Grillen im Garten: Was ist erlaubt, wie oft dürfen Sie grillen und was gilt für Rauch und Nachtruhe? Tipps für entspanntes Grillen ohne Nachbarschaftsstreit.

Kaum zeigen sich die ersten lauen Abende, liegt über den Gärten der Duft von frisch Gegrilltem. Für viele ist das Grillen im eigenen Garten der Inbegriff des Sommers. Doch so schön das Grillvergnügen ist, so schnell können Rauch und Gerüche zu einer Belastung für die Nachbarn werden. Und auch das Ordnungsamt kann einschreiten, wenn Regeln missachtet werden.

  • Was ist also erlaubt beim Grillen im Garten?
  • Wie oft darf man grillen?
  • Welche Rolle spielt die Uhrzeit, und was gilt für Feuerschalen oder Feuerkörbe?

Hier finden Sie alle wichtigen Informationen, mit vielen praktischen Tipps, wie das Grillen für alle Beteiligten angenehm bleibt.

Grillen im Garten: Erlaubt oder verboten?

Terrasse mit Rattan-Sitzgruppe und gemauerter Gartenküche.
Das Grillen in der Sommerküche ist ein Highlight. | © Ozgur Coskun / stock.adobe.com

Grillen im eigenen Garten ist grundsätzlich erlaubt. Schließlich gehört der Garten zum privaten Lebensbereich, den man nach eigenen Vorstellungen nutzen darf. Doch wie so oft im Zusammenleben mit anderen Menschen, endet die eigene Freiheit dort, wo sie die Rechte der anderen verletzt.

Dabei gibt es allerdings keine bundesweit einheitliche Regel, die sagt: „So oft und so lange dürfen Sie grillen.“ Stattdessen greifen verschiedene Gesetze und Richtlinien:

  • § 906 BGB schützt Nachbarn vor wesentlichen Beeinträchtigungen wie starkem Rauch.
  • § 1004 BGB erlaubt es, Unterlassung zu verlangen, wenn die Beeinträchtigung erheblich ist.
  • Einige Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen und Brandenburg regeln in eigenen Immissionsschutzgesetzen zusätzlich, dass Grillen im Freien bei starker Rauchentwicklung untersagt werden kann.

Anders gesagt: Gelegentliche Grillabende gehören zum Leben dazu. Wer aber mehrmals wöchentlich den Garten einnebelt, riskiert Ärger und im Ernstfall sogar ein Bußgeld.

➡️ Wie oft darf man im Garten oder auf dem Balkon grillen?

Wie oft im Garten oder auf dem Balkon gegrillt werden darf, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • den Regelungen im Mietvertrag,
  • einer eventuell bestehenden Gartenordnung (z. B. bei Mietergärten oder Gemeinschaftsgärten),
  • und der notwendigen Rücksichtnahme auf die Nachbarn.

Ist Grillen nicht ausdrücklich verboten, kann man sich an den verschiedenen Gerichtsurteilen orientieren:

GerichtErlaubtBedingungen
Grillbeschränkungen auf Balkonen
Amtsgericht Bonn (Az. 6 C 545/96)
1× pro Monat (April–September)Nachbarn 48 Stunden vorher informieren
Grillbeschränkungen auf Balkonen
Bayerisches Oberstes Landesgericht
5× pro Jahr auf dem Balkonkeine weiteren Angaben
Duldungspflicht: Gerüche aus Nachbargarten
Oberlandesgericht Oldenburg (Az. 13 U 53/02)
4× pro Jahr bis 24 Uhrkeine weiteren Angaben
Grillen im Garten
Landgericht Aachen (Az. 6 S 2/02)
2× pro Monat im Garten (hinterer Teil)Grillzeiten zwischen 17 und 22 Uhr einhalten
Quelle: dejure.org

Schon gewusst? Auf Balkonen ist das Grillen, besonders als offenes Holzkohlefeuer, vielerorts verboten, insbesondere wegen der Brandgefahr und Rauchbelästigung (z. B. Landgericht Essen, Az.: 10 S 438/01).

➡️ Rauchbelästigung durch Grillen: Was müssen Nachbarn hinnehmen?

