Viele Hobbygärtner versuchen sich daran, einen Bonsai zu ziehen. Am besten hierzulande eignet sich dafür die Steineibe. Worauf es dabei ankommt, damit es auch gelingt, erfahren Sie hier.

Steineibe Bonsai
Die Steineibe als Bonsai gezogen – © xiaoliangge / stock.adobe.com

Die sogenannte Steineibe (Podocarpus macrophylla) wird besonders gerne zu Bonsais kultiviert. Sie sieht nicht nur der echten Eibe sehr ähnlich, sondern ähnelt dieser auch in ihren Eigenschaften und Merkmalen: Die immergrünen Bäume lieben feuchte, nährstoffreiche Böden und wachsen nur sehr langsam. Die Steineibe ist ebenso wie die Eibe als Bonsai sehr einfach zu pflegen, da sie keine großen Ansprüche stellt. Doch wie zieht man die Steineibe als Bonsai heran? Und was ist bei der allgemeinen Pflege der Steineibe als Bonsai zu beachten?

Aus der Steineibe einen Bonsai machen – was spricht dafür?

Es sprechen viele Gründe für die Steineibe als Bonsai: Der Nadelbaum liefert durch die nach oben stehenden Nadeln eine schöne Optik und lässt sich ganz nach Belieben kultivieren, also in jede Form bringen. Ob stark aufrecht, geneigt oder frei aufrecht – die Steineibe macht in jeder Weise eine gute Figur und spricht auch durch die Borke mit rustikalem, wildem Aussehen sehr an. Doch noch ein weiterer Grund spricht für die Steineibe als Bonsai: Da sie einfach zu pflegen ist, kann man mit ihr beim Kultivieren nichts falsch machen und wichtige Erfahrungen sammeln. Zudem gilt die Steineibe als Bonsai, der das ganze Jahr über im Zimmer gepflegt werden kann – was für einen Nadelbaum alles andere als selbstverständlich ist.

Wie beginnt man mit dem Kultivieren der Steineibe als Bonsai?

Bonsais zu kultivieren und zu pflegen, wurde zwar in Asien in die Welt gebracht, wird aber längst auch weltweit durchgeführt. Der Vorgang gilt bei vielen Liebhabern als wahre Kunst, weil der Besitzer sich gewissenhaft um seine Zöglinge kümmern und diese mit Disziplin pflegen muss. Bevor man einen Bonsai kultivieren kann, muss man natürlich eine Baumart wählen, die zu der eigenen Klimazone passt. Bei der Steineibe handelt es sich um einen Nadelbaum, der es mäßig feucht mag und im Winter keine zu hohen Temperaturen benötigt, weshalb er auch in unseren Gefilden ideal herangezogen werden kann. Wie bereits erwähnt, ist das große Plus der Baumart, dass sie mit als eine der wenigen auch ganzjährig im Haus gehalten werden kann.

Nun gilt es, sich für die Beschaffungsart des Bonsai-Materials zu entscheiden. Hier eröffnen sich gleich viele Möglichkeiten: Zum einen kann man den Bonsai aus Stecklingen oder Samen heranziehen – was aber viele Jahre und Geduld benötigt, bis sich der Baum nach eigenem Belieben gestalten und formen lässt.

Ein weiterer Weg ist, kleine Bäume direkt aus der Natur zu sammeln, was im Japanischen als Yamadori bezeichnet wird – diese Methode kann aber auch mit Nachteilen verbunden sein. Ein einfacher Einstiegsweg ist, kleine Bäume aus Baumschulen zu kaufen, die bereits hoch genug gewachsen sind, um sich bearbeiten zu lassen.

Kultivieren einer selbst gesammelten Steineibe

Hat man per Zufall in der Natur eine kleine Steineibe entdeckt, kann man diese unter Umständen zu einem prächtigen und eindrucksvollen Bonsai heranziehen. Zunächst gilt es, mit einem Spaten um das Bäumchen herumzustechen, wobei ein ausreichender Abstand zum Wurzelwerk der Pflanze zu halten ist. Nun muss das Bäumchen aus dem Boden gehoben werden, wobei es sein kann, dass der Spaten an der ein oder anderen Stelle noch einmal zum Einsatz kommen muss. Der Baum sollte schnellstmöglich in einen entsprechenden Topf gepflanzt und feucht gehalten werden, damit dessen Wurzeln nicht austrocknen. Dafür mischt man einen Teil der Erde vom Standort des Baumes mit Bonsai-Substrat, schüttet eine gelochte Schale mit Kies und Akadama auf, bis ein Viertel der Schale bedeckt ist, und setzt den Baum zusammen mit der Erdmischung ein. Nun muss reichlich, aber sanft gewässert werden. Die Steineibe sollte möglichst im Freien geschützt, aber hell platziert werden und benötigt eine ständig feuchte Erde – erst im nächsten Jahr darf diese bearbeitet werden.

