Bei Hanf denken viele direkt an illegale Betäubungsmittel. Dabei hat Hanf ohne THC gar keine berauschende Wirkung. Darf man ihn daher legal im Garten anbauen?

Hanfpflanze
Der Anbau von Hanf ist streng geregelt – © Stéphane Bidouze / stock.adobe.com

Immer wieder hört man in den Nachrichten, dass illegale Hanfplantagen gefunden oder Menschen mit Cannabis erwischt und bestraft wurden. Kein Wunder also, dass die Pflanze so einen schlechten Ruf hat. Dabei ist nicht alles an der Pflanze schlecht. Schließlich werden daraus mittlerweile sogar Baumaterialien, Textilien und sogar Arzneimittel gewonnen. Wichtig ist hierbei jedoch die Unterscheidung von THC und CBD. Beides sind natürliche Bestandteile der Hanfpflanze, die jedoch eine ganz unterschiedliche Wirkung auf den Körper haben.

Unterschied zwischen THC und CBD

Hanfpflanze
THC und CBD wirken vollkommen unterschiedlich – © anankkml / stock.adobe.com

Bisher konnten mehr als 500 natürliche Bestandteile in der Hanfpflanze bestimmt werden. Darunter zählen unter anderem THC und CBD. THC bezeichnet die Substanz Tetrahydrocannabinol, welche eine berauschende, also psychoaktive Wirkung auf den Menschen hat. CBD steht hingegen für Cannabidiol und besitzt keine psychoaktive Wirkung.

Im Unterschied zu illegalen Produkten mit THC wie z.B. Joints und Haschkekse, sind geprüfte und qualitativ hochwertige CBD Produkte mittlerweile in einer großen Anzahl im Handel erhältlich. Darunter zählen beispielsweise CBD-Öl, -Spray, -Kapseln, -Tropfen, -Cremes, -Tees, -Fruchtgummis und noch vieles mehr. Diese Produkte haben alle den Zweck das Wohlbefinden zu steigern – und nicht zu berauschen. CBD wird schließlich schon seit der Antike als Heilmittel verwendet und kann sowohl bei Schlafproblemen als auch beim Entspannen, Abnehmen, der Regeneration und Konzentration sowie bei der Stärkung des Immunsystems helfen. Doch Hanf kann noch viel mehr Gutes tun.

Hanf-Anbau könnte das Bienensterben aufhalten

Wie die Oxford University Press berichtet, könnte der Anbau von Hanf Bienen vor dem Aussterben bewahren. Denn mittlerweile sollte allgemein bekannt sein, dass fast die Hälfte aller Bienenarten bestandsgefährdet oder sogar schon ausgestorben sind. Und das ist eine alarmierende Entwicklung. Schließlich sind Bienen für Mensch und Natur überlebenswichtig. Sie bestäuben nicht nur Nutz- und Wildpflanzen, sie dienen auch als Nahrungsquelle für viele andere Tiere.

Hanf könnte hier die Rettung sein. Denn wie Wissenschaftler herausgefunden haben, werden 16 verschiedene Bienenarten von den Pollen männlicher Hanf-Pflanzen angezogen. Je größer und älter die Pflanzen sind, desto besser. Daher fordern sie, dass Hanf-Plantagen endlich als Bienenweide anerkannt werden und dementsprechend auch weniger Pestizide zum Einsatz kommen sollen.

Darf man nun Hanf im eigenen Garten anbauen?

Wenn man all diese Vorteile von THC-freiem Hanf hört, möchte man nun meinen, dass es kein Problem darstellen sollte Hanf im eigenen Garten anzubauen. Das Anbauen von Hanfpflanzen ist in Deutschland für Privatpersonen aber streng verboten. Darüber informiert der Deutsche Hanfverband. Selbst, wenn Sie damit lediglich Bienen in Ihren Garten locken und so das Bienensterben verhindern möchten. Dafür gibt es schließlich viele andere bienenfreundliche Stauden.

Wer dennoch Hanf im eigenen Garten, auf dem Balkon oder auch im Haus anbaut, verstößt damit gegen das Betäubungsmittelgesetz und macht sich strafbar. Denn es gibt sowohl männliche als auch weibliche Hanfpflanzen, und genau letztere besitzen teilweise einen hohen THC-Gehalt und könnten somit für die Herstellung von Rauschmitteln zum Einsatz kommen. Genau deshalb ist es in Deutschland Privatpersonen strengstens untersagt Hanf selber anzubauen. Auch wenn sich in männlichen Exemplaren nur wenig bis gar kein THC befindet.

Und noch etwas: sollten Sie in einem Garten mal „wild wachsende Hanfpflanzen“ sehen, steckt dahinter immer eine Straftat. Denn derartige Hanfpflanzen gibt es nicht, da sich die Samen nicht selbst ausstreuen.

Darf überhaupt jemand Hanf anbauen?

Landwirt Hanfanbau
Landwirte dürfen mit Genehmigung Hanf anbauen – © StockPhotoPro / stock.adobe.com

Der Anbau im eigenen Garten ist nur mit einer Sondergenehmigung erlaubt, wobei diese auch nur sehr selten vergeben wird. Beispielsweise etwa, wenn der Anbau der Forschung dient oder bei Ihnen eine medizinische Indikation für den Konsum von Cannabis besteht. Dann ist sowohl der Konsum als auch der Anbau weniger Pflanzen für den Eigengebrauch gestattet.

Landwirte haben es da schon etwas leichter eine Genehmigung für den Anbau von Hanf zu erhalten. Dafür müssen sie den Anbau von Hanf als Nutzpflanze jedoch offiziell anmelden, eine Genehmigung erhalten und einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen folgende:

➮ Es muss sich um ein Unternehmen der Landwirtschaft handeln.
➮ Die Betriebsfläche muss eine bestimmte Mindestgröße erreichen oder überschreiten.
➮ Es darf nur zertifiziertes Saatgut genutzt und EU-lizenzierte Sorten angebaut werden.

Der Nutzhanf (Cannabis sativa) wird dann vor allem für die Herstellung von Papier und Kleidung verwendet. Hanfsamen können hingegen als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung oder als Heilpflanze zum Einsatz kommen. Hier noch ein interessanter Beitrag dazu:

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Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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