Die Bitterorange ist robuste Pflanze mit einem rustikalen Charme und einer reichen Blütenpracht. Dafür benötigt sie aber eine gewisse Pflege. Übrigens: Die Bitterorange lässt sich auch ganz einfach vermehren.

Bitterorange pflanzen
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Die Bitterorange (Poncirus trifoliata) stellt den einzigen Vertreter der Gattung Poncirus dar und gehört den Rautengewächsen an. Nicht zu verwechseln ist die Dreiblattzitrone mit der eng verwandten, auch Pomeranze genannten Zitrusfrucht, einer Kreuzung zwischen Mandarine und Pampelmuse. Bitterorangen wachsen etwa drei bis vier Meter hoch und besitzen einen großen Vorteil – der Hobbygärtner kann sich auch in Regionen mit weniger mildem Klima mediterranen Charme in den Garten holen, denn die Bitterorange ist winterhart, robust und pflegeleicht.

Pflanzenbeschreibung

Während Pomeranzen bis zu zehn Meter hoch wachsen können, erreicht die Dreiblattzitrone nur maximal vier Meter an Wuchshöhe. Der Strauch besitzt eine grüne Rinde, abgeflachte Zweige und auffallend starke Dornen. Die Blätter sind dreiteilig, was die Bezeichnung Dreiblattzitrone zur Folge hat. Bereits im Herbst legt die Bitterorange die Knospen für das nächste Jahr an. Im Unterschied zur Pomeranze ist die Bitterorange nicht immergrün, sondern wirft ihre Blätter ab. Der Blattfall wird von einer hübschen, gelb-orangen Herbstfärbung begleitet.

Verbreitung und Nutzen

Die Bitterorange ist im Norden Chinas und in Japan beheimatet. In ihrer Wildform wächst die Dreiblattzitrone vorwiegend als Hecke. Mancher Hobbygärtner mag vielleicht skeptisch sein und die Winterhärte der Bitterorange anzweifeln. Durch ihr natürliches Vorkommen im Himalaya ist die Pflanze allerdings ausreichend kälteerprobt und übersteht den Winter in deutschen Gärten.

Bereits im 10. Jahrhundert gelangten die Bitterorangen über den Orient und Nordafrika nach Europa. Eine erste Kultivierung ist aus dem Spanien des 11. Jahrhunderts überliefert. Ein Exot ist Poncirus trifoliata in unseren Breiten bis heute geblieben. Völlig zu unrecht, handelt es sich doch um die frosthärteste zitrusartige Pflanze in Europa. Daneben sind Bitterorangen eine gute Veredlungsgrundlage für Zitruspflanzen.

Wann blüht die Bitterorange?

Die ersten Blüten erscheinen häufig bereits im April und damit vor dem Laubaustrieb. Die Blüten besitzen einen Durchmesser von etwa vier Zentimetern und lassen die nahe Verwandtschaft zur Pomeranze erkennen. Jede Blüte besitzt fünf Blütenblätter und gelbe Staubgefäße. Steht die Bitterorange in Blüte, umgibt sie ein betörender Orangenduft. Die Früchte erscheinen zunächst grün und sind von einem pelzigen Flaum umgeben. In der Folgezeit setzt die Gelbfärbung ein.

Die Früchte sind kein Genuss aber essbar. Sie enthalten sehr viele Kerne und nur wenig Fruchtfleisch. Der Zierwert ist in jedem Falle höher als der Nutzwert der Bitterorangen.

Bitterorange mal zwei

Ohne Verwirrung stiften zu wollen, folgt hier noch ein kurzer Abriss über die Arten der Bitterorange. Wie bereits erwähnt, bezeichnet die Bitterorange eigentlich zwei unterschiedliche Pflanzen.

» Bitterorange (Poncirus trifoliata)

  • Rautengewächs, eigene Gattung Poncirus
  • winterhart
  • laubabwerfend
  • Wuchshöhe bis vier Meter
  • Frucht essbar aber ohne wirtschaftliche Bedeutung

» Bitterorange/Pomeranze

  • Rautengewächs, Zitrusfrucht
  • nicht winterhart
  • immergrün
  • Wuchshöhe bis zehn Meter
  • Frucht essbar, vielseitige Verwendung

Bitterorangen pflanzen

Robust und einfach zu kultivieren, damit spricht die Bitterorange geradezu eine Einladung aus, südliches Flair in den heimischen Garten zu holen. Was es bei der Pflanzung zu beachten gibt, kann nun nachgelesen werden.

