Der Gemeine Augentrost ist in Europa relativ selten geworden. Hier erfahren Sie, wie Sie die Heilpflanze in Ihrem Garten ansiedeln können.

Gemeiner Augentrost
Der Gemeine Augendost besitzt viele Namen | © Maria Brzostowska / stock.adobe.com

Der gemeine Augentrost (Euphrasia rostkoviana) ist in fast allen Ländern Europas heimisch. Wie viele andere Pflanzen dieser Gattung geht auch der Bestand des Gemeinen Augentrosts zurück, wodurch sie mittlerweile als gefährdete Pflanze auf der Roten Liste steht. Dies ist ein Grund mehr, die praktische Pflanze im eigenen Garten anzusiedeln.

Namen und Herkunft der Euphrasia rostkoviana

Die Euphrasia rostkoviana ist eine Wiesenpflanze, die aus der Familie der Sommerwurzgewächse stammt. Die alte Heilpflanze verfügt über eine Vielzahl an Namen. Weitere deutschsprachige Bezeichnungen der Heilpflanze sind:

  • Wiesen-Augentrost
  • Gibinix
  • Augendank
  • Herbstblümle
  • Milchschelen
  • Wegleuchte
  • Augustinuskraut
  • Grummetblume
  • Heuschelm
  • Wiesenwolf

Letzteren Namen verdankt die Halbschmarotzer-Pflanze ihrer Fähigkeit, mittels Saugwurzeln Nährstoffe und Mineralien direkt von den Wurzeln naheliegender Gräser zu nutzen und deren Wachstum zu beeinträchtigen. Seinen Namen Milchdieb trägt die Pflanze, da das gehemmte Wachstum der Gräser Einfluss auf den Milchertrag haben kann. Falls kein Wirt in der Umgebung ist, kann die Heilpflanze auch Nährstoffe sowie Wasser aus dem Boden ziehen.

Aussehen und Wirkung des Gemeinen Augentrostes

Gemeiner Augentrost: Aussehen
Charakteristisch sind die lila Streifen auf der Ober- und Unterlippe und der gelbe Fleck auf der Unterlippe | © Pavel / stock.adobe.com

Die Euphrasia rostkoviana ist eine einjährige Pflanze mit einem krautigen Aussehen, die eine Höhe von einem DIN A4 Blatt erreicht. Ihre kleinen Blätter haben die Form einer Ellipse und Zacken. Die Blütezeit des Milchdiebes liegt zwischen Juli und September. Nun erscheinen etwa ein Zentimeter große weiße Lippenblüten. Gelbe Flecken auf der Unterlippe konkurriert dabei mit lila Streifen auf Unter- und Oberlippe. Nach der Blüte werden bei einer Befruchtung Kapselfrüchte samt Samen ausgebildet.

In der Heilkunde wird die Pflanze in der Homöopathie und Volksmedizin eingesetzt, um Husten und Heiserkeit zu lindern. Besonders gefragt ist, wie der Name bereits verrät, der Einsatz bei Augenerkrankungen. So wird der Gemeine Augentrost gegen Entzündungen der Bindehaut oder des Lidrandes eingesetzt, wenn diese durch Übermüdung oder Katarrhen verursacht wurden.

Standort

Der Gemeine Augentrost bevorzugt einen frischen bis mäßig trockenen Untergrund in sonniger bis halbschattiger und kühler Lage. Die ideale Erde ist nährstoffarm und locker. Bei sehr hartem oder lehmigem Untergrund können Sie den Boden auflockern, indem Sie eine Mischung mit Sand oder Rasenerde vornehmen. Wachsen kann die Pflanze nur zwischen anderen Gräsern sowie Stauden, weshalb eine Saat innerhalb einer bestehenden Wiese oder einer Wirtspflanze erforderlich ist.

Aussaat des Gemeinen Augentrostes

Gemeiner Augentrost: Aussaat
Schon bei der Aussaat durch geeignete Wirtspflanzen für eine gute Entwicklung sorgen | © Robert Mertl / stock.adobe.com

Für die Aussaat sind besonders die Monate Oktober, November und Dezember geeignet, da die Samen eine längere Kälteperiode unter fünf Grad Celsius für die Keimung benötigen. Eine wesentliche Voraussetzung ist außerdem eine Wirtspflanze. Hierzu eignen sich unter anderem Süßgräser.

Tipp: Die erfolgreichste Saat erfolgt in einer bestehenden Rasenfläche, die ausreichend Wirtspflanzen bietet.

Für eine Aussaat im Freien bietet es sich an, die betreffende Stelle zu markieren und nicht zu betreten. Als Vorbereitung der Fläche sollten Sie hohe Gräser kürzen und aushaken. Nun können die Samen des Gemeinen Augentrostes auf der Erde ausgelegt und leicht angedrückt werden. Gießen ist nicht erforderlich, da nun eine Ruhephase eintritt. Sie müssen sich bis etwa Anfang März gedulden. Nun beginnt die Keimung.

Pflege des Gemeinen Augentrostes

Die Samen benötigen während der Ruhephase und zum Keimen ausreichend Licht. Daher sollten Sie den Rasen kurz halten. Hierzu eignet sich eine Schere, um die Keimlinge nicht zu beschädigen. Grundsätzlich sind Arten der Euphrasia an Trockenheit angepasst. Gießen wird daher erst erforderlich, wenn die umliegenden Gräser zu trocken erscheinen. Auf Dünger sollten Sie verzichten, da jener das Wachstum von Augentrost eher behindert. Um den Ertrag zu steigern, bietet es sich an, die Seitentriebe der Pflanze im Frühling ein- bis zweimal monatlich zurückzuschneiden. Somit fördern Sie das Wachstum weiterer Seitentriebe.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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