Möchten Sie eine Esskastanie im eigenen Garten ziehen, brauchen Sie wirklich viel Geduld. Denn bis zur ersten Ernte vergehen mindestens 15 Jahre.

Esskastanie
© Iva / stock.adobe.com

Esskastanien (bot. Castanea sativa) sind schmackhaft und vielseitig verwendbar. Die Edelkastanien haben jedoch mit der weit verbreiteten Rosskastanie wenig gemein und zählen zu den Nussfrüchten. Wer zukünftig seine eigenen Kastanien rösten oder einige der vielfältigen Zubereitungsempfehlungen umsetzen will, wird einiges an Geduld mitbringen müssen. Esskastanien lassen sich zwar recht einfach selbst ziehen, bis die ersten Früchte geerntet werden können, vergehen aber mindestens 15 Jahre.

Im Folgenden erfahren Sie, wie sich Esskastanien selbst ziehen lassen und was bei der Pflege der jungen Bäume beachtet werden muss.





Was ist bei der Pflanzung von Esskastanien zu beachten?

Passender Standort für die Esskastanie

Wer Esskastanien selbst ziehen möchte, sollte sich zunächst davon überzeugen, ob im Garten ein entsprechender Standort vorhanden ist. Die Bäume bevorzugen einen geschützten Platz. Sonne wie Halbschatten werden vertragen.

Ideales Substrat für Esskastanien

Besonders wichtig ist die Bodenqualität. Die Pflanzen benötigen ein Substrat mit einem hohen Gehalt an Kalium und Phosphor.

Tipp: In Weinbaugebieten ist das Substrat ideal für die Kultivierung der Esskastanie.

Im heimischen Garten lässt sich der Boden vor der Pflanzung mit Kompost mischen. Dadurch erhalten die Esskastanien einen nahrhaften Langzeitdünger.

Besonderheiten bei der Pflanzung von Esskastanien

Die Wurzeln der Bäume benötigen genügend Raum. Esskastanien bilden eine lange Pfahlwurzel aus. Der Boden sollte entsprechend tiefgründig aufgelockert werden. Wichtig ist auch ein großzügiges Pflanzloch. Der Durchmesser des Pflanzloches muss mindestens die doppelte Größe des Pflanzgefäßes besitzen.

Wie lassen sich Esskastanien vermehren?

Die Esskastanie lässt sich durch folgende Methoden vermehren:

  • Aussaat
  • Stecklinge

Aussaat der Esskastanien

Esskastanie vermehren
© Printemps / stock.adobe.com

Zuerst die gute Nachricht: Esskastanien lassen sich aus Samen recht einfach heranziehen. Eine Sortenreinheit ist bei selbst gesammelten Samen jedoch nicht gegeben. Es kann nicht gesagt werden, welche Kastanienart für die Befruchtung verantwortlich war und welche Eigenschaften sich vererbt haben. Bis zur ersten Esskastanien-Ernte dürften etwa 20 Jahre vergehen.

Aussaat Schritt für Schritt

1. frische Samen sofort verwenden, trockene Samen mehrere Tage einweichen
2. nährstoffarmes Substrat verwenden
3. Samen ausbringen
4. Samen etwa einen Zentimeter mit Erde bedecken
5. Samen leicht angießen
6. Pflanzgefäß gleichmäßig feucht halten

Da die Samen ausreichend feucht sein müssen, sollten trockene Samenkörner ein bis zwei Tage gewässert werden. Die Samen sind nur leicht feucht zu halten. Bekommen die Samen zu viel Feuchtigkeit, erschwert dies die Keimung.

Stecklingsvermehrung der Esskastanien

Für die Stecklingsvermehrung ist der Spätwinter der passende Zeitpunkt. Dann werden die Steckhölzer geschnitten. Dabei handelt es sich um einige gesunde und kräftige Triebe des Esskastanienbaumes.

Tipp: Jeder Trieb sollte mindestens drei Augen (Verdickungen) besitzen.

Die Triebe werden schräg von den Ästen geschnitten. Die schräge Schnittstelle wird in ein Torf-Sand-Gemisch gesteckt. Die obere Triebspitze schneiden Sie gerade ab. Auch hier ist zu viel Feuchtigkeit zu vermeiden. Werden die Stecklinge nur leicht feucht gehalten, kommt es recht zügig nur Bildung neuer Wurzeln. Diese treiben aus den sogenannten Augen – den Knospen – aus, welche sich unter der Erde befinden.

Die Stecklinge überwintern an einem hellen und frostfreien Standort. Nach geglückter Vermehrung wird der Steckling im Frühling die ersten Blätter ausbilden. Die frostempfindlichen Pflanzen werden im ersten Winter im Haus belassen und können im kommenden Frühling an einem geschützten Platz im Freien weiter kultiviert werden.

Wie ist mit den Jungpflanzen zu verfahren?

Nach etwa zehn Monaten werden die Keimlinge umgetopft. Dabei wird der Wurzelballen vorsichtig aus dem alten Pflanzgefäß entfernt und in einen neueren und größeren Pflanztopf gesetzt.

Tipp: Verwenden Sie leicht saures Substrat, denn Kalk wird von den Esskastanien weniger gut vertragen.

In den ersten Jahren verbleibt die Jungpflanze im Pflanzgefäß und verbringt den Sommer an einem geschützten Standort im Freien. Ausgewachsene Esskastanien sind allgemein winterhart. Jungpflanzen müssen vor Frost geschützt werden und ins Haus umziehen.

Tipp: Wurden die Esskastanien ins Freiland gesetzt, dürfen sie nicht wieder ausgegraben werden.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Antwort hinterlassen