Wer Wacholderbeeren ernten möchte, der benötigt viel Geduld. Sind die Beeren dann allerdings zur Ernte bereit, lassen sich daraus viele leckere Köstlichkeiten zaubern.

Dutzende Wacholderarten (Juniperus) und –sorten stehen für den heimischen Garten bereit. Doch bis sich die ersten Wacholderbeeren zeigen, können viele Jahre ins Land gehen. Wer Wacholderbeeren ernten möchte, sollte demnach entsprechend viel Geduld mitbringen.

Zudem gilt es, die geeignete Wacholderart für den Hobbygarten auszuwählen, um nach ein paar Jahren wirklich die schmackhaften Beeren ernten zu können. Dazu bietet sich die Sorte Juniperus communis (z.B. hier bei Amazon) an. Welche Tipps es außerdem bei der Ernte zu bedenken gilt, verraten wir Ihnen jetzt.

Männlich oder weiblich?

Vor der Ernte gilt es vor allem sicherzustellen, dass der Wacholder überhaupt Beeren trägt. Dazu werden ein männliches und ein weibliches Exemplar der Pflanze benötigt, damit die Bestäubung ihren Lauf nehmen kann. An jedem dieser Büsche sind schließlich grundsätzlich nur weibliche oder nur männliche Blüten zu finden. Sofern die Bestäubung erfolgreich war, dauert es dennoch drei Jahre, bis die bestäubten Pflanzen reife Beeren tragen werden. Technisch gesehen handelt es sich dabei gar nicht um Beeren, sondern vielmehr um Zapfen. Im Erntejahr sind die Wacholderbeeren an ihrer blauschwarzen Farbe zu erkennen.

Wann ist der perfekte Erntezeitpunkt für Wacholderbeeren?

Wacholderbeeren ernten
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Nachdem mehrere Jahre ins Land gegangen sind und sich die Zapfen des Wacholder blauschwarz gefärbt haben, bietet sich der Spätherbst für die Ernte an. Noch nicht reife Wacholderbeeren, die daher auch noch nicht geerntet werden sollen, sind im Übrigen an ihrer grünen Farbe zu erkennen. Somit können Sie kinderleicht einschätzen, wann es an der Zeit ist, die frischen Wacholderbeeren zu ernten.

Meist ist dies ab Ende August oder Anfang September der Fall. Die grünen Beeren sollten unbedingt am Strauch verbleiben und bei der diesjährigen Ernte nicht entfernt werden. Denn diese Beeren brauchen noch ein Jahr, bis sie reifen und können dann im kommenden Spätherbst ebenfalls geerntet werden.

Wacholderbeeren einsammeln – so gelingt’s ohne Schmerzen

Der Wacholder ist ein sehr stacheliger Zeitgenosse. Die vielen stacheligen Blätter können zu unschönen Verletzungen führen, vor denen Sie sich selbst mit Handschuhen meist nicht ausreichend schützen können. Daher bietet sich diese Methode der Ernte vielmehr an:

  • ein ausreichend großes Tuch unmittelbar unter dem Wacholder platzieren
  • einen Stock verwenden, um gegen die Äste des Wacholder zu klopfen (jedoch nicht zu viel Kraft anwenden, da die Pflanze sonst Schaden nehmen könnte)
  • dann fallen die Früchte auf das Tuch herab
  • nun Handschuhe verwenden, um die geernteten Früchte von Ästen und Nadeln zu betreuen

Während der gesamten Ernte gilt es außerdem darauf zu achten, dass die Wacholderbeeren nicht unnötig gequetscht oder zerdrückt werden. Dies ist auch bei der späteren Aufbewahrung der Beeren, die erst noch getrocknet werden müssen, wichtig.

Wacholderbeeren nach der Ernte trocknen

Im Anschluss an die Ernte sollten die Wacholderbeeren an einem luftigen und schattigen Ort getrocknet werden. Der komplette Trocknungsvorgang der Wacholderbeeren kann bis zu drei Wochen in Anspruch nehmen. Dazu bietet sich ein dunkler, möglichst warmer und trockener Raum an, der gleichzeitig ausreichend gut belüftet werden sollte. Die Fortschritte des Trocknungsvorgangs sind am besten täglich zu überwachen.

Alle Beeren, die entweder braun aussehen oder Löcher haben, sollten schnellstmöglich entsorgt werden. Denn sie sind nicht genießbar und die löchrigen Wacholderbeeren könnten sogar noch lebende Insekten enthalten. Daher ist die umgehende Entsorgung so wichtig, damit die Schädlinge nicht auch über den Rest der Ernte an Wacholderbeeren herfallen können.

Wacholderbeeren richtig lagern

Später sind die Wacholderbeeren dann am besten fest verschlossen aufzubewahren, damit sie möglichst lange genießbar bleiben. In jedem Gefäß sollten allerdings nur vollständig getrocknete Wacholderbeeren gelagert werden, damit es bei den womöglich noch leicht feuchten Zapfen zu keiner Schimmelbildung kommen kann. Diese könnte schließlich die gesamte Ernte an Wacholderbeeren verderben.

» Expertentipp: Um genau dieses Problem von Anfang an vermeiden zu können, ist es sehr sinnvoll, wenn die komplette Wacholderbeeren-Ernte auf mehrere Gefäße zur Aufbewahrung aufgeteilt wird.

Wenn die Beeren in einem trockenen Glas, das luftdicht abschließt, gelagert werden, ist dies an einem dunklen, kühlen Ort bis zu einem Jahr möglich. Somit reichen die getrockneten Wacholderbeeren höchstwahrscheinlich bis zur nächsten Ernte im kommenden Spätherbst.

Wie können Wacholderbeeren verwendet werden?

Zum Kochen:

Dank ihrer vielen ätherischen Öle sind Wacholderbeeren als Gewürz sehr beliebt. Sie passen besonders gut zu deftigen Speisen wie z.B.:

  • Sauerkraut
  • Fleisch
  • Pasteten
  • Wild-Marinaden
  • anderen Saucen

Auch zusammen mit Nüssen und Rosinen schmecken die Wacholderbeeren sehr gut.

Als Heilpflanze:

Darüber hinaus ist Wacholder als Heilpflanze bekannt. Dementsprechend gibt es sogar ein Sprichwort, dass den Wacholderbeeren nachsagt, dass gleich neun Ärzte in diesen kleinen Zapfen stecken würden. Vor allem in der Vergangenheit wurden die Wacholderbeeren daher im Kampf gegen folgende Krankheiten als Tinkturen, ätherische Öle, sowie als Tee und Sirup eingesetzt:

  • Gelenkschmerzen
  • Verdauungsprobleme
  • Infektionen
  • Frauenleiden

Zur Schnapsherstellung:

Es gibt auch viele Hersteller von Spirituosen, die Wacholderbeeren ebenfalls in großen Mengen ernten. Sie verwenden die blauschwarzen Wacholderbeeren gerne, um daraus diverse Sorten von Schnaps herzustellen.

» Wichtiger Hinweis: Wer Wacholderbeeren im eigenen Essen für eine gewisse Würze nutzen möchte, sollte die Beeren besser nicht überdosieren. Denn zu viele Wacholderbeeren im Essen können sich negativ auf die Nieren auswirken. Eine geringe Dosis ist daher zu empfehlen, zumal diese aufgrund des starken Aromas der Wacholderbeeren vollkommen ausreichend ist. Menschen, die ohnehin bereits an einer Erkrankung der Nieren leiden, sollten lieber die Finger von den so schmackhaften, aromatischen Wacholderbeeren lassen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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