Die Kletterfeige gehört zu den beliebtesten Zimmerpflanzen unter Hobbygärtnern. Sie ist pflegeleicht, anspruchslos und lässt sich zudem auch ganz einfach vermehren.

Wuchsfreudig und pflegeleicht, macht sich die Kletterfeige (Ficus pumila) schnell viele Freunde. Was liegt also näher, als nach Möglichkeiten zu suchen, Kletterfeigen zu vermehren und damit für Nachwuchs am Blumenfenster zu sorgen oder auch einfach ein Stück Gärtnerglück weiter zu verschenken.

Nachfolgend finden sich einige Hinweise für eine erfolgreiche Vermehrung. Dabei werden Sie vor keine allzu großen Herausforderungen gestellt und auch Laien werden gute Erfolge vorweisen können.

Kletterfeigen lassen sich auf zwei unterschiedliche Arten vermehren:

  • Stecklinge
  • Absenker

Die Vermehrung durch Stecklinge

Die Stecklingsvermehrung ist allgemein geläufiger und geht auch schneller.

➡️ Wann ist der beste Zeitpunkt für die Stecklingsvermehrung?

Stecklinge können im Frühling geschnitten werden. Zwei Fliegen mit einer Klappe lassen sich buchstäblich schlagen, wenn der Rückschnitt dazu verwendet wird, Stecklinge zu gewinnen.

➡️ Was wird für die Stecklingsvermehrung benötigt?

Für die Vermehrung durch Stecklinge wird ein scharfes Messer benötigt. Daneben werden Pflanzgefäße gebraucht, die mit Anzuchterde gefüllt sind. Weiterhin benötigt man eine Plastikhaube und ein Wasserglas.

  • Scharfes Messer
  • Pflanzgefäße
  • Anzuchterde
  • Plastikhaube
  • Wasserglas

➡️ Wie sollte ein Steckling beschaffen sein?

Als Stecklinge eignen sich prinzipiell alle Triebteile, die in einer Länge zwischen fünf und zehn Zentimetern abgeschnitten werden.

Tipp: Bei Stecklingen, die bereits Luftwurzeln besitzen, geht die Bewurzelung besonders schnell.

Es sollte sich um kräftige und gesunde Triebe handeln, umso günstiger stehen die Aussichten auf gute Anzuchterfolge.

➡️ Wie ist mit dem Steckling zu verfahren?

Der Steckling wird zunächst geschnitten. Die Schnittstelle sollte sauber und akkurat beschaffen sein. Dabei hilft ein scharfes und keimfreies Schnittwerkzeug. Nachdem die Schnittstelle etwas abgetrocknet ist, kann der Steckling sofort in die Erde.

Besitzen die Stecklinge noch keine Luftwurzeln, macht es Sinn, den Steckling zunächst in ein Wasserglas zu geben und an einem warmen und hellen Fensterplatz abzuwarten, bis sich die ersten Wurzeln gebildet haben. Dies wird in der Regel nicht lange auf sich warten lassen, denn Kletterfeigen wurzeln vergleichsweise schnell.

➡️ Wie sollte das Pflanzgefäß beschaffen sein?

Als Pflanzgefäße eignen sich sowohl Plastik- als auch Tontöpfe. Der Steckling wird in der Regel nur solange im Pflanzgefäß belassen, bis er ausreichend Wurzeln gebildet hat, um in den eigentlichen Pflanztopf umgesetzt zu werden. Dabei macht es Sinn, immer mehrere Stecklinge in einem Pflanzgefäß zu kultivieren. Dies bewirkt von Beginn an einen kompakten und buschigen Wuchs.

➡️ Bei welcher Temperatur bewurzeln die Stecklinge?

Die Stecklinge bewurzeln am besten bei Zimmertemperatur. Temperaturen über 18 Grad sind also eine gute Voraussetzung. Das Pflanzgefäß sollte an einem hellen Ort aufgestellt werden, ist aber vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.

➡️ Wie lange dauert die Bewurzlung?

Kletterfeigen bilden rasant Wurzeln. Es wird nur wenige Wochen dauern, bis sich die Stecklinge eingewurzelt haben. Besonders schnell entwickeln sich kräftige junge Pflanzen aus Stecklingen, die bereits beim Einpflanzen über Luftwurzeln verfügten. Werden die Stecklinge sofort nach dem Schneiden in die Erde gebracht, wird es einige Wochen länger dauern, bis sich ausreichend Wurzeln gebildet haben.

