Wer auf der Suche nach einer schnellwüchsigen Kletterpflanze ist, ist mit dem Scharlachwein bestens beraten. Sie ist leicht anzupflanzen und zudem auch äußerst pflegeleicht.

Scharlachwein - Wilder Wein
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Der Scharlachwein zählt zu den Weinrebengewächsen. Mit ihrer attraktiven Herbstfärbung macht die Rostrote Weinrebe ihrem Namen alle Ehre. Wenn auch die Früchte des Wilden Weins für uns Menschen ungenießbar sind, für Vögel stellen sie ein Festmahl dar. Der Scharlachwein stammt aus Asien und wurde Ende des 19. Jahrhunderts erstmals wissenschaftlich beschrieben. Nicht zuletzt auf Grund der hübschen, rostroten Herbstfärbung wird der Scharlachwein in unseren Breiten häufig kultiviert. Nachfolgend erfahren Sie, was beim Anbau und der Pflege des Weinrebengewächses zu beachten ist.

Das Erscheinungsbild des Scharlachweins

Die Rostrote Weinrebe ist ein eifriger Kletterer und kann Wuchshöhen von bis zu 25 Metern erreichen. Kennzeichnend sind die filzigen, rotbraunen Triebe. An jedem dritten Sprossknoten lässt die Pflanze Blütenstände oder Ranken vermissen. Die Laubblätter bestehen aus Blattstiel und Blattspreite. Am Blattrand finden sich kurze, spitze Zähnchen. Während die Oberseite der Blätter nahezu kahl und leicht runzelig erscheint, besitzt die Blattunterseite entlang der Blattadern eine rostrote Färbung und erscheint filzig. Der Scharlachwein blüht eher unauffällig. Die kleinen, schwarzen Früchte werden etwa einen Zentimeter groß. Ein Hingucker ist die prächtige karminrote Herbstfärbung.

Vorkommen und Verwendung der Rostroten Weinrebe

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Pflanzen beschränkt sich auf die japanischen Inseln Honshu, Hokkaido und Shikoku. Auch in Ostrussland und auf der Koreanischen Halbinsel wurden Bestände registriert. Der Scharlachwein kommt dort meist in Wäldern vor und bevorzugt frische Böden und sonnige bis lichtschattige Standorte. Hauptsächlich wird der attraktive Wein in unseren Breiten zur Hochbegrünung genutzt. Auch ein freier Standort an Zäunen oder Laubengängen ist möglich.

» Tipp: Freistehender Scharlachwein ist weniger anfällig für Echten Mehltau.

Rotes Weinlaub für die Gesundheit

Das Rote Weinlaub im Herbst ist nicht nur optisch attraktiv, es lässt sich auch für die Gesundheit nutzen. In den Blättern sind Flavonoide enthalten. Diese wirken sich positiv auf die Venenfunktion aus. Diese entzündungshemmende Wirkung ist auch von der Rosskastanie bekannt. Entsprechende Präparate lassen sich für leichte Beschwerden, wie müde und schwere Beine nutzen.

Wann blüht der Scharlachwein?

Zwischen Juni und Juli zeigen sich die Blüten des Scharlachweins. Diese erscheinen eher unscheinbar und stehen in bis zu zwölf Zentimeter langen Rispen. Im Herbst erscheinen die schwarzen Beerenfrüchte, welche für uns nicht zum Verzehr geeignet sind, den Vögeln im Winter aber eine willkommene Nahrungsquelle bieten.

Scharlachwein pflanzen

Der Scharlachwein ist ganzjährlich eine Zierde. Die Pflanzen sind schnellwüchsig und robust. Die sommergrünen Blätter erwecken einen makellosen Eindruck und werden selten von Schädlingen befallen. Im Herbst sind dann alle Augen auf die attraktive Blattfärbung gerichtet. Wenn Sie diese im Allgemeinen noch recht selten kultivierte Rebe bald Ihr Eigen nennen möchten, können Sie sich hier darüber informieren, was es beim Pflanzen der Rostroten Weinrebe zu beachten gibt.

Den passenden Standort finden

Die Rostrote Rebe gedeiht an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Der Pflanzabstand sollte etwa fünf Meter betragen. Beachten Sie auch die Wuchshöhe von nahezu 20 Metern.

» Tipp: Ein sonniger Standort sorgt für eine attraktive Herbstfärbung.

Wird der Standort zu schattig gewählt, kann es passieren, dass die Pflanze ihre prachtvolle Herbstfärbung komplett vermissen lässt. Von Vorteil für den Scharlachwein ist auch ein windgeschützter Standort. Die Pflanzen wachsen recht schnell und können jährlich drei bis fünf Meter an Höhe gewinnen. Nach wenigen Jahren werden Sie bereits eine üppig wachsende dekorative Pflanze besitzen.

