Experten rechnen mit mehr als 600 Lichtnelken weltweit. Welche zu den 10 schönsten und beliebtesten gehören, möchten wir Ihnen hier einmal vorstellen.

Lichtnelke: Die 10 schönsten Sorten vorgestellt
Rote Lichtnelke | © Patrick Daxenbichler – Fotolia.com

Die faszinierende Welt der Botanik kann mitunter ein wenig verwirrend sein, insbesondere wenn es um die Klassifikation von Pflanzen geht. Ein anschauliches Beispiel dafür sind Lichtnelken, die ursprünglich zur Gattung Lychnis gehörten. Mittlerweile ist die Liste dieser Pflanzengattung aber ziemlich lang – sehr lang sogar. Und das kommt nicht von ungefähr.

Lichtnelke: Lychnis oder Silene?

Im Laufe der Zeit haben Botaniker, stets dem Motto „Niemand ist perfekt!“, die Gattung Lychnis der Gattung Silene (Leimkräuter) zugeordnet. Diese Gattung gehört wiederum zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Durch die Zusammenführung wurde die deutsche Bezeichnung „Lichtnelke“ auch gleich synonym für die Gattung Silene mit übernommen. Obwohl der Name Lychnis immer noch gültig ist, wird er aber nun grundlegend der Gattung Silene zugeordnet.

Das bedeutet, dass jetzt theoretisch alle Pflanzen aus der umfassenden Gattung Silene als „Lichtnelken“ bezeichnet werden könnten, einschließlich der Pechnelken. Denn früher trugen diese ebenso den Namen Lychnis und werden jetzt auch als Silenen bezeichnet.

Ich gebe es zu, es ist ein wenig verwirrend, nicht wahr? Aber so ist das in der Welt der Botanik – ständig im Wandel und stets für Überraschungen gut.

Doch keine Sorge, ich möchte nicht noch länger für Verwirrung sorgen. Sondern Ihnen einige der beliebtesten Nelkengewächse, Lychnis und Silenen, näher vorstellen – und dabei die Pechnelke nicht außer Acht lassen.

Beliebte Lichtnelken Sorten (Lychnis und Silenen)

1. Orangerote Lichtnelke

Lychnis arkwrightii Vesuvius
Orangerote Lichtnelke | © Baumschule Horstmann

Eine Besonderheit ist die auffallend orangerote Blüte. Einen hübschen Kontrast dazu bildet das weinrote Laub. Die Blüten der etwa 30 Zentimeter hoch wachsenden Pflanzen erscheinen im Hochsommer.

Die Orangerote Lichtnelke (Lychnis arkwrightii ‚Vesuvius‘) ist ein Sonnenkind und verträgt auch längere Trockenperioden. Substrat mit einem hohen Humusanteil ist ideal. Die Pflanzen sind für Beete, Rabatten oder Steingärten geeignet. Die Pflanzen sind bis -20 Grad winterhart.

» Tipp: Die Orangerote Lichtnelke ist eine beliebte Schnittblume.

2. Feuernelke

Silene chalcedonica
Brennende Liebe | © Andre / stock.adobe.com

Diese attraktive Lichtnelke besitzt besonders auffällige scharlachrote, gefüllte Blütenköpfe und ist auch bekannt unter dem Namen Brennende Liebe (Silene chalcedonica). Die Pflanzen tragen, aufgrund der markanten Blütenform, außerdem den Beinamen Malteserkreuz. In unseren Breiten blüht die Feuernelke zwischen Juni und Juli. An einem Blütenstand können bis zu 50 Blüten erscheinen.

Die ursprüngliche Heimat der Feuernelke liegt in Russland und im Norden Chinas. Über die Türkei fand die Pflanze im 16. Jahrhundert den Weg nach Europa. Dichterfürst Goethe soll die Pflanzen als Gartenschmuck besonders reizvoll gefunden haben. Der Hobbygärtner wählt für die attraktive Beetbepflanzung möglichst einen sonnigen Standort. Die Pflanzen sind frosthart und gelten als beliebte Schnittblumen.

3. Alpen-Lichtnelke

Silene suecica
Alpen Lichtnelke | © Baumschule Horstmann

Die Alpen-Lichtnelke (Silene suecica, früher Lychnis Alpina) wächst lediglich fünf bis zehn Zentimeter hoch. Zwischen Mai und Juli erscheinen an den kahlen Stängeln die in verschiedenen Rottönen in Erscheinung tretenden Blüten.

Die robusten Pflanzen wachsen in alpinen Gebieten auf kargen, kalkarmen Böden. Dabei kommt die Pflanze bis in Höhenlagen von 3.000 Metern vor. Auch an den Küsten Nordeuropas können Sie die Alpen-Lichtnelke antreffen. Die Pflanzen lieben einen frischen und durchlässigen Boden. Längere trockene Abschnitte werden vertragen. Ein Rückschnitt nach der Blüte fördert den Neuaustrieb.