❍ Standort:

Für die Bitterorange sollte ein warmer und sonniger Standort gefunden werden. Besonders wohl fühlen sich die Rautengewächse an einem geschützten Standort, unweit einer nach Süden ausgerichteten Hausmauer.

» Tipp: Die Gruppenpflanzung der Bitterorange kann auch in Form einer Hecke angelegt werden. Die starken Dornen werden es Eindringlingen schwer machen.
In Einzelpflanzung macht sich die Dreiblattzitrone gut in Verbindung mit Lavendel, Blausternen oder anderen blau oder violett blühenden Blumen und Stauden.

Der ideale Standort in Stichworten:

  • hell
  • warm
  • sonnig
  • geschützt

❍ Substrat:

Die Bitterorange stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden. Von Vorteil ist eine gute Durchlässigkeit des Substrates. Diese lässt sich im Beet durch die Untermengung von grobem Sand erreichen. Bitterorangen vertragen keine Staunässe, daher sollte die Flüssigkeit immer gut abfließen können. Ein schwach sauerer Boden mit einem geringen Kalkanteil ist für die Pflanze ideal.

Das passende Substrat in Stichworten:

  • locker
  • durchlässig
  • leicht sauer
  • kalkarm

❍ Pflanzanleitung:

❶ Standort auswählen
❷ Boden lockern, säubern, aufwerten
❸ Pflanzloch ausheben
❹ Bitterorange wässern
❺ Pflanze einsetzen
❻ Substrat auffüllen
❼ Pflanze gut angießen

Die beste Pflanzzeit für die Dreiblattzitrone ist das Frühjahr. Dann bekommen die Pflanzen genügend Zeit, kräftig anzuwachsen und sich auf den Winter vorzubereiten. Der Boden sollte gut aufgelockert werden. Karge Böden können mit Kompost aufgewertet werden. Vor Staunässe schützt die Einarbeitung von grobem Sand. Das Pflanzloch sollte etwa in doppelter Breite des Wurzelballens ausgehoben werden. Während der ersten Wochen nach der Pflanzung benötigt die Bitterorange reichlich Wasser.

Die Bitterorange im Kübel kultivieren

Die Kübelhaltung der Pflanzen ist ebenso problemlos möglich. Wird die Dreiblattzitrone in einen Pflanzkübel gesetzt, kann sie südländisches Flair auch auf Balkon oder Terrasse bringen. Kübelpflanzen benötigen regelmäßig Wasser und sollten während er Wachstumsphase gedüngt werden. Damit keine Staunässe entsteht, sollte auf dem Gefäßboden eine Drainage aus Kies oder Tonscherben gelegt werden.

Bitterorangen umtopfen

Die Bitterorange wächst recht schnell an, zeigt aber dann durch ein recht langsames Wachstum ihre Verwandtschaft zu den Zitruspflanzen. Ein Umtopfen wird nur alle zwei bis drei Jahre notwendig sein.

» Tipp: Zeigt die Pflanze Wachstumsstörungen an, der Wurzelballen hat den Pflanztopf durchdrungen und das Substrat ist aufgebraucht oder kam es zu Staunässe, sollte umgehend umgetopft werden.

Der neue Übertopf sollte einige Zentimeter größer gewählt werden, als sein Vorgänger. Ebenso ist auf ausreichend Abflusslöcher zu achten, damit sich das Gießwasser nicht im Gefäß staut.

So pflegen Sie die Bitterorange richtig

Bitterorange Frucht
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Gießen:

In der Wachstumsphase werden die Bitterorangen reichlich gegossen. Etwas Fingerspitzengefühl ist gefragt, damit durch falsches Gießverhalten den feinen Wurzeln nicht geschadet wird. Der Wurzelballen sollte nicht austrocknen. Staunässe gilt es, in jedem Fall zu vermeiden. Ebenso sollte bevorzugt mit Regenwasser gegossen werden. Leitungswasser besitzt einen hohen Kalkanteil, was der Pflanze weniger gut bekommt.

» Tipp: Eingerollte Blätter deuten auf ein Problem mit dem Wasserhaushalt hin. Es wurde entweder zuwenig oder zuviel gegossen.

