Die Clematis gehört zu den schönsten Kletterpflanzen. Lesen Sie hier, wie Sie durch richtiges Schneiden besseres Wachstum und eine üppige Blütenpracht erreichen.

Die Clematis ist eine schnell wachsende Waldrebe, die besonders üppig blüht. Aus diesem Grund muss die Clematis auch hin und wieder geschnitten werden. Die Blütezeit der Clematis ist abhängig von der Sorte, im Allgemeinen zwischen April und Juli. Ein richtiger Rückschnitt ist notwendig, damit diese Blütenpracht immer wiederkehrt.

Hierbei unterscheidet man drei Gruppen:

  • Gruppe 1: Frühblüher
  • Gruppe 2: Zweifachblüher
  • Gruppe 3: Sommerblüher

Und so wird geschnitten.

Clematis Frühjahrsblüher schneiden

Früh blühende Sorten wie Clematis montana, Clematis alpina oder Clematis armandii zeigen ihre Blüten schon im April oder Mai. Sie bilden ihre Knospen bereits im Herbst oder Spätherbst, damit sie im Frühjahr auch gleich in voller Blüte bewundert werden können. Da sie am Holz des Vorjahres blühen, erfolgt der Rückschnitt am besten direkt nach der Blüte. Dabei werden die Seitentriebe leicht eingekürzt, ohne zu stark ins Altholz zu schneiden.

Richtig schneiden:

  • Direkt nach der Blüte im Mai oder Juni.
  • Abgestorbene, beschädigte und zu dichte Triebe entfernen.
  • Bei Bedarf die Pflanze in Form bringen.
  • Alle paar Jahre kräftig auf etwa 50 cm einkürzen, um die Pflanze zu verjüngen.

Tipp aus der Praxis: Clematis montana ist bekannt dafür, Hauswände, Schuppen und Pergolen im Nu zu begrünen. Ohne regelmäßigen Formschnitt übernimmt sie schnell das Regiment im Garten. Hier kann ruhig jedes Jahr beherzt geschnitten werden.

Clematis Zweimal-Blüher schneiden

Verblühte Clematis wird geschnitten
Clematis am Haupttrieb zurückschneiden – © argot – Fotolia.com

Viele großblumige Clematis-Hybriden, wie Nelly Moser, The President oder Multi Blue blühen gleich zweimal im Jahr. Die erste Blüte erscheint im Frühjahr an den kurzen Seitenzweigen des vorjährigen Holzes, die zweite folgt im Sommer an den neuen Trieben.

Damit beide Blühphasen kräftig ausfallen, hat sich ein Rückschnitt vor dem Austrieb bewährt. Empfehlenswert ist in milden Wintern ein Schnitt im Spätherbst (November/Dezember) oder alternativ im zeitigen Frühjahr (Februar/März), solange die Pflanze noch nicht austreibt. Durch das frühere Schneiden wird verhindert, dass junge Triebe versehentlich beschädigt werden.

Richtig schneiden:

  • Im November/Dezember oder Februar/März die Triebe auf etwa 100 bis 150 cm einkürzen.
  • Schwache, beschädigte oder tote Triebe komplett entfernen.
  • Nach der ersten Blüte im Juni kann leicht nachgeschnitten werden, das fördert die Sommerblüte.

Tipp: In einem Abstand von etwa 4 bis 5 Jahren ist ein „Radikalschnitt“ empfehlenswert, sodass sich die Pflanze „erholen“ kann. Ein sogenannter Verjüngungsschnitt. Der Rückschnitt erfolgt dann so weit, dass nur noch 30 bis 50 Zentimeter der Triebe stehen bleiben.

Clematis Sommerblüher schneiden

Clematis viticella, Clematis texensis und Clematis x jackmanii wachsen von unten heraus, das heißt, Altholz ist hier nicht vorhanden. Sie werden deshalb auch nicht direkt nach der Blüte geschnitten, sondern erst im Frühjahr, bevor die Pflanze mit dem Wachstum beginnt. Dann werden die Haupttriebe ca. 30 – 50 cm über dem Boden zurückgeschnitten.

