Trinkwasser ist nicht nur teuer, sondern auch kostbar. Rund 45 Prozent des Trinkwasserverbrauchs könnten durch Regenwasser eingespart werden. Wir zeigen, wie das geht.

Regenwasser
Regenwasser können sie vielfältig verwenden – © Hans-Uwe Richter / stock.adobe.com

Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) verbrauchte im Jahr 2014 jede Person rund 121 Liter Trinkwasser am Tag. Ein erschreckender Wert, den man sich mal auf der Zunge zergehen lassen muss. Kaum einem ist wahrscheinlich bewusst, wie viel Wasser er täglich die Kanalisation runterspült. Aber genau so ist es. Es wird nämlich nur der geringste Teil für die Zubereitung von Essen und Trinken verwendet.

Laut der Statistik von bdew.de wird der Großteil des Wassers, nämlich 36 Prozent, zum Baden, Duschen und zur allgemeinen Körperpflege verwendet. Anschließend folgt mit 27 Prozent die Toilettenspülung. Im Garten, zur Raumreinigung und zur Autopflege werden 6 Prozent Wasser verbraucht und zur Zubereitung von Essen und Trinken lediglich 4 Prozent.

Schon auf dem ersten Blick kann man sehen, dass sich ein Großteil des Trinkwassers ganz einfach einsparen lassen könnte. Das spart nicht nur Geld im eigenen Portemonnaie, sondern kommt auch noch der Natur zur Gute. Denn Trinkwasser ist ein kostbares und knappes Gut.

Trinkwasser einsparen – 4 Möglichkeiten der Regenwassernutzung

Der naturnahe Umgang mit Regenwasser ist ein weitreichendes, aber auch sehr interessantes Thema. Regenwasser lässt sich nämlich nicht nur im Alltag nutzen, sondern dient auch der Versickerung, zur Rückhaltung und Entsiegelung, kurz: zur Regenwasserbewirtschaftung. Ich möchte mich in diesem Beitrag allerdings nur auf die Nutzung beziehen. Wer noch weiterführende Informationen zu den oben genannten Themen sucht, wird in dem kostenlosen E-Book von benz24.de fündig. Neben einem umfangreichen Ratgeber, bekommen Sie auch hilfreiche Antworten von Experten zu häufig gestellten Fragen.

1. Gartennutzung

Regentonne
Sammeln Sie das Regenwasser am besten in einer Regentonne – © schulzie / stock.adobe.com

Auch wenn die Gartenbewässerung nur mit rund 6 Prozent des täglichen Wasserverbrauchs zu Buche schlägt, so gehört sich doch zu den einfachsten Methoden, um das Regenwasser im Alltag zu verwenden. Stellen Sie sich doch nur einmal vor, sie müssten Ihren kompletten Garten mit Trinkwasser gießen? Das wäre nicht nur eine Menge Wasser, sondern auch eine erhebliche Menge Geld.

Das lässt sich ganz einfach umgehen, wenn Sie Regentonnen oder Wassertanks aufstellen. Standard Regentonnen haben häufig ein Füllvolumen zwischen 100 und 300 Litern. Das reicht, um kleine Beete und Kübelpflanzen zu gießen – vorausgesetzt es regnet regelmäßig. Ist Ihr Garten allerdings größer sind Wassertanks die deutlich bessere Alternative. Hier passen 1000 Liter hinein. Der Nachteil ist allerdings, dass sie optisch nicht sehr ansprechend aussehen und schnell als Schandfleck im Garten gesehen werden könnten. Dies können Sie aber ganz einfach ändern, wenn Sie den Kanister mit Holz verkleiden (Inspiration und Anleitung bei it’s me!), mit Steinen einmauern oder aber mit einer Bambusmatte, wie sie es beispielsweise günstig bei Amazon gibt, zu verdecken. Sie können aber auch eine Zisterne im Garten integrieren.

» Übrigens: Mit dem Regenwasser lassen sich nicht nur die Pflanzen im Außenbereich gießen, sondern auch alle Zimmerpflanzen. Grundsätzlich gilt: Pflanzen vertragen Regenwasser besser, da es nicht so kalkhaltig ist. Außerdem bekommen Sie dadurch mehr Mineralien zugeführt.

2. Reinigungsarbeiten

Hochdruckreiniger
Auch für Gartenarbeiten ist Regenwasser gut zu gebrauchen – © Sappheiros / stock.adobe.com

Gartengeräte, Spielzeug, Fussböden und Fenster – es gibt immer etwas zu Reinigen. In den meisten Fällen wird dazu Trinkwasser aus der Leitung verwendet. Die wenigsten würden dafür Regenwasser nutzen. Warum eigentlich nicht? Regenwasser eignet sich mindestens genauso gut und hat sogar den Vorteil, dass es keine Kalkablagerungen hinterlässt.

