Wer den Affenbrotbaum vermehren möchte, braucht nicht unbedingt einen grünen Daumen. Auch unerfahrenere Hobbygärtner bekommen das ganz einfach. Wie es im einzelnen funktioniert, lesen Sie hier.

Affenbrotbaum vermehren
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Der Affenbrotbaum (Adansonia digitata) ist einer der wenigen Exoten, welche sich als außerordentlich anpassungsfähig erweisen. Er gedeiht auf der Fensterbank und im Sommer auch auf Balkon und Terrasse ausgesprochen gut und bedarf noch dazu wenig Pflege. Dennoch sind die Pflanzen im Handel bisher kaum zu bekommen und der Hobbygärtner ist gefragt, sich einen eigenen Affenbrotbaum selbst heranzuziehen. Doch keine Angst, die Pflanze aus den Weiten Afrikas macht auch hier wenig Probleme und lässt sich aus Stecklingen und aus Samen recht einfach heranziehen. Was es bei der Vermehrung des Affenbrotbaumes zu beachten gibt, erfahren Sie hier.

Vermehrung durch Stecklinge

Die Stecklingsvermehrung ist unkompliziert und führt recht schnell zu sichtbaren Erfolgen. Dabei ist diese Form der Vermehrung auch möglich, wenn Sie keinen Affenbrotbaum-Besitzer kennen, denn die Stecklinge können im Fachhandel erworben werden. Setzlinge sind meist ganzjährlich vorrätig.

❖ Anzucht von im Handel erhältlichen Stecklingen

Damit es nicht zu Transportschäden kommt, erhält der Stamm eine Wachsversieglung. So kommen die Stecklinge auch mehrere Monate ohne Wasser aus und können über längere Strecken transportiert werden.

❶ Wachsschicht entfernen
❷ Steckling wässern
❸ Pflanzgefäß auswählen
❹ Substrat vorbereiten
❺ Steckling einpflanzen

Nachdem die Wachsversieglung entfernt worden ist, wird der Steckling gewässert. Dies fördert das Wachstum und der Austrieb lässt sich dadurch beschleunigen. Der Steckling wird für etwa zehn Tage in ein Gefäß mit lauwarmem Wasser gestellt. Wechseln Sie das Wasser möglichst häufiger. Zeichen sich die ersten neuen Triebe ab, kann der Steckling in das Pflanzgefäß gesetzt werden.

» Tipp: Achten Sie auf ausreichend Abzugslöcher für das Gießwasser im Gefäßboden, denn der Affenbrotbaum verträgt keine Staunässe.

❖ Anzucht selbst gewonnener Stecklinge

Wer bereits einen Affenbrotbaum sein Eigen nennt, hat es natürlich einfacher und kann die Stecklinge im Frühling frisch schneiden. Kennen sie jemanden, der einen Affenbrotbaum besitzt? Dann bitten Sie ihn doch einfach, Ihnen einen Steckling abzuschneiden. Dies geschieht bevorzugt im Frühjahr, wenn der Affenbrotbaum ohnehin umgetopft wird.

» Tipp: Frisch geschnittene Stecklinge sollten über mindestens drei bis vier Blätter verfügen.

❶ Steckling schneiden
❷ Steckling trocknen lassen
❸ Pflanzgefäß auswählen
❹ Substrat vorbereiten
❺ Steckling einpflanzen

Wurde der Steckling frisch geschnitten, sollte dieser zunächst einige Tage trocknen. Tritt kein Pflanzensaft mehr aus, kann der Setzling eingepflanzt werden. Wählen Sie ein passendes Pflanzgefäß von ausreichender Größe und genügend Abzugslöchern im Boden. Für die Anzucht eignet sich ein Sand-Torf-Gemisch. Alternativ kann auch zu im Handel erhältlicher Kakteenerde gegriffen werden. Setzen Sie den Steckling ein und halten Sie die Erde gut feucht.

» Tipp: Stülpen Sie ein Glas oder eine Plastiktüte über den Steckling, entsteht ein Mikroklima und das Wachstum wird gefördert.

Das Anwachsen wird auch unterstützt, wenn der Steckling in Bewurzelungspulver getaucht wird.

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Anzucht aus Samen

Etwas mehr Geduld wird der Hobbygärtner benötigen, wenn der Affenbrotbaum aus Samen herangezogen wird. Samen sind ganzjährlich verfügbar. Es muss keine aufwendige Stratifizierung durchgeführt werden, da die Samen keine Keimruhe kennen. Sie können also ganzjährlich einen Affenbrotbaum heranziehen.

