Die Japanische Sicheltanne gehört zu den Zypressen mit einem enorm schnellen Wuchs. Um den Wuchs einzudämmen, ist ein Rückschnitt zu empfehlen. Dieser sollte aber zum richtigen Zeitpunkt erfolgen.

Japanische Sicheltanne schneiden
An den Früchten ist die Zuordnung zu den Zypressengewächsen erkennbar. © ChrWeiss – Fotolia.com

Die japanische Sicheltanne gehört zu den Zypressengewächsen und ist in den japanischen Wäldern zahlreich beheimatet. Auch in China kommt sie vor, sowie seit dem 19. Jahrhundert auch hier in Europa. Viele Gärtner haben sie hier angepflanzt, weil sie etwas Besonderes in dem Nadelbaum asiatischer Art sehen.

Nicht nur als Nadelbaum für den eigenen Forst wird die japanische Sicheltanne gerne genutzt, sondern oft auch als Bonsai, der den Balkon oder die Terrasse verschönert. Unter Umständen muss die japanische Sicheltanne geschnitten, gekürzt oder getrimmt werden – weshalb es als Besitzer wichtig ist, über die zu beachtenden Dinge beim Schnitt der Tanne Bescheid zu wissen.

Muss die japanische Sicheltanne überhaupt geschnitten werden?

Weil die japanische Sicheltanne von Natur aus recht geradlinig und symmetrisch wächst, verzichten viele Gärtner auf das Schneiden und Trimmen. In der Tat ist es auch nicht unbedingt notwendig, den Nadelbaum zu beschneiden – es sei denn, die Symmetrie kommt nicht zustande oder man muss die Pflanze in ihrer Länge kontrollieren, sowie abgestorbene Teile entfernen. Auch, weil die japanische Sicheltanne sehr schnell wächst, empfindet es der ein oder andere Hobbygärtner als seine Pflicht, das Wachstum durch das Trimmen zu kontrollieren und zu verlangsamen.

Der Vorteil der japanischen Sicheltanne ist jedoch, dass sie das Beschneiden selbst in etwas radikaleren Fällen gut verträgt und durch das gute Wachstum ihre Ursprungsform schnell wieder erlangt. Wer also aus bestimmten Gründen beschneiden möchte, kann dies mit diesem Nadelbaum ohne Probleme nach Belieben tun. Dennoch gibt es dabei einiges zu beachten, um die japanische Sicheltanne nicht nachhaltig zu schädigen oder gar absterben zu lassen.

Zeitpunkt für Rückschnitt

Wer einen Schnitt an der japanischen Sicheltanne aus verschiedenen Gründen wagen möchte, sollte dies zum perfekten Zeitpunkt tun – sonst kann es passieren, dass die Tanne durch den Schnitt austrocknet oder andere Schäden davonträgt. Als idealer Zeitpunkt zum Schneiden einer japanischen Sicheltanne wird meist der Spätsommer oder Herbst empfohlen. In dieser Zeit stoppen die Nadelbäume das Austreiben größtenteils und bereiten sich auf den kommenden Winter vor, auch der Druck in den Pflanzengefäßen wird etwas niedriger, sodass das Bluten minimiert werden kann. Zudem sollte man sich bei jedem Schneid-Versuch einen Tag aussuchen, an dem kein Frost auftritt, der möglichst bewölkt und auch trocken ist, damit der Schnittwunde ein gutes Heilen möglich gemacht wird.

Rückschnitt durchführen

Aus welchem Grund auch immer man das Schneiden der japanischen Sicheltanne anstrebt: Es gilt immer, eine gute Schnittwunde zu erzeugen. So sollte die Schnittwunde möglichst nicht direkt am Stamm erzeugt werden, sondern unmittelbar vor der dem Stamm am nächsten liegenden Knospen und Triebe, beziehungsweise Nadeln. Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass die Schnitte schräg angesetzt werden, sodass das Wasser an ihnen abfließen und Feuchtigkeit besser trocknen kann. Nur so ist es möglich, dass die Schnittwunde nicht fault oder Keimen das Eintreten erleichtert. Wenn möglich, sollte man dickere Äste auch immer von unten schneiden, beziehungsweise sägen. Tut man dies von oben, ist die Gefahr wegen der Schwerkraft hoch, dass sie nach unten hin abbrechen und der Stamm selbst beschädigt wird.