Heutzutage werden auch Autos immer öfter mit Regenwasser gewaschen. Warum? Das anschließende Polieren entfällt. Erspart einen lästigen Arbeitsgang und zudem auch bares Geld.

Hochdruckreiniger sind sehr beliebt, um hartnäckige Verschmutzungen auf Pflastersteinen oder anderen Böden zu lösen. Auch hier können Sie getrost auf Regenwasser umsteigen.

3. Toilettenspülung

Toilette
Sparen Sie, indem Sie Regenwasser für die Toilettenspülung verwenden – © Pixel-Shot / stock.adobe.com

Auch im Haushalt spielt das Einsparen von Trinkwasser eine immer größer werdende Rolle. Sehr weit oben das Thema „Toilettenspülung“. Denn warum sollte man unbedingt sauberes Trinkwasser zum Spülen verwenden? Hier ist es eigentlich nur logisch auf eine günstige Alternative umzusteigen: Regenwasser!

Um die Toilette mit Regenwasser betreiben zu können, bedarf es allerdings einer Regenwassernutzungsanlage. Diese besteht aus einem Wasserspeicher, einer Filteranlage, eine effiziente Pumpe und einem extra Leitungsnetz. Diese Anlagen müssen beim Wasserversorger angemeldet und vor Inbetriebnahme abgenommen werden. Welche Kosten hier auf Sie zukommen und wie sich die Tankgrößen berechnen, finden Sie ebenfalls in dem oben erwähnten Ebook.

4. Waschmaschine

Waschmaschine
Beim Waschen mit Regenwasser können Sie rund 60 Prozent Waschmittel einsparen – © famveldman / stock.adobe.com

Nicht nur die Toilette gilt als eine der Komponenten, die mit Regenwasser betrieben werden können. Auch die Waschmaschine ist ein heiß diskutiertes Thema. Leider! Denn viele zweifeln an der Hygiene, dabei ist die Qualität deutlich besser als viele denken.

Wie oben schon erwähnt, enthält Regenwasser keinen Kalk. Das bedeutet, dass Sie auf Wasserenthärtungsmittel in der Waschmaschine gänzlich verzichten können. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Heizstäbe nicht verkalken und sie so neben einer Trinkwasserersparnis auch eine Energieersparnis einfahren. Laut einem Bericht von oekologisch-bauen.de lassen sich beim Waschen mit Regenwasser sogar rund 60 Prozent Waschmittel einsparen. Besser geht es doch eigentlich gar nicht oder?

Wichtig für das Waschen mit Regenwasser ist hier ebenfalls eine Regenwassernutzungsanlage. Das Regenwasser muss dunkel und kühl gelagert werde, damit sich keine Bakterien bilden können.

Fazit:

Wer sich an die beiden erst genannten Punkte hält, der kann schon einen großen Beitrag leisten, die tägliche benötigte Trinkwassermenge zu verringern. Die beiden darauf folgenden Möglichkeiten sind bei einem Neubau und einer Sanierung relativ einfach zu realisieren. Im Nachhinein gestaltet sich dies durch das erforderliche Leitungsnetz ziemlich schwierig.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Ein Kommentar

  1. Peter Kähmann on

    Gesundheitsgefahr bei dem Umgang mit Hochdruckreinigern.
    In Trinkwasserleitungen oder Schlauchaufroller die wenig oder selten durchflossen werden bilden sich insbesondere in der warmen Jahreszeit Legionellen, Viren, Bakterien und Pilze.
    So ist zu raten diese Wasserversorgungseinrichtungen gründlich zu spülen, bevor ein Hochdruckgerät angeschlossen wird. Dieses gilt natürlich insbesondere bei der Nutzung von Regenwasser.
    Im Wirkbereich der Waschlanze entstehen Wassertröpfchen und Aerosole die von Personen Inhaliert werden und in die Lunge geraten. Gesundheitlich geschwächte Personen können dabei schwer erkranken und erheblich beeinträchtigt werden.
    Für den professionellen Bereich gibt es beheizte Hochdruckreiniger mit einer thermischen Bypass-Entkeimungssteuerung, die es erlauben uneingeschränkt mit Recyclingwasser, Regenwasser oder nicht keimfreien Trinkwasser zu arbeiten.

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