4. Kronen-Lichtnelke

Vexiernelke
Kronenlichtnelke | © Doris Gräf / stock.adobe.com

Mit einer Wuchshöhe von bis zu 70 Zentimetern zählen die Kronen-Lichtnelken (Silene coronaria, früher Lychnis coronaria) zu den größten Vertretern ihrer Art. Die Pflanzen kommen optimal mit Trockenheit zurecht und haben auch kein Problem mit Salz. Daher gedeihen die Kronen-Lichtnelken, auch Vexiernelken genannt, selbst am Straßenrand.

Die pflegeleichte Blühstaude ist in unterschiedlichen Sorten im Handel. Dazu zählen „Alba“, „Oculata“ oder „Atrosanguinea“. Da sich die Pflanzen selbst aussäen, ist viele Jahre für einen Farbtupfer im Beet gesorgt. Der Boden sollte gut durchlässig sein, da die Pflanze keine Staunässe verträgt. In der kalten Jahreszeit benötigt die Kronen-Lichtnelke keinen besonderen Schutz.

5. Weiße Lichtnelke

Silene latifolia
Weiße Lichtnelke | © aga7ta / stock.adobe.com

Die Weiße Lichtnelke (Silene latifolia) wächst wild an Wegesrändern oder auf Äckern. Auch im Bauerngarten wird die Pflanze geschätzt, betört mit ihrer duftenden Blüte und lockt Schmetterlinge an. Mit ihrer späten Blüte ist die Pflanze noch im September ein Hingucker im Beet. Weiße Lichtnelken öffnen ihre Blüte erst nachmittags. Dies ist eine Besonderheit der Pflanzenart.

Durch den Duft der Pflanzen werden Schmetterlinge angelockt. Besonders in den Abendstunden entfaltet sich der Blütenduft. Die Pflanze ist in unseren Breiten auch in Mittelgebirgslagen anzutreffen und kommt in den Allgäuer Alpen bis in 1.500 Metern Höhe vor. Ein sonniger Standort ist für die Pflanze ideal. Das passende Substrat ist ein stickstoffreicher Lehmboden.

6. Zwerg-Lichtnelke

Lychnis x arkwrightii 'Orange Zwerg'
Zwerg-Lichtnelke | © Baumschule Horstman

Zwerg-Lichtnelken (Lychnis x arkwrightii ‚Orange Zwerg‘) werden 20 bis 25 Zentimeter hoch und wachsen bevorzugt an einem sonnigen Standort. Ein trockenes Substrat wird vertragen. Der Boden sollte in jedem Fall gut durchlässig sein, denn Staunässe wird nicht vertragen. Zwerg-Lichtnelken sind für Beete und Steingärten geeignet. Die auffallend großen Blüten sind ein Hingucker. Die Pflanze ist gut frosthart und können bis in den Dezember hinein gepflanzt werden.

7. Rote Lichtnelke

Silene dioica
Rote Lichtnelke | © Maksims / stock.adobe.com

Die Silene dioica, auch als Rote Lichtnelke bekannt, ist eine beeindruckende Art innerhalb der Silenenfamilie. Sie zeichnet sich durch ihre leuchtend roten Blüten aus, die im Sommer eine wunderschöne Farbenpracht in den Garten bringen. Diese Pflanze erreicht eine Höhe von etwa einem Meter und ist somit eine stattliche Erscheinung. Die Rote Lichtnelke bevorzugt sonnige Standorte und gedeiht gut in naturnahen Pflanzungen.

8. Kronen-Lichtnelke Alba

Kronen-Lichtnelke Alba
Kronen-Lichtnelke Alba | © Baumschule Horstmann

Die weißen und einfachen Blüten sind das Aushängeschild dieser Zuchtform der Kronen-Lichtnelke, auch unter Vexiernelke Alba (Lychnis coronaria ‚Alba‘) bekannt. Die Pflanzen wachsen kräftig und sind anspruchslos. Dabei werden Wuchshöhen von bis zu 70 Zentimetern erreicht. Bereits im 15. Jahrhundert wurden die Pflanzen nachweislich kultiviert. Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Ein vollsonniger Standort im Beet wird empfohlen.

9. Kuckucks Lichtnelke

Lychnis flos-cuculi
Kuckucks-Lichtnelke | © AnnaReinert / stock.adobe.com

Die natürliche Heimat der Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) sind Sümpfe und Moore. Im heimischen Garten sollte daher ein besonders feuchter Standort gewählt werden. Es sind verschiedene Zuchtsorten im Handel. Dazu zählen „White Robin“ oder „Nana“.

Ab Mai zeigen sich die rosa Blüten, die mit ihrem fransigen Rand besonders attraktiv und nostalgisch wirken. Kuckucks-Lichtnelken wachsen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, in Europa und im Westen Asiens bis in Höhenlagen von 2.000 Metern. Häufig zeigt die Pflanze an ihren Stängeln Schaumballen, welche als Kuckucksspeichel bezeichnet werden und der Pflanze ihren Namen gaben. Verursacher dieser Besonderheit ist jedoch nicht der Kuckuck, sondern es handelt sich um die Larven der Schaumzikade, welche die Pflanze bevorzugt befällt.

