Die Mehlbeere erfreut sich nicht zuletzt wegen ihrer Farbenpracht großer Beliebtheit. Die pflegeleichte Pflanze lässt sich auf verschiedene Weisen vermehren.

Mehlbeere vermehren
Die roten Früchte der Mehlbeere zieren den Baum. © funnyhill – Fotolia.com

Eine Mehlbeere (Sorbus) kann zum Blickfang im Hausgarten werden. Die als Bäume oder Sträucher wachsenden Pflanzen tragen rötliche Apfelfrüchte und präsentieren sich in einer farbenfrohen Herbstfärbung. Die Pflanzen sind pflegeleicht und wenig anspruchsvoll hinsichtlich Standort und Substrat. Für die Vermehrung der Mehlbeere gibt es verschiedene Möglichkeiten, welche nun näher vorgestellt werden.

Die Mehlbeere lässt sich durch folgende Methoden vermehren:

  • Wurzelausläufer
  • Stecklinge
  • Steckhölzer
  • Samen

❍ Vermehrung durch Wurzelausläufer

Mithilfe von Wurzelausläufern lassen sich Mehlbeeren schnell und einfach vermehren. Die Voraussetzung hierfür ist allerdings, eine bereits gut entwickelte Pflanze zu besitzen. Da Mehlbeeren langsam wachsen, braucht es einige Zeit, bis ein stabiles Wurzelsystem ausgebildet wird. Ältere Pflanzen bilden Wurzelausläufer, welche ausgegraben und für die Vermehrung genutzt werden können.

Durch diese Vermehrungsmethode erhalten Sie mit wenigen einfachen Schritten eine vollwertige Pflanze.

  1. Dazu müssen Sie als erstes den Wurzelausläufer ausgraben und ihn mit einem Spaten oder einem Messer sauber von der Mutterpflanze abtrennen.
  2. Den abgetrennten Wurzelausläufer müssen Sie umgehend am gewünschten Standort in die Erde bringen. Achten Sie dabei darauf, dass Sie den Wurzelausläufer nicht tiefer eingraben, als dies an seinem alten Standort der Fall war.

» Tipp: Arbeiten Sie mit scharfen Werkzeugen. Gerade Schnittkanten heilen schneller ab und schaden der Pflanze weniger.

❍ Vermehrung durch Stecklinge

Auch für die Stecklingsvermehrung wird eine Mehlbeerpflanze benötigt. Das Gewinnen von Stecklingen kann mit einem Formschnitt, der im Frühsommer erfolgen sollte, verbunden werden.

❶ Die Stecklinge sollten von kräftigen, nicht blühenden Ästen geschnitten werden. Ein Steckling sollte dabei zwischen 10 und 15 Zentimeter lang belassen werden.

❷ Der untere Bereich des Stecklings, welcher sich später unterhalb der Erdoberfläche befindet, sollte von Laub befreit werden.

❸ Anschließend werden die Stecklinge in ein mit Anzuchterde gefülltes Pflanzgefäß gesetzt und von nun an regelmäßig bewässert. Um die Bewurzelung zu beschleunigen, sollten die Stecklinge mit einer Plastikhaube abgedeckt werden. Dadurch entsteht rund um die Pflanze ein Mikroklima, welches sich förderlich auf den Pflanzenwuchs auswirkt.

» Tipp: Aus leeren Mineralwasserflaschen lassen sich Abdeckhauben für Stecklinge basteln, indem die Flasche mittig durchtrennt wird. Der untere Bereich kann nun über den Steckling gestülpt werden.

❹ Das Pflanzgefäß wird an einem warmen und halbschattigen Ort aufgestellt. Damit der Steckling im luftdichten Mini-Gewächshaus keinen Schimmel ansetzt, ist die Abdeckung täglich kurz zu lüften.

❺ Sobald der Steckling neu austreibt, ist dies ein Zeichen für eine erfolgreiche Bewurzelung. Die Jungpflanze kann über den Sommer im Kübel bereits im Freien stehen und ist in der Regel kräftig genug, um im Herbst an den gewünschten Standort gesetzt zu werden.

❍ Vermehrung durch Steckhölzer

Hobbygärtner bevorzugen in der Regel die Vermehrung durch Steckhölzer. Schließlich gibt es dadurch auch im Winter im Garten etwas zu tun. Während der Steckling Blätter besitzt und nicht komplett verholzt sein sollte, handelt es sich bei einem Steckholz um einen verholzten Astteil, welcher der Astmitte entnommen wird.

❶ Für das Schneiden der Steckhölzer sollte ein frostfreier Tag gewählt werden. Günstig sind die Monte November bis Februar. Sie sollten sollte über mehrere Knoten verfügen und aus der Mitte eines gesunden Astes geschnitten werden. Der Schnitt dabei ist unmittelbar oberhalb eines Knotens anzusetzen.

❷ Das Steckholz wird in ein Torf-Sand-Gemisch gesetzt.

❸Die Umgebungstemperatur sollte etwa zehn Grad betragen.

» Tipp: An milden Wintertagen können die Steckhölzer auch im Freiland direkt in die Erde gesetzt werden. Eine Laubschicht schützt vor Kälte und hält die Feuchtigkeit im Boden.

❹Die Bewässerung sollte eher sparsam erfolgen.

❺Treibt das Steckholz aus, ist die Vermehrung geglückt und die Pflanze kann ins Freiland gesetzt werden.

❍ Vermehrung durch Samen

Wer selbst noch keine Mehlbeere besitzt, wird sich auf die Vermehrung durch Samen beschränken müssen. Diese gelingt in der Regel auch ohne großartige gärtnerische Kenntnisse, ist aber zeitaufwendiger.

❶ Die Samen der Mehlbeere können nicht einfach in die Erde gesetzt werden. Sie müssen stratifiziert werden. Hierfür werden die Samen für einige Tage in den Kühlschrank gelegt.

❷ Anschließend lassen Sie die Samen einen Tag lang in lauwarmem Wasser vorquellen.

❸ Die Aussaat kann in Anzuchterde oder in Kokosfasern erfolgen. Die Samen werden dabei nur leicht mit Erde bedeckt.

❹ Das Substrat ist gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass zu halten.

❺ Um den Keimvorgang zu beschleunigen, können Sie das Pflanzgefäß mit Folie oder Glas abgedeckt werden. An einem hellen aber nicht vollsonnigen Standort erfolgt die Keimung nach einigen Wochen.

Vermehrungsmethoden mit ihren Vor- und Nachteilen

Art der VermehrungVorteileNachteile
Wurzelausläufer schnell
unkompliziert
einfach
Pflanze muss vorhanden sein
Wurzel kann beschädigt werden
Stecklinge Stecklinge fallen beim Rückschnitt an
einfach
unkompliziert
gute Erfolgsgarantie
Pflanze muss vorhanden sein
es dauert einige Zeit, bis der Steckling austreibt
Steckhölzer einfach
gute Erfolgsaussichten
Pflanze muss vorhanden sein
Schnitt erfolgt im Winter und kann leicht verpasst werden
Samen es lassen sich mehrere Pflanzen heranziehen
Samen können von bestehender Pflanze gewonnen werden
Geduld erforderlich
nicht jeder Samen keimt
Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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