Die exotische Schönheit ist in unseren Breiten noch recht selten zu finden. Umso mehr sind Hobbygärtner bestrebt, die Pflanzen möglichst zu vermehren. Das ist möglich, benötigt jedoch etwas gärtnerisches Geschick.

Ein bisschen karibisches Flair im eigenen Garten – wer möchte das nicht? Die Frangipani, auch unter Plumeria bekannt, ist genau so eine Pflanze, die unter den richtigen Standortbedingungen und entsprechender Pflege sogar in unseren Breiten gut gedeihen kann. Da diese Pflanze hierzulande noch relativ selten ist, sind Hobbygärtner natürlich bestrebt die Pflanze zu vermehren, um die Schönheit der Pflanze zu verbreiten.

Damit dieses Vorhaben auch erfolgreich ist, benötigt man nicht nur einen grünen Daumen, sondern muss auch geduldig sein. Denn bis eine Pflanze das erste Mal blüht, kann es einige Jahre dauern.

Vermehrung durch Samen besonders langwierig

Zeigt sich eine Samenkapsel an der Frangipani, dann ist Geduld gefragt. Es kann mehr als ein halbes Jahr dauern, bis sich die Samenkapseln voll ausbilden. Meist werden pro Blüte zwei Samenkapseln ausgebildet. Sind die Samenkapseln reif, platzen diese von selbst auf. Eine Samenkapsel enthält bis zu 150 Samen. Zunächst werden die bis zu 20 Zentimeter langen Kapseln von einer Art Fruchtkörper ausgefüllt. Mit der Reife der Samen bildet sich dieser zurück.

» Tipp: Sind die Samen noch nicht vollständig ausgereift, lassen sie sich auf der Heizung trocknen. Fäulnis sollte dabei vermieden werden. Reife Samen erscheinen bräunlich. Ist der Samen eher gelblich, ist er noch nicht vollständig entwickelt und kann folglich auch nicht keimen.

» Bestäubung der Frangipani hierzulande erschwert

Damit überhaupt eine Samenkapsel entsteht, müssen die Blüten bestäubt werden und das ist hierzulande gar nicht so einfach. Unsere heimischen Insekten scheitern meist an der Blüte der Frangipani. Sie können nicht entsprechend weit in den Blütenkörper vordringen, um die Pflanze zu befruchten. In tropischen Gefilden sind dagegen einige spezielle Schmetterlingsarten heimisch, die entsprechend lange Saugrüssel besitzen und die Pflanzenteile erreichen können.

Man kann der Natur aber auf die Sprünge helfen. Da es sich um zwittrige Blüten handelt, ist es nicht ausgeschlossen, dass eine Form der manuellen Bestäubung zum Erfolg führt.

Folgende Methoden sind möglich:

  • Blüten schütteln, um den Pollen zu lösen.
  • Blüte aufschneiden und Pollen auf den Stempel auftragen.
  • Zwei unterschiedliche Blüten aufschneiden und Pollen auf die wechselseitige Blüte auftragen.

Da diese Methoden nur selten von Erfolg gekrönt sind, bietet es sich an, den Samen käuflich zu erwerben und mit der Anzucht der Pflanzen zu beginnen.

Vermehrung der Frangipani durch Samen

Frangipani vermehren Jungpflanzen
© joloei – Fotolia.com

Aufzucht aus Frangipani-Samen

Stellen sich Hobbygärtner der Herausforderung und möchten eine Frangipani aus Samen züchten, sollten diese wissen, es bedarf viel Geduld, bis sich die erste Blüte zeigt. Die ersten Blüten zeigen sich hier meist erst nach vier bis acht Jahren.

» Tipp: Die beste Samenqualität bieten Baumschulen an. Dort können auch klare Aussagen über die Blütenfarbe getroffen werden. Von Hobbyzüchtern stammende Samen bieten diesbezüglich oft Überraschungen.

