Sie sieht aus wie eine Süßkartoffel, schmeckt wie eine Birne und hat obendrein wenige Kalorien. Die Rede ist von Yacon. Erfahren Sie hier mehr über die Knolle.
Yacon klingt im ersten Moment etwas exotisch, oder? Und das ist diese Knolle auch. Denn ursprünglich stammt sie aus Südamerika. Doch das ist nicht das Interessante an dieser Pflanze. Es ist eher die Tatsache, dass sie optisch einer Süßkartoffel ähnelt und der Geschmack an eine Mischung aus Melone und Birne erinnert. Verrückt, oder?
Vielleicht haben Sie von dieser Knolle auch noch gar nichts gehört. Auch das würde mich nicht wundern, denn in Deutschland ist sie noch ziemlich unbekannt. Fakt ist jedoch, dass sie sich auch bei uns gut anbauen lässt. Wenn Sie das mal ausprobieren möchten, erfahren Sie hier alles, was Sie beim Anbau beachten müssen. Außerdem verrate ich Ihnen, was Sie aus der süßen Knolle alles Tolles herstellen können.
Inhalte
Herkunft
Yacon (Smallanthus sonchifolius) ist eine mehrjährige Pflanze, die ursprünglich aus den Anden Südamerikas stammt, insbesondere aus Kolumbien, Ecuador und Peru. Dort wird die Knolle schon seit Jahrhunderten von indigenen Kulturen kultiviert und sowohl als Nahrung sowie Heilmittel angepflanzt. Wie gesund Yacon ist, hat sich über die Jahre herumgesprochen und so hat es die Pflanze mittlerweile von Südamerika bis nach Asien, den USA und Europa geschafft.
Aussehen und Wuchs
Yacon (auch Inkawurzel oder „unter der Erde wachsendes Obst“ genannt) ist eine krautige Pflanze, die zur Familie der Korbblütler gehört und eine Höhe von etwa 1,5 bis 2 m erreichen kann. Ihre Blätter sind groß, behaart, breit und leicht gezahnt, ähnlich den Blättern von Sonnenblumen. Dabei gilt: je größer die Blätter, desto höher ist die Fotosynthese-Leistung. Bedeutet: je größer die Blätter, desto besser entwickeln sich die Knollen in der Erde.
Doch Yacon besitzt nicht nur große Blätter. Im Spätsommer entwickeln sich an der Pflanze obendrein kleine gelbe Blüten, die an die Blüten von Topinambur erinnern. Die eigentliche Attraktion sind jedoch die unterirdischen Knollen, die äußerlich an Süßkartoffeln erinnern und eine weißgraue, gelbe, violette bis bräunliche Schale haben. Bis zu 10 Knollen pro Pflanze können sich am Rhizom ausbilden und so für etwas Abwechslung auf dem Tisch sorgen.
Steckbrief
Yacon (Smallanthus sonchifolius) | |
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Herkunft: | Südamerika |
Wuchshöhe: | 1,5 bis 2 m |
Anbau: | im Beet und im Kübel möglich |
Standort: | sonnig |
Boden: | locker, sandig |
Besonderheiten: | 100 g haben nur 15 Kalorien, Yacon-Sirup besitzt 2⁄3 weniger Kalorien als Zucker |
So gesund ist Yacon
Auch wenn die Yacon-Knolle eher unscheinbar aussehen mag, so steckt jedoch einiges drin. Vor allem Wasser und Kohlenhydrate. Bei Letzterem handelt es sich um unverdaulichen Zucker. Diese Fruktane (Inulin und Fruktooligosaccharide) können vom menschlichen Darm nicht gespalten werden und sollen dafür sorgen, dass das Hungergefühl verringert, der Stoffwechsel angeregt und die Darmflora gefördert werden. Außerdem enthält die Knolle Calcium, Phosphor und Vitamin C. Zwar nur in geringen Mengen, aber immerhin. Dafür hat die Knolle aber wenige Kalorien. Auf 100 g frisch geerntete Yacon-Knolle kommen gerade mal 15 Kalorien.
Yacon gehört aber nicht erst seit gestern zu den Superfoods mit heilenden Eigenschaften. In Südamerika wird die Knolle schon seit Jahrhunderten als Heilmittel eingesetzt. Vor allem bei Nieren- und Lebererkrankungen, Verdauungsproblemen und Diabetes. Denn ein Tee aus den Yacon-Blättern soll zum Beispiel sowohl den Blutzucker- als auch den Cholesterinspiegel senken.