Rauchbelästigung Grillen
© LVDESIGN / stock.adobe.com

Wenn der Geruch von Gegrilltem in die Nachbarwohnung zieht, ist das nicht automatisch ein Grund zur Beschwerde. Doch wird die Rauchbelästigung so stark, dass Fenster geschlossen bleiben müssen oder der Aufenthalt im eigenen Garten nicht mehr möglich ist, kann die Grenze des Zumutbaren überschritten sein.

Hier zählt:

  • Häufigkeit: Einmal im Monat wird eher akzeptiert als jede Woche.
  • Intensität: Dicker Qualm wie bei einem Lagerfeuer ist schwerer hinnehmbar als sanfter Brutzelduft.
  • Tageszeit: Tagsüber werden Grillgerüche leichter toleriert als spät abends.

➡️ Grillen nach 22 Uhr: Was gilt?

Ab 22 Uhr beginnt in Wohngebieten die gesetzliche Nachtruhe. Das bedeutet nicht, dass Sie Ihren Grillabend abrupt beenden müssen – wohl aber, dass Sie nun besonders auf Ruhe und Rücksichtnahme achten sollten.

  • Lautstarke Gespräche und Musik sind zu vermeiden. Dazu gehört auch die Lautstärke von Kindern oder Haustieren beim Spielen.
  • Das Grillen selbst bleibt erlaubt, solange es die Nachtruhe nicht stört.

➡️ Abstand zum Nachbarn: Gibt es Vorschriften?

Eine feste gesetzliche Regelung zum Abstand des Grills gibt es nicht. Dennoch empfehlen viele Gerichte und Kommunen, beim Grillen im Garten einen Mindestabstand von etwa 3 bis 5 Metern zum Nachbargrundstück einzuhalten.

Besonders wichtig:

  • Windrichtung vor dem Grillen beachten, damit der Rauch nicht gezielt in Nachbarfenster zieht.
  • Grill nicht direkt an Grundstücksgrenzen oder unter Balkonüberhängen platzieren.

➡️ Holzkohle, Gas oder Elektro: Welcher Grill verursacht weniger Ärger?

Obwohl die Gesetze keinen Unterschied machen, beeinflusst die Grillart die Akzeptanz enorm:

Grillen mit einem Gasgrill
Die einfache Bedienung der Gasgrills macht sie so beliebt. | © Cavan / stock.adobe.com
GrillartRauchentwicklungKonfliktpotenzial
Holzkohlegrillhochhäufig problematisch
Gasgrillgeringmeist unproblematisch
Elektrogrillgeringnahezu keine Beschwerden

Tipp: In dicht bebauten Gebieten oder bei empfindlichen Nachbarn sind Gasgrills und Elektrogrills klar im Vorteil.

➡️ Feuerschale und Feuerkorb: Was ist erlaubt?

Nicht nur Grillfreunde lieben das Spiel der Flammen, auch Feuerschalen und Feuerkörbe sorgen im Garten für stimmungsvolle Abende. Viele nutzen sie sogar zum Grillen. Doch auch hier gilt, was gemütlich wirkt, kann bei falscher Nutzung schnell zu Ärger führen.

Anders als ein Grill gelten Feuerschalen und Feuerkörbe rechtlich als offenes Feuer. Damit gelten besondere Regeln:

  • In vielen Gemeinden dürfen sie nur betrieben werden, wenn sie keinen starken Rauch entwickeln.
  • Bei Waldbrandgefahr oder an besonders trockenen Tagen kann das Entzünden offener Feuerstellen ganz verboten sein. Waldbrandstufe muss unbedingt beachtet werden!
  • Für eine größere Feuerstelle und auch für Feiern mit längerem Aufenthalt im Garten nach 22 Uhr (z. B. Grillen und Musik) ist eine Genehmigung bei der örtlichen Behörde zu beantragen.

Tipp: Prüfen Sie vor dem Entzünden des Feuers nicht nur die Waldbrandstufe sowie Windrichtung, sondern informieren Sie sich bei Ihrer Stadt oder Gemeinde nach Sonderregelungen.

➡️ Grillen in Mietwohnungen oder Gemeinschaftsgärten

Wenn Sie zur Miete wohnen und ein Garten oder Balkon dazu gehören, stellt sich schnell die Frage: Ist Grillen erlaubt oder nicht?