Tipp: Die Bewurzlung kann beschleunigt werden, indem über den Steckling eine Plastikhaube gestülpt wird und somit ein Mini-Treibhaus entsteht.

Stecklinge ohne Luftwurzeln lassen sich in einem Wasserglas vorziehen. Der Steckling wird nach dem Schneiden in ein Wasserglas gestellt und an einem hellen und warmen Ort bewurzelt. Nach acht bis zehn Tagen sind ausreichend Wurzeln vorhanden und der Steckling kann in die Erde.

➡️ Wie sind die Stecklinge zu gießen?

Das Substrat sollte immer feucht sein. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass es nicht zu Staunässe kommt, dies würden die jungen und empfindlichen Wurzeln nicht vertragen. Es ist daher besser, das Substrat nicht durchgängig zu bewässern, sondern lediglich mit dem Pflanzensprüher zu befeuchten.

Ist der Steckling mit einer Plastikhaube versehen, sollte täglich gelüftet werden, damit sich unter dem luftdichten Verschluss des Pflanzgefäßes kein Schimmel bildet.

Die Vermehrung durch Absenker

Kletterfeige im Blumentopf.
Die Triebe der Kletterfeige können mehrere Meter lang werden. | © DimaBerlin / stock.adobe.com

Die Vermehrung durch Absenker ist eine Methode, die häufig von erfahrenen Gärtnern, vorwiegend bei Freilandkulturen, vorgenommen wird. Bis sich hier eine selbstständige Pflanze ausgebildet hat, ist etwas mehr Geduld gefordert.

➡️ Was ist ein Absenker?

Kletterfeigen sind Rankpflanzen. In der Regel strecken sie ihre Äste also nach oben hin aus. Um einen Absenker zu gewinnen, wird eine Ranke herausgegriffen und in den Erdboden geleitet. Dort kommt es zur Bewurzlung des Absenkers und es lässt sich eine eigenständige Pflanze heranziehen.

➡️ Wie ist im Einzelnen vorzugehen?

Um diese Methode durchführen zu können, wird ein größeres Pflanzgefäß gebraucht, oder aber, Sie stellen einen zweiten Pflanztopf unmittelbar neben die Kletterfeige. Greifen Sie sich eine Ranke heraus und leiten diese in den Erdboden. Befinden sich bereits Luftwurzeln am Trieb, muss nichts weiter unternommen werden. Sind noch keine Wurzeln sichtbar, kann der Trieb mit einem Messer leicht angeritzt werden. Der Absenker wird in die Erde geführt und gut abgedeckt. Die Triebspitze schaut aus dem Boden.

Tipp: Beschweren Sie den Absenker, damit er im Erdboden verbleibt.

Nun ist etwas Geduld gefragt. Nach erfolgreicher Bewurzelung kann der Absenker von der Mutterpflanze getrennt werden und es ist eine eigenständige Pflanze entstanden, die in einem separaten Pflanzgefäß weiter kultiviert werden kann.

Die Vorteile und Nachteile beider Methoden im Überblick

MethodeVorteileNachteile
Stecklinge✔ Es lassen sich schnell mehrere Stecklinge gewinnen.
✔ Stecklinge können aus den beim Rückschnitt anfallenden Triebenden gewonnen werden.
✔ Die Bewurzlung erfolgt recht schnell.
✔ Mehrere Stecklinge in einem Pflanzgefäß ergeben einen buschigen Wuchs.
✖ Stecklinge können nur von ausreichend entwickelten Pflanzen geschnitten werden.
✖ Es werden Pflanzgefäß, Pflanzerde und eine Plastikhaube als Abdeckung gebraucht.
✖ Die Pflege der Stecklinge darf nicht vernachlässigt werden.
✖ Stecklinge sind empfindlich und anfällig für Staunässe.
Absenker✔ Der Arbeitsaufwand ist recht gering.
✔ Die Absenker wachsen selbstständig zu eigenständigen Pflanzen heran.
✖ Aus einem Absenker entsteht lediglich eine Pflanze.
✖ Es wird ein großes Pflanzgefäß gebraucht.
✖ Die Bewurzlung ist langwieriger als beim Steckling.
Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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