Zum Bonsai gestalten

Das Bearbeiten und Gestalten der Steineibe zu einem Bonsai des eigenen Beliebens erfolgt durch das Schneiden und Biegen mit Draht. Zunächst wird mit einer Konkavzange – deren Schnittwunden am Bonsai besser heilen als bei anderen Zangen – das Astwerk so beschnitten, dass es sich möglichst naturnah, aber eben perfektioniert nach eigenem Belieben entwickeln kann. Es gibt hierzu verschiedenste Techniken zu verfolgen, viele Nutzer tun dies jedoch gänzlich aus freien Stücken. Außerdem entwickelt sich jeder Baum trotz der Schnitttechnik oft ganz anders.

In der Regel wird so vorgegangen, dass sich kein Ast auf derselben Höhe am Stamm des Baumes befindet, wie der andere. Unschön wachsende, schiefe oder sich unnatürlich verhaltende Äste sind ebenfalls zu entfernen. Die Äste im oberen Kronenbereich sollten feiner zulaufen – also werden zu dicke Äste hier ebenfalls beschnitten. Mit Draht wickelt man Äste ein, die gebogen werden sollen, um in andere Richtungen zu wachsen. Dabei wird der Draht um den Baum gewickelt und leicht Kraft ausgeübt, um den Ast nach eigenen Vorstellungen zu befestigen – dann kann der Draht am Stamm oder an einem beigefügten Stab in der Erde befestigt werden, um diese Richtung zu halten. Nach spätestens sechs Monaten ist der Draht aber wieder zu entfernen, da er sonst einwachsen kann – auch ist regelmäßig zu prüfen, ob der Draht Spuren an dem sich verdickenden Ast hinterlässt.

Baumschul-Steineiben kultivieren

Konnte man eine junge Steineibe in der Baumschule erwerben, kann diese noch im selben Frühjahr bearbeitet werden – das Bearbeiten im Sommer ist nicht zu empfehlen. Zunächst wird der Baum wie oben beschrieben in einen Topf mit Drainageloch gepflanzt, und leicht gedüngt, sowie immerzu feucht gehalten. Zum Bearbeiten geht man wie oben beschrieben mit Schneidetechniken und dem Verdrahten vor, um aus dem jungen Baum einen Bonsai zu machen.

Bonsai pflegen

Die Bonsaipflege ist allerdings genauso wichtig, wie das Bearbeiten des Bonsais selbst. Die Steineibe sollte nämlich an einem hellen Standort untergebracht werden, aber im Freien nicht der direkten Sonne – sonst könnte es zu einem Sonnenbrand kommen. Belässt man den Steineiben Bonsai im Freien, kann dieser Minustemperaturen eine kurze Zeit ertragen, allerdings sollten Minustemperaturen über längere Zeit hinweg vermieden werden. Wichtig ist, den Steineiben Bonsai etwa alle drei Jahre umzutopfen, um den Wurzeln neuen Platz zu liefern. Benutzt wird bei diesem Nadelbaum herkömmliche Grunderde mit etwas Akadama, Lehmboden ist durch die angereicherte Erde zu ersetzen. Dünger kann etwa einmal im Monat verwendet werden, wenn es sich um jüngere Steineiben handelt – ältere benötigen hingegen etwas weniger. Die langsam wachsende Steineibe benötigt stets feuchte Erde, allerdings sollte Staunässe verhindert und der Boden recht durchlässig gestaltet werden.

Vor- und Nachteile der Steineibe als Bonsai

Vorteile

ist in Sachen Pflege sehr unkompliziert, es ist nur auf feuchte Böden, wenig Sonne und einen hellen, nicht zu kalten Standort zu achten
bietet durch ihre hochstehenden Nadeln und rustikale Borke eine schöne Optik
kann als eine der wenigen Nadelbäume sogar das ganze Jahr über im Haus gehalten werden

Nachteile

wächst eher langsam, sodass das Kultivieren aus Samen oder Setzlingen sehr lange dauern kann

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Antwort hinterlassen