Baldrian ist von Natur aus eine sehr robuste Pflanze, der so schnell nichts anhaben kann. Schleichen sich jedoch Pflegefehler ein, machen sich manch Krankheiten und Schädlinge breit.

Baldrian: Krankheiten und Schädlinge erkennen und bekämpfen
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Baldrian (Valeriana) gilt als recht robuste Pflanze und wird vergleichsweise selten von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht. Werden die Ansprüche hinsichtlich des Standortes nicht bedacht, kann die Pflanze Schaden nehmen, was sich in Wachstumsstörungen oder Blühfaulheit zeigt.

Ein Befall durch Blattläuse lässt sich hin und wieder am Baldrian beobachten. Ebenso kommt das Auftreten von Mehltau vor.

Blattläuse – gut zu erkennen, gut zu bekämpfen

Blattläuse zählen zu den häufigsten Pflanzenschädlingen in unseren Breiten. Eine Gefahr für die Pflanze besteht nur bedingt. Wird der Befall rechtzeitig erkannt und entsprechend bekämpft, nehmen die Pflanzen in der Regel keinen Schaden.

Erkennen:

Wer seine Pflanzen regelmäßig kontrolliert, dem wird ein Befall durch Blattläuse nicht verborgen bleiben. Die grünen, braunen oder schwarzen Schädlinge sind an den Pflanzen mit bloßem Auge zu erkennen. Bevorzugt halten sich Blattläuse an den Blättern und an den Trieben des Baldrians auf. Neben den Schädlingen selbst wird dem aufmerksamen Hobbygärtner auch ein klebriger Belag auffallen, der sich über die befallenen Pflanzenteile zieht. Dabei handelt es sich um sogenannten Honigtau, die Ausscheidungen der Pflanzenschädlinge.

Bekämpfen:

Blattläuse lassen sich ohne den Einsatz von Chemie gut bekämpfen. Sind nur wenige Schädlinge auszumachen, genügt es meist, die Blattläuse einzeln von den Blättern zu streifen. Bei Pflanzen im Freiland hilft sich die Natur oft selbst. Im Marienkäfer hat die Blattlaus einen gefürchteten Fressfeind. Werden Marienkäfer direkt auf den Pflanzen platziert, ist die Arbeit für den Hobbygärtner damit meist bereits getan.

Die Behandlung mit Seifenlauge

Eine Dusche mit Seifenlauge erweist sich als wirksames Mittel gegen Blattläuse. Hierfür wird Wasser mit Schmierseife vermischt. Damit die Pflanze dadurch keinen Schaden nimmt, sollte auf synthetische Seifenprodukte verzichtet werden. Auf einen Liter Wasser wird etwa ein Esslöffel Schmierseife gegeben.

» Tipp: Die Wirksamkeit des Mittels lässt sich durch die Zugabe von etwas Spiritus noch intensivieren.

Die hergestellte Lösung wird in eine Sprühflasche gefüllt und großflächig aufgetragen. Es bildet sich ein Film auf der kompletten Pflanze. Dieser verhindert, dass die Schädlinge atmen können und lässt sie absterben. Zur Sicherheit kann die Behandlung mehrmals durchgeführt werden.

Blattläuse mit Brennnesseln bekämpfen

Brennnesseln sind viel mehr als Unkraut, sie lassen sich sehr gut zur Schädlingsbekämpfung einsetzen. Aus den Brennnesselblättern wird ein Sud hergestellt. Hierfür werden zehn Teile Wasser und ein Teil Brennnesselblätter verwendet. Der Sud sollte einige Tage ziehen, bevor er sich ebenfalls als wirkungsvolles Sprühmittel einsetzen lässt.

» Tipp: Während der Behandlung mit Brennnesselsud sollte die Pflanze nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Dies würde zu einer Bildung von braunen Flecken auf den Blättern und Blüten des Baldrians führen.

Mehltau – die hartnäckige Pilzkrankheit

Ein Befall mit Mehltau kommt beim Baldrian relativ selten vor. Die Entstehung wird begünstigt, wenn sich die Pflanzen durch zu dichten Stand gegenseitig beim Wachsen behindern oder wenn ein Überangebot an Nährstoffen vorherrscht.

Erkennen:

Besonders häufig lässt sich der Echte Mehltau im Spätsommer an der Baldrianpflanze feststellen. Sind die Tage warm und trocken und die Nächte bereits feucht und kühl, entsteht der ideale Nährboden für diesen “Schönwetterpilz”. Mehltau lässt sich an weißgrauen und an Mehl erinnernden Belägen auf den Blättern erkennen.

Bekämpfen:

Am einfachsten ist es, dem Pilz vorzubeugen. Kündigen sich warme und trockene Spätsommertage an, sollten Hobbygärtner zum Gartenschlauch oder zum Pflanzensprüher greifen und die Baldrianpflanze gründlich einsprühen. Echter Mehltau tritt nur an trockenen Blättern auf.

Milch gegen Mehltau

Ein Gemisch aus Wasser und Milch kann zur Geheimwaffe gegen Mehltau werden. Hierfür werden acht Teile Wasser und ein Teil Milch vermischt und in eine Sprühflasche gefüllt. Die Pflanzen werden nun gründlich damit eingesprüht. Die Lösung sollte für etwa eine Stunde auf der Pflanze verbleiben.

» Tipp: Damit die Milchlauge nicht in den Boden dringen kann, sollte der Wurzelbreich der Pflanze mit Folie abgedeckt werden.

Die Behandlung sollte mehrmals wöchentlich erfolgen, da es sich recht langwierig gestalten kann, bis der Mehltau komplett verschwunden ist.

Alle befallenen Pflanzenteile sollten zurückgeschnitten werden. Baldrian verträgt diesen Rückschnitt und wird wieder neu austreiben. Nur in besonders schweren Fällen sollten die kompletten Pflanzen entsorgt werden.

Die Vor- und Nachteile einer natürlichen Schädlingsbekämpfung am Baldrian

Vorteile
✔ Eine natürliche Schädlingsbekämpfung schont die Umwelt und erhält die Pflanze.
✔ Es müssen keine entsprechenden Präparate eingekauft werden.
✔ Die Zutaten sind preiswert und in jedem Haushalt vorhanden.

Nachteile
✖ Meist sind mehrere Behandlungen notwendig.
✖ Bei einem besonders hartnäckigen Befall kann es passieren, dass die Mittel nicht ausreichen und die Pflanze entsorgt werden muss.
✖ Es ist ein gewisser Aufwand mit der Herstellung entsprechender Schädlingsbekämpfungsmittel verbunden.

Pflegefehler vermeiden

Werden die Pflegehinweise für Baldrian beachtet, wird es die Pflanze mit gesundem Wuchs zu danken wissen. Kränkelnder Baldrian dagegen lässt auf verschiedene Pflegefehler schließen:

  • Der Standort ist zu feucht oder zu trocken (je nach Baldrian-Art).
  • Es wird zuviel oder zuwenig gegossen.
  • Der Boden ist überdüngt.
  • Das Substrat ist nicht durchlässig genug.
  • Kübelpflanzen werden im Winter nicht ausreichend geschützt.
Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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