Der Perückenstrauch bringt mit seinen feinen Fruchtständen und der leuchtenden Herbstfärbung Farbe in den Garten. Erfahren Sie hier, wie Sie den Perückenstrauch pflanzen, pflegen und alles über den Rückschnitt.
Vor allem im Herbst macht der sommergrüne Perückenstrauch (Cotinus coggygria) im eigenen Garten viel her. Das Ziergehölz zieht nicht nur mit seinen üppigen Fruchtständen, sondern auch mit seinem leuchtenden Laub alle Blicke auf sich, und zwar sowohl im Kübel als auch im Beet. Damit er gesund und in Form bleibt, sind beim Pflanzen, der Pflege und vor allem beim Rückschnitt ein paar Dinge zu beachten.
Inhalte
Steckbrief
Perückenstrauch (Cotinus coggygria) | |
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Wuchsform | Mehrtriebig als Strauch |
Wuchshöhe | Je nach Sorte 1,5 – 3 m |
Wuchsbreite | Etwa 1 – 3 m, abhängig von Sorte und Schnitt |
Laub | Rundlich bis oval, je nach Sorte grün, goldgelb oder purpurrot |
Blütezeit & Fruchtstände | Juni bis September |
Standort | Sonnig, durchlässiger Boden |
Besonderheiten | Schnittverträglich, pflegeleicht, hitzeverträglich |
Verwendung | Einzelstellung, lockere Hecke, Kübel, Gruppenpflanzung |
Perückenstrauch pflanzen
Standort
Der Perückenstrauch gedeiht am besten an einem hellen, sonnigen Platz, unterstützt aber auch leicht halbschattige Lagen. Besonders bei dunkel- oder rotlaubigen Sorten ist volle Sonne wichtig für kräftige Laub- und Blütenfarben. Fehlt das Licht, bleibt der Austrieb schwach, die auffälligen Fruchtstände entwickeln sich kaum und die Herbstfärbung fällt blass aus.
Boden
Perückensträucher kommen mit verschiedenen Böden zurecht, solange sie gut durchlässig sind. Ideal ist ein sandig-lehmiger oder steiniger Gartenboden, der mäßig trocken bis frisch bleibt. Staunässe verträgt das Gehölz dagegen überhaupt nicht. Diese kann Wurzelfäule und Pilzkrankheiten wie die Verticillium-Welke begünstigen.
Auch mit kalkhaltigen oder leicht nährstoffarmen Böden kommt der Perückenstrauch gut klar. Wer schwere, tonige Erde im Garten hat, sollte den Pflanzbereich mit Sand, Splitt oder feinem Kies durchlässiger machen. Auf sehr nährstoffreichem Boden wächst die Pflanze oft stärker, bleibt aber locker im Aufbau.
Pflanzanleitung
Die beste Pflanzzeit für den Perückenstrauch ist im Frühjahr oder Herbst, solange der Boden frostfrei ist. So kann sich das Gehölz gut einwurzeln, bevor die Sommerhitze oder der erste Frost kommt. Der ideale Pflanzabstand beläuft sich auf die Hälfte der Wuchsbreite, die abhängig von der Perückenstrauch-Sorte zu erwarten ist.
- Pflanzloch ausheben
Graben Sie das Loch etwa doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen ist aus. Die Erde am Grund gut lockern und mit reifem Kompost anreichern. - Strauch einsetzen
Den Wurzelballen des Perückenstrauchs leicht aufrauen, in das Loch stellen und so tief pflanzen, dass die Oberkante des Ballens mit dem Boden abschließt. - Gut angießen und mulchen
Nach dem Pflanzen kräftig gießen. Eine dünne Schicht Rindenmulch oder Kies rund um den Perückenstrauch hält die Feuchtigkeit im Boden und schützt vor Austrocknung.
Tipp: Pflanzmöglichkeiten
Nicht nur die Solitärbepflanzung ist denkbar. Vielmehr kommt ein Perückenstrauch im Garten neben Ligusterhecke, Sommerastern, Goldregen und Kolkwitzie besonders gut zur Geltung.
