Größere Weintrauben ernten? Hier sind meine Tipps zur Sortenwahl, Schnitt und Pflege. Schritt-für-Schritt zum üppigen Traubenertrag im eigenen Garten.

Wein im eigenen Garten ist ein echter Hingucker. Denn der Wein ist eine hervorragende Kletterpflanze, schon nach wenigen Jahren sehr dicht wachsend, also auch als Sichtschutz oder natürliches Dach geeignet. Nicht zu vergessen, die leckeren Weintrauben.

Als leidenschaftlicher Weinbauer weiß ich: Nichts ist befriedigender als der Anblick praller, saftiger Weintrauben im eigenen Garten. Nach vielen Jahren Erfahrung und einigem Experimentieren habe ich herausgefunden, worauf es wirklich ankommt, damit Ihre Trauben nicht nur zahlreich, sondern auch besonders groß werden. In diesem Artikel teile ich mit Ihnen meine wichtigsten Erkenntnisse und praktischen Tipps.

Die richtige Rebsorte als Grundstein 🍇

Wenn Sie von großen, saftigen Weintrauben träumen, beginnt alles mit der Wahl der richtigen Rebsorte. Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich Ihnen zwei Sorten besonders ans Herz legen, die sich durch außergewöhnliche Fruchtgröße auszeichnen.

Weintraube ‚Arkadia‘

Weintraube ‚Vanessa‘

Die ‚Arkadia‘ ist mein persönlicher Favorit – sie entwickelt beeindruckend große, spitzovale Trauben, die nicht nur optisch ein Highlight sind.

Eine weitere Erfolgsgarantin ist die ‚Vanessa‘. Mit ihren großen, rosaroten Beeren macht die pilzresistente Sorte ihrem Ruf alle Ehre und erfreut sich bei meinen Gartenbesuchen immer besonderer Aufmerksamkeit.

Hinweis: Lassen Sie sich bei der Sortenwahl nicht nur von der potenziellen Größe leiten. Bedenken Sie auch die klimatischen Bedingungen in Ihrem Garten und Ihre persönlichen Geschmacksvorlieben. Die größte Traube nützt wenig, wenn sie Ihnen geschmacklich nicht zusagt.

Optimale Standortwahl und Pflanzung ☀️

Aus meiner Erfahrung weiß ich: Der perfekte Standort ist das A und O für üppige Trauben. Ihre Weinreben sind echte Sonnenanbeter – je mehr Sonnenstunden, desto besser. Ich empfehle Ihnen daher einen vollsonnigen, warmen Platz in Ihrem Garten. Eine südlich ausgerichtete Wand oder Pergola ist dafür ideal, da sie zusätzlich Schutz und Wärme bietet.

Bei der Pflanzung rate ich Ihnen zu großzügigen Abständen zwischen den einzelnen Reben. Ich selbst halte mich an die bewährte Faustregel von 2 bis 2,5 Metern Abstand. Das mag Ihnen zunächst sehr viel erscheinen, aber glauben Sie mir: Ihre Reben werden es Ihnen danken! Der großzügige Abstand ermöglicht nicht nur eine optimale Entwicklung der Pflanzen, sondern erleichtert auch spätere Pflegearbeiten erheblich.

Unterschätzen Sie auch nicht die Bedeutung der Bodenvorbereitung. Bevor ich eine neue Rebe pflanze, lockere ich den Boden großzügig auf und arbeite etwas reifen Kompost ein. Das gibt Ihren Weinreben den perfekten Start für ein kräftiges Wachstum. Achten Sie dabei besonders auf eine gute Drainage – Weinreben mögen es zwar feucht, aber Staunässe ist ihr größter Feind.

Ein kleiner Profi-Tipp von mir: Markieren Sie sich die Himmelsrichtungen am gewählten Standort und beobachten Sie den Sonnenverlauf über einige Tage. So stellen Sie sicher, dass Ihre Reben wirklich optimale Lichtverhältnisse bekommen und nicht etwa durch größere Bäume oder Gebäude beschattet werden.