Hilfe, meine Samen keimen nicht!
Dies kann durchaus vorkommen, bauen Sie daher vor und verwenden mehrere Samen. Bei im Handel erworbenen Affenbrotbaumsamen liegt die Keimfähigkeit bei etwa 20 Prozent. Sie können also davon ausgehen, dass Sie mit etwa jedem fünften Samen Erfolg haben werden.

Anzucht aus Samen – Schritt für Schritt

  • Samen vorquellen
  • Substrat vorbereiten
  • Samen in die Erde geben
  • Samen gleichmäßig feucht halten
  • Pflanzgefäß hell und warm aufstellen
  • Wurzelbildung abwarten

Bevor die Samen in die Erde gesteckt werden, sollten sie bei Zimmertemperatur quellen. Hierfür werden die Samen mit heißem Wasser übergossen und über Nacht im Wasser belassen.

» Tipp: Die Samen sollten nur leicht mit Wasser bedeckt sein und nicht in der Flüssigkeit schwimmen.

Das Substrat sollte eher nährstoffarm beschaffen sein, das Samenkorn bringt alle notwendigen Nährstoffe mit. Wichtig ist, dass die Erde gut durchlässig beschaffen ist und viel Sauerstoff an die Samen gelangt. Die Erde wird gleichmäßig angefeuchtet und die vorgequollenen Samenkörner werden in einer Tiefe von etwa einem Zentimeter in die Erde gesteckt. Dabei ist auf ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Samen zu achten.

Die Samen benötigen für die Keimung ausreichend Licht, Sauerstoff und Feuchtigkeit. Platzieren Sie das Gefäß an einen hellen und warmen Ort. Temperaturen um 25 Grad sind dabei ideal.

» Tipp: Wird das Pflanzgefäß mit Folie abgedeckt, entsteht ein das Wachstum förderndes Treibhausklima.

Das abgedeckte Pflanzgefäß sollte möglichst täglich kurz gelüftet werden. Dieser Sauerstoffaustausch ist notwendig, damit sich auf der feuchten Erde kein Schimmel bildet. Ebenso ist darauf zu achten, dass die Erde stets gut angefeuchtet ist, aber nicht zu nass erscheint.

Die Keimung der Samen setzt nach etwa 4,5 Wochen ein. Nach der Keimung scheint sich der kleine Affenbrotbaum nicht so recht weiter zu entwickeln. Doch dies ist ein Trugschluss, denn es werden fleißig Wurzeln ausgebildet, was unseren Blicken aber verborgen bleibt. Setzt das Wachstum ein, ist davon auszugehen, dass sich genügend Wurzeln gebildet haben. Vermutlich sind kleine Pflanzgefäße dann bereits vom Wurzelgeflecht des Affenbrotbaumes durchdrungen.

Was passiert mit den jungen Pflanzen?

Der Affenbrotbaum ist robust und widerstandsfähig, allerdings nur in ausgewachsenem Zustand. Junge Pflänzchen sollten mit Samthandschuhen angefasst werden. Etwa zwei Monate nach den ersten Trieben ist es Zeit, die Jungpflanzen zu vereinzeln. Gehen Sie dabei besonders vorsichtig vor, damit die empfindlichen Wurzeln nicht verletzt werden.

Die Pflanzen werden in einzelne Töpfe gesetzt. Als Substrat eignet sich ein Sand-Lehm-Gemisch. Die Pflanztöpfe erhalten einen hellen und warmen Standplatz. Die Bewässerung der Pflanzen geschieht eher mäßig, dennoch darf die Erde nicht austrocknen, da die Stämmchen noch nicht weit genug entwickelt sind, um dort ausreichend Feuchtigkeit zu speichern.

» Tipp: Ausgewachsene Affenbrotbäume dürfen auch einmal austrocknen, Jungpflanzen nehmen dies übel und die Erde sollte immer feucht sein.

Damit die Jungpflanzen die angestrebte Wuchsform erlangen, ist regelmäßiges Beschneiden notwendig. Der Affenbrotbaum ist in unseren Breiten geneigt, einen langen dünnen Stamm auszubilden, dem lediglich einige Blätter entwachsen. Kürzen Sie regelmäßig lange Triebe und regen die Pflanze somit zur Verzweigung an.

Vor- und Nachteile der Vemehrungsarten

Art der VermehrungVorteileNachteile
Stecklinge schnelle Methode
hohe Anwachsgarantie
einfach durchzuführen
Pflanze muss vorhanden sein
gekaufte Stecklinge müssen in Wasser vorquellen
Samen es lassen sich mehrere Pflanzen ziehen
ganzjährlich erhältlich
relativ geringe Erfolgsgarantie
langwierig
Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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