Selbst in eine Hecke kann der Perückenstrauch eingebunden werden. Gerade dann ist es jedoch wichtig, dass ein ausreichend großer Pflanzabstand eingehalten wird. Immerhin sind Sträucher von zwei Metern Breite durchaus keine Seltenheit.
Perückenstrauch pflegen
Nicht nur in Bezug auf den Anpflanzboden, sondern auch hinsichtlich seiner Pflege präsentiert sich der Perückenstrauch als recht unkomplizierter Zeitgenosse.

Gießen
In den ersten Wochen nach dem Pflanzen braucht der Perückenstrauch regelmäßig Wasser, damit er gut einwurzeln kann.
Ist diese Phase überstanden, zeigt sich das Ziergehölz jedoch erstaunlich genügsam. Ein gut eingewachsener Perückenstrauch kommt im Garten ohne Gießen aus. Ihm reicht der natürliche Regen und übersteht auch längere Trockenperioden problemlos.
Düngen
Der Perückenstrauch benötigt nur wenig Nährstoffe und kommt auf eher mageren Böden gut zurecht. Eine regelmäßige Düngung ist daher nicht nötig. Wer den Strauch dennoch unterstützen möchte, kann im Frühjahr etwas reifen Kompost oder einen organischen Langzeitdünger in den Boden einarbeiten.
Rückschnitt
Je nachdem, wie der Perückenstrauch im Garten wirken soll, lässt er sich in Form bringen, da er gut schnittverträglich ist.
Für eine natürliche Wuchsform genügt es, im Spätwinter abgestorbene oder störende Triebe bodennah zu entfernen. Wer einen kompakteren Strauch möchte, kann junge Triebe leicht einkürzen und zu lang gewordene Seitentriebe auf eine harmonische Form zurückschneiden.
Ältere, stark verholzte Perückensträucher lassen sich durch einen kräftigen Rückschnitt im Frühjahr gut verjüngen. Dabei kann es jedoch passieren, dass der Strauch im Folgejahr weniger blüht, da die auffälligen Fruchtstände nur am einjährigen Holz wachsen.
Tipp: Sofern sich ein Rückschnitt vermeiden lässt, ist dies zu empfehlen. Denn seine typische Form entwickelt der Perückenbaum auch ohne das Eingreifen eines Hobbygärtners problemlos.
Perückenstrauch vermehren
Die Vermehrung des Perückenstrauchs ist unkompliziert und auch für Gartenanfänger gut umsetzbar. Am einfachsten gelingt sie im Frühjahr über Absenker.
Vermehrung durch Absenker
Dabei wird ein bodennaher, noch biegsamer Seitentrieb vorsichtig zur Erde gebogen und an einer Stelle leicht eingeritzt. Diese Stelle wird etwa 10 cm tief in den Boden eingegraben, während die Triebspitze etwa 30 cm aus der Erde herausragen sollte. Ein kleiner Stab hilft dabei, den Trieb aufrecht zu fixieren. Der eingegrabene Teil des Triebs kann mit einem Stein beschwert werden.
Sobald der Absenker des Perückenstrauchs im Laufe des Jahres gut Wurzeln gebildet hat, meist im Herbst, kann er von der Mutterpflanze getrennt und an seinen endgültigen Standort gepflanzt werden.
Tipp: Ein Bewurzelungshormon kann die Bildung neuer Wurzeln beschleunigen.
Vermehrung durch Aussaat
Die Vermehrung über Samen ist beim Perückenstrauch möglich, aber etwas langwieriger und weniger zuverlässig als die Methode mit Absenkern.
Die reifen Samen werden im Herbst gesammelt und ab Oktober ausgesät. Da Perückensträucher Kaltkeimer sind, benötigen die Samen eine Kälteperiode, um die Keimruhe zu durchbrechen. Am besten erfolgt die Aussaat daher in Töpfen im Freien, wo sie über den Winter der natürlichen Witterung ausgesetzt sind.
Nach dem Winter keimen die Samen bei warmer Witterung im Frühling. Die Jungpflanzen entwickeln sich anfangs recht langsam und brauchen etwas Geduld. Außerdem ist das Ergebnis bei Saatgut nicht sortenrein. Die Nachkommen können in Farbe und Wuchsform von der Mutterpflanze abweichen. Allerdings ist die Keimrate recht gering.
