Fruchtfolge ist ein Anbauplan, bei dem das Gemüse jedes Jahr den Standort im Beet wechselt. So bleibt der Boden fruchtbar, Krankheiten und Schädlinge breiten sich weniger aus.
Wer träumt nicht von einem Gemüsegarten, der gesund ist und eine reichhaltige Ernte bringt? Genau das verspricht die Fruchtfolge: Durch wechselnde Kulturen bleibt der Boden nährstoffreich und widerstandsfähig gegen Schädlinge und Krankheiten. Wie das funktioniert und warum die Fruchtfolge so wirkungsvoll ist? Das erfahren Sie hier im Detail.
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Meine Erfahrung: Warum Fruchtfolge wichtig ist
Anfangs pflanzte ich Möhren, Radieschen und Kohlrabi immer in denselben Reihen. Die erste Ernte war vielversprechend, alles wuchs problemlos. Doch schon nach wenigen Jahren ließ der Ertrag deutlich nach. Die Möhren bekamen schwarze Flecken, der Kohlrabi kümmerte, und die Blätter der Radieschen waren durchlöchert. Ich hatte keine Ahnung, woran das lag.
Erst als ich mich intensiv mit der Beetplanung beschäftigte, wurde mir klar, was schieflief. Über Jahre hinweg hatte ich mein Gemüse als Monokultur angebaut. Kein Wechsel, keine Erholung für den Boden und ideale Bedingungen für Schädlinge.
Was ist Fruchtfolge und wie hilft sie gegen Schädlinge und Krankheiten?

Mein Fazit: Wenn jedes Jahr dasselbe Gemüse am gleichen Platz wächst, wird der Boden müde und Schädlinge breiten sich aus. Mit der Fruchtfolge sieht das jedoch anders aus: Jedes Jahr kommt eine neue Kultur ins Beet, die den Boden schont und den Schädlingen die Nahrungsquelle entzieht.
Ein wichtiger Bestandteil der Fruchtfolge ist der sogenannte Fruchtwechsel. Dabei geht es nicht nur darum, verschiedene Gemüsesorten anzubauen, sondern auch darauf zu achten, dass sie aus unterschiedlichen Pflanzenfamilien stammen.
Denn Gemüse aus der gleichen Pflanzenfamilie hat oft ähnliche Nährstoffansprüche und wird von denselben Krankheiten oder Schädlingen befallen. Wenn also regelmäßig gewechselt wird, bleibt der Boden fruchtbar und Schädlinge haben keine Chance, sich dauerhaft im Boden einzunisten.
Gemüsesorten aus der gleichen Pflanzenfamilie sind zum Beispiel:

Fruchtfolge im Gemüsegarten umsetzen
» Fruchtfolge planen: Übersicht und Fruchtfolgetabelle
Fruchtfolge lässt sich im eigenen Gemüsegarten ganz einfach umsetzen. Zuerst folgt eine Liste der gewünschten Gemüsesorten für die nächste Anbausaison. Sind alle Pflanzen notiert, lassen sich diese hervorragend in einer Fruchtfolgetabelle festhalten. Hier wird der Nährstoffbedarf notiert, welcher Pflanzenfamilie sie angehören und wie sie in den kommenden Jahren im Gemüsebeet rotieren. Natürlich habe ich das schon übersichtlich für Sie hier vorbereitet: Fruchtfolge – Tabelle und Erklärung.
Die Einteilung nach Nährstoffen erfolgt in drei Gruppen:
- Starkzehrer sind „Nährstoffjäger“ und benötigen viel Energie, um große Früchte wie Kartoffeln oder Tomaten zu bilden.
- Mittelzehrer kommen mit einem durchschnittlichen Nährstoffbedarf aus, dazu zählen Kohlrabi oder Karotten.
- Schwachzehrer sind genügsam und kommen sogar mit ausgelaugtem Boden zurecht, wie Petersilie oder Radieschen.
» Fruchtfolge nach dem Prinzip der Vierfelderwirtschaft

