Der Riesenbärenklau ist nicht nur groß, sondern auch äußerst gefährlich. Allein durch eine Berührung können schwerwiegende Hautentzündungen auftreten.

Riesenbärenklau erkennen und bekämpfen
Riesenbärenklau lässt sich deutlich von anderen Bärenklau-Arten unterscheiden – © lcrms / stock.adobe.com

Der Riesenbärenklau ist eine aus dem Kaukasus stammende Pflanze, die sich bereits seit 1950 in Europa ungehindert ausbreitet. Große Teile Österreichs sind mittlerweile betroffen, aber auch in Deutschland ist man schon länger nicht mehr vor der giftigen Pflanze gefeit.

In vielen sozialen Medien wird aktuell vor dem Riesenbärenklau gewarnt. Und das nicht ohne Grund. Denn der Saft der Pflanze ist extrem aggressiv und ruft nur bei der kleinsten Berührung schwere Hautentzündungen hervor.

Was macht den Riesenbärenklau so gefährlich?

Wie eben schon erwähnt, ist es der Pflanzensaft, der den Riesenbärenklau so gefährlich macht. Allerdings entfalten sich die giftigen Stoffe der Pflanze erst in Verbindung mit Sonnenlicht.





Sie müssen sich das ungefähr so vorstellen: Tritt der Pflanzensaft mit der Haut in Kontakt, wird der Schutzmantel der Haut zerstört. Wenn nun die Sonne auf die betreffende Stelle scheint, kann es innerhalb von 24 Stunden zu starken Verbrennungen kommen. Typische Begleiterscheinungen sind Atemnot, Kreislaufprobleme, Schweißausbrüche und Fieber. Sehr häufig bilden sich auch nässende Blasen, die oftmals mehrere Woche brauchen um abzuheilen.

An besonders heißen Tagen müssen Sie nicht mal unbedingt mit der Pflanze in Berührung kommen. Ees kann schon gefährlich werden, wenn Sie nur in die Nähe der Pflanze kommen, da die giftigen Stoffe (auch als Furanocumarine zusammengefasst) in der Luft verteilt werden.

Sie sehen, der Riesenbärenklau ist nur mit größter Vorsicht „zu genießen“. Besonders Kinder sollten vor der Pflanze gewarnt werden.

Wo wächst der Riesenbärenklau?

Riesenbärenklau
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Ähnlich, wie die Allergie hervorrufende Ambrosia-Pflanze, liebt auch der Riesenbärenklau wenig genutzte Flächen. Sehr häufig entdeckt man ihn an Straßen-, Wald- und Wegesrändern, aber auch an Flüssen und Bächen ist die giftige Pflanze anzutreffen. Und obwohl sie brachliegende Flächen bevorzugen, finden sie früher oder später auch den Weg in den heimischen Garten. Dort lassen sie sich häufig auf nährstoffreichem Boden nieder. Halten Sie also die Augen offen.

Riesenbärenklau erkennen – 4 wichtige Merkmale

Um sich vor dem Riesenbärenklau zu schützen, ist es natürlich wichtig zu wissen, wie die Pflanze aussieht und an welchen besonderen Merkmalen man sie erkennen kann.

Der Riesenbärenklau hat natürlich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Wiesenbärenklau, vor allem dann, wenn der Riesenbärenklau erst in den ersten Zügen des Wachstums steckt. Damit Sie ihn also ganz einfach unterscheiden können, hier ein paar wesentliche Merkmale.

Merkmal 1: Die Größe

Gigantisch! Der Riesenbärenklau kann eine Größe zwischen drei und fünf Metern erreichen.

Zum Vergleich: Der Wiesenbärenklau wird nur ungefähr 1,5 Meter hoch.

Merkmal 2: Der Stängel

Der Stängel der Pflanze gleicht einem Stamm. Er kann im Laufe seiner Vegetationszeit einen Durchmesser von bis zu 10 cm annehmen. Zudem ist er sehr stark behaart und an ihm befinden sich lauter kleine rote Flecken.

Zum Vergleich: Der Wiesenbärenklau wächst eher schlank und hat durchgehend grüne Stängel.

Merkmal 3: Die Blüten

Auch im Bereich der Blüten fällt der Riesenbärenklau sofort auf. Er hat riesige Teller-Dolden, die ab dem zweiten Jahr weiß bis zart rosa blühen. Auch hier ist der Durchmesser mit bis zu 80 Zentimetern wirklich gigantisch. Die Blüten haben mal abgesehen von der Größe die Ähnlichkeit mit den Blüten von Giersch und Wilder Möhre.

Zu Vergleich: Die tellerähnlichen Blütendolden des Wiesenbärenklaus erreichen nur einen Durchmesser von etwa 25 cm.

Merkmal 4: Die Blätter

Kaum eine Pflanze hat so riesige Blätter wie der Riesenbärenklau. Die stark gefiederten Blätter, die sehr stark unterzackt sind, können bis zu einen Meter lang werden. Um diese Größe zu erreichen, müssen Sie allerdings an einem besonders nährstoffreichen Plätzchen stehen.