Der ideale Standort in Stichworten:

  • hell
  • sonnig
  • ausreichend Platz
  • windgeschützt

Die Rote Weinrebe als Fassadenbegrünung

Eine Fassade, die von einem Scharlachwein verziert wird, ist sicher ein Blickfang. Allerdings ist die direkte Begrünung von Hausfassaden durchaus auch kritisch zu betrachten. Rankt sich der Wein an der Hauswand nach oben, kann er sich im Putz verankern und wird sich nicht ohne Probleme lösen lassen. Es kann passieren, dass Mauerschäden entstehen und ganze Mauerstücke ausgerissen werden. Verwenden Sie daher Seilsysteme und entsprechende Bausätze, wie z.B. dieses hier, um den Pflanzen ein Rankgitter zu bieten und die direkte Begrünung von Fassaden zu vermeiden.

Das ideale Substrat auswählen

Die Bodenansprüche der Pflanze sind eher gering. Das Substart sollte frisch und nährstoffreich beschaffen sein. Hier bietet es sich an, unmittelbar bei der Pflanzung bereits Kompost als Langzeitdünger unterzumischen. Ein sandiger bis sandig-lehmiger Boden wird gut vertragen. Der Scharlachwein wächst in einem leicht sauren bis alkalischen Boden. Die Pflanzerde kann leicht feucht gehalten werden.

Das ideale Substrat in Stichworten:

  • frisch
  • feucht
  • nährstoffreich
  • sandig
  • lehmig
  • sauer bis alkalisch

Pflanz-Anleitung:

❶ beste Pflanzzeit – Frühling oder Spätherbst
❷ Boden auflockern und mit organischem Dünger anreichern
❸ Pflanzloch in doppelter Größe des Wurzelballens ausheben
❹ Pflanze einsetzen
❺ Substrat einfüllen
❻ Pflanze leicht schütteln
❼ Boden leicht festtreten
❽ Pflanze angießen

Für die Pflanzung des Scharlachweins sollte ein milder Tag ausgewählt werden. Der Boden kann im Rahmen der Vorbereitung nicht nur aufgelockert und von Unkraut und Steinen befreit werden, es bietet sich auch an, bereits Kompost und Hornspäne unterzumischen. Das Substrat wird, so angereichert, zu einer nährstoffreichen Basis für das gute Gedeihen der Jungpflanze. Sollen mehrere Pflanzen eingesetzt werden, ist ein Pflanzabstand von mindestens zwei Metern einzuhalten. Die Pflanzen breiten sich schnell aus und würden sich ansonsten gegenseitig beim Wachsen behindern. Lockern Sie den Boden gut auf und achten beim Einpflanzen darauf, die Wurzeln nicht zu beschädigen.

Die Rostrote Weinrebe im Kübel halten

Die Kübelhaltung des Scharlachweins ist möglich, besitzt allerdings einen Nachteil. Pflanzen im Kübel werden vermutlich jahrelang nicht blühen und keine Früchte ausbilden. Im Falle dieses Zierweins lässt sich dies jedoch verschmerzen. Die Blüte erscheint eher unscheinbar, die Früchte sind für uns Menschen ungenießbar. Die attraktive Herbstfärbung bleibt jedoch in jedem Falle erhalten und rechtfertigt die Haltung im Kübel in jedem Fall. Während die Pflanzen im Freiland üppig wachsen, kann sich dies bei Kübelpflanzen schnell ändern. Steht nur wenig Substrat zur Verfügung und wird dieses längere Zeit nicht erneuert, wachsen die Weinreben eher dürftig und besitzen kleinere Blätter, als die im Freiland kultivierten Pflanzen.

» Achtung: Kübelpflanzen besitzen einen höheren Wasser- und Nährstoffbedarf als Freilandpflanzen.

Wichtige Pflegetipps für den Wilden Wein

Scharlachwein Wilder Wein Hausbegrünung
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❍ Gießen und Düngen:

Besonders während längerer Trockenperioden ist der Wasserbedarf der Pflanzen recht hoch. Gegossen werden sollte aber dennoch mit Bedacht, denn die Pflanzen vertragen keine Staunässe. Steht der Scharlachwein längere Zeit zu feucht, kann dies die Wurzel angreifen. Sofern die Pflanzen nicht zeitnah umgesetzt werden und ein Bodenaustausch stattfindet, wird die Rostrote Weinrebe vermutlich nicht mehr zu retten sein.