Manchmal kostet es Überwindung, eine so schöne Pflanze radikal zu stutzen, doch wenn man sich an die gerade genannten Schnittvorgaben hält, dann können Sie sich über herrlich und vor allem üppig blühende Clematis im Garten und auf dem Balkon freuen. Probieren Sie es aus!

Richtig schneiden:

  • Im Februar oder März kräftig zurückschneiden.
  • Dieser radikale Rückschnitt fördert kräftige, gesunde Neutriebe, die vom Boden bis zur Spitze reich blühen.

Aber Vorsicht: Nicht zu früh schneiden, da die Clematis sehr frostempfindlich ist.

Tipp: Sommerblühende Clematis eignen sich wunderbar zur Kombination mit Strauchrosen, Gräsern oder als bunte Bodendecker mit Rankhilfe.

So erkennen Sie die Gruppe Ihrer Clematis ohne Etikett

Gerade ältere Clematis wachsen seit Jahren am selben Platz, das Sortenschild ist längst verschwunden. Mit ein paar einfachen Merkmalen können Sie dennoch leicht erkennen, zu welcher Gruppe Ihre Clematis gehört:

GruppeBlütezeitBlüte anSchnittzeitpunkt
FrühblüherApril – MaiAltem HolzNach der Blüte (Mai/Juni)
HybridenMai/Juni + SpätsommerAltem und neuem HolzFebruar/März
SommerblüherJuli – SeptemberNeuem HolzFebruar/März, kräftig zurück

Blüht Ihre Clematis schon im Frühling, und zwar am Trieb, der den Winter überlebt hat? Dann gehört sie zur Gruppe 1 oder 2. Zeigt sie ihre Pracht erst ab Juli und startet komplett neu aus dem Boden? Dann ist es ein Sommerblüher der Gruppe 3.

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

5 Kommentare

  1. ich habe da auch noch eine frage, wir haben eine clematis, die ist asbach uralt,
    sie ist stark verholzt, treibt blätter ohne ende, aber keine normalen blüten, sie treibt so kleine weisse blütenteile, die eher wie verblüht aussehen, kann die clematis zu alt sein??

    • Eckhard Schulz on

      Der Beschreibung nach ist das wohl die auch bei uns heimische gewöhnliche Waldrebe
      (Clematis vitalba), die in Bäumen bis 20 – 30 Meter hoch wächst.
      Die Blüten sind wirklich nicht besonders attraktiv

  2. Danke fuer die zahlreichen Informationen und Hinweise zu der CLEMATIS,

    Andere Frage: Meine Petersilie wird von Nagetieren ( Maeusen etc. ) angefressen ?
    Was ist dagegen zu tun ? Anderer Standort ?

    Welche Gewuerze harmonieren auf einem Standort zusammen ?
    Rosmarin mit Schnittlauch und Petersilie ?

    Danke fuer Informationen,
    Freundliche Gruesse
    zopf@gmx.net
    Bernd
    20.6.2020

    • Kathrin Gehring on

      Hallo Bernd,
      wenn Ihre Petersilie von Nagetieren angefressen wird, könnte ein anderer Standort tatsächlich eine gute Lösung sein. Mäuse und andere Nagetiere fühlen sich oft in geschützten, ruhigen Ecken des Gartens besonders wohl, wo sie ungestört an die Pflanzen gelangen. Um sie fernzuhalten, können Sie Petersilie an einen offeneren, sonnigeren Platz umsetzen. Zusätzlich helfen Pflanzen wie Minze oder Knoblauch, die Nagetiere mit ihrem intensiven Duft abschrecken. Eine Mischkultur aus diesen Gewächsen kann Ihre Petersilie effektiv schützen.
      Liebe Grüße Kathrin vom Gartentipps-Team

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