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Der Riesen-Bärenklau wird bis zu 5 Meter groß

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Auch die Blütendolden erreichen eine Größe von bis zu 80 Zentimeter

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Hier sind die rötlichen Flecken auf dem Stängel sehr gut zu erkennen

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Der Riesen-Bärenklau hat stark gefiederte Blätter, die an einem günstigen Standort bis zu einen Meter lang werden können.

So bekämpfen Sie die aggressive Pflanze

Um sich und seine Kinder vor den möglichen Gefahren der Pflanze zu schützen, ist es wichtig, dass der Riesenbärenklau aus dem Garten entfernt wird. Allein das Abmähen hilft aber nur von kurzer Dauer, da die Pflanze sofort wieder austreibt.

Deutlich besser sind Sie beraten, wenn Sie die Pflanze gezielt bekämpfen. Die Bekämpfungsmaßnahmen sollten Sie durchführen, bevor die Pflanze mit der Samenbildung beginnt. Hat die Pflanze ihre Samen nämlich verstreut, stirbt die Pflanze ab und es wachsen an anderen Standorten jede Menge neue.

» Kleiner Hinweis: Ein etwa 3 Jahre alter Riesenbärenklau kann bis zu 50.000 Samen verstreuen. Dazu besitzen die Samen besondere Flug- und Schwimmeigenschaften.

Vorbereitende Maßnahmen:

Bevor Sie sich der Pflanze nähern, sollten Sie Ihre Haut mit Schutzkleidung schützen. Denken Sie auch unbedingt an Handschuhe und Atemschutz. Es ist ebenfalls zu empfehlen, dass Sie die Bekämpfungsmaßnahmen an einem sonnenfreien Tag oder in den späten Abendstunden vornehmen. So minimieren Sie die Gefahr, dass es zu Verbrennungen kommt.

Riesenbärenklau bekämpfen:

Tipp 1: Pflanze von der Wurzel trennen

Wie schon erwähnt, reicht ein einfaches Abmähen nicht aus. Viel effizienter ist es, wenn Sie die Pflanze über die Wurzel kappen. Dazu müssen Sie mit einem Spaten ungefähr 10 bis 15 Zentimeter tief in die Erde stechen und dabei die Wurzel von der Pflanze trennen. Weder Wurzel noch Pflanze können bei dieser Variante neu austreiben. Der beste Zeitpunkt für diese Bekämpfung ist entweder direkt nach der Blütezeit zwischen September und Oktober oder im Frühjahr zwischen Mai und Juni.

Tipp 2: Blütendolden abschneiden

Damit die Pflanze sich nicht weiter verbreitet, kann es auch helfen einfach die Blütendolden zwischen Blüte und Fruchtansatz zu entfernen. Einziger Nachteil bei dieser Variante ist, dass die Pflanze immer wieder neue Blüten bildet, die Sie dann in weiteren Arbeitsgängen entfernen müssen.

Nachdem Sie die Blütendolden entfernt haben, sollten Sie diese entweder direkt verbrennen oder in reißfeste Tüten füllen und anschließend entsorgen.

Wichtig! Werfen Sie die Pflanze und Pflanzenteile nicht auf den Kompost, sondern entsorgen Sie diese in einer professionell geführten Großkompostanlage. Reinigen Sie im Anschluss unbedingt sofort Werkzeuge und Schutzkleidung.

Tipp 3: Regelmäßige Kontrolle

Das jeweilige Plätzchen der Pflanze sollte nicht außer Acht gelassen werden. Führen Sie regelmäßig eine Kontrolle durch, ob nicht doch wieder eine neue Pflanze austreibt. Der beste Zeitpunkt für die Kontrolle ist das Frühjahr.

» Mein Tipp: Wenn Sie sich das Entfernen nicht zumuten möchten, können Sie sich auch an die zuständige Naturschutzbehörde in Ihrer Umgebung wenden. Häufig sind die Mitarbeiter Ihnen bei der Beseitigung auch auf privaten Gärten behilflich.

Kinder verwenden den riesigen Stängel gern als Blasrohr, verstecken sich unter den großen Blütendolden oder nutzen diesen als dekorativen Hut. Das ist äußerst gefährlich und deshalb sollten Sie rechtzeitig für Aufklärung sorgen. Zeigen Sie Ihnen Bilder der Pflanze aus unser oben eingestellten Bildergalerie und sprechen Sie ausführlich über die möglichen Gefahren. Sollte es dennoch zu einem Kontakt zu dem Pflanzensaft gekommen sein, waschen Sie die Stellen sofort mit Wasser und Seife und bedecken Sie die jeweilige Hautpartie in den nächsten Tagen mit Kleidung und einer Creme mit hohem Lichtschutzfakor. Sind mögliche Anzeichen einer Hautirritation zu erkennen, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen.
Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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