Gründe für den Rückschnitt

Aus den Augen eines Gärtners kann es trotz ihres nahezu perfekten Wuchses gleich mehrere Gründe geben, die für das Schneiden des Nadelbaumes sprechen. Dazu gehört beispielsweise:

  • der Wunsch nach einer bestimmten Höhe
  • ein zu rapides Wachstum der Tanne
  • der Wunsch nach dem dichteren Wachstum
  • das Erzeugen einer bestimmten Form des Baumes
  • zur Erhaltung gesunder Äste und dem Entfernen kranker oder abgestorbener
  • zum Gewinnen einiger Stecklinge, also zum Vermehren des Baumes
  • zum Entfernen schief oder ungünstig wachsender Äste
  • zum Verjüngen mithilfe eines radikalen Rückschnittes

Ob man die Japanische Sicheltanne wegen einem oder mehrerer der oben genannten Gründe schneiden möchte oder ihr einfach ein wenig Pflege zukommen lassen will – die Japanische Sicheltanne verträgt den Vorgang in jedem Fall sehr gut, wenn man dabei die Bedürfnisse des Baumes bedenkt und achtet.

❖ Abgestorbene Äste und ungesunde Triebe entfernen

Wenn es einen sinnvollen Grund gibt, die japanische Sicheltanne zu beschneiden, dann den, dass abgestorbene und ungesunde Äste vorhanden sind. Findet man etwa ausgetrocknete Triebe vor, trocken gewordene Nadeln oder auch nur trockene Stellen, die den Baum zieren, kann ein Sonnenbrand daran Schuld sein. Es empfiehlt sich, die Triebe, die ungesund aussehen oder gar schon abgestorben sind, zu entfernen. Hierbei ist aber wieder zu beachten, dabei den Stamm nicht zu beschädigen, sondern den Trieb kurz vorher zu schneiden, damit die Wunde nicht direkt am Stamm liegt. Das regelmäßige Entfernen trockener und abgestorbener Äste verhilft dem Nadelbaum nicht nur zu einem gesünderen Aussehen, sondern auch dazu, dass das Verbreiten von Krankheiten und Schädlingen minimiert wird.

❖ Unschön wachsende Äste für eine symmetrische Optik loswerden

Geht es darum, die Symmetrie des Nadelbaumes zu verbessern und sich kreuzende oder überschneidende Äste loszuwerden, ist beim Schnitt ähnlich vorzugehen. Handelt es sich um größeres Astwerk, das geschnitten werden soll, empfiehlt es sich, dieses von außen nach innen in 20 cm Abständen zu schneiden, sodass man an dem Ast mehrere Schnitte vornehmen muss. Dadurch verhindert man, dass der Ast wegen der Kraft, die auf diesen ausgeübt wird, am Stamm bricht und dessen Borke beschädigt und damit anfällig für Schädlinge macht. Auch in solchen Fällen ist ausreichend Abstand zur Rinde zu wahren, wenn es um den endgültigen Schnitt geht. Solche ausgewählten Beschneidungen des japanischen Nadelbaumes verhindern übrigens, dass dieser von innen heraus kahl wird.

❖ Radikalschnitt

In wenigen Fällen kann es sinnvoll sein, einen Radikalschnitt der japanischen Sicheltanne zum Zwecke der Verjüngung oder dem Loswerden von Schädlingen vorzunehmen. Dabei darf sogar bis in das alte Holz geschnitten werden, wobei jedoch so behutsam wie möglich vorzugehen ist. Je weniger man wegnehmen muss, desto besser für den Baum. Zwar verträgt eine japanische Sicheltanne solche radikalen Maßnahmen in der Regel gut und wächst allgemein schnell, jedoch kann es bei solch einem Rückschnitt passieren, dass das Wachstum sehr langsam erfolgt und es einige Jahre dauert, bis der Baum seine volle Pracht wieder entwickeln kann – im Regelfall erweist dieser sich dann aber als stärker.

❖ Schnitt zur Formwahl

Wenn es darum geht, die Form des asiatischen Nadelbaumes zu perfektionieren, kann eine gut geschärfte Heckenschere gewählt werden. Ein Schnitt von bis zu fünf Zentimetern in die Triebe hinein kann helfen, die Konturen besser nach eigenem Belieben zu formen und den Baum dazu anzuregen, etwas dichter zu wachsen. Auch, wer die japanische Sicheltanne als Sichtschutz nutzen will, profitiert von einem solchen Schnitt. Auch das Kürzen ist auf diese Weise behutsam möglich.

Vorteile

selbst radikale Schnitte werden gut vertragen
Trimmen, Kürzen und Aussuchen von Stecklingen ohne Probleme möglich
Aussortieren von trockenen Ästen kommt dem Baum zugute
abgetrennte Triebe können eventuell weiter verwendet werden, beispielsweise als Winterschutz für Jungpflanzen

Nachteile

verletzt man den Stamm, ist dieser anfälliger für Schädlinge und Keime oder das Faulen
schneidet man bei Hitze oder Sonnenschein, könnte der Baum Sonnenbrand-Schäden an den gelichteten Stellen davontragen
schneidet man Jungpflanzen im Frühjahr, könnte der Baum stark bluten und sich davon nicht schnell erholen

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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