Es heißt laut Bauernregel, dass man Pflanzen erst nach den Eisheiligen in den Garten stellen soll. Aber warum gilt diese Weisheit, oder ist sie letztlich nur ein Mythos?

Was sind die Eisheiligen?

Die Eisheiligen sind eine alte Bauernregel mit Wurzeln im Mittelalter. Damals, als es noch keine präzisen Wettervorhersagen gab, haben Bauern aufmerksam die Natur beobachtet, um ihre Ernte zu sichern. Immer wieder wurde Mitte Mai ein plötzlicher Kälteeinbruch beobachtet, der oft von Nachtfrösten begleitet wurde. Diese letzten frostigen Nächte wurden mit den Heiligen in Verbindung gebracht, deren Namenstage auf diese Zeit fielen. So erhielten die Heiligen den Beinamen „Eisheilige“.

Schon gewusst? Die Eisheiligen sind auch als strenge Männer oder Eismänner bekannt.

Die Heiligen im Überblick

Die Eisheiligen markieren eine Wetterphase, in der kalte Nordluft nach Mitteleuropa strömen kann. Interessanterweise gibt es regionale Unterschiede bei der Zählung der Eisheiligen, in manchen Regionen werden drei Tage gezählt, in anderen fünf.

Mamertus (11. Mai)
Mamertus war ein Bischof und eröffnet als Erster der Eisheiligen die kühle Zeit. Besonders in Norddeutschland beginnt die Phase der Eisheiligen oft mit diesem Datum.

Pankratius (12. Mai)
Der Heilige Pankratius war ein Märtyrer aus dem frühen Christentum. Er steht im Norden für die Fortsetzung des möglichen Kälteeinbruchs, in Mittel- und Süddeutschland wird dieser Tag hingegen als Auftakt der Eisheiligen betrachtet. Der Name wird häufig in Sprichwörtern erwähnt, die sich auf die Kälte beziehen.

Servatius (13. Mai)
Servatius war ein Bischof im 4. Jahrhundert. Als Mittler der Eisheiligen gilt Servatius als der „Schutzpatron“ gegen Frost.

Bonifatius (14. Mai)
Bonifatius war ein römischer Märtyrer und ist der vorletzte Eisheilige, dessen Tag oft mit frostigen Temperaturen verbunden wird.

Kalte Sophie (15. Mai)
Die „Kalte Sophie“ ist die heilige Sophia von Rom, eine Märtyrerin des 3. Jahrhunderts. Ihr Name wurde im Volksmund mit der symbolischen „Kälte“ in Verbindung gebracht, die die Eisheiligen abschließt.

Sind die Eisheiligen heute noch relevant?

Die Eisheiligen haben Frost auf eine Apfelblüte gelegt.
Die Eisheiligen bringen den letzten Frost im Jahr. | © Lana Kray / stock.adobe.com

Während die Eisheiligen früher mit erstaunlicher Regelmäßigkeit Kälteeinbrüche brachten, sind sie heute weniger verlässlich. Dennoch treten auch heute noch Frostnächte im Mai auf, was die Bedeutung der Eisheiligen nicht mindert. Regionale Unterschiede spielen hier natürlich eine Rolle, da es in manchen Gebieten Deutschlands häufiger zu Spätfrösten kommt als in anderen. Wer auf Nummer sicher gehen will, wartet mit dem Auspflanzen bis Ende Mai oder beobachtet sorgfältig den Wetterbericht und sorgt für den richtigen Frostschutz im Frühjahr.

Bauernregeln und Weisheiten rund um die Eisheiligen

Rund um die Eisheiligen haben sich viele Bauernregeln und Sprichwörter gebildet, die die Erfahrungen der Beobachtungen der Bauern über Jahrhunderte widerspiegeln. Einige der bekanntesten lauten:

  • Pankraz, Servaz, Bonifaz – machen erst dem Sommer Platz.“
  • Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist.“

Weitere Bauernregeln: Siebenschläfer, Schafskälte und Hundstage

Der Siebenschläfertag, der am 27. Juni begangen wird, gilt als ein verlässlicher Hinweis auf die Witterung der kommenden Wochen. Die alte Regel besagt: „Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es für sieben Wochen bestellt.“ Obwohl der Spruch nicht wörtlich zu nehmen ist, zeigt er eine meteorologische Wahrheit: Ende Juni prägen stabile Wetterlagen oft die folgenden Wochen.

Die Schafskälte ist ein Wetterphänomen, das typischerweise Mitte Juni auftritt. Es handelt sich um eine kurze Kälteeinbruchphase, die durch kalte Luft aus dem Norden ausgelöst wird. Der Name leitet sich von der Beobachtung ab, dass diese plötzliche Kälte vor allem frisch geschorenen Schafen gefährlich werden kann. Auch für den Garten ist die Schafskälte relevant. Empfindliche Jungpflanzen, die gerade erst ausgepflanzt wurden, sollten in dieser Zeit besonders geschützt werden.

Die Hundstage sind eine besonders heiße Phase des Jahres, die traditionell vom 23. Juli bis zum 23. August dauert. Der Name stammt aus der Antike und bezieht sich auf das Sternbild „Großer Hund“ (Canis Major), dessen hellster Stern Sirius in dieser Zeit am Himmel sichtbar wird. Diese Wochen stehen für hochsommerliche Hitze und oft lange Trockenperioden.

Bedeutung für den Garten: Was sollten Gärtner beachten?

Für Gärtner sind die Eisheiligen ein wichtiges Datum. Viele Pflanzen wie Tomaten, Gurken und empfindliche Blumen vertragen keine Temperaturen unter 0 °C. Daher gilt die Faustregel: Pflanzen Sie frostempfindliche Gewächse erst nach den letzten Nachtfrösten aus.

Wie Traditionen weiterleben: Trotz moderner Wettertechnik sind die Eisheiligen ein fester Bestandteil des Gartenkalenders.

Tipps für den Schutz des Gartens

  • Nutzen Sie Vlies oder Folien, um empfindliche Pflanzen zu bedecken.
  • Säen Sie wärmeliebende Pflanzen wie Bohnen erst nach Mitte Mai aus.
  • Beobachten Sie regionale Wettervorhersagen, um empfindliche Pflanzen rechtzeitig vor drohendem Frost zu schützen.

Ein erfrischendes Video vom Münchener Kirchenfernsehen zeigt, wie verbreitet die Bauernregel noch heute ist.

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Fazit: Bauernregeln kann man nicht verallgemeinern

Verallgemeinern kann man Bauernregeln nicht, denn das Klima an der Nordsee ist ein anderes als im Voralpenraum. Es kann zwar durchaus sein, dass es Mitte Mai noch Frostnächte gibt, die lassen sich aber nicht zwingend am Datum der Eisheiligen festmachen. Somit ist die Regel, dass man Pflanzen erst nach den Eisheiligen ins Freie bringen darf, zwar ein Mythos, aber trotzdem auch ein guter Hinweis.

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Ein Kommentar

  1. heidi stöhr on

    Ich habe hier schon viele wertvolle Ratschläge erhalten, für die ich sehr dankbar bin.

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