Grundsätzlich gehört der Garten oder Balkon zur Mietfläche und darf genutzt werden. Das bedeutet:

  • Grillen ist erlaubt, solange im Mietvertrag nichts anderes geregelt ist und keine erhebliche Belästigung anderer Mieter entsteht.
  • Ein Verbot von Holzkohlegrills kann der Vermieter im Mietvertrag jedoch ausdrücklich festlegen.
  • In Gemeinschaftsgärten braucht es meist eine Absprache oder sogar eine Genehmigung durch die Gemeinschaft oder Hausverwaltung.

Tipp: Ein kurzer Blick in den Mietvertrag oder die Hausordnung kann viel Ärger sparen.

➡️ Wann drohen Bußgelder beim Grillen?

Ein entspannter Grillabend ist schön, ein Bußgeld dagegen weniger. Folgende Situationen sollten Sie unbedingt vermeiden:

  • Erhebliche Rauchbelästigung: Bußgelder bis 5.000 Euro möglich.
  • Verstoß gegen Nachtruhe: Lärm nach 22 Uhr kann geahndet werden.
  • Grillen trotz Waldbrandgefahr: Bußgelder bis 50.000 Euro möglich.
  • Missachtung örtlicher Grillverbote: Ordnungswidrigkeit, Strafen möglich.

Tipps für entspanntes Grillen im Garten

Wer Rücksicht nimmt, grillt besser und sorgt für eine entspannte Stimmung in der Nachbarschaft. Hier die wichtigsten Tipps im Überblick, damit der nächste Grillabend für alle in bester Erinnerung bleibt.

Vorher informieren: Gibt es spezielle Auflagen der Gemeinde?
Nachbarn freundlich informieren: Eine kurze Ankündigung wirkt oft Wunder.
Grillplatz klug wählen: Möglichst weit weg von Fenstern und Grundstücksgrenzen.
Windrichtung beachten: Niemand möchte permanent im Rauch sitzen.
Raucharme Grills bevorzugen: Gas- oder Elektrogrills reduzieren Konflikte erheblich.
Nachtruhe respektieren: Ab 22 Uhr bitte keine lauten Gespräche oder Musik mehr.
Auf Trockenheit achten: Offenes Feuer bei Waldbrandgefahr vermeiden.

Fazit: Grillen im Garten mit Feingefühl

Grillen im eigenen Garten gehört einfach zum Sommer dazu. Doch wer entspannt grillen möchte, sollte nicht nur auf die richtige Glut achten, sondern auch auf ein gutes Miteinander. Denn nicht jeder empfindet den Rauch eines Holzkohlegrills oder die Geräusche eines Grillfestes als angenehm.

Mit ein wenig Rücksicht, der Wahl des richtigen Grillplatzes und einem freundlichen Wort an die Nachbarn können Streitigkeiten meist von vornherein vermieden werden. Und am Ende schmeckt das Steak oder die Gemüsespieße gleich doppelt so gut – in einer Atmosphäre, in der alle gerne draußen sitzen. 🙂

Häufige Fragen zum Thema Grillen im Garten

➡️ Wie oft darf man im eigenen Garten grillen?

Eine feste Zahl gibt es nicht. Gerichtsurteile sehen 3 bis 5 Grillabende pro Jahr in der Regel als unproblematisch an.

➡️ Bis wann darf man grillen?

Grillen ist erlaubt, solange die Nachtruhe ab 22 Uhr eingehalten wird. Also leise, ohne laute Musik und starke Rauchbelästigung.

➡️ Ist Grillen mit Holzkohle im Garten erlaubt?

Ja, grundsätzlich schon, aber wenn der Rauch Nachbarn stark beeinträchtigt, kann es Einschränkungen geben. In Gartenspaten oder Vereinen die Verordnung beachten!

➡️ Kann der Vermieter Grillen verbieten?

Ja, im Mietvertrag kann Grillen – insbesondere mit Holzkohle – untersagt sein.

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Ein Kommentar

  1. Ich habe eine Frage: Ich habe einen Schrebergarten und Probleme. Obwohl die angrenzenden Wohnhäuser ca. 400 Meter weit weg sind werde ich andauernd angezeigt, weil die Nachbarn sich gestört fühlen. Wie oft darf ich denn im Schrebergarten grillen? Gibt es dafür ein Gesetz?

Antwort hinterlassen