Wer Tomaten ausgeizt, kann sich über bessere und vor allem mehr Früchte freuen. Hier deshalb eine Anleitung, wie Sie Geiztriebe an Tomaten richtig entfernen.

Aus dem Gemüsegarten sind Tomaten nicht mehr wegzudenken. Sie gehören schließlich zum Lieblingsgemüse der Deutschen. Nicht nur, weil sie aromatisch schmecken und es so viele Tomatensorten gibt, sondern auch, weil sie leicht anzubauen sind. Dafür benötigen Sie noch nicht einmal einen Garten bzw. ein Gewächshaus. Schließlich kann man auch Tomaten auf dem Balkon ziehen. Somit muss also niemand auf die aromatischen Früchte verzichten.

Damit sich jedoch ordentlich Tomaten an einer Pflanze entwickeln, benötigt diese etwas Pflege. Zum einen müssen Sie die Tomaten mit ausreichend Wasser und Nährstoffe versorgen und zum anderen den korrekten Wuchs der Pflanze im Auge behalten. Stichwort „Tomaten ausgeizen“. Was es damit auf sich hat und wie Sie beim Ausgeizen richtig vorgehen, erkläre ich nachfolgend im Detail.

Was versteht man unter „Ausgeizen“?

Beim Ausgeizen werden die jungen Triebe, die in den Blattachseln, also dem Winkel zwischen Hauptstamm und den Blättern, wachsen, entfernt. Diese Seitentriebe werden auch „Geiztriebe“ genannt. Diesen Namen tragen sie, weil sie viel mehr Blattmasse, weniger Blüten und somit kleinere Früchte entwickeln. Sprich sie „geizen“ mit den Erträgen. Außerdem werden sie mit der Zeit immer länger und schwerer, was gleich mehrere Nachteile für die Tomatenpflanzen hat.

Ziel des Ausgeizens ist es also, die Energie der Pflanze in die Haupttriebe und in die Entwicklung der Früchte zu lenken, anstatt dass sie in das Wachstum von vielen kleinen Seitentrieben fließt. Und genau das hat gleich mehrere Vorteile für Tomatenpflanzen.

Welche Vorteile bietet das Ausgeizen?

Wenn Sie Ihre Tomaten im Auge behalten und regelmäßig sämtliche Geiztriebe entfernen, hat das gleich mehrere Vorteile für Ihre Pflanzen.

  • Die Energie wird in die Fruchtproduktion, statt in ein übermäßiges Blattwachstum gelenkt. Es entstehen somit größere und aromatischere Früchte. Zudem verteilen sich Nährstoffe und Wasser besser auf Früchte und Blätter.
  • Die Luftzirkulation wird verbessert und die Blätter können nach einem Regenguss schneller abtrocknen. Bedeutet demnach, dass Sie so weniger Tomaten Krankheiten erkennen und bekämpfen müssen. Unter anderem können Sie so z.B. Krautfäule/Braunfäule bei Tomaten vorbeugen.
  • Die Sonneneinstrahlung wird verbessert, welche für die Entwicklung von aromatischen Früchten wichtig ist.
  • Durch das Ausgeizen können Sie Ihre Pflanzen besser stützen und in Form bringen. Würden Sie die Geiztriebe an diesen belassen, könnten schwere Triebe abbrechen.
  • Entfernen Sie die Geiztriebe, wachsen Stabtomaten schön gerade nach oben und nehmen somit weniger Platz ein. So können Sie also mehr Pflanzen setzen.

Sie sehen also: mit dem Ausgeizen können Sie sich bei Ihren Tomatenpflanzen so einiges an zusätzliche Arbeit ersparen und obendrein noch für eine viel bessere Ernte sorgen. Es lohnt sich also durchaus, die Geiztriebe regelmäßig zu entfernen.

Muss man alle Tomaten ausgeizen?