Krankheiten und Schädlinge
Obwohl der Perückenstrauch (Cotinus coggygria) als pflegeleicht gilt, kann er von Pilzkrankheiten wie der Verticillium-Welke befallen werden. Der Pilz greift die Wasserleitungsbahnen an, was sich durch welkende Blätter, Kümmerwuchs oder das plötzliche Absterben einzelner Triebe zeigt. Die Krankheit zeigt sich vor allem bei warmem Wetter.
Ein drastischer Rückschnitt ist daher zu empfehlen. Dieser sollte nicht nur beim Holz, sondern auch im Wurzelbereich stattfinden. Sofern dies nicht hilft, muss leider der komplette Strauch vernichtet werden. Gleiches gilt auch für die umliegende Erde, wo sich der Pilz höchstwahrscheinlich eingenistet hat.
Pilzkrankheiten vorbeugen
Auch wenn der Pilzbefall nicht gänzlich vermieden werden kann, sorgen optimale Kulturbedingungen für eine deutlich geringere Befall-Wahrscheinlichkeit. Nur bei den rotlaubigen Sorten des Perückenstrauchs kann Mehltau zusätzlich zum Problem werden. Um diesen Schädling so gut wie möglich zu bekämpfen, können alle Hobbygärtner die nachfolgenden Maßnahmen gezielt ergreifen:
- Pflanzabstand einhalten und bei dichtem Wuchs Auslichtungsschnitt durchführen
- Milch-Wasser-Gemisch (1 Teil Milch, 9 Teile Wasser) drei Mal pro Woche aufsprühen
- Fungizide auf Basis von Schwefel mit Bedacht verwenden
- Eine Brühe aus Wasser und gereiftem Kompost zur Schädlingsbekämpfung nutzen
- Bei wenigen befallenen Stellen ist ein Rückschnitt sinnvoll
Außerdem ist es bei einem Mehltau-Befall am besten, wenn der Perückenstrauch nur am frühen Morgen gegossen wird, damit die Blätter über den Tag abtrocknen können.
Vorsicht bei Neubepflanzung nach Mehltau
Nach einem Mehltaubefall ist Geduld gefragt. In den folgenden vier Jahren sollte im direkten Umfeld des betroffenen Perückenstrauchs keine weitere anfällige Pflanze gesetzt werden. Insbesondere keine Arten aus derselben Gattung. Die Pilzsporen können im Boden überdauern und einen erneuten Befall auslösen.
Vor einer Neubepflanzung ist es außerdem sinnvoll, den Boden gründlich zu lockern und mit reifem Kompost oder Humus zu verbessern, denn Staunässe und schwere Böden begünstigen die Ausbreitung von Mehltau.
Nähere Einzelheiten zum Perückenstrauch
Namensvielfalt
Das Gewächs, das zur Sumach-Gewächsfamilie gehört, ist auch unter den folgenden Namen bekannt:
- Gewöhnlicher Perückenstrauch
- Perückenbaum
- Schmack
- Fisettholz
- Färbersumach
- Tiroler Sumach
- Ungarischer Sumach
- Venezianischer Sumach
Vorkommen des Perückenstrauchs
Nicht nur in Europa fühlt sich der Perückenstrauch heimisch. Vielmehr tritt diese Pflanzenart auch in den folgenden Regionen auf:
- Mittelmeergebiet
- China
- Pakistan
- Nepal
- Indien
- Kleinasien
Wuchsform und Erscheinungsbild
Der Perückenstrauch ist ein Flachwurzler. Er erreicht ungefähr eine mittlere Größe und ist sowohl als sparrig sowie breitwüchsig zu bezeichnen. Nicht nur die rispenartigen Blüten machen den Strauch zu einer Zierde im Garten. Dazu trägt das scharlachrot bis orangerot gefärbte Herbstlaub ebenso bei. Daher ist der Perückenstrauch auch in vielen Parks anzutreffen, wobei die Pflanze keinesfalls nur eine rein dekorative Funktion erfüllt. Aufgrund der roten Färbung können einige Sträucher dieser Art sogar verwendet werden, um Leder sowie Stoffe einzufärben. Dazu werden das rötlich gefärbte Holz sowie die Blätter des Strauchs bevorzug herangezogen.
