Bei den Kletterhilfen für Pflanzen gibt es Unterschiede, denn welche Kletterhilfe man benötigt, ist abhängig von der jeweiligen Pflanze.
Kletterpflanzen sind wahre Künstler, wenn es darum geht, senkrechte Flächen zu erobern und triste Mauern in lebendige, blühende Wände zu verwandeln. Sie bringen nicht nur Farbe und Struktur in den Garten, sondern bieten auch wertvollen Lebensraum für Vögel und Insekten. Doch wie schaffen es diese Pflanzen eigentlich, nach oben zu wachsen? Im Grunde teilen sich Kletterpflanzen in vier Gruppen ein – jede mit einer eigenen Kletterstrategie. Im Folgenden erfahren Sie, welche Kletterhilfen für Ihre Pflanzen am besten geeignet sind.
Inhalte
Kletterhilfe für Spreizklimmer

Spreizklimmer wie Kletterrosen, Brombeeren (Rubus) und Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) nutzen natürliche „Haken“ wie Dornen, Stacheln oder hakenförmige Haare, um sich seitlich an ihrer Umgebung abzustützen. Ihre starren Triebe lehnen sich an stabile Strukturen an, statt sich aktiv um eine Rankhilfe zu winden. Damit Spreizklimmer optimal gedeihen, eignen sich Spalier, Rosenbogen, Obelisk, Holzgerüst oder Drahtgitter. Wichtig ist, sie mit weichen Schnüren locker anzubinden, damit sie in die gewünschte Richtung wachsen, ohne die zarten Triebe zu beschädigen.
Kletterhilfe für Schlingpflanzen

Schlingpflanzen, wie die Waldrebe (Clematis), die Prunkwinde (Ipomoea) oder das duftende Geißblatt (Lonicera), sind wahre Akrobaten. Ihre Triebspitzen bewegen sich kreisförmig auf der Suche nach einer geeigneten Stütze. Finden sie einen Halt, dann winden sie sich spiralförmig empor. Dabei gibt es sowohl rechts- als auch linkswindende Arten, wie Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris var. vulgaris).
Für Winder eignen sich schmale, griffige Strukturen besonders gut. Seile oder Kordeln aus Jute oder Kokos bieten hervorragenden Halt, während dünne Drähte sich ideal für Fassaden eignen. Auch Bambus- oder Holzstäbe in Beeten und Töpfen oder Rankgitter mit schmalen Sprossen können die perfekte Unterstützung bieten. Vor allem, wenn sie nah an der Pflanze positioniert werden.
Kletterhilfe für Rankpflanzen

Rankpflanzen wie Weinreben (Vitis), Passionsblume (Passiflora) oder die Platterbse (Lathyrus) verfügen über spezielle Ranken oder Rankorgane, mit denen sie aktiv nach Halt suchen. Sobald sie eine geeignete Stütze finden, legen sich ihre Ranken fest und wachsen in die Richtung, in der sie Stabilität finden. Diese Pflanzen lassen sich weiter in zwei Untergruppen einteilen:
- Sprossranker: Bei diesen Pflanzen entspringen die Ranken aus einer Blattachsel wie bei Passionsblumen oder aus einer Blattachsel gegenüber eines Blattes, wie bei den Weinreben.
- Blattranker: Hier dienen entweder die Blattstiele oder ganze Blätter als Kletterorgane, wie bei der Wicke. Gurken (Cucumis sativus) und Kürbisse (Cucurbita) haben fadenförmige Blattranken.
Für Rankpflanzen sind feine, engmaschige Gitter oder Seilsysteme ideal, da dicke Stäbe oft zu breit sind, um von den Ranken sicher umfasst zu werden. Gut strukturierte Rankgerüste mit Längs- und Querverstrebungen sorgen besonders bei windigem Wetter oder starkem Regen für Stabilität.
Kletterhilfe für Wurzelkletterer

Wurzelkletterer wie Efeu (Hedera helix) oder Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris) verfügen über spezielle Haftorgane, die sie direkt an rauen Oberflächen verankern. Die Haftwurzeln oder Haftscheiben der Wurzelkletterer ermöglichen es ihnen, ohne klassische Rankhilfen an Wänden, Bäumen oder Felsen zu haften. Haften die Selbstklimmer an Stützbäumen, dringen sie zwar nicht in die Rinde ein, können aber bei Kontakt mit Humus zu Nährwurzeln heranwachsen.
Optimal gedeihen Wurzelkletterer an rauher Putz-, Holz- oder Natursteinoberfläche, da glatte Fassaden oft keinen ausreichenden Halt bieten. Um Schäden am Mauerwerk zu vermeiden, empfiehlt es sich ein Rankgitter mit ausreichend Abstand zur Wand zu installieren.
Fazit: Richtige Kletterhilfen für Pflanzen = Volles Potenzial
Abschließend kann gesagt werden: Die Einteilung in Spreizklimmer, Schlingpflanzen, Rankpflanzen und Wurzelkletterer ist zwar hilfreich, doch zeigt uns die Natur, dass nicht alle Arten klar in diese Kategorien passen. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Clematis. Oft wird sie als Schlingpflanze gesehen, da ihre Triebspitzen sich spiralförmig um Stützen winden. Gleichzeitig entwickeln viele Clematis-Arten aber auch aktive Ranken. Trotzdem ist die richtige Kletterhilfe für Pflanzen wichtig, damit Blumen und Gemüse im Garten ihr volles Potenzial entwickeln können. Denn nur mit etwas Hilfe schaffen es viele Pflanzen ganz nach oben.