Für die Umsetzung der Fruchtfolge im eigenen Garten hat sich ein einfaches Prinzip bewährt: die Vierfelderwirtschaft. Dabei wird entweder ein großes Beet in vier Bereiche unterteilt oder es werden vier einzelne Beete bepflanzt.
Ein Beet wird mit Starkzehrern bepflanzt, das zweite mit Mittelzehrern, das dritte mit Schwachzehrern, und das vierte bleibt unbepflanzt oder bekommt eine Gründüngung zur Bodenerholung.
Im nächsten Jahr rücken die Kulturen dann weiter: Aus dem Starkzehrer-Beet wird ein Mittelzehrer-Beet, dann ein Schwachzehrer-Beet und schließlich folgt die Ruhephase mit Gründüngung. So entsteht eine einfache Vierfelderwirtschaft im Garten, ein nachhaltiger Kreislauf, der sich flexibel an Ihre Beetanzahl anpassen lässt.
» Diese Gemüsesorten passen perfekt in Ihren Fruchtfolge-Plan
Grundsätzlich eignen sich alle Gemüsesorten für die Fruchtfolge – das Geheimnis liegt wie oben beschrieben in der Einteilung des Nährstoffbedarfs. Wenn Blumenkohl dieses Jahr in ihrem Beet seinen Platz auf der Parzelle hatte, kann im nächsten Jahr unter anderem Rote Bete folgen. So bleibt der Boden im Gleichgewicht, und der Düngebedarf lässt sich ebenfalls gut anpassen.
Hier sind einige Gemüsesorten, die sich gut für die Fruchtfolge im Garten eignen:
- Blumenkohl (Starkzehrer)
- Rote Bete (Mittelzehrer)
- Salat (Schwachzehrer)
» Fruchtfolge: Wie lange Anbaupause zwischen Tomate, Kohl & Co.?
Für jede Pflanzenfamilie gibt es eine empfohlene Anbau-Pause, bevor das gleiche Gemüse wieder am gleichen Standort angebaut wird. Mit dieser Pause werden Schädlinge, die über einen längeren Zeitraum im Boden überdauern, in Schach gehalten. Aber auch Krankheiten, wie durch Pilzsporen ausgelöst, werden entgegengewirkt.
Für die meisten Pflanzenfamilien beträgt die empfohlene Anbauphase in der Regel vier Jahre. Bei Zwiebelgewächsen 5-6 Jahre und bei Kreuzblütlern sogar sechs. Ein Beispiel ist die Möhrenfliege, die bis zu vier Jahre im Boden aktiv bleibt. Deshalb ist für Möhren und verwandte Pflanzen eine Anbauphase von vier Jahren ideal.
Fruchtfolge kombinieren: So stärken Mischkulturen Ihr Gemüsebeet

Bildet die Fruchtfolge den jährlichen Standortwechsel, geht es bei der Mischkultur darum, die passenden Pflanznachbarn für jede Gemüsesorte auszuwählen. In der Regel werden ja mehrere Gemüsesorten in einem Beet angebaut. Herrscht dann ein Gleichgewicht im Beet, fühlen sich nützliche Tiere wohl und Schädlinge hingegen bleiben fern. Entscheidend für eine gute Nachbarschaft ist die Wuchshöhe der Pflanzen, die Wurzeltiefe und ebenso der Nährstoffanspruch und Wasserbedarf.
» Beispiel: Schädlinge mit Fruchtfolge und Mischkultur natürlich bekämpfen
Passende Pflanzennachbarn wären etwa Möhren und Zwiebeln – die Karotte hält die Lauchfliege vom Lauch fern und die Zwiebel die Möhrenfliege von der Karotte. Außerdem haben die Pflanzen ähnliche Bedürfnisse in Bezug auf Licht und den Wasserbedarf, natürlich kommt es auch auf die Sorten an. Im nächsten Jahr bietet sich dann auch gleich der Anbau der Zwiebel auf dem Möhrenbeet an. Eine gelungene Kombination aus Mischkultur und Fruchtwechsel, die auch den Einsatz von Pestiziden verhindern oder deutlich verringern kann.
Nach der Ernte: Bodenpflege für die nächste Saison
Nach der Ernte werden alle Pflanzenreste gründlich aus dem Beet entfernt. Das hält Schädlinge fern, die sich in den Resten vielleicht eingenistet haben. Ein sauberes Beet ist dann bereit für eine Gründüngung wie Luzerne. Diese Pflanze bindet Stickstoff aus der Luft und gibt ihn langsam an den Boden ab.
Vor der nächsten Aussaat lohnt sich auch ein Blick auf die Bodenqualität. Mit einem einfachen Test kann festgestellt werden, wie nährstoffreich der Boden ist und ob eventuell eine zusätzliche Düngung mit Kompost nötig wäre.
Letztlich ist die Fruchtfolge eine umweltfreundliche und nachhaltige Methode im Gemüseanbau, um den Boden gesund und lebendig zu halten und den Einsatz von Pestiziden sowie Düngemitteln zu verringern.






