Schädlinge im Ziergarten können mit einem gezielten Gehölzschnitt im Winter und Frühjahr wirksam bekämpft werden. Hier finden Sie einige Schadinsekten.

Familie des Schwammspinners
Die Larven des Schwammspinners können im April/Juni an verschiedenen Bäumen zum Kahlfraß führen.

Robust wirken die Gehölze im Ziergarten. Auf den ersten Blick scheint es, als seien die Sträucher widerstandsfähig gegen Schädlinge. Doch frühestens dann, wenn die ersten Motten oder andere Schadinsekten Ihre Ziergehölze umschwirren, wird Ihnen bewusst: ‚der Zierwert meiner Sträucher ist arg gefährdet‘.

In der Tat: Schon früh im Jahr beginnt das große Fressen der Plagegeister. Ihre Eigelege aber auch Larven überwintern in den Blättern immergrüner Blattgewächse oder an stämmigen Trieben anderer Sträucher. So können an milden Wintertagen beispielsweise die Larven der Buchsbaumgallmücke in den Buxusblättern ordentlich zuschlagen. Aus dem Eigelege der Schadinsekten schlüpfen im zeitigen Frühjahr Larven, die sich am ersten Blattgrün der Sträucher laben.

An dieser Stelle möchten wir Sie einladen, zur Spurensuche von Schädlingen im Ziergarten von Januar bis April.





Schädlinge schon früh bekämpfen

Beginnen wir mit jenen Schaderregern, deren Schadentwicklung im Winter schon abzusehen ist. Warten Sie nicht allzu lange mit der Schädlingsbekämpfung. Je früher Sie mit der Bekämpfung beginnen, desto weniger wird der Zierwert ihrer Pflanze geschädigt.

Schwammspinner (Lymantria dispar)

Ganz besonders häufig kommt der Schwammspinner in wärmeren, waldreichen Regionen vor. Viele Gehölze und Sträucher zählen zu seinen Wirtspflanzen. Selbst die in Ziergärten häufig angesiedelte Hainbuche (Carpinus) oder der Hasel (Corylus) können davon betroffen sein.
Ein häufiger und gefährlicher Schädling ist er auch an Obstgehölzen.
Von Juli bis September schwirren die tagaktiven Falter umher. Ihre Lebenserwartung liegt nur bei zwei Wochen.
Das Weibchen legt nach der Begattung ihre Eier am unteren Bereich des Stammen oder Ast ab und bedeckt ihr 2 bis 4 Zentimeter großes Gelege mit Haaren ihres Hinterleibes. Es erscheint nun wie ein Schwamm. Daraus wurde schließlich der Insektenname abgeleitet.

Am Stamm, an den Ästen oder Wänden überwintert das Gelege des Schwammspinners. Vernichten Sie die Eigelege am besten gleich indem Sie die von ihren Nistplatz abkratzen und im heißen Wasser vernichten.

Mit dem Laubaustrieb schlüpfen die Raupen. Den Schaden, den diese haarigen Raupen anrichten ist groß. Er kann bis zum Kahlfraß führen.

Januar – Februar:
Eigelege vernichten!

März:
Eigelege vernichten! Bacillus-thuringiensis-Präparat einsetzen, Neuendorff Spruzit Schädlingsfrei

April:
Raupen absammeln! Bacillus-thuringiensis-Präparat einsetzen, Neuendorff Spruzit Schädlingsfrei

Buchsbaumgallmücke (Monarthropalpus buxi)

Gesunder Buxus im Schnitt.
Gesunder Buxus, der in Form gebracht wird. Hat darin allerdings die Buchsbaumgallmücke genistet, dann gehen sie schon im Winter mit der Schere an den Strauch.

Ein verheerender Schädling ist die Gallmücke für den Buchsbaum. Das 3 bis 4 Millimeter lange, orange und zart beflügelte Insekt tritt meist in Schwärmen auf. Seine Lebensdauer beträgt nur wenige Tage.
Das Weibchen legt im Mai Eier ab, bevorzugt an der Unterseite der jüngsten Blätter. Nach 2 bis 3 Wochen schlüpfen 0,5 Millimeter großen, beinlosen, orangefarbenen Larven und beginnen, ihr Fressgier zu stillen. Dabei zeichnen sich auf der Oberseite der befallen Blätter unscheinbare, helle Flecken mit dunklem Punkt in der Mitte ab.
Wenn Sie die Blätter gegen das Licht halten, können Sie die Hohlräume im Blattgewebe gut erkennen.
Im August und September bilden sich auf der Blattunterseite deutlich sichtbare beulenähnliche Gallen, in denen mehrere rötlich gefärbte Larven überwintern. Sind die Blätter zu stark von den Larven beltgt, dann fließen die einzelnen Gallen zu großen Blasen zusammen.
Stark beschädigte Blätter fallen ab und ganze Triebe können vertrocknen. Vor allem dann, wenn Meisen die Gallen aufhacken um sich an den Larven gütlich zu tun, dann werden die Pflanzen meist unansehnlich.

