Eine abwechslungsreiche Fruchtfolge beim Gemüseanbau ist von großer Bedeutung, um einen hohen Ernteertrag zu erzielen.

Zur Fruchtfolge gehört der Fruchtwechsel
Fruchtfolge bringt reiche Ernteerträge 🌱 | © schulzie / stock.adobe.com

In der Landwirtschaft wird die Fruchtfolge als bewährtes Konzept angewendet, bei dem die Reihenfolge des Anbaus bestimmter Gemüsesorten auf dem gleichen Feld von Saison zu Saison geändert wird. Das hat den Vorteil, dass die Pflanzen durch den Standortwechsel unterschiedliche Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen und wieder abgeben.

Durch die präzise Planung der Fruchtfolge über mehrere Jahre wird der Boden nicht überbeansprucht und bleibt gesund.

Zur Fruchtfolge gehört auch der Fruchtwechsel, dabei wechseln jährlich nicht nur die Gemüsesorten, sondern auch die Pflanzenfamilien. Dies wird zusätzlich praktiziert, um Pflanzenschäden durch Krankheiten und Schädlinge zu vermeiden, die sich auf eine Pflanzenfamilie spezialisiert haben.

Als ich mit dem Gärtnern begann… 😀

Als ich mit dem Gärtnern begann, pflanzte ich Kartoffeln, Möhren, Radieschen und Kohlrabi in mein Hochbeet, jedes Jahr in den gleichen Reihen. Im ersten Jahr war die Ernte reich, das wollte ich wiederholen, doch mit den Jahren wurde der Ertrag immer geringer. Mir war nicht klar, woran es lag.

Also beschäftigte ich mich mit Themen rund um die Beetplanung, mit den Pflanzenfamilien, Stark-, Mittel- und Schwachzehrern, den guten Beetnachbarn, der Mischkultur und anschließend auch mit der Fruchtfolge.

Ich erkannte, dass ich eine Monokultur angebaut hatte und die Pflanzen nach Jahren trotz Düngung auf ausgedörrten Boden standen. Das Gemüse konnte nicht genügend Nährstoffe ziehen und deshalb keine Früchte bilden. Erst das Konzept der Fruchtfolge brachte mir Erfolg.

Warum ist die Fruchtfolge wichtig für den Gemüseanbau?

Wächst eine gleiche Pflanze immer wieder an derselben Stelle, zieht sie über Jahre nicht nur die gleichen Nährstoffe aus dem Boden, sondern auch noch pflanzenspezialisierte Schädlinge an. Da man beim Fruchtwechsel nacheinander verschiedene Kulturen im Beet anbaut, wird der Boden vor Ermüdung geschützt und dem Schädling auch gleich noch die Nahrungsgrundlage entzogen.

Wie funktioniert die Fruchtfolge im Gemüseanbau?

Im eigenen Gemüsegarten kann die Fruchtfolge relativ einfach umgesetzt werden. Zunächst teilen Sie den Garten in verschiedene Beete, je nachdem, wie groß die Anbaufläche ist und welche Pflanzen Sie setzen möchten.

Für die Planung sollten Sie wissen, wie die Qualität der Erde ist und die Beete gegebenenfalls mit Kalk oder Schwefel anreichern und auch den Nährstoffbedarf ihrer ausgewählten Gemüsepflanzen kennen.

Unterschieden werden Pflanzen in drei Klassen: Starkzehrer (hoher Nährstoffbedarf), Mittelzehrer (mittlerer Bedarf) und Schwachzehrer (geringer Bedarf an Nährstoffen).

Starkzehrer: Kartoffel und Kürbis
Mittelzehrer: Kohlrabi und Karotten
Schwachzehrer: Erbsen und Kräuter

Siehe auch: Starkzehrer, Mittelzehrer & Schwachzehrer: Erklärung und Beispiele

Für den Anbau eignet sich dann zum Beispiel die Vierfelderwirtschaft, diese bringt Struktur in den Garten. Durch die Rotation von vier Feldern wird sichergestellt, dass jedes Jahr nur 75 Prozent der Gesamtfläche für den Anbau von Gemüse genutzt wird.

