Wer Wacholder vermehren möchte. findet hier drei Möglichkeiten mit entsprechender Anleitung. Eine leichte Aufgabe wird dieses Vorhaben aber nicht.

Wacholder vermehren
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Der Wacholder (Juniperus) zählt zu den Zypressengewächsen und bringt mediterranen Charme in unsere Gärten. Die Pflanzen werden auch als Feuerbaum oder Räucherstrauch bezeichnet und kommen in diversen Arten mit unterschiedlichen Wuchsformen und Farbstellungen vor. Wer keinen Wacholder im Garten sein Eigen nennt und die Vermehrung durch Stecklinge vornehmen möchte, wird in freier Natur unter Umständen Probleme bekommen. Bereits seit den 1930er Jahren steht der Gemeine Wacholder unter Naturschutz. Es ist zwar erlaubt, die Beeren zu pflücken. Das Abschneiden von Ästen, um Stecklinge zu gewinnen, ist jedoch verboten.

Die Vermehrung der Pflanzen kann auf unterschiedlichen Wegen geschehen:

1. Stecklinge
2. Samen
3.Ableger

❶ Wacholder vermehren durch Stecklinge

Für die Vermehrung durch Stecklinge werden junge, aber bereits verholzte Triebe benötigt. Diese lassen sich bevorzugt im Spätsommer schneiden. Dabei wird das Ende des Haupttriebes etwa fünf Millimeter unterhalb eines Nebentriebs abgeschnitten. Den Nebentrieb reißt man anschließend ruckartig ab. Dabei bildet sich eine sogenannte „Rindenzunge“. Der Steckling wird auf eine Länge von etwa 15 Zentimeter eingekürzt. Anschließend befreien Sie den Steckling in seinem unteren Drittel von den Nadeln und schneiden die Triebspitze ab. Das untere Ende des Stecklings wird mit einem Messer eingeritzt.

➞ Tipp: Wird die Schnittstelle mit „Rindenzunge“ mit Algan, Neudofix oder einem anderen Bewurzelungsmittel behandelt, wächst der Steckling schneller an.

Der Steckling benötigt eine lockere und sandige Erde. An einem hellen Standort bei Temperaturen um 20 Grad werden die Stecklinge nun bewurzelt. Wird das Pflanzgefäß mit einer Plastikhaube versehen, kann die Bewurzelung zusätzlich vorangetrieben werden. Die Erde ist regelmäßig feucht zu halten, zu viel Nässe sollte jedoch vermieden werden. Im Frühling sollte der Steckling ausreichend Wurzeln gebildet haben, um umgepflanzt werden zu können. Das Auspflanzen an den gewünschten Platz im Freiland erfolgt nach etwa zwei bis drei Jahren.

Wacholder Vermehrung durch Stecklinge in Stichworten

  • junge Triebe sollten verholzt sein
  • Länge maximal 20 Zentimeter
  • Steckling in sandiges Substrat setzen
  • warm und hell stellen
  • gleichmäßig feucht halten
  • nach zwei bis drei Jahren auspflanzen

❷ Wacholder vermehren durch Samen

Die Vermehrung durch Samen gestaltet sich für den eher unerfahrenen Hobbygärtner recht schwierig, stellt aber zugleich auch eine Herausforderung dar. Die Beerenfrüchte des Wacholder erscheinen zunächst grün und eignen sich in diesem Stadium noch nicht für die Samengewinnung. Es vergehen weitere zwei Jahre, bis sich die Beeren blauschwarz verfärben und somit im Spätsommer bis Herbst geerntet werden können. Vor der Samengewinnung bietet es sich an, die Beeren einige Monate zu trocknen.

Um die getrockneten Samen keimfähiger zu machen, werden diese zunächst mehrere Tage gewässert. Anschließend zerdrückt man die Beeren, liest die Samen heraus und wäscht sie über einem Sieb. Die Keimung fördert auch das Aufbrühen mit etwa 60 Grad heißem Wasser. Nach einer Ziehzeit von etwa zwei Stunden wird der Samen abgekühlt und etwa ein Vierteljahr in einer Plastiktüte verstaut im Kühlschrank aufbewahrt. Anschließend kann endlich ausgesät werden.