Da die Kohlenhydrate in Yacon als Ballaststoffe dienen, sind sie gut für die Darmgesundheit, das Immunsystem und andere Stoffwechselprozesse. Daher bekommt man mittlerweile auch sehr viele Nahrungsergänzungsmittel aus Yacon zu kaufen. Vor allem als Pulver und Sirup, da beides sehr süß schmeckt und somit perfekt als Zuckerersatz verwendet werden kann.
Der Name der Knolle lässt sich gut von den Inhaltsstoffen ableiten: „Yacu“ bedeutet in der Quechua-Sprache der Inkas nämlich „Wasser“.
Standort und Boden
Möchten Sie sich heranwagen und das Superfood selbst anbauen, müssen Sie dafür den perfekten Standort auswählen. Am besten gedeiht Yacon an sonnigen Standorten. Dieser sollte obendrein windgeschützt sein. Schließlich können die Pflanzen bis zu 2 m hoch werden. An einem zu windigen Standort könnte es demnach passieren, dass die Pflanzen abknicken.
Was den Boden angeht, so sollte dieser leicht und sandig sein. Das sorgt nämlich dafür, dass Wasser gut abfließen und keine Staunässe entstehen kann. Denn diese mag Yacon überhaupt nicht.
Pflanzanleitung
Yacon ist in unseren Breiten sehr frostempfindlich. Deshalb ist es ratsam diese Pflanze erst nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freie zu pflanzen. Prinzipiell haben Sie beim Anbau zwei Möglichkeiten: entweder, Sie ziehen die Pflanze im Haus vor, oder Sie pflanzen Yacon direkt ins Beet.
➩ Yacon direkt ins Beet pflanzen:
Möchten Sie Yacon direkt ins Beet pflanzen, warten Sie, bis die Frostgefahr vorbei ist. Anschließend sollten Sie den Boden, vor allem schwere Böden, mit Sand auflockern. Zudem ist es ratsam, etwas Kompost in den Boden einzuarbeiten. Denn das organische Material versorgt die Pflanzen mit ausreichend Nährstoffen. Anschließend können Sie die Rhizome mit den Knospen nach oben circa 10 cm tief in die Erde setzen, mit Erde bedecken und gut angießen.
💡 Tipp:
Weitere Pflanzen setzen Sie am besten in einem Abstand von circa 80 cm in die Erde ein.
➩ Yacon im Topf vorziehen:
Ich empfehle, die Pflanzen zwei Monate vor dem Auspflanzen in Töpfen vorzuziehen. Somit sorgen Sie dafür, dass die Pflanzen schon etwas kräftiger heranwachsen und später im Freien besser gedeihen. Geben Sie das Rhizom dazu mit den Knospen nach oben in ein 5 cm tiefes Loch im Topf und bedecken Sie dieses mit Erde. Anschließend angießen und auf die Fensterbank stellen. Nach den Eisheiligen können Sie die Pflanzen dann ins Freie setzen. Dazu die Erde auch vorher auflockern und mit Kompost anreichern.
💡 Tipp:
Sie können Yacon aber auch generell im Kübel anpflanzen. Beispielsweise auf dem Balkon oder der Terrasse. Sie sollten dabei nur beachten, dass die Pflanze 2 m hoch wird und die Knollen viel Platz benötigen. Verwenden Sie für den Anbau im Topf deshalb am besten einen Kübel, der etwa 80 Liter fassen kann, sowie nährstoffreiches Pflanzensubstrat.
Tipps zur Pflege
Yacon benötigt relativ wenig Pflege. Beachten Sie dennoch die nachfolgenden Tipps:
• Gießen:
Yacon entwickelt große Blätter und wasserreiche Wurzeln. Dementsprechend benötigt die Pflanze auch einen feuchten Boden. Gießen Sie daher immer dann, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist. Das ist vor allem in Trockenperioden und bei einem Anbau im Kübel wichtig, denn über die großen Blätter verdunstet viel Wasser. Erst im Herbst können Sie dann die Wassergabe etwas reduzieren.
💡 Tipp:
Eine Schicht Mulch kann dabei helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Außerdem unterdrückt es den Unkrautwuchs.
