Liebstöckel findet man im Handel meist nur mit ganz viel Glück. Deshalb ist es ratsam, den Liebstöckel selbst zu vermehren. Das ist prinzipiell auch ganz einfach.

Liebstöckel (Levisticum officinale), auch als Maggikraut bekannt, gehört zu den mehrjährigen Kräutern, die sich hervorragend im Garten oder Hochbeet kultivieren lassen. Wer bereits eine kräftige Pflanze besitzt oder den würzigen Doldenblütler selbst vermehren möchte, hat zwei bewährte Möglichkeiten: Wurzelteilung oder Samenaussaat. Hier finden Sie eine einfache Anleitung mit allen Vor- und Nachteilen.

Liebstöckel vermehren durch Wurzelteilung

Kräftige Liebstöckelstaude mit tiefgrünem Laub.
Ein gesunder Liebstöckel mit kräftigen Wurzeln lässt sich gut teilen. | © Valerii Honcharuk / stock.adobe.com

Im Gartenbeet entwickelt sich Liebstöckel schnell zu einer kräftigen, fast mannshohen Pflanze. Ein sicheres Zeichen dafür, dass das Wurzelwerk gut ausgebildet ist. Beste Voraussetzungen für eine Teilung.

➮ Wann ist der beste Zeitpunkt?

Während der Wachstumsphase sollten die Wurzeln nicht geteilt werden. Die Wurzelteilung gelingt am besten im zeitigen Frühjahr oder im Herbst. Wichtig ist, dass der Boden frostfrei ist und der Liebstöckel nicht im Austrieb ist oder diesen bereits abgeschlossen hat.

➮ Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1: Pflanze ausgraben

Graben Sie die ganze Staude vorsichtig mit einem Spaten aus dem Boden aus. Liebstöckel bildet tiefreichende Wurzeln, daher ist etwas Kraft nötig.

Schritt 2: Erde entfernen

Nun wird die komplette Erde vom Wurzelballen entfernt. Damit bei der Teilung keine Keime in die Pflanze geraten, wird der Wurzelballen gründlich mit Wasser abgespült.

Schritt 3: Wurzeln teilen

Anschließend können Sie die Wurzel je nach Größe mittig oder in mehrere Segmente teilen. Mit einem scharfen und keimfreien Messer erzielen Sie dabei einen sauberen Schnitt und verletzen die Pflanze nicht mehr als notwendig.

Schritt 4: Antrocknen lassen

Lassen Sie die Teilstücke des Liebstöckels einige Stunden an der Luft trocknen.

Schritt 5: Einpflanzen

Setzen Sie die geteilten Stücke mit einem Abstand von mindestens 50 cm wieder in die Erde und gießen Sie den Liebstöckel gut an.

💡 Tipp: Wurzelstücke, die nicht für die Vermehrung benötigt werden, gehören nicht auf den Kompost, sondern können Soßen und Suppen verfeinern.

Liebstöckel aus Samen ziehen

Nahaufnahme einer blühenden Liebstöckelpflanze mit gelbgrüner Dolde.
Liebstöckelblüte: Grundlage für die Samenernte. | © Violeta / stock.adobe.com

Die Vermehrung durch Samen ist etwas aufwendiger und somit eine Herausforderung für jeden Hobbygärtner. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Liebstöckel auszusäen, müssen Sie zunächst die Samen gewinnen.

➮ Samen selbst gewinnen

Etwa ab Juni bildet Liebstöckel kleine, gelb-grünliche Blüten – eher unscheinbar, aber wichtig für die Vermehrung. Damit sich daraus später die typischen braunen Samen entwickeln, sollten Sie die langen Blütenstängel unbedingt an der Pflanze belassen. Diese können über zwei Meter hoch werden. Im Spätsommer reifen die Früchte heran, und Sie können die Samen ernten, trocknen und für die Aussaat im nächsten Frühjahr aufbewahren.

➮ Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Aussaat

Schritt 1: Aussäen

Verwenden Sie am besten lockere, nährstoffarme Anzuchterde, um Liebstöckel erfolgreich aus Samen zu ziehen. Geben Sie die Samen in Anzuchtgefäße und bedecken Sie sie nur leicht mit Erde, denn Liebstöckel gehört zu den Lichtkeimern.

💡 Tipp: Nach der Aussaat werden die Samen gleichmäßig feucht gehalten, aber nicht nass.

Schritt 2: Keimtemperatur

Die ideale Keimtemperatur liegt zwischen 18 und 20 Grad Celsius. Um ein konstantes, feuchtwarmes Klima zu schaffen, kann eine Abdeckung mit Folie oder ein Minigewächshaus helfen. So entsteht ein ähnliches Mikroklima wie in einem Gewächshaus, was die Keimung deutlich beschleunigt.

Schritt 3: Keimdauer

Dann heißt es abwarten, denn bis die Samen keimen, kann es eine Weile dauern. Mit etwas Glück zeigen sich bereits nach weniger als zwei Wochen die ersten zarten Triebe. Es kann aber auch vorkommen, dass beinahe zwei Monate vergehen, bis die Aussaat zum Erfolg wird.

Schritt 4: Pikieren

Setzt die Keimung ein, werden die Samen weiterhin warm gehalten und regelmäßig gewässert. Es entwickeln sich dann vergleichsweise schnell kräftige Jungpflanzen. Haben diese eine Höhe von etwa 15 Zentimetern erreicht, können Sie die kleinen Liebstöckelpflanzen auspflanzen. Danach kommt es nur noch auf die richtige Pflege des Liebstöckels an.

➮ Was benötigen die jungen Liebstöckel-Pflanzen?

  • hellen, halbschattigen Standort
  • nährstoffreichen Boden
  • Düngergaben während der Wachstumszeit
  • regelmäßige Bewässerung

Arten der Vermehrung mit ihren Vorteilen und Nachteilen

Frau schneidet Liebstöckelstaude im Kräutergarten zur Vermehrung.
Liebstöckel im eigenen Garten vermehren. | © Valerii Honcharuk / stock.adobe.com

Wer selbst noch kein Maggikraut besitzt, fragt am besten im Freundes- oder Familienkreis nach: Vielleicht lässt sich ein Stück der Staude teilen. Auch in Kleingartenanlagen werden häufig Samen aufgehoben und gern geteilt. Sonst gibt es auch keimfähige Samen im Handel zu erwerben.

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➮ Wurzelteilung: Vorteile und Nachteile

VorteileNachteile
✅ Methode ist schnell, unkompliziert und auch für Anfänger geeignet.
✅ Es fallen dem Hobbygärtner keine zusätzlichen Kosten an.
✅ Es werden keine zusätzlichen Hilfsmittel gebraucht.
✅ Die Mutterpflanze gewinnt durch die Wurzelteilung an Kraft und Wuchsfreude.
✅ Die geteilten Segmente können wie herkömmliche Pflanzen kultiviert werden.
❎ Für diese Art der Vermehrung muss bereits eine kräftige Pflanze vorhanden sein.
❎ Ohne scharfes und desinfiziertes Werkzeug können Keime in die Pflanzen eindringen.

➮ Samenaussaat: Vorteile und Nachteile

VorteileNachteile
✅ Die Samen lassen sich problemlos von einer bereits vorhandenen Pflanze gewinnen.
✅ Es lassen sich aus wenigen Samen zahlreiche Neupflanzen ziehen.
❎ Ist keine Pflanze vorhanden, müssen die Samen käuflich erworben werden.
❎ Hilfsmittel sind notwendig und auch ein Standort zum Aufstellen der Pflanzschale.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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