Marienkäfer sind weitverbreitet, doch nur wenige wissen Genaueres über den Nützling. Mein Steckbrief zeigt Lebensraum und Ernährungsweisen des Gartenhelfers.
Der Marienkäfer, ein kleines und doch faszinierendes Insekt, erobert mit seinen leuchtenden Farben und den charakteristischen Punkten viele Herzen. Nicht zuletzt, weil er in vielen Kulturen ein Symbol für Glück ist. Doch das ist natürlich bei Weitem nicht alles. Dieser kleine Käfer kann weitaus mehr als nur niedlich aussehen. Er ist im Garten sogar richtig nützlich.
Ich werde den Marienkäfer in diesem Beitrag mal etwas genauer unter die Lupe nehmen. Ich erkläre Ihnen mehr über sein Aussehen, seinen Lebensraum, seine Ernährungsgewohnheiten und seine Fortpflanzung. Außerdem verrate ich Ihnen, welchen Nutzen er für Pflanzen hat und wie Sie ihn erfolgreich in Ihren Garten locken können.
Inhalte
Steckbrief zum Marienkäfer
Wissenschaftlicher Name | Coccinellidae |
Lebenserwartung | 1 bis 2 Jahre |
Größe | bis 10 mm |
Arten | es gibt über 6.000 Arten mit verschiedenen Farben und Mustern |
Aussehen | • runder, kuppelförmiger Körper • kurze Beine und Fühler • häufig rot oder gelb mit schwarzen Punkten • es gibt auch gelbe, schwarze, braune oder fast farblose Arten |
Flugfähigkeit | haben unter ihren harten Flügeldecken ein paar weichere Flügel, mit denen sie fliegen können |
Anzahl der Punkte | • kann variieren • oft artabhängig • Punkte dienen als Abschreckung für Fressfeinde |
Verbreitung | weltweit in verschiedenen Klimazonen |
Bevorzugte Orte | • Gärten • Wälder • Wiesen • auch städtische Gebiete |
Nahrung | • hauptsächlich Blattläuse • aber auch andere kleine Insekten und Pflanzenmaterial |
Bedeutung für die Landwirtschaft | • schonende Schädlingsbekämpfung mit Nützlingen • können Blattläuse entfernen |
Fortpflanzungszeit | Frühling und Sommer |
Besonderheiten | • einige Arten können bei Gefahr eine gelbe Flüssigkeit ausscheiden ➔ Flüssigkeit riecht und schmeckt für Raubtiere unangenehm • gelten in vielen Kulturen als Symbol für Glück und Wohlstand • sind beliebte Figuren in Kinderbüchern, Liedern und Gedichten • können bei Kälte eine Art Winterschlaf halten |
Aussehen
Der Marienkäfer, wissenschaftlich „Coccinellidae“ genannt, ist für seine auffällige Erscheinung bekannt. Die meisten Marienkäferarten sind klein und rundlich, wobei sie zwischen 0,8 und 10 Millimeter lang werden können. Ihr charakteristisches Merkmal sind die auffälligen Punkte auf ihren Flügeldecken. Sicherlich haben Sie als Kind auch immer die Punkte von Marienkäfern gezählt, um herauszufinden, wie alt die Tiere sind, oder? Nur leider hat die Anzahl der Punkte überhaupt nichts damit zu tun. Anhand der Punkte kann man lediglich die verschiedenen Marienkäfer-Arten gut unterscheiden.
Was die Farbvielfalt angeht, so reicht diese von leuchtendem Rot bis zu Gelb und sogar bis Schwarz. Die Käfer besitzen zudem sechs Beine und zwei Antennen, die wichtig für die Sensorik sind.
Schon gewusst?
Der Name „Marienkäfer“ wird von der Jungfrau Maria abgeleitet. Denn bereits im Mittelalter war der Käfer als Schädlingsbekämpfer bekannt. Die Bauern glaubten, dass es sich bei ihnen um ein Geschenk der Jungfrau Maria handeln müsse.
Lebensraum
Marienkäfer sind vielseitige Insekten, die in verschiedenen Lebensräumen auf der ganzen Welt vorkommen. Sie sind in Europa, Asien, Nordamerika und vielen anderen Regionen zu finden. Weltweit gibt es über 6.000 Marienkäferarten. In Deutschland sind etwa 70 Arten heimisch. Die bekannteste Art ist der Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata).
Diese kleinen Käfer bevorzugen Lebensräume, die reich an Pflanzen und Insekten sind, da sie sich von Blattläusen, Spinnmilben und anderen Schädlingen ernähren. Deshalb sind sie vor allem in Umgebungen wie Gärten, Wäldern und Graslandschaften zu finden. Aber auch in städtischen Gebieten sieht man immer häufiger Marienkäfer.
Doch was, wenn Fraßfeinde in der Nähe sind?
