Liebstöckel findet man im Handel meist nur mit ganz viel Glück. Deshalb ist es ratsam den Liebstöckel selber zu vermehren. Das ist prinzipiell auch ganz einfach.

Liebstöckel pflanzen
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Ein guter Grund, Liebstöckel (Levisticum officinale) zu vermehren, besteht in der Tatsache, dass im Handel kaum frisches Maggikraut zu finden ist. Im Supermarkt machen Sie sich wahrscheinlich auch vergebens auf die Suche. Glück haben Sie vielleicht auf einem Wochen- oder Bauernmarkt, wenn regionale Anbieter die Früchte von Feld und Garten anbieten. Viel einfacher ist es jedoch, wenn Sie Maggikraut selber heranziehen. Dabei bieten sich Ihnen zwei Möglichkeiten: die Vermehrung durch Wurzelteilung und die Vermehrung durch Samen.

Zugegeben, oftmals ist es eine Liebe auf den zweiten Blick und wen Maggikraut mit seinem intensiven Aroma nicht abgeschreckt hat, den begeistert der wuchsfreudige Doldenblütler mit Sicherheit. Die unkomplizierte Pflanze lässt sich einfach vermehren. Fehlt Ihnen dazu der Kräutergarten, ist das kein Problem. Auch im Kübel werden sich die jungen Pflanzen gut entwickeln. Erfahren Sie nun, worauf es bei der Vermehrung von Liebstöckel ankommt und welche Möglichkeiten sich Ihnen bieten.

Vermehrung durch Wurzelteilung

Liebstöckel braucht im Gartenbeet nicht lange, bis er als kräftige und dominante Pflanze erscheint. Bereits im ersten Standjahr werden Sie sich an kräftigen und beinahe mannshohen Pflanzen erfreuen können. Das ist ein Zeichen, dass die Wurzeln bereits gut entwickelt sind und bald geteilt werden können.

➮ Wann ist der beste Zeitpunkt für die Wurzelteilung?

Während der Wachstumsphase sollten die Wurzeln nicht geteilt werden. Darüber hinaus haben Sie im Spätherbst, wie auch im Frühling, Gelegenheit dazu. Im Herbst sollte noch kein Bodenfrost herrschen. Für die Vermehrung im Frühling gilt es zu bedenken, dass die Pflanze noch nicht mit dem Austrieb beginnen sollte.

➮ Vermehrung durch Wurzelteilung Schritt für Schritt erklärt

❶ Zunächst einmal müssen Sie die komplette Pflanze ausgraben. Beim Ausgraben der Pflanzen werden Sie vermutlich einiges an Kraft aufbringen müssen, denn die Wurzeln liegen teilweise tief im Erdreich versteckt. Die Erde sollten Sie dann komplett vom Wurzelballen entfernen.

❷ Damit beim anschließenden Schnitt keine Keime in die Pflanze geraten, müssen Sie den Wurzelballen vor der Teilung gründlich mit Wasser abspülen. Anschließend können Sie die Wurzel je nach Größe mittig oder in mehrere Segmente teilen. Mit einem scharfen und keimfreien Messer erzielen Sie dabei einen sauberen Schnitt und verletzen die Pflanze nicht mehr als notwendig.

❸ Die einzelnen Wurzelabschnitte sollten Sie nun nicht sofort wieder einpflanzen, sondern zunächst einmal für einige Stunden antrocknen lassen.

❹ Die neu hinzugewonnene Pflanze können Sie dann separat einpflanzen. Dabei sollten Sie einen Abstand von mindestens einem halben Meter zur Mutterpflanze einhalten. Anschließend die neue Pflanze gut angießen.

Tipp:
Wurzelstücke, die nicht für die Vermehrung benötigt werden, gehören nicht auf den Kompost, sondern können Soßen und Suppen verfeinern.

Vermehrung durch Samen

Die Vermehrung durch Samen ist etwas aufwendiger und langfristiger und somit eine Herausforderung für jeden Hobbygärtner. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Liebstöckel auszusäen, müssen Sie zunächst die Samen gewinnen. Wenn Sie bereits im Besitz einer Pflanze sind, können Sie die Samen natürlich selbst gewinnen und sich so die Mehrkosten sparen. Wenn Sie sich hingegen erstmalig mit Maggikraut im Kräutergarten anfreunden, können Sie die benötigten Samen im Fachhandel erwerben oder aber auch bei Amazon.

➮ Wie lassen sich die Samen gewinnen?

Etwa im Juni erscheinen die kleinen, eher unscheinbaren gelb-grünlichen Blüten. Damit die braunen Früchte heranreifen können, müssen Sie die langen Blütenstängel an der Pflanze belassen. Nicht selten erreichen diese eine Höhe von zwei Metern und mehr. Im Spätsommer ist es dann soweit. Dann können Sie den Samen ernten und trocknen.

➮ Vermehrung durch Samen Schritt für Schritt erklärt

❶ Geben Sie die Samen in Anzuchtgefäße und bedecken Sie den Boden nur leicht mit Erde. Die Keimtemperatur sollte nun nicht unter 20 Grad liegen.

❷ Die Samen müssen Sie anschließend mäßig feucht halten. Zudem benötigen die Samen eine gleichmäßig Wärme und Feuchtigkeit. Eine Folienabdeckung begünstigt obendrein die Keimung, denn durch die Abdeckung mit Folie wird das Klima in einem Gewächshaus simuliert und die Keimung dadurch beschleunigt.

❸ Dann heißt es abwarten, denn bis die Samen keimen, kann es eine Weile dauern. Mit etwas Glück zeigen sich bereits nach weniger als zwei Wochen die ersten zarten Triebe. Es kann aber auch vorkommen, dass beinahe zwei Monate vergehen, bis die Aussaat zum Erfolg wird.

❹ Setzt die Keimung ein, müssen Sie die Samen weiter warm halten und regelmäßig wässern. Es entwickeln sich dann vergleichsweise schnell kräftige Jungpflanzen. Haben diese eine Höhe von etwa 15 Zentimetern erreicht, können Sie die kleinen Liebstöckelpflanzen auspflanzen. Danach kommt es nur noch auf die richtige Pflege des Liebstöckels an.

➮ Was benötigen die jungen Pflanzen?

  • hellen, halbschattigen Standort
  • nährstoffreichen Boden
  • Düngergaben während der Wachstumszeit
  • regelmäßige Bewässerung

Arten der Vermehrung mit ihren Vor- und Nachteilen

Wurzelteilung:

+ Diese Methode lässt sich schnell und unkompliziert erledigen.
+ Es fallen dem Hobbygärtner keine zusätzlichen Kosten an.
+ Es werden keine zusätzlichen Hilfsmittel gebraucht.
+ Die Mutterpflanze gewinnt durch die Wurzelteilung an Kraft und Wuchsfreude.
+ Die geteilten Segmente können wie herkömmliche Pflanzen kultiviert werden.
– Für diese Art der Vermehrung muss bereits eine kräftige Pflanze vorhanden sein.
– Ohne scharfes und desinfiziertes Werkzeug können Keime in die Pflanzen eindringen.

Samenaussaat:

+ Die Samen lassen sich problemlos von einer bereits vorhandenen Pflanze gewinnen.
+ Es lassen sich aus wenigen Samen zahlreiche Neupflanzen ziehen.
– Ist keine Pflanze vorhanden, müssen die Samen käuflich erworben werden.
– Hilfsmittel sind notwendig und auch ein Standort zum Aufstellen der Pflanzschale.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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