Die Streichelkiefer ist anfangs recht zierlich und klein, wächst dann zu einer üppigen Pflanze mit mediterranen Flair heran. Sie gehört zu den pflegeleichten und anspruchslosen Artgenossen im heimischen Garten.

Streichelkiefer: Pflanzen, pflegen, Rückschnitt und vermehren
© Svt – Fotolia.com

Die Streichelkiefer (Pinus strobus „Radiata“) bringt einige Besonderheiten mit. Die Bäume sind keine Zwerge und bleiben dennoch im Wuchs hinter den gewöhnlichen Weymouths-Kiefern zurück. Damit kann die Streichelkiefer als neue und attraktive Bereicherung zu den übrigen Strobus-Varianten angesehen werden.

Eine Kiefer zum Anfassen ist gefunden. Dazu animiert nicht nur der niedrige Wuchs, sondern auch die weichen, anschmiegsamen Nadeln. Der Kleinbaum kann bis zu fünf Meter hoch wachsen, lässt sich aber auch gern als Bonsai in die Schranken weisen und bietet im Haus- oder Heidegarten fernöstliches Flair. Möchten Sie sich näher mit diesem interessanten und vielseitigen Gewächs befassen, finden Sie im Folgenden vielfältige Informationen und Pflegetipps rund um die anmutige Streichelkiefer.

Pflanzenbeschreibung

Die ganze Zierde des Kleinbaums sind die weichen, immergrünen Nadeln, die eine Länge von bis zu zehn Zentimetern erreichen können und eine intensive blaugrüne Färbung besitzen. Anfänglich wächst die Streichelkiefer eher kugelig und erreicht erst in späteren Jahren ihre längliche Form. Die robusten Pflanzen wachsen sehr langsam und besitzen kurze, steife Zweige. Die Rinde ist dünn und besitzt einen seidigen Glanz. Die Streichelkiefer verfügt über lange Pfahlwurzeln. Ältere Pflanzen bilden Vertikalwurzeln aus, die mehr als einen Meter in die Tiefe reichen.

Vorkommen und Bedeutung

Die Streichelkiefer zählt zu den Weymouth-Kiefern. Die Bäume sind ursprünglich in Nordamerika heimisch und gelangten im 18. Jahrhundert über den Seeweg nach Europa. Ihren Namen verdankt die Pflanzenfamilie Lord Weymouth, der die Pflanze eingehend untersuchen und beobachten ließ.

Die ursprüngliche Weymouth-Kiefer besitzt in unseren Breiten wenig Bedeutung als Forstbaum. Im Amerika der Kolonialzeit wurden ganze Städte aus dem Holz der Weymouth-Kiefer errichtet. Die Streichelkiefer unterscheidet sich in der Größe maßgeblich von ihrer verwandten Wildform und besitzt ausschließlich als Ziergehölz Bedeutung.

Wann blüht die Streichelkiefer?

Die unscheinbaren Blüten erscheinen im Juni. Die zylinderförmigen Zapfen erscheinen zunächst grünlich und verharzt. Im Herbst färben sich die Zapfen hellbraun.

Streichelkiefer pflanzen – Darauf kommt es an

❍ Standort:

Auch in kleineren Gärten kann die Streichelkiefer einziehen, denn sie erreicht nur eine Wuchshöhe von etwa vier Metern. Dabei zeichnet die Streichelkiefer ein dichter und kompakter Wuchs aus. Streichelkiefern brauchen Zeit, bis sie sich vom Zwergstrauch zum Bäumchen entwickelt haben. Pro Jahr wachsen die Minikiefern lediglich 15 Zentimeter.

Die kleinen Weymouth-Kiefern sind anspruchslos und können eigentlich an jedem sonnigen bis halbschattigen Standort angepflanzt werden. Die Streichelkiefer wächst an trockenen wie auch feuchten Standorten und kann auch mit einem geringen Nährstoffangebot umgehen.

❍ Substrat:

Die Streichelkiefer besitzt keine bestimmten Ansprüche an den Boden. Karge Böden können dazu führen, dass die Pflanzen noch langsamer wachsen, als ihnen bereits eigen ist. Da die Streichelkiefer keine Staunässe verträgt, bietet es sich an, das Substrat möglichst durchlässig zu gestalten. Dies kann durch die Beimengung von grobem Sand oder Kies geschehen.

❍ Pflanzanleitung:

❶ Pflanzzeit beachten
❷ Standort auswählen
❸ Boden auflockern und säubern
❹ Pflanzloch ausheben
❺ Wurzelballen wässern
❻ Pflanze einsetzen
❼ Substrat auffüllen
❽ Boden andrücken
❾ Pflanze gut angießen

Die Streichelkiefer kann zwischen März und Oktober gepflanzt werden. Zunächst ist der passende Standort zu bestimmen. Hierbei ist die Größe der Streichelkiefer zu beachten. Die Pflanzen werden mit der Zeit nicht nur etwa fünf Meter hoch, sie gehen auch mehr als zwei Meter in die Breite. Ältere Bäume lassen sich nicht mehr problemlos umpflanzen, da die Pfahlwurzeln bis weit in den Boden reichen und beim Umpflanzen Schaden nehmen würden. Vor der Pflanzung sollte der Wurzelballen gut gewässert werden. Eine Drainage aus grobem Sand oder Kies schützt vor Staunässe.