Düngen:

Während der Wachstumszeit erhalten die Pflanzen wöchentlich Flüssigdünger. Hierbei kann ein Zitrusdünger verwendet werden. Achten Sie auf einen hohen Anteil an Stickstoff. Weiterhin sollten ausreichend Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Magnesium oder Zink enthalten sein.

Rückschnitt:

Allzu radikal sollte beim Schneiden der Bitterorange nicht vorgegangen werden, denn die Pflanzen wachsen nur langsam. Regelmäßig abgestorbene Äste zu entfernen, erhält das dekorative Erscheinungsbild der Pflanze. Die Krone sollte mit einem Erziehungsschnitt in Form gebracht und in Form gehalten werden.

» Tipp: Von einem radikalen Rückschnitt erholt sich die Pflanze nur schwer.

Der richtige Zeitpunkt für Schnittmaßnahmen ist das Frühjahr. Soll die Krone geformt werden, kann im Herbst nochmals zur Schere gegriffen werden.

Schädlinge und Krankheiten:

Werden Pflegefehler vermieden, handelt es sich bei der Bitterorange um eine robuste und widerstandsfähige Pflanze, welche selten kränkelt. Dennoch macht die nahe Verwandtschaft zu den Zitruspflanzen die Dreiblattzitrone auch angreifbar für Schädlinge, die es auf Zitruspflanzen abgesehen haben.

Dazu zählen:

  • Spinnmilben
  • Zitrus-Blattflöhe
  • Schwarze Fliegen
  • Schildläuse
  • Blattläuse

» Spinnmilben

Dabei handelt es sich um winzige Spinnentiere, welche sich an den Blattunterseiten niederlassen und daher häufig übersehen werden. Beginnen die etwa einen Millimeter großen Winzlinge, den Pflanzensaft aus den Blättern zu saugen, wird dies auch an der Blattoberfläche sichtbar. Dort zeigen sich zunächst silbergrau schimmernde Flecken, die sich später grau verfärben. Auch an den feinen Gespinsten lässt sich ein Befall ausmachen. Diese werden besonders gut sichtbar, wenn die Blattorange eine Dusche mit dem Schlauch oder dem Pflanzensprüher erhält.

Was ist zu tun?
Vorbeugend sollten die Pflanzen häufig besprüht werden, besonders, wenn längere Trockenheit herrscht. Gegen Spinnmilben hat sich auch das Besprühen mit Seifenlauge bewährt. Damit der komplette Befall beseitigt werden kann, ist häufiges Einsprühen erforderlich.

» Zitrus-Blattflöhe

Die Blattflöhe zählen zu den Pflanzenläusen, sind etwa drei Millimeter groß und bewegen sich springend fort. Blattflöhe besitzen mit dem Pilz Entomophthore sphaerosperma, Marienkäfern, Spinnen oder Gallmücken natürliche Feinde. Die Bekämpfung von Flöhen ist generell schwierig und erfordert meist den Einsatz chemischer Mittel.

» Schwarze Fliegen

Beim Gießen ist ein Befall mit Trauermücken gut erkennbar, denn die Insekten fliegen aus dem Substrat auf. Das Schadbild erscheint eher gering, der Befall ist jedoch lästig. Eine Gefahr ist die Schwarze Fliege für Jungpflanzen. Die Larven des Schädlings ernähren sich von den zarten Wurzeln, was junge Pflanzen meist nicht überleben.

Was ist zu tun?
Die Pflanzen sollten umgepflanzt werden. Findet ein kompletter Bodenaustausch statt, dürfte die Gefahr gebannt sein. An der Eiablage werden die Schädlinge gehindert, wenn auf das Substrat rund um die Pflanze grober Sand ausgestreut wird.

» Schildläuse

Oft sind es nicht die Schildläuse selbst, die ins Auge fallen. Scheint die Bitterorange im allgemeinen Interesse der Ameisen zu stehen, sind meist die Schildläuse nicht weit, denn Ameisen werden vom Honigtau, den Ausscheidungen der Schildlaus angezogen. Schildläuse sind gut getarnt, lassen sich aber mit dem bloßen Auge ausmachen. Längere Trockenheit zieht Schildläuse an. Daher sollten die Pflanzen häufiger besprüht werden.