» Tipp: Die Kuckucks-Lichtnelke erscheint am Gartenteich besonders attraktiv.

10. Gewöhnliche Pechnelke

Silene viscaria
Gewöhnliche Pechnelke | © Axel Gutjahr / stock.adobe.com

Die gewöhnliche Pechnelke (Silene viscaria), auch als klebrige Lichtnelke bekannt, ist eine Staude, die eine Höhe von 30 bis 45 cm erreichen kann. Die Pflanze blüht von Mai bis Juni mit magentaroten Blüten und bevorzugt volle Sonne und mäßig feuchte, gut durchlässige Böden. Sie ist trockenheitsresistent und kann auch in armen Böden gedeihen.

Trotz ihrer kurzen Lebensdauer von 3 bis 4 Jahren, kann sie sich unter optimalen Wachstumsbedingungen selbst aussäen. Der botanische Name „viscaria“ stammt vom lateinischen Wort für „klebrig“, was auf die klebrigen Stiele der Pflanze hinweist.

Nelkengewächse im Kurzporträt

Lichtnelken-Art Besonderheit
Orangerote Lichtnelke • orange Blüte
• weinrotes Laub
• große Blüten
• muss nicht gedüngt werden
Feuernelke • auffällige Blütenform
• aus der Türkei stammende Zierpflanze
• wächst bis 80 Zentimeter hoch
• leuchtend rote Blüten
Alpen-Lichtnelke • geringe Wuchshöhe
• glockenförmiger Blütenkelch
• wächst bis in 3.000 Meter Höhe
• verträgt längere Trockenheit
Kronen-Lichtnelke • toleriert Trockenheit
• verträgt Salz
• wächst selbst am Straßenrand
• stellt kaum Ansprüche
Weiße Lichtnelke • wird gern von Schmetterlingen besucht
• Blüten öffnen sich erst am Nachmittag
• starkduftende Blüten
• wächst bis in 1.500 Meter Höhe
Zwerg-Lichtnelke • steht gern in voller Sonne
• verträgt trockene Böden
• auffällig große Blüten
• attraktive Laubfärbung
Rote Lichtnelke • leuchtend rot
• blüht im Sommer
• sonnig bis halbschattig
• durchlässiger Boden
Kronen-Lichtnelke Alba • einfache, weiße Blüten
• stellt wenig Ansprüche
• kompakter Wuchs
• bevorzugt karge Böden
Kuckucks-Lichtnelke • gefranste Blüten
• wächst in Mooren und Sümpfen
• gedeiht bis in Höhenlagen von 2.000 Metern
• „Kuckucksspeichel“ durch Schaumzikadenbefall
Gewöhnliche Pechnelke • rosa bis purpur
• sonnig bis halbschattig
• durchlässiger Boden

Silenen bilden damit eine vielfältige Pflanzengruppe, von niedrigen Zwergsorten bis hin zu stattlichen Exemplaren. Die meisten davon sind eher bodenständig und haben keine großen Ansprüche an den Boden und fühlen sich am wohlsten in naturnahen Pflanzungen.

Die wichtigsten Fragen schnell noch geklärt:

Sind Lichtnelken giftig?

Ja, viele Lichtnelken, wie weiße, rote und Kuckucks-Lichtnelke sind giftig. Die gesamte Pflanze enthält giftige Substanzen, insbesondere Saponine. Sowohl der Kontakt mit der Haut als auch der Verzehr der Pflanze kann zu Reizungen, Hautausschlägen und Magen-Darm-Beschwerden führen. Es wird empfohlen, beim Umgang mit Lichtnelken Handschuhe zu tragen und den direkten Kontakt mit der Haut zu vermeiden.

Wie vermehren sich Lichtnelken?

Lichtnelken können auf verschiedene Arten vermehrt werden. Eine gängige Methode ist die Aussaat von Samen. Die Samen können im Frühjahr oder Herbst direkt in den Boden gesät werden. Achten Sie darauf, den Boden leicht anzudrücken und feucht zu halten, bis die Samen keimen. Eine andere Möglichkeit ist die Teilung bereits etablierter Pflanzen. Dies wird normalerweise im Frühjahr durchgeführt, indem der Wurzelballen vorsichtig geteilt und die einzelnen Teile wieder eingepflanzt werden.

Ist die Lichtnelke bienenfreundlich?

Ja, die Lichtnelke ist eine bienenfreundliche Pflanze. Ihre leuchtenden Blüten ziehen Bienen und andere bestäubende Insekten an. Die Blüten bieten eine reichhaltige Nahrungsquelle in Form von Nektar und Pollen. Durch das Anlocken von Bienen trägt die Lichtnelke zur Bestäubung von Pflanzen in Ihrem Garten oder der umliegenden Umgebung bei. Dies kann die Vielfalt und Gesundheit des Ökosystems fördern.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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