Die Bergpalme zu vermehren ist zwar kein Kinderspiel, aber durchaus machbar. Wer sich der Herausforderung stellen will und über ausreichend Ausdauer verfügt, findet hier entsprechende Möglichkeiten.

Bergpalme vermehren - So klappt's mit Samen und Schösslingen
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Im Fachhandel werden Bergpalmen (Chamaedorea) beinahe flächendeckend angeboten. Sie werden also keine Not haben, sich mit den beliebten Zimmerpflanzen zu versorgen. Dies könnte dann der Startschuss dafür sein, auf die schnelle Blüte zu hoffen, um selbst Samen zu gewinnen und anschließend mit dem Abenteuer Vermehrung beginnen zu können.

Die Vermehrung der Bergpalmen ist mit Geduld und Ausdauer verbunden und nicht immer von Erfolg gekrönt.





Der einfache Weg – die Vermehrung durch Schösslinge

Die Vermehrung durch Schösslinge ist einfach zu bewerkstelligen. Eine Voraussetzung hierfür ist jedoch eine Bergpalme, die sich bereits in Ihrem Besitz befinden sollte. Dabei ist es von Vorteil, wenn es sich um eine ältere Pflanze handelt. Bei ausgewachsenen Pflanzen kommt es regelmäßig zur Ausbildung von Seitentrieben im bodennahen Bereich. Diese Schösslinge können abgeschnitten werden, ohne dass die bestehende Pflanze Schaden nimmt.

» Tipp: Verwenden Sie für das Schneiden des Seitentriebes möglichst ein scharfes Messer, damit die Schnittkanten nicht ausfransen und Sie der Pflanze keinen Schaden zufügen.

Anschließend lassen Sie den Schössling etwas antrocknen. Die Bewurzelung wird in einem mit Anzuchterde gefüllten Pflanzgefäß durchgeführt. Der Prozess lässt sich beschleunigen, indem Sie eine Plastikhaube über den Steckling stülpen. Auch spezielles Bewurzelungspulver kann helfen. Dieses ist im Handel und auch bei Amazon für unter 10 Euro erhältlich. Wird die Schnittstelle in dieses Pulver getaucht, wird das Wachstum der jungen Pflanzen ebenfalls angeregt. Bilden sich neue Triebe, kann die Plastikhaube entfernt werden. Die junge Pflanze wächst nun selbständig heran.

» Tipp: Jungpflanzen haben einen erhöhten Bedarf an Wasser und Nährstoffen.

Vermehrung durch Schösslinge im Überblick:

  • Seitentrieb mit einem scharfen Messer entfernen
  • Schössling in ein Pflanzgefäß setzen
  • an einen hellen Standort bei Zimmertemperatur platzieren
  • Plastikhaube beschleunigt das Anwachsen

Die Vor- und Nachteile der Vermehrung durch Schösslinge

Vorteile
✔ Diese Methode funktioniert ohne großen Aufwand.
✔ Es fallen keine weiteren Kosten an.
✔ Die Jungpflanzen benötigen nur wenige Wochen, um anzuwachsen.
✔ Diese Methode ist recht erfolgversprechend.

Nachteile
✖ Es muss bereits eine Bergpalme vorhanden sein.
✖ Die Palme sollte eine entsprechende Größe besitzen und Seitentriebe ausbilden.

Die Geduldsprobe – die Vermehrung durch Samen

Woher bekommt man den Samen?

Diese lassen sich im Handel erwerben. Diese Option wird für Sie gelten, wenn sich noch keine Bergpalme in Ihrem Bestand befindet. Besitzen Sie dagegen eine blühende Bergpalme, lohnt es, die Samen selbst zu gewinnen.

Theoretisch benötigen Sie zwei Pflanzen, denn die Bergpalme ist getrennt geschlechtlich. Doch meist ist ein Exemplar vollkommen ausreichend. Wenn Sie eine Pflanze erwerben, geschieht dies meist in Form eines sogenannten Tuffs. Dies bedeutet, dass in einem Pflanzgefäß mehrere Pflanzen zusammen eingetopft wurden. Es besteht also eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich in einem Pflanzgefäß männliche und weibliche Pflanzen befinden.

Somit können Sie die Probe aufs Exempel starten und die Blüte abwarten. Blüht die Pflanze, müssen Sie aktiv werden und einen dünnen Pinsel über die Blüten der verschiedenen Pflanzen bewegen. Nun heißt es abwarten. Ist die Befruchtung gelungen, werden sich einige Wochen später grünliche Samenkapseln zeigen. Mit ihrer Reife verfärben sich die Samen schwarz. Lösen sich die ersten Früchte von der Bergpalme, ist Erntezeit.

Müssen die Samen vorbehandelt werden?

Ganz gleich, ob Sie die Samen selbst gewonnen oder gekauft haben, zunächst sind die Samenkapseln zu säubern. Benutzen Sie dazu lauwarmes Wasser. Anschließend sollten die Samen noch mindestens 24 Stunden in einer mit Wasser gefüllten Schale aufquellen können.

Welches Substrat sollte verwendet werden?

Es ist wichtig, dass es sich um ein Substrat handelt, das frei von Schädlingen ist. Wie wir noch erfahren werden, ist die Keimung eine recht langwierige Angelegenheit und es muss verhindert werden, dass das Substrat von Insekten zur Eiablage genutzt wird.

» Tipp: Mineralische Perlite haben sich hier bewährt. Auch handelsübliche Anzuchterde ist keimfrei.

Wie ist mit dem Pflanzgefäß zu verfahren?

Das Pflanzgefäß sollte eine Abdeckung aus Folie oder Glas erhalten. Dies stellt das für die Keimung vorteilhafte Treibhausklima her. Die Pflanztöpfe sollten einen hellen, aber nicht vollsonnigen Standort erhalten. Temperaturschwankungen sind während der Keimung möglichst zu vermeiden. Temperaturen um 20 Grad sind dabei ideal.

Wie lange dauert die Keimung?

Geduld ist in jedem Falle gefragt, es kann Jahre dauern, bis die Pflanze in etwa den im Fachhandel angebotenen Exemplaren entspricht. Die eigentliche Keimung kann dabei schon nach wenigen Tagen oder Wochen einsetzen. Dann zeigt sich ein erstes Blättchen. Nach dem ersten Jahr werden etwa drei Blättchen dazugekommen sein. Nach etwa fünf Jahren haben Sie dann eine stattliche und vor allem selbstgezogene Bergpalme vor sich.

Einige Tipps für eine erfolgreiche Aussaat

  • keimfreie Anzuchterde nutzen
  • Pflanzgefäß hell und warm platzieren
  • Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass halten
  • im ersten halben Jahr nicht düngen
  • Pflanzgefäß mit Glas oder Frischhaltefolie abdecken

Die Vor- und Nachteile der Vermehrung durch Samen

Vorteile
✔ Samen können aus bestehenden Pflanzen gewonnen werden.
✔ Es können zahlreiche Jungpflanzen gezogen werden.

Nachteile
✖ Die Gewinnung von Samen aus vorhandenen Pflanzen ist aufwendig und nicht immer erfolgversprechend.
✖ Wer keine Pflanze besitzt, muss die Samen käuflich erwerben.
✖ Es dauert mehrere Jahre, bis vollwertige Bergpalmen entstanden sind.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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