So pflegen Sie die Streichelkiefer richtig

Streichelkiefer Blüte Zapfen
© Svt – Fotolia.com

Gießen:

Die Streichelkiefer sollte regelmäßig, aber nicht übermäßig gegossen werden. Der Boden darf nicht austrocknen, Staunässe sollte vermieden werden.

» Tipp: Die Streichelkiefer genießt auch ein gelegentliches Duschbad.

An heißen Sommertagen sollte täglich gegossen werden. Auch im Winter ist drauf zu achten, dass der Boden nicht komplett austrocknet. Es sollte dabei aber nur mäßig bewässert werden.

Düngen:

Die Streichelkiefer muss nicht regelmäßig gedüngt werden. Wer den Wuchs fördern möchte, kann im Sommer dem Gießwasser handelsüblichen Flüssigdünger beigeben. Während der Blütezeit erfolgt keine Düngung.

Rückschnitt:

Auf Grund des sehr langsamen Wuchses, drängen sich Schnittmaßnahmen nicht förmlich auf. Vernachlässigen sollte sie der Hobbygärtner jedoch nicht. Um die kompakte Wuchsform zu fördern, können die frischen Triebe im Frühjahr auf etwa einen Zentimeter gekürzt werden. Am Stamm erscheinende Seitenäste können komplett entfernt werden, denn diese nehmen der übrigen Pflanze das Licht.

Vermehren:

Die Vermehrung der Streichelkiefer kann durch Samen, durch Stecklinge oder durch Ableger geschehen.

Die Vermehrung durch Samen

Bei der Vermehrung durch Samen benötigt der Hobbygärtner einiges an Geduld. Die Samen besitzen keimhemmende Stoffe. Diese können durch Stratifizierung abgebaut werden. Die Samen wandern hierfür zunächst etwa vier Wochen in den Kühlschrank. Dabei werden die Samen nicht mit Erde bedeckt. Anschließend erfolgt das Vorquellen im Wasserbad, denn für die Keimung der Samen wird ein gewisser Wassergehalt benötigt. Die Keimung an einem warmen und hellen Standort benötigt weitere ein bis zwei Monate. Nun braucht es noch etwas Geduld, bis sich einige Zentimeter hohe Jungpflanzen entwickelt haben, welch in eigene Pflanzgefäße gesetzt werden können.

❍ Die Vermehrung durch Ableger

Ableger werden herangezogen, indem ein bodennaher Trieb in die Erde geführt wird. Die Triebspitze schaut weiterhin aus dem Boden und wird an ein Pflanzhölzchen gebunden, damit der Ableger aufrecht wächst. Geschieht die Anzucht von Ablegern im Frühling, können die Pflanzen meist bereits im Herbst von der Mutterpflanze getrennt und an einem separaten Standort wieder eingepflanzt werden.

❍ Die Vermehrung durch Stecklinge

Stecklinge werden bevorzugt im Spätsommer geschnitten. Dann haben sich die jungen Triebe bereits gut entwickelt und sind leicht verholzt. Dies ist für die Stecklingsvermehrung von Vorteil. Der Steckling sollte etwa zehn Zentimeter lang sein, wird in Anzuchterde bewurzelt und sollte nach etwa zwei Monaten durch einen neuen Austrieb die geglückte Vermehrung anzeigen.

Überwinterung:

Streichelkiefern trotzen auch strengen Frösten und benötigen keinen zusätzlichen Winterschutz. Im Winter sollte der Hobbygärtner die Pflanzen aber nicht gänzlich aus den Augen verlieren, denn die Wurzeln dürfen nicht komplett austrocknen. An frostfreien Tagen ist hin und wieder leicht zu bewässern. Eine Gefahr stellt Schneedruck dar. Daher sollte die Streichelkiefer mit Schnur umwickelt werden, damit einzelne Äste nicht abgeknickt werden.

Streichelkiefer: Krankheiten und Schädlinge erkennen und bekämpfen

Die Weymouth-Kiefer ist nicht frei von Schädlingen. Mehr als 200 Schädlinge sind an der Pflanze angetroffen worden. So werden besonders jüngere Pflanzen vom Echten Kiefernrüssler bedroht. Die Pflanzen wachsen verkrümmt und bei einem übermäßigen Befall kann es auch zum Absterben der kompletten Streichelkiefer führen.

Unter den Pilzkrankheiten ist besonders der Strobenrost zu erwähnen. Es werden Bäume jedes Alters befallen und wird der Pilz nicht frühzeitig erkannt, kommt es zum Absterben der kompletten Pflanze.

Der Zustand der Streichelkiefer lässt sich sehr gut an den Nadeln erkennen. Pilzbefall macht sich meist durch die Braunfärbung der Nadeln bemerkbar. Die weichen Nadeln werden von Kieferntriebwickler, Kiefernharzgallenwickler oder Kiefernspanner nicht verschmäht. Schmierläuse hinterlassen häufig gelbliche Flecken auf den Nadeln.

Die Streichelkiefer als Bonsai

Die Streichelkiefer ist in der Bonsaikultur besonders beliebt. Der Bonsai verlangt nach einem hellen Standort und sollte gleichmäßig von allen Seiten viel Licht bekommen, damit sich ein gleichförmiger Wuchs durchsetzt. Im Sommer kann Bonsai-Flüssigdünger, wie z.B. diesen hier gegeben werden. Etwa nach zwei bis drei Jahren werden die Bonsai-Kiefern in eine größere Pflanzschale gesetzt. Durch Drahten lassen sich alle gängigen Wuchsformen herausarbeiten.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Antwort hinterlassen