• Düngen:
Wenn Sie beim Pflanzen Kompost unter die Erde mischen, schaffen Sie damit eine gute Basis. Stickstoffgaben sind somit nicht mehr notwendig. Lediglich mit Kalium sollten Sie die Pflanze versorgen. Am besten über einen Universaldünger.
• Stützen:
Da die Pflanzen bis zu 2 m hoch werden können, ist es ratsam sie mit einer Stütze zu versehen. So können Sie verhindern, dass die Pflanzen bei Wind abknicken.
• Überwinterung:
Yacon ist sehr frostempfindlich. Sollte die Pflanze einmal damit in Berührung kommen, werden Sie gleich beobachten können, dass die Blätter schlapp werden und sich verfärben. Das bedeutet jedoch nicht gleich das Aus für die Pflanzen. Denn schneiden Sie den oberirdischen Teil der Pflanze ab und graben Sie die Rhizome nach den ersten Frösten aus, können Sie diese im Haus überwintern. Geben Sie sie dazu am besten in mit feuchtem Sand gefüllte Kisten.
Krankheiten und Schädlinge bekämpfen
Yacon ist eigentlich nicht anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Lediglich Knollen, die aus der Erde herausschauen, sollten Sie schnell wieder mit Erde bedecken. Denn sonst könnten sich nämlich Schnecken an ihnen zu schaffen machen.
Ansonsten ist es wichtig, dass Sie abgeknickte bzw. abgebrochene Stängel sauber mit einem Messer abschneiden und anschließend etwas beobachten. Denn diese Stellen bieten Krankheitserregern eine perfekte Eintrittspforte.
Gleiches gilt, wenn Sie die Pflanzen zu dicht ins Beet setzen. Dann können die Blätter oftmals nicht richtig abtrocknen, was wiederum zu Mehltau führen kann. Dagegen hilft zum Beispiel eine Mischung aus neun Teilen Wasser und einem Teil Milch, die Sie auf die Pflanzen sprühen können. Weitere Tipps zur Bekämpfung finden Sie in unserem Beitrag Mehltau erkennen, bekämpfen und vorbeugen.
Vermehrung
Yacon bildet keine keimfähigen Samen aus. Sie können die Pflanze deshalb nur über die kleineren Knollen vermehren. Bedeutet: wenn Sie Yacon ernten, entfernen Sie die großen Knollen für den Verzehr. Die kleineren hingegen sollten Sie an der Wurzel belassen und zunächst wie soeben beschreiben überwintern. Im Februar können Sie die kleinen Knollen dann abschneiden und in Töpfe geben.
Den Wurzelstock können Sie übrigens auch wieder einpflanzen. Am besten in einen etwas größeren Topf. Stellen Sie diesen dann bis nach den Eisheiligen im Mai ins Gewächshaus. Anschließend können Sie den Wurzelstock wieder ins Beet pflanzen.
Ernte und Lagerung
Yacon wird in der Regel zwischen Mitte Oktober und Mitte November geerntet. Am besten, wenn die Blätter nach dem ersten Frost austrocknen oder absterben. Greifen Sie dann zu einer Grabegabel und heben Sie die Knollen vorsichtig aus der Erde. Die größeren Speicherwurzeln können Sie nun von der Pflanze entfernen. Die kleineren sollten an der Pflanze belassen werden. Sowohl die Knollen als auch die Rhizome können Sie nun mit Wasser abspülen. Anschließend sollten sie gut trocknen. Die Knollen können Sie dann direkt verarbeiten und die Rhizome überwintern.
Möchten Sie die Knollen lagern, sollten Sie diese an einen trockenen und kühlen Ort legen. Oder in Kisten mit Sand. Dabei gilt: je länger die Knollen lagern, desto süßer werden sie.
Verwendung in der Küche
Yacon können Sie in der Küche sehr vielseitig einsetzen. Zum einen können Sie die Knolle roh verzehren. Aber auch in Suppen, Smoothies, als Marmelade, frittiert oder gebraten schmeckt die Knolle lecker. Sie können daraus sogar einen Sirup herstellen, den Sie anschließend perfekt zum Süßen von diversen Speisen verwenden können. Das Tolle: der Sirup besitzt laut dem Bundeszentrum für Ernährung zwei Drittel weniger Kalorien als Zucker und lässt den Blutzuckerspiegel nicht ansteigen. Sie müssen zur Sirup-Herstellung nur die geschälten Knollen in einen Entsafter geben, den Saft filtern und so lange einkochen, bis daraus Sirup entstanden ist.