Hat die Pflanze dagegen weniger Wasser zur Verfügung, erscheint dies weniger dramatisch. Das Wachstum wird dann zwar hinter den Erwartungen des Hobbygärtners zurückbleiben. Aber nur in sehr seltenen Fällen wird ein Scharlachwein eingehen, weil zu wenig genossen wurde.

Gedüngt werden sollte ebenfalls mit Bedacht. Werden dem Boden bei der Pflanzung Kompost oder Hornspäne untergemischt, dient dies bereits als nachhaltige Düngung. Während der Wachstumsperiode kann zusätzlich Flüssigdünger ins Gießwasser gegeben werden. Im Spätsommer sollte die Düngung eingestellt werden. Ansonsten würden sich neue Triebe bilden, welche bis zum Frosteinbruch nicht richtig ausreifen könnten.

» Tipp: Düngen Sie eher mäßig. Wird die Pflanze überdüngt, geht dies zu Lasten der hübschen Herbstfärbung.

❍ Rückschnitt:

Da der Scharlachwein jährlich mehrere Meter wächst, gilt es, je nach Standortbedingungen, den Wuchs zu bremsen. Dies kann mit einem Sommer- und Winterschnitt geschehen. Die Rote Weinrebe ist gut schnittverträglich und wird es Ihnen nicht übelnehmen, wenn Sie mehrmals jährlich die Schere ansetzen, um die wuchsfreudige Pflanze in ihre Schranken zu weisen.

» Tipp: Vor dem Schnitt sollte kontrolliert werden, ob die Pflanze zur Heimat von Vögeln geworden ist. Werden bewohnte Vogelnester gesichtet, ist der Schnitt zu vertagen.

❍ Krankheiten und Schädlinge:

Der Scharlachwein ist recht robust und wird nur selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen. Die größte Gefahr für die Pflanze stellt Staunässe dar. Diese führt zum Faulen der Wurzeln und nicht selten zum Absterben der Pflanze.

Gelegentlich beobachtet wurden:

  • Echter Mehltau
  • Verticilliumwelke
  • Wollläuse

» Echter Mehltau – Gefahr für die Pflanze

Der Echte Mehltau ist an einem weißlichen Belag erkennbar, welcher sich auf der Oberfläche der Blätter ausbreitet. Im fortgeschrittenen Stadium werden, neben den Blättern, auch Fürchte und Stiele befallen. Die Pflanze wird nicht mehr wie gewohnt wachsen. Bei starkem Befall kann es zum Absterben der Pflanzen führen. Dies wurde beim Scharlachwein jedoch bislang kaum beobachtet.

Wie lässt sich dem Echten Mehltau vorbeugen?

  • heller, sonniger Standort
  • nährstoffreicher Boden
  • konstante Temperaturen
  • geschützter Standort

Die Pflanze kommt uns zuvor
Der Wilde Wein ist schlauer, als gedacht. Wie Wissenschaftlicher jüngst herausgefunden haben, wissen die Pflanzen sich selbst zu helfen, um sich gegen Mehltau zu wehren. Der Pilz dringt normalerweise durch Blattöffnungen in die Pflanze ein. Diese kann der Echte Mehltau durch das Stoffwechselprodukt Nonanal entdecken, welches aus den Öffnungen dringt. Zahlreiche Sorten des Wilden Weins sind in der Lage, großflächig Nonanal zu verströmen, um so von der eigentlichen Schwachstelle abzulenken.

» Verticilliumwelke und Wollläuse – Gefahr für die Blätter

Vergilben die Blätter des Scharlachweins, liegt der Verdacht auf Verticilliumwelke nahe. Der Pilz dringt über den Boden in die Pflanzen vor und behindert die Wasserleitungsbahnen, sodass die Pflanze nicht mehr genug Feuchtigkeit und Nährstoffe erhält. Wer bei der Pflanzung die Wurzeln schont und dem Scharlachwein optimale Bedingungen bietet, wird kaum Probleme mit dieser Pilzerkrankung bekommen. Vorwiegend tritt die Verticilliumwelke an Wildem Wein an zu trockenen und nährstoffarmen Standorten auf.

Zeigen sich weiße Gespinste auf den Blättern, stammen diese vermutlich von Wollläusen. Die etwa fünf Millimeter großen Schädlinge besitzen Saugrüssel und nehmen den Blättern ihren Pflanzensaft. Die Folge ist das Welken und Absterben der Blätter. Wollläuse lassen sich mit Seifenlauge, Brennnesselsud oder Knoblauchtinktur in der Regel ohne den Einsatz chemischer Schädlingsbekämpfungsmittel beseitigen.