Das vierte Feld liegt brach oder wird mit Gründüngung bepflanzt. Nach diesem System wächst das Gemüse unter optimalen Nährstoffbedingungen und der Boden hat Zeit, sich zu erholen. Jedes Beet kann dann mit unterschiedlichen Gemüsesorten bepflanzt werden.

Welche Gemüsesorten eignen sich für den Fruchtwechsel?

Der Grundgedanke ist ganz einfach, wenn man von vier Beeten ausgeht, wird eins mit Starkzehrern, eins mit Mittelzehrern, eines mit Schwachzehrern bepflanzt und das Vierte darf sich erholen. Nachdem man das Gemüse den unterschiedlichen Zehrertypen zugeordnet hat, lässt sich auch die Fruchtfolge planen.

Fruchtwechsel-Tabelle planen
Grundlage für Fruchtfolgeplanung | © Gartentipps.com

Hier sind einige Gemüsesorten, die sich gut für die Fruchtfolge eignen:

  • Tomaten (Starkzehrer)
  • Rote Bete (Mittelzehrer)
  • Petersilie (Schwachzehrer)
  • Blumenkohl (Starkzehrer)
  • Kohlrabi (Mittelzehrer)
  • Salat (Schwachzehrer)

Überlegen Sie Blumenkohl auf einer Parzelle zu pflanzen, bietet sich im nächsten Jahr der Anbau von Rote Bete an. Auf diese Weise werden die Nährstoffe im Boden optimal genutzt und Sie können den Düngebedarf planen. Außerdem wird verhindert, dass Schädlinge oder Krankheiten übersiedeln, die sich vielleicht bereits während der letzten Saison im Boden niedergelassen haben.

Anbauphase

Für jede Pflanzenfamilie richtet sich die empfohlene Anbaupause, also nach welchem Zeitraum sich der Anbau des gleichen Gemüses am gleichen Standort empfiehlt, nach den familienspezifischen Krankheiten und Erregern. In der Regel sind das vier Jahre, bei Kreuzblütlern sechs und bei Hülsenfrüchtlern sowie Zwiebelgewächsen sogar 5-6 Jahre. Durch den Wechsel der Gemüsearten zwischen den Standorten verringert sich die Zahl der Schädlinge in dem Zeitraum, in dem ihre Wirtspflanzen nicht verfügbar sind.

Fruchtwechsel beachten

Leider kann man die Population der Schädlinge begünstigen, in dem man nicht richtig plant. Sie sollten etwa Tomaten nicht auf einer Parzelle pflanzen, auf der Sie im Vorjahr Kartoffeln angebaut haben. Beide Pflanzen gehören zur Familie der Nachtschattengewächse und ziehen denselben Schädling, den Kartoffelkäfer, an.

Fruchtfolge-Tabelle

Um dem entgegenzuwirken und einen Überblick über den Fruchtwechsel im Garten zu behalten, lässt sich die Anbaureihenfolge optimal in einem Fruchtfolgeschema abbilden. Dafür können Sie sich ihr Beet aufzeichnen oder eine Tabelle anlegen. In der Tabelle wird dann festgehalten, welche Pflanzen in welchem Beet und in welchem Jahr angebaut und rotieren werden.

Als Grundlage für die Planung habe ich eine Pflanzenfamilien-Tabelle erstellt, in der die Bedürfnisse der Pflanzen und auch ihre Schädlinge vermerkt sind. Auf diese Weise hat man alles auf einen Blick und kann die Pflanzen sorgfältig für die Fruchtfolge auswählen.