Prinzipiell müssen nur sogenannte Stabtomaten ausgegeizt werden. Denn diese werden eintriebig gezogen. Bei Busch-, Wild- und Strauchtomaten ist ein mehrtriebiger Wuchs hingegen erwünscht, da sie an allen Trieben, somit auch an den Seitentrieben, Früchte ausbilden. Wenn Sie bei diesen Sorten die Seitentriebe entfernen, würden Sie auf diesem Wege automatisch die Menge der Früchte reduzieren. Bei Busch-, Strauch- und Wildtomaten müssen Sie also nur kranke oder bodennahe Blätter bzw. Triebe entfernen, um die Luftzirkulation zu verbessern und Krankheiten vorzubeugen. Wenn Strauchtomaten jedoch sehr dicht wachsen, kann es Sinn machen, einige Triebe zu entfernen, damit die Blätter besser abtrocknen können und mehr Licht abbekommen.

Wie oft sollten Tomaten ausgegeizt werden?

Sobald Tomatenpflanzen kräftig anfangen zu wachsen, sollten Sie diese regelmäßig, also von Juni bis September, unter die Lupe nehmen und Geiztriebe entfernen. Der beste Zeitpunkt zum Ausgeizen ist, wenn die Geiztriebe noch jung und klein sind, idealerweise nicht länger als 5 cm. Denn so können Sie noch rechtzeitig verhindern, dass die Pflanzen unnötig Energie in deren Wachstum investieren.

So geizen Sie Tomaten richtig aus

Tomaten ausgeizen - Anleitung & Tipps
Geiztriebe wachsen in den Blattachseln – © M.Dörr & M.Frommherz / stock.adobe.com

Geiztriebe an Tomaten zu entfernen, ist an sich keine große Kunst. Dennoch können Sie dabei einiges falsch machen. Daher nachfolgend eine Schritt für Schritt Anleitung, damit beim Ausgeizen nichts schiefgeht.

Schritt 1 – Der richtige Zeitpunkt:

Wichtig ist, den richtigen Zeitpunkt zum Ausgeizen zu wählen. Entfernen Sie Geiztriebe am besten morgens, denn so können die Wunden über am Tag dank der Sonne gut trocknen. Wählen Sie zudem einen trockenen Tag aus, denn Nässe kann die Übertragung von Krankheiten fördern. Wichtig ist deshalb nach dem Ausgeizen auch einige Tage darauf zu achten, dass die Wunden nicht nass werden.

Schritt 2 – Geiztriebe identifizieren:

Nehmen Sie nun Pflanze für Pflanze unter die Lupe. Arbeiten Sie sich dabei am besten von unten nach oben oder umgekehrt voran. So kann Ihnen kein Geiztrieb entgehen. Dabei gilt prinzipiell: je kleiner der Geiztrieb, desto kleiner die Wunde.

Achten Sie bei Ihrer Kontrolle darauf, wo in den Blattachseln zwischen dem Hauptstamm und den Blättern zarte Triebe wachsen. Dabei handelt es sich um Geiztriebe. Sie stehen in einem Winkel von 45 Grad in den Blattachseln. Außerdem erkennen Sie Geiztriebe daran, dass sie im Unterschied zum Haupttrieb bereits sehr früh viele Blätter besitzen.

Schritt 3 – Geiztriebe entfernen:

Bei kleinen Geiztrieben ist es oft am einfachsten, sie vorsichtig mit den Fingern abzuknipsen. Achten Sie darauf, den Hauptstamm nicht zu beschädigen. Bei größeren Trieben sollten Sie hingegen ein sauberes und scharfes Messer verwenden, um die Triebe so möglichst nahe am Stamm abzuschneiden.

Schritt 4 – Regelmäßig ausgeizen:

Wiederholen Sie diese Schritte einmal pro Woche. Denn Geiztriebe können sich innerhalb kurzer Zeit entwickeln. Sind sie etwa 2 cm groß, sollten sie bereits entfernt werden.

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Fazit:

Wie Sie sehen, ist es gar nicht so schwer, Tomaten auszugeizen. Dafür hat es aber eine große Wirkung auf Ihre Pflanzen. Sie erhalten große und aromatische Früchte und sorgen obendrein dafür, dass Ihre Tomatenpflanzen gesund bleiben. Also nehmen Sie sich einmal in der Woche die Zeit und knipsen Sie die Triebe in den Blattachseln ab.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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