Der Perückenstrauch ist ein wahrer Blickfang im Garten und dazu auch noch vollkommen pflegeleicht. Ein spezieller Pilz kann der Pflanze allerdings zu schaffen machen.

Vor allem im Herbst macht der sommergrüne Perückenstrauch (Cotinus coggygria) im eigenen Garten viel her. Das Ziergehölz zieht nicht nur mit seinen üppigen Fruchtständen, sondern auch mit seinem leuchtend roten Laub alle Blicke auf sich – und zwar sowohl im Kübel als auch im Beet. Das Maß an hobbygärtnerischer Aufmerksamkeit, das diese Pflanze ihrem neuen Besitzer abverlangt, fällt zudem eher gering aus. Dabei ist das Gewächs, das zur Sumach-Gewächsfamilie gehört, auch unter den folgenden Namen bekannt:

  • Gewöhnlicher Perückenstrauch
  • Perückenbaum
  • Schmack
  • Fisettholz
  • Färbersumach
  • Tiroler Sumach
  • Ungarischer Sumach
  • Venezianischer Sumach

Die Bezeichnung als Perückenstrauch ist insofern angemessen, als dass die aufgeplusterten und zugleich doch eher filigranen Fruchtstände, die den Strauch ab dem Monat Juli komplett bedecken, in der Tat etwas Haar- oder Perückenartiges an sich haben.

Nähere Einzelheiten zum Perückenstrauch

Perückenstrauch - Pflanzen, Pflege & Rückschnitt
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Dieser flachwurzelige Strauch erreicht ungefähr eine mittlere Größe und ist sowohl als sparrig als auch als breitwüchsig zu bezeichnen. Nicht nur die rispenartigen Blüten machen den Strauch zu einer Zierde im Garten. Dazu trägt das scharlachrot bis orangerot gefärbte Herbstlaub ebenso bei. Daher ist der Perückenstrauch auch in vielen Parks anzutreffen, wobei die Pflanze keinesfalls nur eine rein dekorative Funktion erfüllt. Aufgrund der roten Färbung können einige Sträucher dieser Art sogar verwendet werden, um Leder sowie Stoffe einzufärben. Dazu werden das rötlich gefärbte Holz sowie die Blätter des Strauchs bevorzug herangezogen.

Es gibt jedoch auch grünlaubige Arten des Perückenstrauchs sowie eine Unterart in schwarz-rot. Unabhängig von der Farbgebung des Strauchs weisen die Perückenstrauchtriebe immer eine sichelförmige Biegung in die Vertikale auf. Auf einer Höhe von bis zu acht Metern und bei einer Breite von bis zu vier Metern wirkt der Perückenstrauch durchaus imposant. Jedes Jahr gewinnt der Strauch zwischen 30 und 40 Zentimetern an Höhe, was alle Hobbygärtner daher bereits beim Anpflanzen des Ziergewächses im eigenen Garten im Hinterkopf behalten sollten. Immerhin handelt es sich hierbei um einen starkwüchsigen Baum.

Die Größe der Blütenstände ist von der Art des Perückenstrauchs abhängig. Sie kann mitunter nur zehn bis 15 oder auch 15 bis 20 Zentimeter betragen. Hierzulande kann die Pflanze selbst bei eisigen Temperaturen von 20 Grad Celsius unter Null ohne Probleme im Freien überwintern. Das gilt besonders für erwachsene Perückenstrauch-Pflanzen, die sich als extrem robust herausgestellt haben und allen Hobbygärtnern im Winter sowie bei der Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit daher keinerlei Arbeit machen.

Vorkommen des Perückenstrauchs

Nicht nur in Europa fühlt sich der Perückenstrauch heimisch. Vielmehr tritt diese Pflanzenart auch in den folgenden Regionen auf:

  • Mittelmeergebiet
  • China
  • Pakistan
  • Nepal
  • Indien
  • Kleinasien

Wann blüht der Perückenstrauch?

Während der Perückenstrauch vor allem mit seinem leuchtenden Herbstlaub imponieren kann, gestaltet sich die Blüte eher unspektakulär. Sie findet zwischen Juni und Juli statt. Sofern der Perückenstrauch an einem geschützten Standort steht, kann die Blüte sogar von Mai bis in den August hinein andauern.

Was tun, wenn der Perückenstrauch nicht blüht?

Was zu tun ist, wenn der Perückenstrauch nicht blüht, hängt vor allem von der jeweiligen Ursache für dieses Problem ab. Die nachfolgende Auflistung gibt Rat:

ProblemLösung
Übermäßig saure ErdeBoden kalken
StaunässeWeniger wässern und den Perückenstrauch bei Bedarf umpflanzen
Ungeeigneter StandortPerückenstrauch an einen vorteilhafteren Standort umsiedeln
JungpflanzeGeduld! Es kann mehrere Jahre bis zur ersten Blüte dauern

So pflanzen Sie den Perückenstrauch richtig

❍ Standort:

Bezüglich des perfekten Standorts ist der Perückenbaum vergleichsweise anspruchslos. Daher kann der Baum selbst auf einem Dachgarten oder in einem Kübel auf einer Terrasse angepflanzt werden. Ob es sich nun um einen mageren und eher trockenen oder einen sehr nährstoffreichen Boden handelt, der Perückenstrauch ist kaum kleinzukriegen. Sofern es sich jedoch um einen rotlaubigen Perückenstrauch handelt, muss für ausreichend Sonne gesorgt sein, damit die Pflanze prächtig gedeihen kann. Ein vollsonniger Anpflanzstandort ist daher ein Muss.