Schnitt- und Pflegetechniken bei Trauben wichtig ✂️

Der richtige Schnitt ist meine wichtigste Geheimwaffe für prachtvolle Trauben. Ich beginne das Jahr mit dem Winterschnitt, den ich durchführe, bevor die ersten Knospen im Frühjahr treiben. Dabei entferne ich gezielt alte und schwache Triebe, um der Pflanze neue Kraft zu geben. Das mag für Anfänger erst einmal radikal erscheinen, aber vertrauen Sie mir: Dieser Schnitt ist die Basis für eine reiche Ernte.

Sobald der Frühling ins Land zieht, beginnt die spannende Phase. Ich kontrolliere regelmäßig die neuen Triebe und entferne konsequent alle Triebe, die keine Fruchtansätze zeigen. Jeder unfruchtbare Trieb zieht unnötig Energie von den Fruchtständen ab.

Mein wichtigster Tipp für den Sommerschnitt kommt im Juni: Kürzen Sie die Fruchttriebe so, dass über jedem Fruchtstand nur noch zwei Blätter stehen bleiben. Ich weiß, das klingt zunächst wenig, aber diese zwei Blätter reichen völlig aus, um die Trauben optimal zu versorgen. Was darüber hinausgeht, würde nur unnötig Energie verbrauchen.

Im Juli kommt dann mein finaler Pflegeschritt: die gezielte Entlaubung rund um die Trauben. Ich entferne vorsichtig die Blätter, die die Fruchtständen direkt bedecken. Dadurch erreicht mehr Sonnenlicht die Trauben, was nicht nur die Größe, sondern auch den Geschmack positiv beeinflusst. Aber Vorsicht: Gehen Sie behutsam vor und entfernen Sie nicht zu viele Blätter auf einmal, damit die Trauben keinen Sonnenbrand bekommen.

Bewässerung als Schlüssel zum Erfolg 🌧️

Ich habe in meinen Jahren als Hobby-Weinbauer gelernt, dass konstante Feuchtigkeitsversorgung entscheidend für die Entwicklung großer, saftiger Trauben ist.

Besonders bei jungen Reben achte ich penibel auf regelmäßige Wassergaben. In den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung gieße ich häufiger, aber dafür in kleineren Mengen. Das fördert die Wurzelbildung und gibt den Pflanzen einen optimalen Start. Bei etablierten Reben bin ich dagegen etwas zurückhaltender – sie haben bereits ein tiefes Wurzelsystem entwickelt und kommen besser mit Trockenperioden zurecht.

In Trockenzeiten rate ich Ihnen zu einer besonderen Gießstrategie: Wässern Sie lieber seltener, dafür aber durchdringend. Ich gieße dann etwa alle 5-7 Tage, aber dafür so gründlich, dass das Wasser mindestens 30 Zentimeter tief in den Boden eindringen kann. Das animiert die Wurzeln, tief zu wachsen, was die Pflanzen widerstandsfähiger macht.

Ein besonderer Tipp aus meiner Praxis: Achten Sie auf die Morgenstunden zum Gießen. So hat das Laub über den Tag Zeit zum Abtrocknen, was Pilzerkrankungen vorbeugt. Außerdem verdunstet weniger Wasser durch die Mittagshitze.

Und ganz wichtig: Vermeiden Sie unbedingt Staunässe! Ich habe schon zu viele Reben gesehen, die durch zu viel Wasser Schaden genommen haben. Ein gut drainierter Boden ist hier Ihr bester Freund.

Extra-Tipp: Traubenernte vor Insektenfraß schützen

Weintrauben pflanzen - Schutz vor Wespen
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Wer Weintrauben schon länger anbaut, kennt das Problem: Die größten Beeren nützen nichts, wenn Sie vorher von Wespen angefressen werden. Um diesem Problem wirksam vorzubeugen, empfiehlt es sich die Trauben in Organzasäckchen zu stecken. Die kosten kaum Geld, sind über Jahre wiederverwendbar und schützen besonders effektiv.

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Ein Kommentar

  1. Wir haben ein schönes Weinspalier in unserem Garten am Niederrhein (nicht für Wein, nur für Tafeltrauben). Die letzten zwei Jahre gab es viele Trauben, die aber nicht besonders gut geschmeckt haben. Daher habe ich dieses Jahr noch radikaler als vorher zurückgeschnitten. Nun ist aus den Trauben überhaupt nichts geworden; sie reifen nicht weiter; und die Blätter sehen auch nicht gut aus. Keine Ahnung, woran das liegt. Zuviel geschnitten?

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