Im Handel sind Packungen mit einer Anzahl zwischen 5 und 15 Samen erhältlich, wie z.B. hier bei Amazon. Die Samenqualität kann auf den ersten Blick nicht festgestellt werden. Keimt der Samen nach etwa zwei Wochen, ist er zweifelsfrei von guter Qualität. Es tut den späteren Pflanzen aber auch keinen Abbruch, wenn sich die Keimzeit auf drei Wochen ausdehnt.

Wann sollten die Frangipani-Samen ausgesät werden?

Die Aussaat kann theoretisch ganzjährlich erfolgen. Die besten Bedingungen herrschen im Frühling und Sommer. Möchten Sie die Pflanzen im Herbst und Winter heranziehen, ist für ausreichend künstliche Lichtquellen zu sorgen, da das Tageslicht nicht ausreichen wird, um die Keimung herbeizuführen.

Welches Substrat sollte verwendet werden?

Frangipani vermehren - So klappt's mit Stecklingen und Samen
© triocean – Fotolia.com

Als Substrat kann herkömmliche Anzuchterde dienen, der man Sand oder Lavagranulat zugibt. Die Samen werden nur leicht mit der Erde bedeckt, dabei sollten die Samenflügel aus dem Boden ragen.

» Tipp: Für die Anzucht kann auch Kokosfaser verwendet werden.

Um die Keimung zu fördern, ist das Pflanzgefäß mit einer Haube aus Glas oder Plastik zu bedecken. Der Boden sollte stets leicht feucht gehalten werden, darf aber nicht zu nass sein. Um einer Schimmelbildung vorzubeugen, ist es ratsam, die Schutzhaube etwa alle zwei Tage kurz abzunehmen und eine Luftzirkulation zu ermöglichen.

Dürfen die Samen vorab einige Tage in warmem Wasser vorquellen, begünstigt dies die Keimung. An einem warmen Standort sollten sich nach etwa einer bis drei Wochen erste Keimspitzen zeigen. Zunächst wird nur minimal bewässert. Zeigen sich die ersten voll ausgebildeten Blätter, kann die Pflanze normal gegossen werden.

» Tipp: Zunächst bildet die Pflanze, ähnlich dem heimischen Ahorn, zwei Keimblätter aus.

Etwa zwei Monate nach der Keimung können die jungen Pflanzen vereinzelt werden.

  • Alternative Methoden der Keimung
    Die Samen können auch auf Küchenpapier zum Keimen gebracht werden. Die Küchenrolle mit den Samen wird an einem warmen Standort platziert und immer feucht gehalten. Nach der Keimung werden die Pflänzchen in die vorbereiteten Pflanztöpfe gesetzt. Dabei sollte vorsichtig vorgegangen werden, denn die Keime können schnell abbrechen.
  • Weiterhin ist die Keimung in einem Frischhaltebeutel möglich. Dieser fungiert als kleines Gewächshaus, wenn er fest verschlossen wird. Der Beutel wird mit feuchter Kokosrinde befüllt. Dann werden die Samen hineingegeben. Da keine Flüssigkeit entweichen kann, muss der Frischhaltebeutel bis zur Keimung nicht neu bewässert werden. Es ist allerdings darauf zu achten, dass sich keine Staunässe im Behältnis bildet, dies könnte zum Schimmeln der Samen führen.

Das ideale Substrat finden

Beim Substrat sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Die tropischen Pflanzen werden sich ansonsten blühfaul zeigen und auch ihr Wachstum einschränken. Besonders wichtig ist ein lockeres Substrat, das frei von Staunässe ist.

Das ideale Substrat besteht aus:

  • Kakteenerde
  • Kokosnuss Raspel
  • Vulkansteinchen
  • Perlite

Alternativ können Sie mit Katzenstreu auf der Basis von Vulkangestein arbeiten und dem Substrat etwas Holzkohlepulver untermischen. Dies schützt vor Pilzbefall.