» Blattläuse

Besonders junge Bitterorangen werden von Blattläusen befallen. Die zarten Triebe und Knospen gelten als Leibspeise der Schädlinge. Das Problem sind nicht nur die Blattläuse allein, deren Ausscheidungen hinterlassen einen klebrigen Film auf der Pflanze, was wiederum andere Insekten anzieht oder Pilzbefall fördert. Gegen Blattläuse hilft eine Dusche mit Seifenlauge. Marienkäfer oder Florfliegen gelten als natürliche Fressfeinde.

Vermehrung:

Gängig ist die Vermehrung durch Samen. Die Dreiblattzitrone enthält reichlich Kerne, welche im Herbst gewonnen und getrocknet werden. Im Frühling beginnt man dann mit der Anzucht der Pflanzen auf der Fensterbank.

Anzucht durch Samen Schritt für Schritt

❶ Anzuchtschale bereitstellen
❷ Anzuchtgefäß mit lockerem Substrat füllen
❸ Samen etwa einen Zentimeter tief einsetzen
❹ Boden nur leicht feucht halten
❺ Anzuchtschale mit einem Deckel aus Plastik oder Glas versehen
❻ warmen, hellen Standplatz fehlen
❼ Keimung nach einigen Wochen

Haben die Pflänzchen eine Größe von etwa acht Zentimetern erreicht, werden sie in einzelne Pflanzgefäße gesetzt und zunächst im Zimmer weiter kultiviert.

» Tipp: Beim Umpflanzen sollte der ursprüngliche Samenkern nicht entfernt werden. Darin sind noch wichtige Nährstoffe enthalten.

Die Vermehrung durch Stecklinge

❶ Steckling schneiden
❷ Steckling entlauben und Knospen entfernen
❸ Steckling in Bewurzelungspulver tauchen
❹ Steckling in mit Anzuchterde gefüllten Pflanztopf setzen
❺ Steckling an einem warmen und hellen Standort aufstellen
❻ Abdeckung aus Plastik oder Glas fördert den Austrieb
❼ Steckling gleichmäßig feucht halten

In dieser Phase wachsen die Bitterorangen recht schnell und es wird nach dem Austrieb Zeit, die Pflanze in ein größeres Pflanzgefäß zu setzen. Wird Gartenerde mit Sand vermischt, ist ein durchlässiges Substrat gefunden. Hat sich die Pflanze nach einigen Wochen gut entwickelt, kann sie ins Freiland gesetzt werden.

Überwinterung:

Zitrusartige Gewächse und Frost scheinen nicht füreinander bestimmt. Die Dreiblattzitrone stellt hier eine willkommene Ausnahme dar und zeigt sich bis zu Temperaturen von -25 Grad als absolut winterhart.

Es gibt dabei jedoch einige Ausnahmen. Junge Pflanzen sind anfälliger für Frost. Die Wintersonne kann Frostrisse verursachen. Die Bitterorange im Kübel wird bevorzugt im Haus überwintert. Dies kann an einem frostfreien Ort geschehen. Hell muss die Dreiblattzitrone nicht zwingend stehen, da sich im Winter kein Laub an der Pflanze befindet. Der Boden sollte auch im Wintergleichmäßig feucht, aber nicht zu nass gehalten werden.

Die Bitterorange als Bonsai kultivieren

Die Bitterorange ist eine attraktive Bonsaipflanze, die sich recht einfach kultivieren lässt. Im Freiland benötigt der Bonsai einen sonnigen und geschützten Standort. Gegossen werden sollte bevorzugt mit Regenwasser. Es kann auch auf Leitungswasser, welches mit destilliertem Wasser verdünnt wurde, zurückgegriffen werden. Zwischen den einzelnen Wassergaben darf der Boden etwas antrocknen. Staunässe muss dringend vermieden werden. Das Wachstum lässt sich mit Flüssigdünger für Bonsaipflanzen unterstützen.

Geschnitten wird der Bonsai nach der Blüte. Dabei werden alle nicht benötigten Triebe entfernt. Es können alle gängigen Formen herausgezüchtet werden. Besonders beliebt sind die Halbkaskade oder der aufrechte Wuchs. Gedrahtet werden können die Bitterorangen vom Frühling bis zum Herbst. Dabei ist zu beachten, dass es nicht zum Einwachsen des Drahtes kommt. Umgetopft werden müssen Bitterorangen als Bonsaipflanze etwa alle drei Jahre.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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