Für die Planung des ersten Beetes kann ich Ihnen folgendes Muster empfehlen:

Jahr 1: Gründüngung und Kompost (bei schlechter Bodenqualität)
Jahr 2: Starkzehrende Pflanzen
Jahr 3: Mittelzehrende Pflanzen
Jahr 4: Schwachzehrende Pflanzen

Mehr dazu im Beitrag: Fruchtfolge: Tabelle und Erklärung

Tipps für einen erfolgreichen Fruchtwechsel

  • Planen Sie im Voraus:
    Machen Sie eine Liste der Gemüsesorten, die Sie anbauen möchten, und erstellen Sie einen Plan, auf welcher Parzelle sie angebaut werden sollen. Notieren Sie auch die Bedürfnisse der Pflanzen (Licht, Nährstoffe und Anfälligkeit für Schädlinge/Krankheiten)
  • Düngen Sie den Boden:
    Düngen Sie den Boden regelmäßig, um sicherzustellen, dass er alle notwendigen Nährstoffe enthält.
  • Rotieren Sie die Gemüsesorten:
    Wechseln Sie die Gemüsesorten auf verschiedene Parzellen, um sicherzustellen, dass der Boden ausreichend genährt wird und Schädlinge weniger Chancen haben, sich auszubreiten.
  • Entfernen Sie Pflanzenreste:
    Entfernen Sie Pflanzenreste nach der Ernte, um das Risiko von Schädlingsbefall zu reduzieren.
  • Achten Sie auf Kompatibilität:
    Stellen Sie sicher, dass Sie kompatible Gemüsesorten (passende Beetnachbarn) auf denselben Parzellen anbauen und dass Sie Gemüsesorten, die denselben Schädling anziehen, nicht aufeinanderfolgend pflanzen.
  • Vermeiden Sie Monokulturen:
    Vermeiden Sie den Anbau derselben Gemüsesorte auf einer Parzelle für mehrere Jahre hintereinander.

Mischkultur und Fruchtfolge kombinieren

Bildet die Fruchtfolge den jährlichen Standortwechsel, geht es bei der Mischkultur darum, die passenden Pflanznachbarn für jede Gemüsesorte auszuwählen. In der Regel werden ja mehrere Gemüsesorten in einem Beet angebaut. Herrscht dann ein Gleichgewicht im Beet, fühlen sich nützliche Tiere wohl und Schädlinge hingegen bleiben fern. Entscheidend für eine gute Nachbarschaft ist die Wuchshöhe der Pflanzen, die Wurzeltiefe und ebenso der Nährstoffanspruch und Wasserbedarf.

Mischkultur und Fruchtwechsel kombinieren
Gute Beetnachbarn – Möhre und Zwiebel | © Ines Porada / stock.adobe.com

Um die optimale Fruchtfolge und Mischkultur des Fruchtwechsels für den eigenen Garten zu ermitteln, bedarf es wieder etwas Planung.

Beispiel:
Passende Beetnachbarn wären Möhren und Zwiebeln – die Karotte hält die Lauchfliege vom Lauch fern und die Zwiebel die Möhrenfliege von der Karotte. Außerdem haben die Pflanzen ähnliche Bedürfnisse in Bezug auf Licht und den Wasserbedarf, natürlich kommt es auch auf die Sorten an.

Im nächsten Jahr bietet sich dann auch gleich der Anbau der Zwiebel auf dem Möhrenbeet an. Eine gelungene Kombination aus Mischkultur und Fruchtwechsel, die auch den Einsatz von Pestiziden verhindern oder deutlich verringern kann.

Nach der Ernte

Nach der Ernte werden stets die Pflanzenreste aus dem Beet entfernt und bei Bedarf mit einer Gründüngung wie z.B. Luzerne bepflanzt. Diese Pflanzen dienen als Bodenverbesserer, da sie Stickstoff aus der Luft binden und in den Boden einbringen.

Die Fruchtfolge ist eine umweltfreundliche und nachhaltige Methode im Gemüseanbau, um den Boden gesund zu erhalten und den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln zu minimieren. Durch den Fruchtwechsel können nicht nur die Ernteerträge gesteigert, sondern auch die Vielfalt im Gemüsegarten erweitert werden.

Mein Garten ist mein absoluter Happy Place. Dort kann ich mich um alle Arten von Pflanzen kümmern, vom Winzling-Samen bis zur ✿ prächtigen Blüte ✿. Es ist einfach großartig zusehen, wie die Natur sich entfaltet. Gern stecke ich meine Nase in jeden Strauch und in jedes Buch über Pflanzen, das ich finden kann. Und ja, ich gebe es zu - ich habe eine ganze Bibliothek voller Gartenbücher! ☺

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