Die Keimtemperatur sollte 15 bis 20 Grad betragen. Die beste Zeit für die Aussaat ist der Herbst. Der Pflanztopf wird mit Kompost gefüllt. Abgedeckt werden die Samen mit Sand. Die Samen sind gleichmäßig feucht zu halten. Nach der Keimung dürfen die jungen Pflanzen in ein mit Erde und Sand gefülltes Pflanzgefäß umziehen.

➞ Tipp: Gewinnen Sie reichlich Samen, denn die Keimquote ist, trotz der eben beschriebenen aufwendigen Prozedur, ausnehmend gering.

Wacholder Vermehrung durch Samen in Stichworten

  • Beeren ernten
  • etwa drei Monate trocknen
  • Beeren zerdrücken
  • Samen auslesen
  • Samen überbrühen
  • Samen drei Monate im Kühlschrank aufbewahren
  • Aussaat im Frühling

❸ Wacholder vermehren durch Ableger

Weit weniger problematisch erscheint die Vermehrung durch Ableger. Einige Wacholderarten, wie zum Beispiel der Kriechwacholder, bilden reichlich Ableger. Nachdem die Ableger ausreichend Wurzeln gebildet haben, können sie von der Mutterpflanze getrennt und separat eingepflanzt werden. Damit ist die Vermehrung durch Ableger mit Abstand die einfachste Form.

Wacholder vermehren: Möglichkeiten mit Vor- und Nachteilen

Art der Vermehrung Vorteile Nachteile
Stecklinge » Die Vermehrung durch Stecklinge ist eine recht einfache Methode, neue Wacholderpflanzen zu gewinnen.

» Die Wahrscheinlichkeit der Bewurzelung ist hoch.

» Damit besitzt der Hobbygärtner gute Erfolgsaussichten.

» Um Stecklinge zu gewinnen, muss bereits eine Pflanze vorhanden sein.

» Bis die jungen Pflanzen ins Freiland gesetzt werden können, vergehen mehrere Jahre.

Samen » Der Boden sollte locker und leicht sauer beschaffen sein.

» Ein Mix aus Blumenerde und Tongranulat ist gut geeignet.

» Auch Kakteenerde kann verwendet werden.

» Die Methode ist äußerst aufwendig und langwierig.

» Der Hobbygärtner benötigt viel Geduld, zudem sind die Erfolgsaussichten vergleichsweise gering.

Ableger » Es gilt, ein ausreichend großes und nicht zu leichtes Pflanzgefäß auszuwählen.

» Eine Drainage im Gefäßboden schützt vor Staunässe.

» Die Wurzeln sind beim Einpflanzen zu schonen.

» Die Pflanzen werden gut angegossen.

» Das Gießwasser sollte sofort ablaufen können.

» Um Ableger zu gewinnen, muss eine Mutterpflanze vorhanden sein.

» Diese Methode gilt mit Einschränkung, nicht alle Wacholderarten bilden Ableger.

Pflege der jungen Wacholderpflanzen

Ein sonniger Standort ist für die jungen Wacholderpflanzen wichtig. Weniger anspruchsvoll zeigen sich die Ableger und Stecklinge im Hinblick auf das Substrat. Wird das Substrat mit Torf angereichert, bekommt die junge Pflanze notwendige Nährstoffe sofort bei der Pflanzung. Soll eine Heckenpflanzung erfolgen, sind pro laufendem Meter zwei Pflanzen zu setzen. Wacholder wächst vergleichsweise langsam.

Tipp: Junge Pflanzen benötigen viel Stickstoff. Dünger kann bis Juni gegeben werden.
Trockenheit wird vom Wacholder besser vertragen als Staunässe. Besonders junge Pflanzen sollten regelmäßig feucht gehalten werden.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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