Echter und Falscher Mehltau sehen unschön aus und können Pflanzen enorm Schaden. Wie Sie Echten und Falschen Mehltau erkennen und bekämpfen erfahren Sie hier!

Ein weißlicher Belag auf den Blättern? Die Blätter rollen sich ein und die Pflanze wächst nicht mehr wie gewohnt? Dann kann es sich um Mehltau handeln. Unter dieser Bezeichnung werden etwa 100 verschiedene Pilzarten und viele befallen nur bestimmte Pflanzen. Generell wird zwischen Echtem und Falschem Mehltau unterschieden. Wie Sie Mehltau erkennen, unterscheiden, bekämpfen und vorbeugen können, erfahren Sie im Folgenden.

Echten Mehltau erkennen

Gurkenblatt mit weißem, mehlartigem Belag, typischer Befall durch Echten Mehltau.
Echter Mehltau: Weißer Belag auf Gurkenblättern. | © Kazu / stock.adobe.com

Echter Mehltau zählt zu den Schlauchpilzen und ist ein „Schönwetterpilz“. Er tritt besonders häufig auf, wenn eine warme und trockene Witterung herrscht. Zum Überleben benötigen die in 19 Gattungen vorkommenden Pilze eine Wirtpflanze. Dort lassen sich die Pilze meist auf den Oberseiten der Blätter nieder und sind dort als weißer, pudriger Belag, gut sichtbar.

Echter Mehltau bildet zwar nur einen oberflächlichen Belag auf den Blättern, doch dieser behindert die Photosynthese, weil weniger Licht ins Blattinnere gelangt. Gleichzeitig saugt der Pilz mit speziellen Haftorganen Wasser und Nährstoffe aus den Zellen. Dadurch verlieren die Blätter ihre Kraft, werden gelb und sterben schließlich ab. Das Prinzip ist in etwa mit der Blattlaus vergleichbar.

Falschen Mehltau erkennen

Falscher Mehltau an Gurken
Falscher Mehltu ist an bräunlichen Flecken erkennbar – © Yevhenii / stock.adobe.com

Falscher Mehltau zählt zu den Eipilzen und ist ein „Schlechtwetterpilz“. Er gedeiht besonders gut in einer feucht-warmen Umgebung. Doch eigentlich ist diese Art kein Pilz, sondern eher mit den Algen verwandt. Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Falsche Mehltau, in Europa teils massive Schäden in Gartenbau und Landwirtschaft anzurichten.

Erkennbar der Falsche Mehltau zunächst auf den Blattunterseiten, wo sich ein graublauer Belag ausbildet und dort in das Blattgewebe eindringt. Bleibt Falscher Mehltau unerkannt, zeigen sich auf den Blattoberseiten gelbbraune Flecken. Betroffene Pflanzenteile können sich nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgen, verkümmern und fallen schließlich ab.

Falscher und Echter Mehltau – Unterschiede

Echter MehltauFalscher Mehltau
• Weißer Belag auf der Oberseite der Blätter• Weißer bis graublauer Belag auf der Unterseite der Blätter
• Pilz dringt nicht tiefer in die Oberfläche der Pflanzen ein• Pilz dringt tief in das Pflanzengewebe ein
• Trockene und warme Bedingungen bevorzugt• Feucht-warme Bedingungen werden bevorzugt

So erkennen Sie Mehltau an betroffenen Pflanzen:

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Mehr Informationen
  • weißes bis graublaues Pilzgeflecht an Blättern und Trieben
  • mehlartiger Belag auf der Blattoberseite
  • gelbbraune Flecken auf der Blattoberseite
  • Pflanze wächst schlecht
  • Blätter verfärben sich und rollen sich ein
  • Früchte platzen auf und verfaulen

Echter Mehltau – aggressiv und nicht wählerisch

Der weißliche Belag auf den Blattoberseiten sieht zunächst harmlos aus. Doch bleibt der Befall unbehandelt, greift der Pilz schnell auf Triebe, Blüten und sogar Früchte über. Die betroffenen Pflanzen leiden unter Nährstoff- und Wassermangel, was sich in Wachstumsstörungen bemerkbar macht.

Obwohl der Echte Mehltau selten zum Absterben der gesamten Pflanze führt, schwächt er sie deutlich. Er ist zudem nicht wählerisch und befällt fast alle grünen Pflanzenarten.

💡 Tipp: Bei Erdbeerpflanzen oder Wein zeigt sich Echter Mehltau nicht durch weißen Belag, sondern häufig durch rötliche Verfärbungen auf den Blättern.