Januar – März:
Eigelege vernichten!

April:
Raupen absammeln! Schädlingsfrei ‚Calypso® AF‘ sprühen

Ilexminierfliege (Phytomyza ilicis)

Lediertes Blatt der Stechpalme
Das sonst so glanzvolle Blatt der Stechpalme hinterlässt nach dem Schädlingsbefall einen unschönen Anblick.

Eher unscheinbar schwirrt im Mai/Juni die dunkelfarbene winzige Ilexminiermotte durch den Ziergarten. Sie wird gerade mal 3 Millimeter lang.
Das Weibchen legt an der Blattunterseite in der Nähe der Mittelrippe ein kleines Ei in Blattgewebe ab. Nach etwa acht Wochen wandert die Larve über ihre oberseitigen, gangförmigen Kanäle in die Blattspreite ein.

Erst jetzt Ende August/Anfang September wird der Schädlingsbefall augenscheinlicher. Sie können nun im Herbst und Winter die Kanäle der Larven (Minengänge) auf der Blattoberseite deutliche erkennen.Die befallenen Blätter wirken unansehnlich. Außerdem vergilbt das sonst so glanzvolle Blatt bei stärkeren Befall und kann abfallen.

In das für sie als Nistplatz ausgewählte Blatt überwintert die Larve. Erst im Mai/Juni schlüpft die erwachsene Minierfliege und konzentriert sich auf die Eiablage für die nächsten Nachwuchs. Übrigens wird jährlich nur eine Generation ausgebildet.

Januar – April:
Befallene Blätter abpflücken und vernichten!

Gefurchter Dickmaulrüßler (Otiorhynchus sulcatus)

Dickmaulrüssler in Aktion.
Der Gefurchte Dickmaulrüssler ist vom Namen und vom Aussehen sofort erkennbar. Leider ist er fast nur in der Dämmerung oder in der Nacht anzutreffen.

Weit über 100 verschiedene Zier- und Nutzpflanzen werden vom Gefurchten Dickmaulrüßler befallen. Davon betroffen sind Rhododendren, Azaleen, Eiben, Rosen, Flider oder der Feuerdorn. Aber auch an verschiedenen Stauden tritt der Schädlingsbefall auf. Das Schadbild dieses Rüsselkäfers ist guit an den U-förmigen Randfraßstellen der Blätter zu erkennen. Pflanzenfreunde bezeichnen diese Schadstellen auch Buchtenfraß.
Der etwa 10 bis 12 Millimeter lange Gefurchte Dickmaulrüßler hat eine länglich-oval Gestalt und ist schwarz gefärbt. Tagsüber versteckt sich der Käfer unter Laub, in Steinspalten oder hinter Rankgerüsten. Er scheut das Licht und ist eher dämmerungs- und nachtaktiv
Die Larven sind nach ihrem Schlupf 2 Millimetert groß und weiß gefärbt. Mit ihrer Entwicklung werden sie bis zu 12 Millimeter lang und verursachen die größten Schäden. Ihre Gefräßigkeit ist unermesslich. Sie fressen feine Wurzeln an Bäumen und Sträuchern durch und nagen ohne weiteres die Rinde starker Wurzeln bis aufs Holz ab. Letztlich verkümmern die Pflanzen und sterben ab.

März – April:
Nützliche Nematoden in den Boden setzen!

Tujaminiermotte (Argyresthia thuiella)

Larve der Tujameniermotte.
Äußerst gefräßig ist die Larve der Tujaminiermotte. Selbst im milden Winter ist der Schädling aktiv.

Nach dem Befall von Lebensbäumen (Tuja) mit der Tujaminiuermotte verfärben sich die  Triebspitzen braun. Bei genauerer Hinsehen können Sie feststellen, dass die geschädigten Zweigspitzen innen hohl gefressen und lediglich mit schwarzen Kotkrümeln gefüllt sind.
Ähnlich sieht das Schadbild vom Pilzerreger des Triebsterbens aus. Allerdings werden die Triebspitzen von diesem Erreger nicht ausgehöhlt.
Es sind die Larven die immensen Schaden anrichten. Der Falter der Tujaminiermotte legt seine Eier im Juni/Juli an die Blattschuppen. Bereits im August schlüpfen die Larven undfressen sich dann unmittelbar in die Triebe. Die winzigen Raupen fressen bei mildem Winterwetter durch die Triebspitzen auch über den Winter. Sie verpuppen sich im Frühjahr. Im Mai schlüpft dann der Falter.
Aber nicht nur Lebensbäume werden von der Tujaminiermotte befallen. Auch die Scheinzypresse und der Wacholder sind davon betroffen.

Januar – April:
Befallene Triebspitzen ausschneiden!

Konrad von Gartentipps.com

Meine große Leidenschaft gilt nicht nur dem Gärtnern, ich bin ein sehr großer Liebhaber der Rose. Mit meinem bereits jahrzehntelangen Wissen unterstütze ich in meiner Heimatstadt die "Rosenfreunde Wittstock" als Gründungsmitglied (Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde e.V.).

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