Wenn sich so langsam das Ende der Erntezeit für Tomaten nähert, sind die meisten ratlos. Denn was geschieht nun mit den grünen Tomaten? Ganz einfach: lassen Sie sie nachreifen!

Grüne Tomaten (Solanum lycopersicum) zum Ende der Gartensaison sind keine Seltenheit. Die Pflanzen würden zwar gern weiter Früchte ausbilden, doch die sinkenden Temperaturen und das fehlende Licht machen ihnen einen Strich durch die Rechnung. Ab Oktober reichen die Sonnenstunden nicht mehr aus, um die Tomaten vollständig reifen zu lassen. Hinzu kommt der nächtliche Tau, der die grünen Tomaten schnell glasig werden lässt. Das kann nicht nur zu Fäulnis führen, sondern auch dazu, dass die Tomaten aufplatzen und unbrauchbar werden.

Doch was tun, wenn die grünen Tomaten im Garten nicht mehr reifen oder bereits abgefallen sind? Die Lösung ist einfach: Lassen Sie die Tomaten im Haus nachreifen! Dafür gibt es drei bewährte Methoden. Doch bevor wir diese vorstellen, werfen wir einen Blick auf den Grund, warum das Nachreifen von Tomaten überhaupt notwendig ist.

Warum müssen grüne Tomaten nachreifen?

Grüne Tomaten müssen unbedingt nachreifen, weil sie den Wirkstoff Solanin enthalten. Dabei handelt es sich um einen Bitterstoff, den Tomaten produzieren, um sich vor Krankheiten und Schädlinge zu schützen. Und genau dieser Stoff ist giftig.

Beim Verzehr von unreifen, grünen Tomaten kann es deshalb zu Vergiftungserscheinungen kommen. Typische Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Kopfschmerzen oder Krämpfe. Laut IKK Lifeaktiv treten erste Beschwerden ab etwa 25 Milligramm Solanin auf. Ab 400 Milligramm kann das Naturgift sogar lebensgefährlich wirken.

Nach dem Nachreifen sinkt der Solaningehalt deutlich. In vollständig ausgereiften Tomaten sind nur noch unter 1 Milligramm Solanin pro 100 g enthalten, und das gilt als unbedenklich. Lediglich der grüne Stielansatz enthält weiterhin geringe Mengen. Wer ganz sichergehen will, schneidet den grünen Strunk vor dem Verzehr einfach heraus.

Zur besseren Einschätzung: So viel Solanin enthält eine grüne Tomate
Eine mittelgroße grüne Tomate (ca. 80 g) enthält, je nach Sorte und Reifegrad, zwischen 7 und 25 Milligramm Solanin. Vergiftungssymptome treten ab einer Dosis von etwa 1 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) Körpergewicht auf. Das bedeutet: Schon wenige grüne Tomaten können bei empfindlichen Personen erste Symptome auslösen. Kinder reagieren in der Regel noch sensibler.
Quelle: Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt/ VerbraucherFenster Hessen

3 Methoden, um grüne Tomaten nachreifen zu lassen

Zum Nachreifen brauchen grüne Tomaten vor allem Wärme, Trockenheit und einen dunklen Ort. Mit den folgenden Methoden schaffen Sie genau die richtigen Bedingungen ohne viel Aufwand.

Grüne Tomaten im Karton oder in Papiertüten nachreifen lassen

Ernten Sie die Tomaten mit einem Teil der Stängel und lassen Sie sie in einem dunklen und warmen Raum nachreifen. Legen Sie die Früchte dazu am besten in eine Kiste oder einen Karton und stellen ihn in die Küche. Denn die Tomaten brauchen nun Temperaturen zwischen 16 und 25 Grad. Licht ist hingegen nicht notwendig. So werden die grünen Tomaten in wenigen Tagen rot.

Wenn Sie nur eine kleine Menge grüne Tomaten nachreifen lassen möchten, dann können Sie sie auch in Zeitungspapier wickeln oder in eine Papiertüte geben. Anschließend müssen die Tomaten auch wieder in einem warmen Raum lagern.

Tipp: Den Reifeprozess können Sie auch beschleunigen. Zum Beispiel etwa, indem Sie einen Apfel zu den Tomaten legen. Dieser sondert nämlich ein Reifegas namens Ethylen ab, das den Vorgang unterstützt.

Grüne Tomaten am Strauch nachreifen lassen

Wenn sich die Tomaten noch am Strauch befinden und im Garten nicht mehr reifen wollen, dann können Sie auch die gesamte Pflanze weit unten abschneiden, entblättern und sie kopfüber an einem warmen Platz (z.B. im Heizungskeller) aufhängen. So reifen die Tomaten ebenfalls nach und werden dazu noch um einiges aromatischer als im losen Zustand.

Grüne Tomaten im Tongefäß nachreifen lassen

Tomaten reifen auch in Tongefäßen sehr gut nach. Wenn Sie also einen Ton- oder Römertopf besitzen, dann legen Sie diesen zunächst einmal für einige Stunden ins Wasser. Anschließend müssen Sie die Tomaten in das befeuchtete Tongefäß legen und abdecken. Bei einem Tontopf eignet sich z.B. ein Tonuntersetzer hervorragend. Anschließend müssen Sie den Topf an einem warmen Platz im Haus aufstellen.

Drehen Sie den Deckel nun so um, dass Sie in die Mulde Wasser füllen können. Verdunstet das Wasser, dann erhöht das die Luftfeuchtigkeit. Die höhere Luftfeuchtigkeit im Tontopf unterstützt die Reifung und bewahrt gleichzeitig das Aroma. Also immer wieder etwas Wasser nachfüllen, sobald es verdunstet ist. Die Tomaten werden dadurch innerhalb kürzester Zeit rot und somit genießbar.

Wird Solanin in grünen Tomaten durch Kochen oder Einwecken zerstört?

Viele denken, dass sich das giftige Solanin in grünen Tomaten beim Kochen oder Einwecken abbaut, doch das stimmt leider nicht. Der Bitterstoff ist hitzestabil und bleibt auch nach dem Einkochen erhalten. Wer also grüne Tomaten zu Chutney oder Marmelade verarbeiten möchte, sollte besser auf eine Sorte setzen, die auch in grünem Zustand reif ist. Green Zebra ist eine gute Wahl. Außen grün-gelb gestreift und dazu noch richtig lecker.

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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