Vermehrung der Frangipani durch Stecklinge

Frangipani vermehren Freiland-Pflanze

Die Vermehrung durch Stecklinge ist allgemein weniger aufwendig und führt sicherer zum gewünschten Erfolg. Weiterhin besteht Klarheit über die Farbe der Blüten und die Reinheit der Sorte. Frangipanis sind recht robuste Pflanzen und können auch unter eher ungünstigen Bedingungen noch neue Triebe ausbilden. Es werden zahlreiche Stecklinge angeboten. Ein großer Vorteil ist, dass man sich nicht in Geduld üben muss, was die Blüte anbelangt. Frangipani Stecklinge können bereits im ersten Jahr blühen.

Zwei Arten von Stecklingen im Vergleich:

Unbewurzelte Stecklinge
Diese Stecklinge kann sich jeder selbst schneiden, der eine Frangipani Pflanze besitzt. Auch das Angebot im Internet ist groß. Diese Form von Stecklingen ist preiswert und bedarf noch einiges an gärtnerischem Geschick, bis daraus die gewünschte Pflanze heranwächst. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass es sich möglichst um frisch geschnittene Stecklinge handelt und im Idealfall bereits Blütenansätze und Verzweigungen vorhanden sind.

Bewurzelte Stecklinge
Diese Stecklinge besitzen bereits Wurzeln und können sofort eingepflanzt werden. Bewurzelte Stecklinge sind teuerer und häufig handelt es sich um Lieferungen aus dem Ausland. In diesem Falle wird die Ware interessant für den Zoll und kann bei einem nicht vorhandenen Unbedenklichkeits-Zertifikat einen Busgeldbescheid nach sich ziehen.

Frangipani-Stecklinge selbst schneiden – So gehen Sie vor

Stecklinge sollten am besten geschnitten werden, wenn sich die Pflanze in ihrem vollen Wachstum befindet. Werden die Stecklinge in den Monaten Mai bis August geschnitten, sind sie kräftig genug, schnell Wurzeln zu bilden und vor der Winterruhe noch gut anzuwachsen. Auch kurz vor der Winterpause ist es noch möglich, Stecklinge zu schneiden, während der Winterruhe sollte die Pflanze jedoch keinesfalls gestört werden.

Frangipani-Stecklinge bewurzeln

Die Bewurzelung ist nicht so einfach, wie allgemein angenommen. Wird der Steckling in ein Wasserglas gesetzt, in der Hoffnung, das der Exot recht schnell neue Wurzeln treibt, wird der Hobbygärtner enttäuscht und kann nach wenigen Tagen einen verfaulten Steckling entsorgen. Die Pflanzen mögen keinen fortlaufend feuchten Standort. Ein Steckling ohne Wurzeln kann die Feuchtigkeit weder aufnehmen, noch verarbeiten und wird folglich faulen.

Der Steckling sollte keine weichen Schnittstellen besitzen, wenn er in die Erde gesetzt wird. Die Schnittstelle sollte einer Fingerprüfung standhalten und nicht nachgeben. Idealerweise ist der Schnittpunkt bereits leicht verholzt. Der Steckling kann in der Hälfte seiner Gesamtlänge in Kakteenerde, vermischt mit Sand und Kokosrinde, gesetzt werden. Der Boden sollte leicht angefeuchtet werden. Nun wird der Pflanztopf an einem warmen Ort aufgestellt. Bodenwärme ist für die Bewurzlung des Stecklings besonders wichtig.

» Tipp: Ein schwarzes Pflanzgefäß kann die Wärme besser speichern, als ein weißer Pflanztopf.

Die Erde ist leicht feucht zu halten, bis sich Wurzeln gebildet haben und der Steckling fest im Pflanzgefäß angewachsen ist. Fortan kann der Steckling als vollwertige Frangipani Pflanze angesehen werden und erhält die üblichen Pflegemaßnahmen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Antwort hinterlassen