Ein Schädlingsbefall ist vor allem im Obst- und Gemüsegarten frustrierend. Wie Sie die Schädlinge bekämpfen oder eindämmen können und das ohne chemische Mittel, erfahren Sie hier.

Allzu oft kaufen wir Schädlingsbekämpfungsmittel und sprühen damit im Garten herum. Diese meist mit chemischen Bestandteilen versehenen Mittel bekämpfen zwar die Schädlinge, aber auch oft Nützlinge. Deswegen machen wir unser Schädlingsbekämpfungsmittel heute mal selbst. Hier unsere 5 natürlichen Mittel zur Bekämpfung.





Sofortmaßnahmen um Schädlinge natürlich zu bekämpfen

Die meisten der genannten Mittel sind einfach herzustellen und anzuwenden. Bei der Herstellung von Sprühlösungen sollte darauf geachtet werden, das Mischungsverhältnis so zu wählen, dass die Pflanzen nicht geschädigt werden.

1. Blattläuse: Seifenwasserlösung

  • Wie funktioniert es? Die Seifenwasserlösung durchbricht die wachsartige Schicht auf der Außenseite der Blattläuse, was zu deren Austrocknung und Tod führt. Die biologisch abbaubare Seife ist dabei mild genug, um die Pflanzen nicht zu schädigen, solange sie in angemessener Konzentration angewendet wird.
  • Seifenwasserlösung: Eine Mischung aus Wasser und ein paar Tropfen biologisch abbaubarem Spülmittel. Diese Lösung auf die befallenen Bereiche sprühen, um die Blattläuse zu ersticken.
Natürliche Schädlingsbekämpfung
Es muss nicht immer die chemische Keule sein – © ArtCookStudio / stock.adobe.com

2. Weiße Fliegen: Gelbtafeln

  • Wie funktioniert es? Weiße Fliegen (Trialeurodes Vaporariorum) werden von der Farbe Gelb stark angezogen. Die Gelbtafeln nutzen diese Präferenz, indem sie die Insekten anlocken und durch ihre klebrige Oberfläche festhalten. Dies verhindert, dass die Weißen Fliegen weiteren Schaden an den Pflanzen anrichten können.
  • Hier bestellen: Gelbtafeln

3. Schnecken: Bierfallen

  • Wie funktioniert es? Schnecken werden vom Geruch des Biers angezogen. Wenn sie versuchen, an das Bier zu gelangen, fallen sie in die Schale und können nicht mehr herausklettern. Der Alkohol und andere Inhaltsstoffe im Bier wirken zusätzlich betäubend oder tödlich auf die Schnecken.
  • Hinweis: Diese Methode ist sehr umstritten und wird von uns nicht empfohlen. Schnecken legen ihre Eier direkt unter der Erdoberfläche ab. Den Boden im Gemüsebeet regelmäßig durchzuhacken verringert die Gelege ebenfalls deutlich.

4. Spinnmilben: Raubbmilben

  • Wie funktioniert es? Raubbmilben sind natürliche Feinde von Spinnmilben und ernähren sich von diesen. Durch den Einsatz von Raubbmilben in befallenen Gebieten kann das Gleichgewicht wiederhergestellt werden, indem die Population der Spinnmilben auf ein natürliches Maß reduziert wird, ohne dass chemische Insektizide eingesetzt werden müssen.
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5. Raupen: Bacillus thuringiensis (Bt)

  • Wie funktioniert es? Bt ist ein natürlich vorkommendes Bakterium, das ein Protein produziert, das für bestimmte Insektenlarven (wie Raupen) giftig ist, jedoch für Menschen, Tiere und andere Insektenarten harmlos ist. Wenn Raupen Bt-haltige Pflanzenteile fressen, wird das Toxin im Darm der Raupe aktiviert, was zu einer Unterbrechung der Nahrungsaufnahme und schließlich zum Tod führt.
  • Hilft gegen: Buchsbaumzünsler, Frostspanner und Kohlweißling
  • Hier enthalten: Neudorff Xentari

Langfristige Maßnahmen gegen Schädlinge

Ein gesundes Verhältnis von Schädlingen in Ihrem Garten zu fördern, bedeutet, ein ökologisches Gleichgewicht zu schaffen, in dem sich Schädlinge und ihre natürlichen Feinde in einem ausgewogenen Verhältnis befinden. Dieses Gleichgewicht hilft, Schädlingspopulationen auf einem Niveau zu halten, das ohne den Einsatz von Chemikalien beherrschbar ist.

1. Diversität fördern

Pflanzenvielfalt schaffen: Eine möglichst breite Mischung aus verschiedenen Pflanzenarten im Garten, kann unterschiedliche Nützlinge anziehen, die Schädlinge ganz natürlich kontrollieren.

Fruchtfolge und Mischkultur: Wechseln Sie regelmäßig die Standorte von Pflanzenarten und kombinieren Sie unterschiedliche Pflanzen in der Nähe voneinander, um Schädlinge und Krankheiten zu verringern und ihre Ausbreitung zu verhindern.
» Fruchtfolge beim Gemüseanbau: Mehr Ernte, weniger Schädlinge

2. Nützlinge anlocken und fördern

Lebensraum für Nützlinge schaffen: Die erfolgreichsten Schädlingsbekämpfer sind Vögel, Marienkäfer, Ohrwürmer, Schlupfwespen, Hornissen und viele mehr… Errichten Sie Strukturen wie Insektenhotels, Totholzhaufen und Steinhaufen, um Nützlingen Unterschlupf und Nistplätze zu bieten.

Blühstreifen und Wildblumenwiesen: Pflanzen Sie blühende Kräuter und Wildblumen, um Bestäuber und andere nützliche Insekten anzulocken, die Schädlinge ganz natürlich regulieren.

3. Gesunde Bodenpflege

Kompostierung und Mulchen: Eine gesunde Bodenstruktur und -zusammensetzung fördern durch Kompostierung und Mulchen. Gesunde Pflanzen sind widerstandsfähiger gegen Schädlinge.

Natürliche Düngemittel: Verwenden Sie organische Düngemittel, um die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern, ohne chemische Rückstände, die Nützlinge schädigen könnten.

Durch die Anwendung dieser Praktiken können Sie ein gesundes Ökosystem in Ihrem Garten fördern, das nicht nur Schädlinge auf natürliche Weise reguliert, sondern auch die Biodiversität fördert und die Umwelt schützt. Ein ausgewogenes Gleichgewicht im Garten führt zu gesünderen Pflanzen und reduziert die Notwendigkeit für Eingriffe von außen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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