Besonders anfällig für Echten Mehltau sind folgende Blühpflanzen und Stauden:

Auch auf eine ganze Reihe von Gehölzen kann der Echte Mehltau übergreifen:

Einige Gattungen des Echten Mehltau und ihre bevorzugten Wirte:

  • Oidium lycopersicum – Tomate
  • Podosphaera pannosa – Rose
  • Podosphaera leucotricha – Apfel

Falscher Mehltau – häufiger Gast im Gewächshaus

falscher Mehltau
© Starover Sibiriak – Fotolia.com

Auch Falscher Mehltau lässt sich zunächst an den Blättern nieder. Nur dort findet er die Spaltöffnungen vor, welche es ihm ermöglichen, bis in das Gewebe der Pflanze vorzudringen. Anfänglich kommt es nur auf den Blattunterseiten zum Auftreten eines blaugrauen Belages. Im Laufe des Befalls zeigen betroffene Pflanzen auffällige Wachstumsstörungen.

Meist tritt Falscher Mehltau in Gewächshäusern oder Wintergarten auf, da hier eine hohe Luftfeuchte herrscht und damit ideale Bedingungen für die Ausbreitung des Pilzes vorhanden sind. Falscher Mehltau befällt vorwiegend Nutzpflanzen.

💡 Tipp: Die Früchte der von Falschem Mehltau betroffenen Pflanzen sollten nicht verzehrt, sondern baldigst entsorgt werden.

Einige Gattungen des Falschen Mehltau und ihre bevorzugten Wirte:

  • Bremia – Salat
  • Plasmopara – Möhren, Sellerie, Petersilie
  • Peronosporaan – Zwiebeln, Erbsen, Erdbeeren

Mehltau bekämpfen

Hausmittel gegen Mehltau

Haben Sie den Befall mit Mehltau festgestellt, handeln Sie umgehend und entfernen Sie alle befallenen Pflanzenteile. Es gibt auch einige Hausmittel, welche sich bei der Bekämpfung des Mehltaus bewährt haben.

Mehltau Hausmittel Milch
© pete pahham – Fotolia.com

Ausgesprochen effektiv dabei ist eine Mischung aus Wasser und Milch. Besonders bei einem eher leichten Befall werden Sie hiermit gute Ergebnisse erzielen. Stellen Sie sich eine Lösung her, indem Sie einen Teil Milch mit neun Teilen Wasser vermischen. Diese Lösung kann nun auf die betroffenen Pflanzen aufgesprüht werden. Die in der Milchsäure enthaltenen Bakterien gehen gezielt gegen den Pilz vor. Haben Sie keine Milch im Haus, können Sie auch Buttermilch oder Molke verwenden.

💡 Tipp: Dieses Hausmittel wirkt sehr gut bei Echtem Mehltau, ist bei Falschem Mehltau aber oft wirkungslos, da hier bevorzugt die Blattunterseiten betroffen sind und diese sich nur schwer erreichen lassen.

Natürlich bekämpfen lässt sich Mehltau auch mit Hilfe von Backpulver. Natron reagiert mit Wasser und es entsteht ein schwach alkalisches Milieu, welches der Pilz nicht gut verträgt. Für die Anwendung wird eine Packung Backpulver mit 20 ml Rapsöl und zwei Litern Wasser vermischt. Diese Lösung wird ebenfalls auf die betroffenen Pflanzenteile gesprüht.

Mehltau mit Pflanzenkraft bekämpfen

Eine bewährte Waffe gegen Mehltau ist auch Knoblauch. Die Wirkstoffe des Knoblauchs werden von den Pilzen nicht vertragen. Einen Knoblauchsud für die Behandlung befallener Pflanzen oder auch zur Vorbeugung gegen eine Ausbreitung des Mehltaus können Sie sich selbst herstellen:

  1. schneiden Sie fünf Knoblauchzehen klein
  2. übergießen Sie den Knoblauch mit einem Liter kochendem Wasser
  3. lassen Sie den Sud abkühlen
  4. der Knoblauch kann nun entfernt werden
  5. der Sud wird in eine Sprühflasche gegeben
  6. die Pflanzen werden nun, möglichst mehrere Tage hintereinander, gründlich eingesprüht

Natürliche Fressfeinde gegen Mehltau

Nützlinge gegen Schädlinge einsetzen
Bekanntester Nützling: der Marienkäfer © René Nickel / stock.adobe.com

Dem Marienkäfer sind nicht nur Blattläuse auf dem Speiseplan willkommen, auch den Echten Mehltau verschmähen die emsigen Insekten nicht. Marienkäfer sind eigentlich in jedem Garten anzutreffen. Bei hartnäckigem Befall müssen Sie dies nicht dem Zufall überlassen, sondern können auch die Larven von Zweipunkt-Marienkäfern über den Gartenfachhandel erwerben und anschließend im Garten aussetzen.