Zu viel Schatten würde hingegen für ein verkümmertes Wachstum sorgen. Dann bildet der Perückenstrauch nicht ausreichend Blüten und unzureichend kleine Blätter aus, so dass die Anzahl der Fruchtstände, die für die Optik der Pflanze im Herbst charakteristisch ist, ebenfalls nicht ausreichend wäre.

❍ Boden:

Während das typische Stadtklima dem Perückenbaum nichts ausmacht, gibt es einige besonders karge Böden, die erst entsprechend aufbereitet werden sollten, bevor der Strauch dort angepflanzt wird. Die nachfolgende Auflistung hält die entsprechenden Expertentipps bereit:

  • Bei einem sehr lehmigen Substrat sollten Sand und feiner Kies beigemischt werden
  • Herkömmliche Gartenerde ist für den Perückenstrauch in der Regel ausreichend
  • Auch eine mäßige Nährstoffkonzentration genügt dem Perückenstrauch vollkommen
  • Steinige Böden eignen sich nur dann zum Anpflanzen des Perückenstrauchs, sofern diese ausreichend kalkhaltig sind
  • Es muss für eine ausreichende Durchlässigkeit des Bodens gesorgt werden
  • Der gewählte Standort sollte eine ausreichende Größe haben

❍ Pflanzen:

Ein Perückenstrauch lässt sich im eigenen Garten sowohl im Frühjahr als auch im Herbst anpflanzen. Dabei ist der ideale Pflanzabstand unbedingt einzuhalten. Dieser beläuft sich auf die Hälfte der Wuchsbreite, die abhängig von der Perückenstrauch-Unterart zu erwarten ist. Nicht nur die Solitärbepflanzung ist denkbar. Vielmehr kommt ein Perückenstrauch im Garten neben den folgenden Pflanzen besonders gut zur Geltung:

  • Ligusterhecke
  • Sommerastern
  • Ringelblumen
  • Koniferen
  • Schmuckkörbchen
  • Wolliger Schneeball
  • Goldregen
  • Kolkwitzie

Selbst in eine Hecke kann der Perückenstrauch eingebunden werden. Gerade dann ist es jedoch wichtig, dass ein ausreichend großer Pflanzabstand freigelassen wird. Immerhin sind Sträucher von zwei Metern Breite durchaus keine Seltenheit.

So pflegen Sie den Perückenstrauch richtig

Perückenstrauch Blüte
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❍ Dünger und Pflege:

Nicht nur in Bezug auf den Anpflanzboden, sondern auch hinsichtlich seiner Pflege präsentiert sich der Perückenstrauch als recht unkomplizierter Zeitgenosse. Sobald die Fruchtstände zum Herbstende oder Winteranfang verwelkt sind, dürfen diese zurückgeschnitten werden. Nur kleine Sträucher, die gerade erst angepflanzt wurden, sollten besonders bei heißen Temperaturen genügend gegossen werden. Junge Perückensträucher können zudem von einem Winterschutz profitieren. Denn auch wenn diese Pflanze grundsätzlich winterhart ist, ist es sinnvoll, wenn junge Pflanzen vor sehr starken Frösten geschützt werden, da sie noch nicht ganz so robust sind. Auf das Düngen ihrer Perückenbäume können alle Hobbygärtner im Übrigen verzichten.

❍ Rückschnitt:

Einen Rückschnitt verträgt der Perückenstrauch sehr gut. Dieser kann das ganze Jahr über zu einer beliebigen Zeit erfolgen. Es reicht jedoch aus, wenn der Perückenstrauch normal ausgelichtet wird. Ein Radikalschnitt ist daher nur in folgenden Fällen sinnvoll:

  • bei Sträuchern, die bisher nur sehr wenig oder gar nicht zurückgeschnitten wurden
  • bei alten Perückensträuchern

Wer seinen Perückenstrauch radikal zurückschneidet, muss sich allerdings darauf gefasst machen, dass dieser im kommenden Jahr nicht blühen wird. Sofern sich ein Rückschnitt vermeiden lässt, ist dies zu empfehlen. Denn seine typische Form entwickelt der Perückenbaum auch ohne das Eingreifen eines Hobbygärtners problemlos. Sofern nur einzelne Triebe des Strauchs korrigiert werden, schadet dies der Pflanze nicht.

❍ Vermehrung:

Auch die Vermehrung des Perückenstrauchs sollte für die meisten Hobbygärtner keine allzu große Herausforderung darstellen. Diese erfolgt am besten im Frühjahr mit Hilfe von Absenkern. Dazu ist ein Seitentrieb des Strauchs erforderlich, den es dann in der Erde zu versenken gilt. Die Triebspitze sollte circa 30 Zentimeter aus dem Erdboden hervorragen.