Dann ist der Marienkäfer bestens ausgerüstet. Schließlich kann er bei Gefahr ein gelbliches Sekret aus seinen Gelenkhäuten absondern. Durch den unangenehmen Geruch werden Feinde erfolgreich vertrieben.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung von Marienkäfern ist ebenso interessant wie ihr Aussehen. Nach der Paarung im Frühling legen die Weibchen Hunderte Eier in der Nähe von Blattlauskolonien ab, um sicherzustellen, dass die frisch geschlüpften Larven ausreichend Nahrung haben. Eine einzige Marienkäferlarve kann während ihrer Entwicklung bis zu 400 Blattläuse verzehren. Die Larven entwickeln sich generell schnell und durchlaufen mehrere Stadien, bevor sie sich in Puppen verwandeln. Schließlich schlüpfen aus diesen Puppen die erwachsenen Marienkäfer.
Ernährung
Der Marienkäfer ist ein wahrer Schatz im Garten, da er sich von Pflanzenschädlingen ernährt. Sein Hauptnahrungsmittel sind Blattläuse, kleine saugende Insekten, die für Pflanzen schädlich sind. Ein einziger Marienkäfer kann während seines Lebens Tausende von Blattläusen vertilgen, weshalb sie bei Gärtnern hochgeschätzt sind. Diese natürliche Schädlingsbekämpfung hilft, den Einsatz von chemischen Pestiziden zu reduzieren und das ökologische Gleichgewicht in Gärten und Feldern aufrechtzuerhalten.
Doch was macht der Marienkäfer, wenn es mal keine Schädlinge zu vertilgen gibt? Ganz einfach, dann stellt er seine Ernährung um und bedient sich an pflanzlichen Alternativen wie Pollen oder Früchte. Einige Arten fressen sogar Schimmel- und Mehltaupilze.
Überwinterung
Viele Marienkäferarten überwintern an geschützten Orten wie unter Rinden, in Laubhaufen oder in Gebäudespalten. Sie fallen dabei in eine Art Winterschlaf und wachen im Frühjahr wieder auf, um sich zu paaren.
➩ Mein Tipp:
Möchten Sie die Marienkäfer bei der Überwinterung unterstützen, sollten Sie am besten eine Mulchschicht aus Laub auf den Beeten auslegen. Auch Totholz können Sie im Garten liegen lassen.
Nutzen für Pflanzen
Der Nutzen von Marienkäfern für Pflanzen ist von unschätzbarem Wert. Durch ihre Vorliebe für Blattläuse und andere Schädlinge tragen sie dazu bei, den Schaden an Pflanzen zu minimieren. Dies wiederum führt zu gesünderen Pflanzen, einer erhöhten Erntequalität und einer Reduzierung der Notwendigkeit für chemische Pestizide. Marienkäfer sind also wahre Helden des Gartens und der Landwirtschaft.
Eine Ausnahme bildet der Vierundzwanzigpunkt-Marienkäfer. Denn bei dieser Marienkäfer-Art handelt es sich um keinen Nützling. Ganz im Gegenteil. Er ernährt sich liebend gern von Zier- und Nutzpflanzenblättern und macht keinen Halt vor Kartoffeln, Luzernen, Nelken, Dahlien, Leimkräuter und Zuckerrüben.
Vorteile der Marienkäfer
✔ Natürliche Schädlingsbekämpfung:
Sie helfen, das Gleichgewicht in Gärten zu halten, indem sie Schädlinge fressen.
✔ Ökologischer Nutzen:
Als Teil der Nahrungskette tragen sie zur biologischen Vielfalt bei.
✔ Wissenschaftliche Forschung:
Sie sind Gegenstand zahlreicher Studien über Insektenverhalten und Ökologie.
So können Sie Marienkäfer in Ihren Garten locken
Wenn Sie Marienkäfer in den Garten locken und so einen natürlichen Schädlingsbekämpfer ansiedeln möchten, haben Sie dazu verschiedene Möglichkeiten:
➔ Natürliche Pestizide bevorzugen:
Der Verzicht auf chemische Pestizide schützt Marienkäfer und fördert die Ansiedlung in Ihrem Garten. Setzen Sie also lieber auf eine natürliche Schädlingsbekämpfung mit Schlupfwespen oder greifen Sie auf natürliche Mittel zur Schädlingsbekämpfung zurück.
➔ Wildblumen und heimische Pflanzen:
Marienkäfer werden von einer Vielzahl von Blütenpflanzen angezogen. Das Pflanzen von Wildblumen und einheimischen Gewächsen schafft also einen idealen Lebensraum.
➔ Laubhaufen und Holzstapel:
Kleine Unterschlüpfe wie Laubhaufen oder Holzstapel bieten Marienkäfern Schutz und Nistmöglichkeiten. Sie können aber auch einen richtigen Marienkäfer-Unterschlupf im Handel kaufen.
Fazit:
Der Marienkäfer ist ein erstaunliches Insekt, das nicht nur durch sein auffälliges Aussehen, sondern auch durch seinen Nutzen für die Umwelt und die Landwirtschaft fasziniert. Mit ihrem Appetit auf Blattläuse und ihre Rolle als natürliche Schädlingsbekämpfer tragen Marienkäfer maßgeblich zur Gesundheit von Pflanzen bei. Wir sollten dieses kleine Wunder der Natur schätzen und schützen, um unsere Ökosysteme zu erhalten und unsere Gärten zu bereichern.