Die Larven machen sich sofort über den Pilz her und nach etwa zwei Wochen erfolgt die Verpuppung. Eine Woche später schlüpfen die Marienkäfer und setzen die Bekämpfung des Mehltaus fort. Haben sich die Marienkäfer fortgepflanzt, erfolgt die Eiablage in unmittelbarer Nähe des Pilzbefalls. Damit schließt sich der Kreis und Sie haben für eine gute Vorbeugung gegen neuen Pilzbefall gesorgt.

💡 Tipp: Der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer frisst ausschließlich Mehltau, ist aber im Handel nur schwer erhältlich.

Letzter Ausweg – chemische Pflanzenschutzmittel

Ist der Befall bereits fortgeschritten, werden Sie mit den genannten Hausmitteln vermutlich an Ihre Grenzen stoßen. Um die Pflanze zu retten, sollte zu chemischen Pflanzenschutzmitteln gegriffen werden. Diese werden meist auf Schwefel- oder Kupferbasis hergestellt. Kontaktfungizide haben einen tödliche Wirkung auf den Pilz.

Chemische Mittel wirken auf die gesamte Pflanze ein und sind damit effektiver als ein Mittel welches lediglich aufgesprüht wird. Die Belastung der Böden und Störungen im natürlichen Gleichgewicht der Biosphäre sollten Sie jedoch primär zu biologischen Maßnahmen greifen lassen.

Mehltau vorbeugen

Die beste Vorbeugung gegen Mehltau ist die Stärkung der Pflanzen. Dies kann mit einer ganzen Reihe an Produkten geschehen. Greifen sie dabei bevorzugt auf Extrakte auf pflanzlicher Basis zurück.
Bewährt haben sich dabei:

  • Natron
  • Milchsäure
  • Kieselsäure
  • Fenchel
  • Anis

Aus Staudenknöterich können Sie sich einen wirkungsvollen Pflanzenextrakt selbst herstellen. Trocknen Sie dazu 20 Gramm Blätter und kochen zwei Liter Wasser auf. Das Wasser sollte etwa eine Temperatur von 70 Grad besitzen. Übergießen Sie damit die Blätter und lassen Sie das Ganze über mehrere Stunden ziehen. Der Extrakt wird unverdünnt wie Gießwasser verwendet. Sie können die Pflanze damit auch besprühen.

Rückschnitt dämmt Mehltau ein

Ist eine Pflanze von Mehltau befallen, sollten alle betroffenen Pflanzenteile schnellstmöglich entfernt werden. Dabei sollte bis ins gesunde Gewebe zurückgeschnitten werden. Die Pflanzen vertragen selbst einen radikalen Rückschnitt meist besser, als weiterhin von Mehltau betroffen und geschwächt zu sein. Befallenes Laub sollte nicht im Garten liegenbleiben.

💡 Tipp: Mehltau vermehrt sich nur auf lebenden Organismen, daher ist die Entsorgung befallender Pflanzenteile auf dem Kompost möglich.

Pflanzen als Schutz vor Mehltau

Pflanzen Sie resistente und abwehrende Pflanzen an, können diese verhindern, dass sich Mehltau ausbreitet und dabei eine Art Schutzwall aufbauen.
Diese Pflanzen verhindern die Ausbreitung von Mehltau:

So lässt sich Mehltau effektiv vorbeugen:

  • ausreichend Pflanzabstand gewähren
  • Pflanzen zwischen resistente Arten setzen
  • regelmäßig Unkraut von der Pflanze entfernen
  • Pflanzen mit Stärkungsmittel versorgen
  • angemessen düngen, Überdüngung vermeiden
Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

2 Kommentare

  1. Hallo, guten Tag.
    Kann man auch hocherhitzte Milch (Tetra Pak) dafür hernehmen oder geht es nur mit nicht behandelter Milch? Für die Antwort herzlichen Dank und bleiben Sie alle gesund!
    Mit freundlichen Grüßen

    • Kathrin Gehring on

      Guten Tag,
      für die Milch-Wasser-Mischung gegen Mehltau eignet sich frische Vollmilch oder Rohmilch am besten, da sie viele natürliche Milchsäurebakterien enthält, die den Pilz effektiv bekämpfen. H-Milch ist durch das Erhitzen weniger wirksam. Alternativ funktionieren auch Buttermilch oder Molke.
      Freundliche Grüße Kathrin vom Gartentipps-Team

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