Die Vierblättrige Einbeere ist Blume des Jahres 2022 und eher in Wäldern, als heimischen Gärten zu Hause.

Vierblättrige Einbeere
Die auffällige Strauchpflanze wurde im Mittelalter gegen die Pest genutzt | © Starover Sibiriak / stock.adobe.com
Die Vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia) wurde von der Loki-Schmidt-Stiftung zur Blume des Jahres 2022 erklärt. Gleichzeitig soll damit zum Schutz der Wälder aufgerufen werden. Die aparte Pflanze findet sich weniger in unseren Gärten, sondern wächst in naturnahen Wäldern. Da die Pflanzen nur eine einzige Beere tragen, ist die Vermehrung der Vierblättrigen Einbeere stark eingeschränkt. In sechs Bundesländern ist die kleine Waldblume bereits auf der Roten Liste gefährdeter Pflanzen zu finden.

Besonderheiten

Die Wuchsform der Vierblättrigen Einbeere stellt eine Besonderheit dar. Die Stängel ragen bis zu 40 Zentimeter in die Höhe. An deren Quirl erscheinen meist vier Blätter. Im Mai öffnet sich über dem Blattquirl eine recht unscheinbare Einzelblüte mit grünlichen Blättern. Bis zum Herbst hin reift daraus eine einzelne blauschwarze Beere heran.

Die Pflanzen breiten sich vorwiegend unterirdisch – durch Rhizome – aus. Dadurch sind mehrere Stängel miteinander verbunden. Oberirdisch erscheinen genetisch identische Triebe, die man auch Klone nennt.

Medizinischer Nutzen

Im Mittelalter wurde die „Pestbeere“ vermehrt gegen Kopfläuse oder rheumatische Beschwerden eingesetzt. In der westlichen Schulmedizin findet die Pflanze keine Beachtung,

In der Naturmedizin werden geringe Potenzen der Vierblättrigen Einbeere zu homöopathischen Mitteln verarbeitet. Diese Globuli kommen bei Kopfschmerzen oder Augenerkrankungen zum Einsatz.

» Achtung: Die Vierblättrige Einbeere ist in all ihren Pflanzenteilen giftig. Von einer Selbstmedikation wird dringend abgeraten. Der Verzehr von Blättern, Beere oder Rhizom kann Durchfall, Erbrechen oder Schwindel auslösen.

Kurzer Steckbrief

Vierblättrige Einbeere
Hat für gewöhnlich je vier Blätter | © Ruckszio / stock.adobe.com
Wuchsform: aufrecht, Stängel mit mehreren Einzelblättern
Wuchsverhalten: horstbildend
Pflanzenhöhe: 20 bis 40 cm
Pflanzabstand: 30 bis 40 cm (pro Quadratmeter sechs bis elf Pflanzen)

Vorkommen

Der natürliche Lebensraum der Vierblättrigen Einbeere konzentriert sich auf feuchte Waldböden, nährstoffreiche Fichtenmoose oder dicht bewachsene Wiesen. Die Waldblume wird nicht zu den „Urwaldpflanzen“ gerechnet und verschwindet nach der forstlichen Nutzung des Waldes daher nicht. Allerdings benötigen die Pflanzen eine natürliche Baumartenzusammensetzung, um überleben zu können.

Die meisten Vorkommen lassen sich in heimischen Eichen- und Buchenwäldern finden. Auch in Auen- und Nadelmischwäldern kommt die Vierblättrige Einbeere vor. Die Pflanzen erscheinen häufig in Gruppen und bevorzugen ein feuchtes, humoses und nährstoffreiches Substrat.

In Europa ist die Vierblättrige Einbeere weit verbreitet. In Asien gehen die Bestände deutlich zurück.

Kultivierung als Gartenpflanze

Die Kultivierung als Gartenpflanze ist nicht üblich. Die Vierblättrige Einbeere ist keine typische Beetpflanze. Wer einen naturnahen Garten mit hohem Baumbestand besitzt, kann versuchen, Samen aus den Beeren zu gewinnen und diese aussäen. Generell gilt die Anzucht und Kultivierung der Vierblättrigen Einbeere als Gartenpflanze als aufwendig und schwierig.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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