflächlich um die Pflanzen verteilt. Es ist bereits bei der Pflanzung auf eine ausreichende Düngegabe zu achten. Ist das Pflanzloch ausgehoben, kann der Aushub mit Kompost oder Hornspänen vermischt werden und der Winterling ist sein erstes Standjahr hindurch ausreichend mit Nährstoffen versorgt.

Muss der Winterling geschnitten werden?

Die Schere muss beim Winterling nicht zum Einsatz kommen. Nachdem die Blütezeit zu Ende ist, beginnen die Pflanzen, sich komplett in ihre Knolle zurückzuziehen. Im Sommer wird der Frühblüher schon nicht mehr sichtbar sein.

Achtung: Verwelkte Blüten und Blätter nicht abschneiden. Das Rhizom des Winterlings zieht seine Nährstoffe daraus.

Die wichtigsten Pflegetipps im Überblick

Tätigkeit Erläuterung
Gießen • regelmäßig gießen
• Staunässe vermeiden
Düngen • Kompost bei der Pflanzung
• Material kann später nicht in den Boden eingearbeitet werden
Schneiden • kein Schnitt notwendig
• Pflanze zieht komplett in den Boden ein

Winterling vermehren

Ihre Vermehrung erledigen die Winterlinge vorwiegend selbst. Die Selbstvermehrung durch Samen lässt in kurzer Zeit üppige Blütenteppiche entstehen.

Tipp: Wer eine Selbstvermehrung unterbinden möchte, greift zu sterilen Sorten.

Wenn der Hobbygärtner selbst Hand anlegen möchte, ist die Vermehrung durch Teilung und Aussaat möglich.

Vermehrung durch Teilung

1. Pflanzen aus dem Boden heben.
2. Erde abschütteln
3. Wurzelballen zerteilen
4. Pflanzlöcher ausheben
5. Rhizomstücke neu verpflanzen

Hat sich der Winterling bereits gut entwickelt und im Beet ausgebreitet, kann diese Art der Vermehrung ins Auge gefasst werden. Nach der Blütezeit werden einzelne Knollen ausgestochen. Der Wurzelballen kann, je nach Größe, in mehrere etwa faustgroße Stücke geteilt werden. Anschließend werden neue Pflanzlöcher gegraben und die Teilstücke des Rhizoms werden getrennt an einen neuen Standort gesetzt.

Vermehrung durch Samen

1. Samen gewinnen
2. Boden bearbeiten
3. Samen ausbringen
4. Samen leicht einarbeiten
5. Samen bewässern
6. Keimung abwarten

Wer bereits Winterlinge besitzt, wird die Samen einfach selbst gewinnen können. Ansonsten werden Freunde oder Nachbarn sicher gern einspringen.

Gegen Ende der Blütezeit, etwa im März, erscheinen kleine, sternförmig angeordnete Balgfrüchte. Bis Ende April werden die Samen freigegeben. Ist ein Standort für die Aussaat gefunden, wird die Erde aufgelockert und fein zerkrümelt. Die Samen werden großflächig ausgestreut.

Achtung: Winterlinge sind Lichtkeimer. Die Samen werden daher nicht mit Erde bedeckt.

Die Samen können leicht in den Boden geharkt werden. Damit die Körnchen nicht davon geschwemmt werden, sollte für die anschließende Bewässerung eine feine Brause genutzt werden.

Tipp: Wird ein engmaschiges Netz über die Saat gespannt, sind Katzen und Vögel abgeschreckt und auch Schädlinge bleiben den Samen fern.

Krankheiten und Schädlinge am Winterling

Winterling - Wühlmaus
Wühlmäuse lieben die Knollen des Winterlings – © Bernd Wolter / stock.adobe.com
Die Pflanzen sind robust und kaum von Krankheiten befallen. Die Knollen zählen allerdings zu den Lieblingsspeisen von Wühlmäusen. Vor einem Befall schützen Wühlmauskörbe. Dies muss bereits bei der Pflanzung berücksichtigt werden.

Der Fachhandel bietet diese engen Drahtgeflechte an und findige Heimwerker haben sie auch schnell selbst konstruiert. Die Pflanzlöcher müssen deutlich tiefer gegraben werden, wenn der Wühlmauskorb Anwendung finden soll. Von etwa 15 Zentimetern ist auszugehen. Der Wühlmauskorb wird in die Grube eingesetzt. Darüber wird eine etwa zwei Zentimeter dicke Sandschicht eingefüllt. Dann schichten Sie den Aushub hinein und pflanzen die Knollen wie beschrieben.

Tipp: Nach oben hin benötigen Wühlmauskörbe keinen Abschluss, denn die Schädlinge dringen nicht bis zur Oberfläche vor.

Was ist bei der Überwinterung zu beachten?

Im Freiland sind Winterlinge absolut winterhart und benötigen keinen zusätzlichen Schutz. Die Pflanze zieht sich komplett in ihr Rhizom zurück und ist damit oberirdisch von Frösten und Kälte nicht angreifbar.

Wer Winterlinge im Kübel gepflanzt hat, sollte diesen im Haus kühl und geschützt überwintern. Zeigen sich im Spätwinter die ersten Blätter, darf das Pflanzgefäß zurück ins Freie.

Ist der Winterling giftig?

Die Knollen des Winterlings sind für den Menschen stark giftig. Bei Pflanzarbeiten sollten daher stets Handschuhe getragen werden. Bei einer Vergiftung treten Übelkeit, Sehstörungen, Herzschwäche und Atemnot auf. In extremen Fällen kann es zu einem Herzstillstand kommen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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