Es gibt jedoch auch grünlaubige Arten des Perückenstrauchs sowie eine Unterart in schwarz-rot. Unabhängig von der Farbgebung des Strauchs weisen die Perückenstrauchtriebe immer eine sichelförmige Biegung in die Vertikale auf. Auf einer Höhe von bis zu acht Metern und bei einer Breite von bis zu vier Metern wirkt der Perückenstrauch durchaus imposant. Jedes Jahr gewinnt der Strauch zwischen 30 und 40 Zentimetern an Höhe, was alle Hobbygärtner daher bereits beim Anpflanzen des Ziergewächses im eigenen Garten im Hinterkopf behalten sollten. Immerhin handelt es sich hierbei um einen starkwüchsigen Baum.
Blüte und Fruchtstände
Die Größe der Blütenstände ist von der Art des Perückenstrauchs abhängig. Sie kann mitunter nur zehn bis 15 oder auch 15 bis 20 Zentimeter betragen.
Winterhärte
Hierzulande kann die Pflanze selbst bei eisigen Temperaturen von Minus 20 Grad Celsius ohne Probleme im Freien überwintern. Das gilt besonders für erwachsene Perückenstrauch-Pflanzen, die sich als extrem robust herausgestellt haben und allen Hobbygärtnern im Winter sowie bei der Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit daher keinerlei Arbeit machen.
Wann blüht der Perückenstrauch?
Während der Perückenstrauch vor allem mit seinem leuchtenden Herbstlaub imponieren kann, gestaltet sich die Blüte eher unspektakulär. Sie findet zwischen Juni und Juli statt. Sofern der Perückenstrauch an einem geschützten Standort steht, kann die Blüte sogar von Mai bis in den August hinein andauern.
Was tun, wenn der Perückenstrauch nicht blüht?
Was zu tun ist, wenn der Perückenstrauch nicht blüht, hängt vor allem von der jeweiligen Ursache für dieses Problem ab. Die nachfolgende Auflistung gibt Rat:
Problem | Lösung |
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Übermäßig saure Erde | Boden kalken |
Staunässe | Weniger wässern und den Perückenstrauch bei Bedarf umpflanzen |
Ungeeigneter Standort | Perückenstrauch an einen vorteilhafteren Standort umsiedeln |
Jungpflanze | Geduld! Es kann mehrere Jahre bis zur ersten Blüte dauern |
Ist der Perückenstrauch giftig?
Diese Frage werden sich vor allem alle Hobbygärtner mit Kindern oder Haustieren, die auch im eigenen Garten Freilauf haben, stellen. In der Tat ist es so, dass es sich beim Perückenstrauch um eine giftige Pflanze handelt. Beim Kontakt mit dem Strauch kann die Haut mitunter gereizt reagieren. Daher ist das Tragen von Handschuhen bei der Gartenarbeit als sehr sinnvoll einzustufen. Ebenso gibt es auch Perückenstraucharten, die frei von dem genannten Kontaktgift sind.
Vor allem die roten Strauchvarianten, die im Fachhandel weitverbreitet sind, enthalten das eben angesprochene Kontaktgift entweder gar nicht oder nur in verschwindend geringen Mengen.
Daher gilt es, dass alle Hobbygärtner vorwiegend beim Schneiden des Perückenstrauchs Vorsicht walten lassen sollten. Noch dazu sind Handschuhe auch deshalb zu empfehlen, da das Holz des Strauchs sonst abfärben kann. Wer mit Hautirritationen auf den Kontakt mit dem Perückenstrauch reagiert hat, kann auf eine lindernde Salbe zurückgreifen. Diese Salben sind in der Apotheke auch ohne Rezept erhältlich und tragen dazu bei, dass die schmerzhaften Reizungen und Rötungen wesentlich schneller wieder abklingen.