Wer sicherstellen möchte, dass der neue Perückenstrauch möglichst schnell anwächst, greift am besten auf ein spezielles Bewurzelungshormon zurück. Das Umpflanzen der Jungpflanze ist erst ab dem Herbst zu empfehlen. Wer den Perückenstrauch mittels Aussaat vermehren möchte, kann dies ab Oktober tun. Allerdings ist dieses Vorgehen häufig nicht von Erfolg gekrönt, so dass sich die Vermehrung mit Absenkern anbietet. Diese Art der Perückenstrauch-Vermehrung gelingt unter Berücksichtigung der folgenden Tipps besonders gut:

  • Es sollten ein- oder zweijährige Triebe genutzt werden
  • Die Triebspitze zur Sicherheit an einem Stab anbinden
  • Die Erde sollte um den Trieb herum immer ausreichend feucht sein
  • Die Triebe können erst im Anschluss an eine erfolgreiche Bewurzelung verpflanzt werden

Krankheiten und Schädlinge

Auch wenn der Perückenstrauch recht pflegeleicht ist, ist das Ziergewächs leider anfällig für einen Pilz namens Verticillium-Welke. Ein Befall lässt sich an den folgenden Anzeichen erkennen:

  • Geringes Wachstum
  • Welke Blätter

Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich der Pilz vorwiegend im Bereich der Wasserleitungsbahnen des Strauchs breitmacht. Ein drastischer Rückschnitt ist daher zu empfehlen. Dieser sollte nicht nur beim Holz, sondern auch im Wurzelbereich stattfinden. Sofern dies nicht hilft, muss leider der komplette Strauch vernichtet werden. Gleiches gilt auch für die umliegende Erde, wo sich der Pilz höchstwahrscheinlich ebenso breitgemacht hat.

Auch wenn der Pilzbefall nicht gänzlich vermieden werden kann, sorgen optimale Kulturbedingungen für eine deutlich geringere Befall-Wahrscheinlichkeit. Nur bei den rotlaubigen Sorten des Perückenstrauchs kann Mehltau zusätzlich zum Problem werden. Um diesen Schädling so gut wie möglich zu bekämpfen, können alle Hobbygärtner die nachfolgenden Maßnahmen gezielt ergreifen:

  • Einen Teil frische Milch und neun Teile Wasser miteinander vermischen – den Perückenstrauch mit dieser Mixtur dreimal in der Woche großzügig einsprühen
  • Fungizide auf Basis von Schwefel mit Bedacht verwenden
  • Eine Brühe aus Wasser und gereiftem Kompost zur Schädlingsbekämpfung nutzen
  • Bei wenigen befallenen Stellen ist ein Rückschnitt sinnvoll

Außerdem ist es bei einem Mehltaubefall am besten, wenn der Perückenstrauch nur am frühen Morgen gegossen wird. Sofern ein Befall aufgetreten ist, dürfen in der Nähe des Perückenstrauchs in den kommenden vier Jahren zudem keinerlei Pflanzen angepflanzt werden, die ebenfalls für einen Mehltaubefall anfällig sind. Damit sind vor allem Pflanzen derselben Gattung gemeint. Darüber hinaus gilt es den Boden vor dem erneuten Bepflanzen aufzulockern und ihn mit Humus anzureichern. Sofern die Böden zu schwer und zu oft zu feucht sind, ist dies das ideale Klima für Mehltau. Robuste und kräftige Perückensträucher können sich gegen einen leichten Mehltaubefall jedoch häufig auch ohne jegliche Hilfe von außen durchsetzen.

Ist der Perückenstrauch giftig?

Diese Frage werden sich vor allem alle Hobbygärtner mit Kindern oder Haustieren, die auch im eigenen Garten Freilauf haben, stellen. In der Tat ist es so, dass es sich beim Perückenstrauch um eine giftige Pflanze handelt. Beim Kontakt mit dem Strauch kann die Haut mitunter gereizt reagieren. Daher ist das Tragen von Handschuhen bei der Gartenarbeit als sehr sinnvoll einzustufen. Darüber hinaus gibt es auch Perückenstraucharten, die frei von dem genannten Kontaktgift sind.

Vor allem die roten Strauchvarianten, die im Fachhandel weit verbreitet sind, enthalten das eben angesprochene Kontaktgift entweder gar nicht oder nur in verschwindend geringen Mengen. Daher gilt es, dass alle Hobbygärtner vorwiegend beim Schneiden des Perückenstrauchs Vorsicht walten lassen sollten. Noch dazu sind Handschuhe auch deshalb zu empfehlen, da das Holz des Strauchs sonst abfärben kann. Wer mit Hautirritationen auf den Kontakt mit dem Perückenstrauch reagiert hat, kann auf eine lindernde Salbe zurückgreifen. Diese Salben sind in der Apotheke auch ohne Rezept erhältlich und tragen dazu bei, dass die schmerzhaften Reizungen und Rötungen wesentlich schneller wieder abklingen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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