❍ Überwinterung:

Die Rostrote Weinrebe gilt als winterhart. Kräftige und erwachsene Pflanzen kommen ohne fremde Hilfe durch die kalte Jahreszeit. Jungpflanzen sind über einen Schutz der empfindlichen Wurzeln dankbar. Bringen Sie hierfür eine Mulchschicht auf dem Erdreich um die Pflanze auf. Auch Kübelpflanzen sind weniger robust. Sie dürfen zwar im Freien bleiben, sollten aber an einen geschützten Standort umziehen und eine Schutzschicht aus Laub oder Reisig erhalten.

Im Überblick:

Pflegemaßnahme Erläuterung
Standort auswählen ❍ In der Sonne fühlt sich der Scharlachwein am wohlsten und lässt dies an einem kräftigen Wuchs und einer beeindruckenden Herbstfärbung erkennen.
❍ Je mehr Schatten die Pflanze abbekommt, umso kleiner erscheinen die Früchte und auch die Blattfärbung bleibt hinter den Erwartungen des Hobbygärtners zurück.
Gießen und Düngen ❍ Das Gießen erfordert Fingerspitzengefühl.
❍ Besonders junge Pflanzen benötigen ausreichend Wasser.
❍ Staunässe wird nicht vertragen.
❍ Bei Wassermangel wächst die Pflanze nur eingeschränkt.
❍ Während der Wachstumsperiode kann gedüngt werden.
❍ Ab August sollte der Scharlachwein keinen Dünger mehr erhalten.
Schneiden ❍ Bei jungen Pflanzen werden lediglich die frischen Triebe verkürzt.
❍ Bei älteren Pflanzen werden im Spätsommer zu üppig wachsende Äste zurückgeschnitten.
Überwintern ❍ Der Scharlachwein ist winterhart.
❍ Ein geschützter Standort kann besonders bei Jungpflanzen von Vorteil sein.
❍ Eine Mulchschicht über dem Boden dient als Wurzelschutz für Freilandpflanzen.
❍ Kübelpflanzen sollten einen Winterschutz erhalten und an einen geschützten Standort umziehen.

Wie lässt sich der Scharlachwein vermehren?

Die Vermehrung der Rostroten Weinrebe lässt sich durch Stecklinge und Ableger vornehmen.

❍ Die Vermehrung durch Stecklinge

Diese Art der Vermehrung ist einfach und auch für Laien gut durchführbar. Im Herbst werden die etwa 25 Zentimeter langen Stecklinge geschnitten. Diese sollten mehrere Augen besitzen. Anschließend werden die Stecklinge direkt an ihren neuen Standort gepflanzt. Da die Stecklinge nicht winterhart sind, ist ein entsprechender Schutz notwendig.

Alternativ ist auch die Anzucht im Pflanztopf möglich:

❶ Steckling schneiden
❷ in Anzuchttopf setzen
❸ zwei Knospen sollten aus der Erde ragen
❹ Anzuchterde oder Torf-Sand-Gemisch verwenden
❺ Substrat angießen
❻ hellen, warmen Standort wählen
❼ keine direkte Sonneneinstrahlung

Werden die Stecklinge im Herbst eingepflanzt, dürften sich bis zum Frühling kräftige Pflanzen daraus entwickelt haben. Diese können nach dem Frost an ihren gewünschten Standort im Freiland umziehen. Auch die Kübelhaltung ist möglich.

❍ Die Vermehrung durch Absenker

Gute Erfahrungen haben Hobbygärtner auch mit der Vermehrung durch Absenker gemacht. Hierfür werden Triebe, welche bis zum Boden reichen genutzt. Sie wählen einen kräftigen und ausreichend langen Trieb aus und fixieren diesen im Erdreich. Der Trieb wird hierzu mit Substrat bedeckt und mit Steinen oder ähnlichem beschwert. Die beste Zeit für die Vermehrung durch Absenker ist der Herbst. Innerhalb eines Jahres bilden sich kräftige Pflanzen, welche anschließend von der Mutterpflanze getrennt werden und als eigenständige Pflanze weiterwachsen.

Die Rostrote Weinrebe als Bonsai

Aus alten Rebstöcken des Scharlachweins können hübsche Bonsaipflanzen gezogen werden. Während der Wachstumsperiode sind die Pflanzen täglich zu bewässern. Ebenso kann zwischen April und August spezieller Flüssigdünger für Bonsaipflanzen verabreicht werden. Alle zwei bis drei Jahre sollte der Bonsai umgetopft werden. Gehen Sie beim Drahten besonders vorsichtig vor. Die Gestaltung ist aufrecht, als Kaskade oder als Halbkaskade möglich. Im Frühling ist der Scharlachwein Bonsai anfällig für Spätfröste.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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